Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik "die unendliche geschichte"

Innenpolitik "die unendliche geschichte"

sittingbull
sittingbull
Mitglied

"die unendliche geschichte"
geschrieben von sittingbull
sollte irgendeiner angst haben , dass ewige "stasi-betroffenheitskino" mit "heino ferch" und
"la ferres" et al. , könnte jemals enden ...
wird sich über "die gute nachricht" sicher freuen .
für die nächsten 10 jahre ist der "klassenkampf von oben" schon mal gesichert .

tag der reinheit


sitting bull
Re: "die unendliche geschichte"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 02.10.2011, 11:09:11
"für die nächsten 10 jahre ist der "klassenkampf von oben" schon mal gesichert . "


Habe das mit Genugtuung verfolgt.

Das - was du als Klassenkampf bezeichnest- ist eine notwendige Abrechnung mit der Vergangenheit eines totalitären Staates, der hunderttausenden Menschen Aufstiegschancen oder sogar das Leben gekostet hat und dem Rest verbriefte Freiheiten vorenthielt, nur um die Macht weniger Verbrecher lebenslang zu erhalten.

Das zeigt auch, dass man aus der nicht richtigen Abrechnung mit der Vorgängerdiktatur gelernt hat.

Da nutzt dein Gejammere und das Geheule des leider noch immer existierenden Zentralorgans der SED, das du verlinkt hast, nichts.
Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
Mitglied

Apologien und Mythen
geschrieben von Die-Klostermaus
als Antwort auf sittingbull vom 02.10.2011, 11:09:11
sollte irgendeiner angst haben , dass ewige "stasi-betroffenheitskino" mit "heino ferch" und
"la ferres" et al. , könnte jemals enden ...
wird sich über "die gute nachricht" sicher freuen .
für die nächsten 10 jahre ist der "klassenkampf von oben" schon mal gesichert .
tag der reinheit
sitting bull


An sich nichts Neues, aber mir zumindest fiel es in Zusammenhang mit dem 50. Jahrestag des Mauerbaus (13.06.1961/2011) auf.

Ohne (fast) jeden historischen Zusammenhang, ohne die Komplexität der damaligen Situation zu berücksichtigen und in völliger Einseitigkeit, Rechthaberei - der böse Osten, der gute Westen - und mit einer eindeutigen Schuldzuweisung und moralischen Verurteilung des Ostens, vornehmlich der DDR, wurde in den meisten (allen?) zumindest westdeutschen Publikationen (= Tageszeitungen) dieses Jahrestages gedacht.

Ostdeutsche (sowohl (damals relevante) Politiker als auch Menschen aus der DDR-Bevölkerung) wurden bezüglich ihrer Erinnerungen und Meinungen gar nicht erst einbezogen.
Es ging offenbar - wohl bemerkt nach 50 Jahren des Mauerbaus und über 20 Jahren nach dem Mauerfall - nur eine einseitige westliche Sicht und nur um diese Schuldzuweisung und Verurteilung, nicht aber um umfassende Darstellung, Analyse und daraus resultierende historische Beurteilung.

In diesem Zusammenhang ein Hinweis auf folgende Publikation: Die Mauer. Fakten - Bilder - Schicksale. Hrsg. von Kai Dieckmann (verschiedene Autoren). München/ Zürich 2011; Piper Verlag.

In diesem Buch - vorwiegend eine bebilderte Sammlung von Mauer-Schicksalen, Fluchten und Fluchtversuchen etc. - wird nichts, wirklich gar nichts, zur historischen Aufklärung beigetragen, sondern alles - auch oder vor allem diese Fluchtschicksale - dient der politischen Propaganda.

Die problematischen und politisch entscheidenden Geschehnisse wie politischer Wandel der USA gegenüber der SU (so ab 1943), die berühmten Konferenzen, Postdamer Vertrag, die Reparationsfrage (!), der Umgang mit den politisch, wirtschaftlich und geistig Verantwortlichen des Nazi-Deutschlands, die politische (!) Funktion des Marshall-Plans, die von den USA und Adenauer initiierte Währungsreform (die nicht nur wirtschaftliche Spaltung wurde vom Westen vollzogen!) etc. etc. werden entweder gar nicht erwähnt oder nur als völlig zusammenhanglose Stichworte aneinandergereiht.


Man könnte den Eindruck gewinnen, daß das westliche Deutschland, daß bestimmte westliche Parteien und Politiker nicht nur noch immer von dem dichotomischen bzw. antagonistischen West-Ost-Weltbild bestimmt sind, sondern daß es nur darum geht, eigenes Handeln rückwirkend zu rechtfertigen, Selbstkritik zu vermeiden und eben Schuld zu zuweisen. (Schlechtes Gewissen, Rechtfertigung?)


Eine Darstellung, die alle politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Aspekte der sogenannten Wiedervereinigung (staatswissenschaftlich und verfassungsrechtlich war es keine Wiedervereinigung, sondern nur der Anschluß der damaligen ostdeutschen Länder an die BRD) einschließlich der "Wiederveinigungskriminalität" untersucht und detailliert darstellt, werde zumindest ich (einiges über 70 Jahre) wohl nicht mehr erleben.

Die Klostermaus

P.S. 1: Man sollte nicht vergessen, daß die offizielle Geschichtsschreibung, wie etwa in den Schulen und an den Universitäten gelehrt, nur dem jeweiligen eigenen Staatsmythos, der eigenen Propaganda und Rechtfertigung dient(e). Daß die DDR solche böse Propaganda betrieb - darüber war man sich im Westen öffentlich einig. Selbst allerdings wähnte man sich im Besitze der vermutlich absoluten Wahrheit.

P.S. 2: Es ist leicht festzustellen, daß diese polemisch-propandistische Haltung (es geht nicht um Informationen, Darstellungen und Aufklärung, sondern um das Absondern von "Meinungen" bzw. "Draufschlagen") sich auch hier bei vielen politisch-gesellschaftlichen Diskussionen findet.

P.S. 3: Damit kein Mißverständnis auftritt, die STASI-Vergangenheit sollte mindestens genauso gründlich und fassend aufgeklärt werden, wie es etwa die westdeutsche Politik und Gesellschaft von 1945 bis 1990 getan hat ...

Anzeige

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: "die unendliche geschichte"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 02.10.2011, 11:09:11
die achte novellierung des stasi-unterlagen-gesetzes wurde beschlossen. große freude bei den opfern und ihren angehörigen. die täter und ihre anhänger dagegen ärgern sich und lamentieren laut. egal. es kann auch weiterhin nach übeltaten und übeltätern geforscht werden. das traurige buch "ddr" wird nicht zugeschlagen. freu

--
Wolfgang
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: "die unendliche geschichte"
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.10.2011, 13:25:29
die achte novellierung des stasi-unterlagen-gesetzes wurde beschlossen... freu .



ich freu mich schon auf die 80.novellierung ... im jahre 2984 .

historisch optimistisch...

sitting bull
Gillian
Gillian
Mitglied

Re: "die unendliche geschichte"
geschrieben von Gillian
als Antwort auf sittingbull vom 02.10.2011, 13:36:20
In diesem Zusammenhang fiel mir ein Artikel in meiner Tageszeitung vor ein paar Tagen ein.
Überschrift: "Auch im Westen wurde massiv gedopt - Studie belegt systematischen Missbrauch in der 70er und 80er Jahren -".
Ausführlich wurde es einen Tag später noch einmal beschrieben, und dass diese Praktiken in aller Welt verbreitet waren (mit Namen und Zahlen).
Ich kann mir nicht denken, dass das nur in meiner Zeitung
erwähnt wurde.
Aber Doping wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch künftig nur der DDR angelastet.
G.

Anzeige

Re: "die unendliche geschichte"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Gillian vom 02.10.2011, 14:34:16
"Auch im Westen wurde massiv gedopt - Studie belegt systematischen Missbrauch in der 70er und 80er Jahren ".



Hat dich das wirklich überrascht?
Besonders in der Vorbereitungszeit zu den Olymp. Spielen 72 und nach den deutlich besseren Ergebnissen im Männerbereich 1972 wurde klar, dass Doping im Spiel sein musste.
Die Frage ist hier nur, ob staatliche Stellen den Auftrag gaben, gezielt zu dopen - oder "nur" wegsahen, wenn gedopt wurde.
In dem bisherigen Zwischenbericht ist nicht ersichtlich, ob z.B. "Sportminister" ( Innenminister Genscher)davon wusste - oder - ob das Ministerium Anweisungen zum Dopen gab.

"Eine direkte Handlungsanleitung aus der Politik zum Dopen lasse sich jedoch nicht nachweisen, sagte Krüger: "Wir haben keine Aussage eines Politikers gefunden, die die Sportverbände auffordert: Pumpt unsere Athleten mit Dopingmitteln voll.""( Krüger: Sporthistoriker Michael Krüger-Münster).
"Krügers Berliner Kollege Giselher Spitzer bewertete das Doping im Westen daher auch nicht als systematisch wie in der DDR, sondern als "systemisch": "Wegen des vermuteten Rückhalts aus der Politik. Es gab kein Signal aus der Politik: Macht es anders als die anderen."

(Zitate aus: zeit.de vom 27.9.2011)

Der Unterschied zur DDR ist eindeutig und liegt in der bewussten und nachgewiesenen( Stasi-Akten)Forderung zu dopen und Dopingmittel flächendeckend AUCH bei Kindern und Jugendlichen und Frauen im Spitzensportbereich anzuwenden.
Letzteres gab es in der BRD nicht.
Ob sich Sportlerinnen und Trainer dennoch Dopingmittel besorgten und anwendeten, ist natürlich offen und sicher schwer nachweisbar.

Das alles allerdings hat nichts mit den menschenverachtenden Handlungsweisen der Stasi zu tun und nichts mit der "Nachjustierung" des Stasi-Unterlagen-Gesetzes.
Letzteres begrüße ich ohne Vorbehalt.

Ich glaube auch nicht, dass wir in Zukunft nichts mehr hören werden von den Untersuchungsergebnissen, wie du vermutest.
Dafür gibt es zu viele unabhängige Medien, die da ständig nachbohren werden.
Und das ist gut so und wieder ein gravierender Unterschied zu Medien in einer totalitären Diktatur.


senhora
senhora
Mitglied

Re: "die unendliche geschichte"
geschrieben von senhora
Da erstmalig nicht der gesamte Bundestag, sondern nur die Regierungskoalition dem Gesetz zugestimmt hat, müssen die Neinsager doch berechtigte Zweifel haben.
Ich gehe nicht davon aus, dass die Abgeordneten der SPD und der Grünen Stasifreunde sind.

Senhora
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: "die unendliche geschichte"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf senhora vom 02.10.2011, 16:40:00
es ist wahlkampf.

--
Wolfgang

Anzeige