Innenpolitik Die vertane Chance

hafel
hafel
Mitglied

Die vertane Chance
geschrieben von hafel
Nun ist der Köhler gerade mal weg und schon kurz darauf präsentiert uns die Politik ein unnötiges Duell. Für mich als Bürger sieht das so aus, als „abgehakt und das nächste Problem“. Hier hat keine Putzfrau das Handtuch geworfen, sondern das deutsche Staatsoberhaupt. Das ist kein Betriebsunfall! Hier hätte es allen ein wenig gut getan, etwas Besinnung zu wahren, auch wenn unsere Verfassung eine 30-Tage-Lösung vorschreibt.

Hier wurde – wie so oft – wieder einmal eine Chance vertan auf breiter Basis einen Kandidaten zu finden. Ein Kandidat, der mehr als nur der Appendix der regierenden Schwarz-Gelb-Truppe ist.

Joachim Gauck hätte der Kandidat aller demokratischen Parteien sein können. Wegen seiner Geradlinigkeit ist er in allen demokratischen Lagern beliebt und geschätzt – Ost und West!

Die verkniffene Linkspartei hat wieder einmal bewiesen, dass sie nicht Verantwortung für Deutschland tragen kann. Ihr hätte hier der Sprung über den eigenen Schatten gut zu Gesicht gestanden. Ihre Zustimmung zu Gauck wäre ein versöhnliches Zeichen und ermutigendes Signal ihrer eigenen Vergangenheit gewesen. Aber nichts, auch hier diktieren die Hartliner.

Stattdessen geben mal wieder parteipolitische Motive den Ausschlag. Aber vielleicht ist es nur eine Angst, hier einen unabhängigen Geist, einen wortmächtigen Mann im Staat zu installieren. Einen Mann, der klar und unverblümt die Defizite der Regierung offen legt,
Schade, eine vertane Chance.

Hafel
Re: Die vertane Chance
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 05.06.2010, 12:25:55
Ja es ist eine vertane Chance, doch wo erleben wir denn die Einsicht, daß die Politik versagt hat?
Die konservative Presse versucht seit Freitag die Nominierung von Herrn Wulff als genialen Schachzug von Frau Merkel zu verkaufen. In diesem Zusammenhang konnte ich sogar lesen, daß die schwarz-gelbe Regierung Handlungsfähigkeit mit dieser Personalie bewiesen hat. Ja sie haben gehandelt, doch leider haben sie wieder einmal nur an sich gedacht und einen amtierenden, aktiven Parteipolitiker ausgesucht. Frau Merkel und die Duzfreunde Westerwelle und Seehofer müssen sich schon fragen lassen, warum sie nicht über den Tellerrand hinaus geschaut haben und eine Frau oder Mann gesucht haben, der auch für die Opposition akzeptabel gewesen wäre. Doch die Union und FDP haben Angst, dort wo sie die Chance sehen Parteipolitik durchzusetzen da tun sie es auch, Nikolaus Brender ist ein Beispiel, wer nicht für uns ist und es wagt neutral zu wirken, der wird abgesägt.
Doch in diesem Fall bekommen sie mal die gerechte Quittung, selbst die konservativen Blätter und Zeitungen, die Volkes Meinung wissen wollen zu den beiden Kandidaten, bekommen von Ihren Lesern gesagt, Joachim Gauck ist der weit bessere Kandidat. Christian Wulff kann einem ehrlich leid tun, ihn persönlich müssen doch solche Ergebnisse, so wie so zur Zeit zu lesen sind, tief ins Mark treffen. Bei Spiegel online hat er grad mal 12% der Bevölkerung hinter sich.
Doch was bedeutet schon Volkes Meinung, wir werden es erleben, nichts. Herr Wulff ist Parteipolitiker, rein gar nichts wird den aus der Bahn bringen, der kann so etwas ertragen. Doch vieleicht ist es aber auch an der Zeit, daß auch die Menschen in ganz Deutschland einmal auf die Strassse gehen und die Politik daran erinnern, "Wir sind das Volk".
Wäre es so abwegig, wenn die schwarz - gelbe Regierung Herrn Wulff wieder zurück ziehen würde, weil das Volk anderer Meinung ist?

Picaro
benny
benny
Mitglied

Re: Die vertane Chance
geschrieben von benny
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.06.2010, 12:39:31
Die Parteien hätten wirklich mal zeigen können, ja müssen, daß ihnen der Wähler auch am Herzen liegt, indem sie Konsens erzielt hätten in der Kanditatenfrage.

Handlungsfähigkeit mit Dekret von oben geht meistens schief siehe hier

Unsere? Politiker haben nichts aber auch garnichts aus dem Debakel NRWwahl gelernt.

Schade, ich bin aber sicher daß sich das auf Dauer rächt.

Gruß
benny

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Die vertane Chance
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.06.2010, 12:39:31
Ja Picaro, da es eine geheime Wahl ist, wünschte ich, dass es für die Kanzlerin eine Überraschung wird.

Hafel
Karl
Karl
Administrator

Re: Die vertane Chance
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 05.06.2010, 12:25:55
Hallo hafel,


ich nutze die Chance, Dir zustimmen zu können

Beste Grüße, Karl
miriam
miriam
Mitglied

Re: Die vertane Chance
geschrieben von miriam
als Antwort auf hafel vom 05.06.2010, 13:23:00
Ja Picaro, da es eine geheime Wahl ist, wünschte ich, dass es für die Kanzlerin eine Überraschung wird.

Hafel


Hafel, es freut mich, dass du dieses Thema aufgreifst. Wobei es mir überhaupt nicht um die Kanzlerin geht - sondern um Joachim Gauck, der durch seinen ganzen Werdegang bewiesen hat, dass er der ideale Bundespräsident wäre.

Nebenbei bemerkt: die Linkspartei überbietet sich selber in ihren Peinlichkeiten.

Miriam

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schorsch
schorsch
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Re: Die vertane Chance
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 05.06.2010, 12:25:55
@: "...Nun ist der Köhler gerade mal weg und schon kurz darauf präsentiert uns die Politik ein unnötiges Duell. Für mich als Bürger sieht das so aus, als „abgehakt und das nächste Problem“. Hier hat keine Putzfrau das Handtuch geworfen, sondern das deutsche Staatsoberhaupt. Das ist kein Betriebsunfall! Hier hätte es allen ein wenig gut getan, etwas Besinnung zu wahren, auch wenn unsere Verfassung eine 30-Tage-Lösung vorschreibt...."

Deinen entscheidenden Satz habe ich rot eingefärbt. Genau deshalb, weil der Ersatz des Bundespräsidenten nicht abgehakt werden kann wie eine nicht pünktlich eingetroffene Ladung Tomaten, ist von der Politik zu fordern, dass sie sich unverzüglich auf die Suche nach einem Neuen macht. Genau die gleichen Leute, die sich heute über die Eile aufregen, würden wohl aufheulen, wenn sich die Politik 3 Wochen Zeit liesse, bis sie sich an die Arbeit machen würde.

Re: Die vertane Chance
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 05.06.2010, 13:23:00
Wünschen würde ich es mir auch, daß Joachim Gauck unser Bundespräsident wird, doch er sagt es ja doch selber: "Ich kann zählen".

Nein, wenn erst mal gewählt wird ist es zu spät, denn dann denken wohl viele in der CDU-CSU nur an die Macht und die Kanzlerin. Das ändert auch eine geheime Wahl nicht.
Denn, würde die Bundesversammlung den Vorschlag Wulff ablehnen, dann ist Frau Merkel am Ende. Der Kandidat Wulff sollte doch ein Befreiungsschlag ein Neubeginn werden, jetzt wird er zum Alptraum.
Einzige Chance die ich sehe ist, daß sich Herr Wulff selbst zurückzieht, mit der einfachen Begründung, der Gegenkandidat ist einfach für dieses Amt geeigneter. Die Menschen-Wähler würden dies sicher nie vergessen und Herr Wulff müßte wohl nur 5 Jahre warten, bis er an der Reihe ist. Doch ich gebe zu, der Wunsch ist der Vater des Gedanken.
Gut an der aktuellen Situation finde ich, daß die Linkspartei mal so richtig im Regen steht, diese Volksverdummer bekommen ihr Vergangenheit vorgeführt und jetzt zeigen sie überdeutlich, welche Versager sich hier in der Demokratie sonnen dürfen.
Jetzt rückt ein Mann in den Mittelpunkt, der für die Freiheit eingetreten ist und einen solchen Mann kann diese "Linke" nicht mittragen. Wie peinlich ist das ?
Hoffentlich geht jetzt, wenigstens bei ein paar von ihren Wählern ein Licht auf, wohin das führen würde, wenn diese Chaoten wieder etwas zu sagen hätten.
Mal schauen was die Linke für einen Kanditdaten ausgraben wird, das könnte sie dann noch vollkommen demaskieren.
Nix für ungut liebe "Linke", aber das lag mir schon lange auf der Seele.
Picaro
hafel
hafel
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Re: Die vertane Chance
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.06.2010, 14:02:23
@ picaro: Ich kann Dir hier nur auf der ganzen Linie zustimmen.


@ schorsch: Natürlich hat uns die Verfassung einen Zeitplan vorgegeben. Natürlich kann nicht 3 Wochen vor sich hin gedöst werden. Dieses kleine Zeitfenster bedeutet aber doch nicht einen taktischen Schnellschuss. So viel Zeit wäre allemal gewesen, sich mit allen demokratischen Parteien über einen geeigneten Kandidaten auszutauschen. Noch zum 70ten Geburtstag hatte die Kanzlerin J. Gauck als "Versöhner und Demokratielehrer" gewürdigt. Gauck wird allgemein hoch geschätzt, so hoch, dass die CSU persönlich Gauck 1999 gebeten hatte gegen Johannes Rau als Kandidat anzutreten – allerdings vergeblich.

Hafel
Re: Die vertane Chance
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 05.06.2010, 13:47:36
Hallo Schorsch,
richtiger Zeitdruck ist ja nicht durch diese 30-Tagelösung entstanden, sondern weil Frau Merkel den Kandidaten noch vor diesem Wochenende bestimmen wollte, dieses Problem BP sollte vor den Sparbeschlüssen gelöst werden.

Jetzt kommt halt die Quittung dafür, daß ein halbes jahr vertrödelt wurde.

Picaro

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