Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems

Innenpolitik Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems

ehemaligesMitglied24
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Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf marianne vom 27.07.2016, 15:22:12
Guten Abend Marianne und auch von mir einen Glückwunsch, dass es in deinem Leben mit der Lernerei so gut geklappt hat!

Das ist aber nicht jedem gegeben, und allein von daher müssen wir ständig darauf achten, dass wir die Schulen bestmöglich organisieren und ausstatten, denn wir haben nichts Wertvolleres als die Kinder und Jugendlichen.

Was mich allerdings ärgert, ist folgendes:

Du bist in den vierziger und fünfziger Jahren zur Schule gegangen; damals hat man bestimmte Inhalte mit den Methoden verknüpft, die man kannte und von denen man glaubte, es seien die besten, wenigstens aber die erforderlichen. Und an diesen Methoden hat sich eine Grundüberlegung bislang nicht geändert, dass es nämlich aufs Lehren ankäme und nicht aufs Lernen.

Ich habe in den Fünfzigern gesehen, wie mein Vater Dübel in die Wand gesetzt hat: Mit einem Handbohrer, der mit einem Hammer unter ständigem Drehen (von Hand!) in die Wand getrieben wurde. Später gab es Bohrmaschinen, Schlagbohrmaschinen, pneumatische Bohrhämmer ... Die Firma, die heute noch ihre Monteure auf die Art und Weise, die ich bei meinem Vater gesehen habe, dübeln ließe, wäre ruckzuck weg vom Fenster. Solche Beispiele könnte ich in Serie aufschreiben. Aber wieso werden entscheidende wissenschaftliche Erkenntnisse nicht in die Klassenräume gebracht? Kinder könnten mehr lernen, mehr Spaß am Lernen entwickeln. Sie könnten sich weiter entwickeln.

Vor Jahren hat mich mal ein hoher Beamter aus einer Bezirksregierung gefragt: "Schön und gut, was Sie da erzählen, aber sehen Sie, ich bin sechzig Jahre, in meiner Schulzeit hat's sowas nicht gegeben und hier sitze ich. Was sagen Sie dazu?" Ich habe gesagt: "Da sehen Sie mal, was aus Ihnen hätte werden können!"

Alles Gute: Dooscastle
Elmos
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Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von Elmos
als Antwort auf olga64 vom 27.07.2016, 16:08:47
Hallo,

hm - Olga findest du wirklich, dass das "gut gelaufen" ist? Meine Mutter ist auch während des Krieges mehr oder weniger zur Schule gegangen, und ihr Werdegang wahr ähnlich, auch wenn sie als einer der ersten Jahrgänge nach dem Krieg dann ihre mittlere Reife machen konnte. Bis heute trauert sie bisweilen dem Studium, das eben nicht möglich war hinterher.

Auch wenn ich kein grosser Fan des deutschen Schulsystems bin, und zur Nazi-Zeit war das sicherlich noch schlimmer als heute, so denke ich dennoch dass es auch damals besser war zur Schule gehen zu können als statt dessen aus ausgebombten Städten zu fliehen und zu hungern.

Marianne, ich kann mir vorstellen, dass nach dieser "Schulzeit" die Abendrealschule wie ein kleines Wunder gewesen ist. Mein Vater, der nur bis zur 8. Klasse kam regulär, der hat später seine Meisterschule gemacht. Und das muss für ihn auch wunderbar gewesen sein, seine Unterlagen hat er immer verwahrt.

Aber was mich auch interessieren würde: was denkst du zu dem Schulsystem wie es heute ist? Meinst du auch, es wäre reformbedürftig?

Liebe Grüße
Andrea
olga64
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Re: Dieses Land braucht einen radikalen Umbau des Schulsystems
geschrieben von olga64
als Antwort auf Elmos vom 27.07.2016, 21:50:13
Die Mittlere Reife, das Abitur und sogar ein erfolgreich abgeschlossenes Studium sind alles nur Fundamente, die man später "bebauen" muss, d.h., beruflich die Chancen nützen, die sich anbieten (sowohl die äusseren Gegebenheiten als auch natürlich auch die persönlichen Talente). Genau so wichtig ist es, lebenslang zu lernen, da man nicht davon ausgehen kann, dass einmal erworbenes Wissen lebenslang gültig ist, bzw. einen ernähren kann.
Man kann sich diesem lebenslangen Prozess und/oder Prozedere natürlich auch entziehen, sollte dann aber Abstand nehmen von Jammereien, bzw. Schuldzuweisungen an andere oder gar Neid auf dieselben, wenn es dann in dem selbstgewählten Lebensmodell vielleicht nicht ganz so gut läuft und irgendwann auch nicht mehr korrigierbar oder revidierbar ist. Olga

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