Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems

Innenpolitik Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Na, da habe ich ja wohl mal wieder meine Perlen vor die S. . . . geschmissen. Wie meistens! Mein Link wird völlig ignoriert. Dabei ging es gerade da um ein Schulmodell, wo eure Probleme aufgegriffen werden und versucht wird, ein anderes System zu installieren. Das gibt es nämlich bereits, wie man hier sieht.

Ich werde aufhören, Links einzustellen, das ist vertane Zeit und Energie, ist ja nicht das erste Mal, dass ich das feststelle.
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von Elmos
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.06.2016, 21:07:00
Hallo Marina,

warum denn? Ich habe den Artikel gelesen. Und diese Schule, die geht in genau die Richtung, die wir angesprochen haben in der Diskussion, oder?

Aber diese Schule ist, wie die freien Schulen, ein "Tropfen auf den heissen Stein". Noch sieht es in der Normalo-Schule in Deutschland anders aus. Das kann aber, meines Erachtens nach, nicht alleine von den Schulen ausgehen, dass sich da etwas ändern müsste, sondern es müsste gesellschaftlicher Konsens sein/werden.

Spannenderweise war es sogar in der freien Schule (die hier im Ort nicht die freieste so im "bundesweiten Vergleich" ist) zu frei für ihre Kinder. Was ich teilweise erstaunlich fand. Dass sogar Eltern, die das ganze Geld für eine freie Schule ausgegeben haben, dann nicht wirklich das Vertrauen in die Kraft ihrer Kinder hatten.

Ausserdem, auch wenn dein Link ne Perle war - ich fühle mich grade gar nicht wie eine Sau.

Liebe Grüße
Andrea
ehemaligesMitglied24
ehemaligesMitglied24
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.06.2016, 21:07:00
Hallo marina,

es sollte nicht nur darum gehen, ein "anderes" Schulsystem zu installieren, sondern in allererster Linie darum, die Grundannahmen radikal zu ändern. Wenn es um Schule geht, werden meist Inhalte und Abläufe (von Erwachsenen) beschrieben, die durch die Schuladministration gesetzt worden sind. Die Fachleute des Lernens aber, die Kinder und Jugendlichen, werden nicht gefragt (das kommt für mich auch in dem von dir verlinkten Artikel durch). Wieso lässt man sie nicht (wenn nicht ganz, dann zumindest in erheblichem Umfang) selbst bestimmen, was sie wie und mit wem lernen wollen?
Die Säuglingsforschung belegt, dass bereits Babys mit erstaunlichem Forscherdrang ihre Umwelt be"greifen". Das lässt bei den allermeisten aufgrund der Kontamination durch Schule rapide nach.
In dem von mir angesprochenen Film wird eine Langzeituntersuchung zitiert, die das Ergebnis hat, dass (allerdings nicht näher erläuterte) Tests ergeben haben, dass 98% der drei- bis fünfjährigen Kinder unter "genial" firmierten, bei den 13 - 15jährigen waren es dann nur noch 10% und bei den Erwachsenen (25+) schließlich 2%. Was ist da los?
In Andreas Beitrag wird ein geradezu klassisches Beispiel für "subjektorientiertes Lernen" beschrieben: Ihr Sohn wollte zu einer bestimmten Zeit aus einem bestimmten Grund Lesen lernen - und hat es getan.
Das ist auch meine Erfahrung: Wenn der Lerner eine Frage/ein Problem hat, wird er es lösen wollen. Sollten seine "Bordmittel" nicht ausreichen, sollten ihm Lernbegleiter zu Hilfe kommen, aber nur dann. Ich habe jahrelang Abläufe und Ergebnisse erlebt, die einem (Freuden-)Tränen in die Augen treiben konnten. Solche Erfahrungen stärken junge Menschen.
Die Einführung und Organisation solcher Schulorganisation sollten wir uns was kosten lassen: Gehirnschmalz, Vertrauen in die Youngster und schließlich auch Geld, denn: Gibt es eine bessere Investition? Im übrigen hat mal wer berechnet, dass jeder in die Bildung (sinnvoll) investierte Euro sich nach ein paar Jahren vervierfacht.

LG

Dooscastle

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied24 vom 12.06.2016, 23:17:40
Hallo marina,
es sollte nicht nur darum gehen, ein "anderes" Schulsystem zu installieren, sondern in allererster Linie darum, die Grundannahmen radikal zu ändern. Wenn es um Schule geht, werden meist Inhalte und Abläufe (von Erwachsenen) beschrieben, die durch die Schuladministration gesetzt worden sind. Die Fachleute des Lernens aber, die Kinder und Jugendlichen, werden nicht gefragt (das kommt für mich auch in dem von dir verlinkten Artikel durch). Wieso lässt man sie nicht (wenn nicht ganz, dann zumindest in erheblichem Umfang) selbst bestimmen, was sie wie und mit wem lernen wollen?
Dooscastle
geschrieben von dooscastle


Gibt es dieses Konzept nicht in den anthroposophisch, aus dem Griechischen entlehnt für Mensch und Weisheit, geführten Waldorfschulen? In der Anthroposophie wird der Mensch in seiner Gesamtheit der körperlichen, sinnlichen und übersinnlichen Fähigkeiten betrachtet, das ist eine Form der ganzheitlichen Methode, die nach Rudolf Steiner, auf dem Konzept der Dreigliedrichkeit des Menschen beruht. Danach hat jeder Mensch drei grundlegende Fähigkeiten, das Denken, das Fühlen und das Wollen, und in den ersten Schuljahren wird damit sehr wohl versucht die Persönlichkeit des Kindes herauszukitzeln und zu fördern, mit den musischen und künsterisch-kreativen und handwerlich-praktischen Fähigkeiten eines Kindes wird auch die intellektuelle Grundausstattung geformt, gefördert und gefestigt!
Also.......eigentlich gibt es das alles schon......nur halt nicht kostenfrei......wer sein Kind schulisch so fördern möchte, muß halt auch mitunter tief in die Tasche greifen und eventuell auf kostspielige Urlaube oder sonstigen Schnickschnack zu verzichten bereit sein, und viele Eltern sind das halt nicht!

Edita
Femmefatale
Femmefatale
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf Edita vom 13.06.2016, 07:19:03
Für solche flächendeckenden Neuerungen fehlt auch die Lobby.
Dort, wo das meiste Geld zur Verfügung steht, ist man an solchen Entwicklungen nicht interessiert, denn diese Art von Lernen fördert selbstverständlich auch die Selbständigkeit und Kritikfähigkeit; solche Beschäftigten werden in der Wirtschaft nicht gerne gesehen, die ist nur am Geld interessiert und braucht zu dessen Erwirtschaftung willfährige (Mit)-Arbeiter, keine, die etwas hinterfragen oder mit selbständigen Lösungen aufwarten, die dann eventuell auch noch eine moralische Komponente beinhalten.
Ich denke nicht, dass ich großzügigere Ansätze einer solchen Entwicklung noch erleben werde, was mich aber nicht davon abhält, sie trotzdem zu fordern.

LG, ff
ehemaligesMitglied29
ehemaligesMitglied29
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf Femmefatale vom 13.06.2016, 08:05:43
Nur mal zum Überdenken:

Selbst die motiviertesten Lehrer, die voller Enthusiasmus an ihren
Beruf einst rangegangen sind, werfen irgendwann das Handtuch, weil
die Schulstrukturen einfach festgefahren sind.

So kehrt die allgemeine Monotonie in den Schulen ein, die Lehrer
machen ihren Job- mehr oder weniger gut.

Meine Erfahrungen sind, daß sie es weniger gut machen, weil sie
schlicht und einfach überfordert sind. Man denke jetzt momentan nur an
die vollgestopften Klassen mit Kindern aller Nationalitäten.

Die wirklich guten Lehrer bräuchten kleiner Klassen, bessere
Motivation allgemein. Auch viele Eltern sind Bremsklötze in der
Entwicklung der Kinder - und das geht oft schon im Kindergarten los.

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Femmefatale
Femmefatale
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 13.06.2016, 08:22:39
Da hast du natürlich Recht.Ob das Unterrichten heute noch so einfach geht wie zu meiner Zeit, wage ich auch zu bezweifeln.
Natürlich gab es auch damals schon Schüler, die der Schule verwiesen wurden, aber die "schwierigen" Kinder saßen nicht so gehäuft in den Klassen.
Auf Termine beim Schulpsychologen musste nicht monatelang gewartet werden.
Allerdings gab es noch keine Sozialarbeiter an den Schulen. Das ist ja heute schon Alltag.

LG, ff
Edita
Edita
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 13.06.2016, 08:22:39
Du hast recht Eponine, das kommt auch noch dazu, die Länderparlamente haben hier auf Druck der Bundesregierung zwecks Einsparungen auf dem Bildungssektor viel verbrochen!
Berlin bräuchte dieses Jahr 2016 z.B. zusätzlich 1000 Grundschullehrer, hat aber nur 175 fertig ausgebildete Referendare!
In Brandenburg fehlen 400 Lehrer, dort will kein neu ausgebildeter Lehrer hin, nun will man mit einer "Buschprämie" in Höhe von 300 EUR versuchen Lehrer anzulocken, wie lange soll das funktionieren bis die "alteingesessenen" Lehrer das spitzkriegen und dagegen rebellieren (auf kosten der kinder)!?
Es ist viel faul im Staate Däne......ähm Deutschland!

Edita
ehemaligesMitglied24
ehemaligesMitglied24
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf Edita vom 13.06.2016, 07:19:03
Vorsicht vor der autoritären "Philosophie" Steiners; wer da die Einschätzung seiner Persönlichkeit einmal weg hat, wird sie so schnell nicht mehr los. Das heißt, dass die Entwicklung des Schülers (wenn überhaupt) weit hinten auf der Tagesordnung steht.

LG:

Dooscastle
Edita
Edita
Mitglied

Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied24 vom 13.06.2016, 09:27:06
Vorsicht vor der autoritären "Philosophie" Steiners; wer da die Einschätzung seiner Persönlichkeit einmal weg hat, wird sie so schnell nicht mehr los. Das heißt, dass die Entwicklung des Schülers (wenn überhaupt) weit hinten auf der Tagesordnung steht.
LG:
Dooscastle
geschrieben von dooscastle


Da ist es wie überall im Leben, jede Medaille hat zwei Seiten! Die Dosis macht das Gift!
Es gibt auch "radikale" Anthroposophen, an jeder Schule gibt es ein oder zwei solcher "Aktivisten"! Aber dann haben die Kinder ja auch noch ihr Zuhause als Gegenpol, oder sollten sie haben!

Edita

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