Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.

Innenpolitik Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.

JuergenS
JuergenS
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf freddy-2015 vom 25.08.2020, 00:33:40

"Der eine oder die andere hat es ja schon gemerkt das es keinen Kapitalismus in China gibt."

Ich konstatiere an diesem Punkt meine Froschperspektive.
Wie soll ich das verstehen, die kopieren doch alles was nützlich ist, für China?

aixois
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 25.08.2020, 00:33:40

Die Chinesen, mit denen ich (zugegeben außerhalb der Volksrepublik) zu tun hatte 'geborene' Kapitalisten.

Aber auch in der VR China gehen Macht und Kapital zusammen. Mir gefällt der Begriff des "Kader-Kapitalismus". Nicht von ungefähr gibt es die meisten Dollarmilliardäre in China und ist die Kluft zwischen arm und reich eine der weltweit größten (immerhin noch besser als z.B. Südafrika).

China hat Kapital und je mehr es davon (dem 'Weideland')  hat, um so mehr Macht wächst ihm zu. Das Problem wird sein in Zukunft, dass Amerika keine Vision hat, was seine "Seidenstrasse" sein könnte.

Es gilt daher den Weideland- Besitzstand zu wahren (ausdehnen geht nicht mehr), dass wollen die chinesischen Pferdebesitzer aber auch ... fragt sich, wer erfolgreicher sein wird.

Jedenfalls nur soviel: chinesische Parteikader hätten nie einen Drohbrief an den Bürgermeister von Sassnitz geschrieben wie das 'die'  Amerikaner getan haben und für den es bisher keine offizielle Entschuldigung bzw. eine Rücknahme gab. Das hat nichts damit zu tun , dass der Bürgermeister von der Linken ist, was ihn in manchen amerikanischen Augen ja schon in die Nähe der Antifa rücken dürfte.

Zuckerbrot oder Peitsche ? China jedenfalls weiss mit beiden gut umzugehen.

olga64
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 25.08.2020, 12:32:08

Chinesen und Amerikaner haben eine völlig unterschiedliche Mentalität; das werden Sie am besten herausfinden, wenn Sie in beiden Ländern versuchen, Kontakt zu den Menschen herzustellen (was zugegebenermassen in China sehr viel schwieriger ist, weil ja die wenigsten von uns eine chinesische Sprache sprechen dürften).
Aber wenn China seine Projekte nicht offensichtlich verfolgt, heisst das nicht ,dass sie nicht ebenso brutal sind wie wir es nun seit einigen Jahren Mr Trump vorwerfen. In beiden Fällen sollten wir uns zurückhalten, dafür jeweils die gesamten Völker zur Rechenschaft zu ziehen.
Wenn nun Trump in seiner brutalen Art versucht, North Stream zum Erliegen zu bringen und dafür alle Register zieht und sogar einen ziemlich bedeutungslosen Bürgermeister einen kleinen, ostdeutschen Stadt bedroht, ist das einfach dieser STil von Herrn Trump, wobei man davon ausgehen kann ,dass weder er noch die meisten Amerikaner wissen, was "die Linke" ist. Eine Partei, die nie an der deutschen Regierung war und ca 8% in der Wählergunst erreicht, ist dort eben genau so wenig wichtig wie z.B. eine FDP.
Aber in Sachen Brutalität stehen die chinesischen Machthaber in nichts nach: beim Projekt Seidenstrasse werden die Länder herausgesucht, die stark verschuldet sind. Denen werden dann Kredite aufgedrängt, wobei sie massgebliche Sicherheitsübereignungen machen müssen. Beispiel ist Griechenland, wo bereits Piräus den Chinesen gehört. Auch in Italien gibt es mehr und mehr chinesische Eigner, ganz abgesehen davon, dass dort die stärksten chinesischen Ansiedlungen sind ausserhalb Chinas.
In Ländern, die nicht verschuldet sind, kaufen chinesische Unternehmen (staatlich gefördert) mehr und mehr Firmen auf - so z.B. auch in Deutschland. Von denen bleibt dann meist nur der Firmenmantel übrig; der Rest wird filettiert.
Und dann vielleicht noch die Uiguren: bei aller Brutalität inden USA unter Trump kann ich mir nicht vorstellen ,dass diese Millionen Muslimen zur Zwangsumerziehung in Lager schicken würden, so wie es die Chinesen machen.

China hat mit seiner Bevölkerung einen Deal geschlossen: die grosse Partei sorgt für den Weg aus der Armut; dafür verzichtet das Volk auf Freiheit und Menschenrechte.

In den USA funktionieren nach wie vor Check and Balances, auch wenn sich seit Jahren Mr Trump mit allen Mitteln dagegen zu sträuben versucht.
Trump wurde nicht von 100% der Amerikaner gewählt; anscheinend wählen Chinesen, sofern sie die Chance für freie Wahlen haben sollten, ihren Riesen-Parteiapparat jedoch in dieser Grössenordnung.

Als ich berufstätig war, war ich ca 8x in China; unsere Firma hatte dort eine Niederlassung und dadurch kam ich auch mit den Menschen zusammen; grossenteils studierten die auch in GB und sprachen also gut Englisch. Aber es gab eine nicht zu durchdringende Mauer, auch wenn man sich privat getroffen hatte: sie waren freundlich, lächelten viel, schwiegen dann aber ab einem gewissen Moment sehr lautstark. DAran müssen sich gerade Europäer gewöhnen, die ja gerne mit der Tür ins Haus fallen und damit schon die ersten Minuspunkte in China (und dem restlichen Asien) sich abholen können. Olga


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pschroed
pschroed
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 25.08.2020, 17:51:20

Als ich berufstätig war, war ich ca 8x in China; unsere Firma hatte dort eine Niederlassung und dadurch kam ich auch mit den Menschen zusammen; grossenteils studierten die auch in GB und sprachen also gut Englisch. Aber es gab eine nicht zu durchdringende Mauer, auch wenn man sich privat getroffen hatte: sie waren freundlich, lächelten viel, schwiegen dann aber ab einem gewissen Moment sehr lautstark. DAran müssen sich gerade Europäer gewöhnen, die ja gerne mit der Tür ins Haus fallen und damit schon die ersten Minuspunkte in China (und dem restlichen Asien) sich abholen können. Olga
Liebe Olga ich war 2010 lange mit vier Manager von Huawei befreundet, es ist genau wie sie es beschreiben, es herrschte sehr lange eine Distanz, wir trafen uns oft, erst sehr spät kam das Vertrauen, sie stammten zum Teil aus Shenzhen wo ihre Eltern vor der Industrialisierung noch als Bauern tätig waren. In ihrem Fach waren sie Spezialisten aber im alltäglichen auf jede Hilfe angewiesen.
Sie sprachen ihre Muttersprache und teilweise englisch, von Huawei aus waren sie angehalten unbedingt französich zu lernen was natürlich eine gute Vorlage für eine Freundschaft war.
Es ist wahrhaftig eine andere Kultur,
Leider mussten sie 2014 wieder nach China.
Phil.
 
freddy-2015
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf JuergenS vom 25.08.2020, 12:00:53

"Der eine oder die andere hat es ja schon gemerkt das es keinen Kapitalismus in China gibt."

Ich konstatiere an diesem Punkt meine Froschperspektive.
Wie soll ich das verstehen, die kopieren doch alles was nützlich ist, für China?




Genau so ist es Jürgen, sie kopieren aber sie übernehmen es nicht.

Wer immer gedacht hatte, wenn China reich wird dann ändert sich dort etwas im gesellschaftlichen Bereich speziell politisch, der irrt sich.

China benutzt den Kapitalismus nur als Waffe um ans Ziel zu kommen.

Das Negativbeispiel Russland/UDSSR zeigt doch auf was da falsch gelaufen ist.

OK Jürgen.
olga64
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 25.08.2020, 19:11:27
"
 
Wer immer gedacht hatte, wenn China reich wird dann ändert sich dort etwas im gesellschaftlichen Bereich speziell politisch, der irrt sich.
Das ist westliches Denken und wird meist von denen genutzt, die Land und Leute nie kennenlernten oder es zumindest versuchen.
Es erinnert ein wenig an den sog. arabischen Frühling, wo auch im Westen gejubelt wurde, dass dort jetzt demokratische Strukturen entstehen.
Klappte auch nicht, denn das, was wir als Demokratie kennen, leben und wünschen, ist anderswo oft nicht umsetzbar und oft auch nicht gewünscht. Aber das werden wir nie kapieren, die wir uns so gerne als Vorbild für die Welt hinstellen, ohne dafür den Beweis zu erbringen, dass es tatsächlich so ist. Olga

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olga64
olga64
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von olga64

Katja Kipping kandidiert nicht mehr für den Parteivorsitz der Linken. Ich persönlich finde das bedauerlich, da sie m.E. so viele Jahre das prägende und oft auch harmonisierende Gesicht dieser manchmal unverständlichen Partei war.
Auch wenn sie natürlich in Reden und Talkshows die linken Prinzipien laut und deutlich veründete - aber ich denke, das gehört zum politischen Geschäft.

Wer wird ihr wohl folgen? Und wie sieht es mit dem oft "gemütlich" erscheinenden Herrn Riexinger aus? Traut er sich eine neue Kandidatur zu? Olga

carlos1
carlos1
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von carlos1
als Antwort auf aixois vom 24.08.2020, 16:57:58

Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. [...]  Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr als das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinwirtschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, …
 
Im Programm welcher Partei das wohl so geschrieben stand ?

Oder anderes gefragt: alles, was nicht Kapitalismus ist, ist von einem LINKEn DDR Hauch light um- (oder gar be) nebelt ? 
Es soll - so gehen Gerüchte - Kapitalismuskritiker geben, die über den antikapitalistischen Tellerrand der DDR hinausdenken.  Manche sogar schon  vor 73 Jahren ...


Lieber Aixois, du beziehst dich auf das Ahlener Programm der CDU in der britischen Zone von 1947. Es gab damals noch keine Bundesrepublik mit einer Verfassung und einer gesamtstaatlichen CDU. Die Rede ist von dem kapitalistischen Wirtschaftssystem, das "den Lebensinteressen des dt. Volkes nicht gerecht" wurde. Damit ist das Hitlerreich gemeint.

Die Frage muss erlaubt sein, inwieweit im Dritten Reich ein kapitalistisches Wirtschaftssystem überhaupt existierte. Die Wirtschaft war auf unter Hitler eine auf Kriegswrtschaft ausgerichtete Ökonomie, wozu Fachleute benötigt wurden. Im Unterschied zu Lenin und Stalin wurde diese Wirtschaftskader nicht liquidiert, sondern in den Dienst des Staates gestellt. Dasselbe geschah in China unter Deng  den 80er und 90ern. Chinas Kommuunisten erkannten den Fehler der europ. kommunistischen Parteien, die den Sozialismus als Vorstufe zum Kommunsimsu mittels Terror und Planwirtschaft verwirklichen wollten und nur Armut  hervorriefen, womit sie sie sich klar vom Marx entfernten, der den Kapitalismus allein an seinen inneren Gegensätzen zerbrechen sah. Marx dachte nicht an eine Elitepartei von Revolutionären, die die Arbeitschaft zum beherrschenden Teil der Gesellschaft machen würden.

Die Nationalsozialisten erkannten auch die Notwendigkeit sich das Fachwissen der Ökonomen und Militärs  etc dienstbar zu machen, um so die Volksgemeinschaft zu schaffen. Wer die Menschen verstaatlicht kann auch eine Art von Sozialismus schaffen. Die totale Kontrolle der Menschen  wie sie immer stärker in China unter Xi Jinping sichtbar  wird, zeigt deutlich, dass Kommunism und ökonomische Effzienz vereinbar sein können. Xis Amtszeit als Parteführer ist übrigens nicht mehr auf 10 Jahre beschränkt.

Im Parteiprogram der Hitlerpartei in den 20er Jahren wurde Kommunalisierung von Unternehmen gefordert, was in dieser Diskussion als linkes Argument stigmatisiert wird. Die Nationalsozialisten vertraten nach außen sehr wohl die Interessen mittelständischer und kleinbürgerlichen wirtschaftlsichen Interessen, allerdings auch eine expansive Außenpoiltik, die mit einem bizarren rassistischen Weltbild untermauert wurde. Auch das ist  bereits im Programm der Hitlerpartei aus den 20erJjahren angedeutet. Es ist das einzige Programm, das sich die Nationalsozialisten gaben. Ein Sammelsurium verschiedener Positionen.

Was das Ahlers Programm der CDU angeht, so hat es seine Wurzel sehr wohl in der christlichen Lehre . Wichern bezeichnete die Innere Mission als christlichen Sozialismus. Er nimmt sich der Armen und Bedürftigen an. Wer Armen helfen will, muss sich des ungeliebten Mammon bedienen. Geld als solches ist nicht schlecht, es kann anderen Menschen helfen. Ungerecht wird das Geld nur durch undurchdachtes Handeln, menschliche Gier und Kriminalität. Auch wenn es nur noch virtuelles Geld gäbe (das in Form des Giralgeldes bereits existiert) , würde Kriminalität und Gier nicht ausgechaltet sein. Die Reichen umbringen wollen nur Idioten oder Terrorsten. Besser ist es die Reichen dazu anzuhalten, zu ermuntern ihren Reichtum zu spenden, oder sinnvoll in Stiftungen einzusetzen  Volkswirtschaftlich wäre das Abwandern des Geldes aller Reichen eine Katastrophe. Ein kluger Reicher wird ohnehin die Worte Jesu kennen, nämlich dass ein Reicher es schwer haben wird ins Himmelreich zu kommen. eher ginge ein Kamel durch ein Nadelöhr. Papst Johannes Paul nannte den Kapitalismus einmal ein System, das dem Tode geweiht sei.

Kapitalismus ist nicht nur Effizienz, die "Arbeitsleid" verursacht, Kapitalismus beinhaltet auch ein System der Verteilung der erzeugten Güter. Nach welchen Maßstäben wird festgelegt, wer welchen Anteil an den erzeugten Gütern erhält? Wenn ich mir ansehe, was in Berlin in Sachen Wohnungspolitik gschieht, lässt sich sagen, dass keine Wohnungen gebaut werden, wenn nicht das dazu nötige Geld bereitsgestellt wird. Berlin aber ist die einzige Hauptstadt in Europa, die als Hauptstandt in großzügiger Weise bezuschusst werden muss. Ein klägliches Niveau. Ein Sozialismus, der darin besteht auf Kosten anderer, gut zu leben ist  kein Sozialismus.

Viele Grüße
c

olga64
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von olga64

Ich bin gespannt, ob die Linke eine weibliche Doppelspitze zu ihren Vorsitzenden wählt. Es würden sich anbieten: Frau Wissler aus Hessen und Frau Hennig-Wellsow aus Thüringen. Beide würden auch frischen Wind in die Partei bringen und, was sehr nötig ist, evtl. jüngere Leute anziehen, was dann aber vermutlich zu weiteren Verlusten bei der SPD führen könnte. Olga

freddy-2015
freddy-2015
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RE: Die LINKE möchte den Kapitalismus in Deutschland überwinden.
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 31.08.2020, 17:14:20

Aus dem Tief holen neue Vorsitzende Die PARTEI nicht, dazu fehlen charismatische Prsöhnlichkeiten die alle vergrault wurden.
Einmal mit kühlen Kopf die Lage analysieren und die oder den richtigen Kandidaten auswählen.
Mit Vertreter/in das könnte ein paar Punkte bringen.


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