Innenpolitik dr.helmut münzberg

sittingbull
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dr.helmut münzberg
geschrieben von sittingbull
gerade in der zeitung gelesen...
das muss man sich mal auf der zunge zergehen lassen .
sitting bull



" Aufbauhelfer Münzberg


Für die hohen Maßstäbe, die die Bundesbehörden bei der Auswahl der gen Osten delegierten Aufbauhelfer zur »rechtsstaatlichen« Entwicklung der nach 1989 von der »zweiten deutschen Diktatur« befreiten Gebiete anlegten, steht das Beispiel des Dr. Helmut Münzberg. Der Hamburger Jurist war nach dem Anschluß 1990 zum »Aufbau einer rechtsstaatlichen Justiz in Mecklenburg-Vorpommern« nach Schwerin entsandt worden und wurde dort als stellvertretender Generalstaatsanwalt tätig. Als Oberstaatsanwalt in Hamburg hatte er am 30. Juni 1967 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen SS-Obersturmführer Arnold Strippel »wegen Mangel an Beweisen« eingestellt. Strippel, der schon im KZ Buchenwald als brutaler Vollstrecker tätig gewesen war, hatte in der Nacht vom 20. zum 21. April 1945 in der Hamburger Schule am Bullenhuser Damm die Ermordung von zwanzig zuvor im KZ Neuengamme für medizinische Experimente mißbrauchten Kindern, vier Häftlingen, die sie betreut hatten und mindestens 24 sowjetischen Kriegsgefangenen kommandiert. Es spräche manches dafür, so befand Münzberg, daß die Kinder nach der erhaltenen Beruhigungsspritze »alles weitere, was ihnen geschah, nicht wahrgenommen haben. Ihnen ist also über die Vernichtung hinaus kein weiteres Übel zugefügt worden, sie hatten insbesondere nicht besonders lange seelisch oder körperlich zu leiden.« Die bei der Ermordung der Pfleger angewendete Erhängungsmethode, »ihnen die Beine vom Boden wegzuziehen, hat ihnen, so ungewöhnlich das ist, keine über die Vernichtung des Lebens hinausgehenden Qualen bereitet und ist auch aus sonstigen Gesichtspunkten heraus nicht unmenschlich gewesen«. Und die im Keller der Schule an den Heizungsrohren erhängten Russen? Bei ihnen habe es sich möglicherweise »um rechtmäßig zum Tode Verurteilte gehandelt«. Hier sei von der SS »nicht rechtswidrig gehandelt« worden. Wer, wenn nicht ein Jurist von derart hohem moralischen Anspruch wäre besser geeignet, den Barbaren im Osten demokratisches Rechtsverständnis beizubringen? (Der inzwischen verstorbene Hamburger Journalist Günther Schwarberg schildert die Vorgänge in der Schule und heutigen Gedenkstätte am Bullenhuser Damm in der Aprilnacht des Jahres 1945 und die unsägliche Entscheidung des Helmut Münzberg u.a. in »Meine zwanzig Kinder«, Steidl Verlag, Göttingen 1996). "

aus der "jungen welt" vom 06.07.11
dutchweepee
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Re: dr.helmut münzberg
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf sittingbull vom 06.07.2011, 08:34:04
Es war in der Tat unglaublich, was uns diktatorischen Ex-DDRlern unmittelbar nach der Wende auf den Hals geschickt wurde, um uns Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu lehren. Auch nach Chemnitz hat man nicht die besten Polizisten, Juristen und Verwalter exportiert - da kam ein unglaublicher Ausschuss an, der noch dazu hochbezahlt wurde. Das hat maßgeblich zu den Verstimmungen beigetragen, die in den ersten Jahren der Vereinigung aufwallten.

Die sogenannten "Berater" taten ein Übriges, indem sie zum Beispiel dem kleinsten Kleckernest eine Wasseraufbereitungsanlage für 100.000 Einwohner aufschwatzten, weil man das im Westen genau so machen würde...
hugo
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Re: dr.helmut münzberg
geschrieben von hugo
als Antwort auf dutchweepee vom 06.07.2011, 09:39:32
hallo dutch, das kannste dem hugo sagen und noch einigen anderen, aber die wissen das ja sowieso und noch viel viel anderes Schlimmes und Enttäuschendes auch.

Aber sag das mal wenn Du zehn Wessis um dich herum hast,,,da kannste Dir anhören das Du nicht auf der Höhe der Zeit bist, ein Altvorderer, ja sogar ein DDR-regimenaher, Mauerschütze usw der die Segnungen des Westens nicht ehrt, undankbar ist, nur rückwärtsgewandt usw usf,,,hab ich schon mehrfach erlebt, auch hier,,

muss aber dazu sagen das immer mehr Menschen aufwachen und allmählich einsehen das nicht alles Gold war was hier glänzend ankam und das viel mehr Späne fielen als beim Hobeln üblich,,,es waren eben oft die Leute der zweiten Garnitur,,,oder gar Priester die sich plötzlich auf wichtigen Posten wiederfanden oder schlicht und einfach nur Glücksritter, Heuchler, Betrüger, Spekulanten als Berater Gutachter Experten (nur weil sie einen dunklen Anzug an hatten und scheinbar freien Kontozugriff vorgaukelten usw..)

gerade gestern erst stand folgende betrübliche Nachricht in den Zeitungen, wie solche Oberbetrüger gaaaanz sanft ermahnt wurden obwohl sie tausenden Familien dauerhafte Armut, Not und Elend hier in Mecklenburg gebracht hatten.

Bremen - Mehr als 15 Jahre nach dem Zusammenbruch der Bremer Vulkan Werft ist ein Zivilprozess gegen vier ehemalige Vorstandsmitglieder durch Vergleich abgeschlossen worden. Die Beklagten hätten sich zur Zahlung von Beträgen zwischen 10 000 und 80 000 Euro bereiterklärt, teilte das Hanseatische Oberlandesgericht mit.
geschrieben von welt online


damals hab ich mir noch massenhaft solche Meldungen gesammelt wie die nachfolgende: hennemann und co
aber wen interessiert das heute noch?? da wirste eher beschimpft wenn mal solches Thema aufkommt und ein verärgerter Ossi seinen Senf dazu gibt.

ps, so nun muss ich -um nicht sofort wieder der Einseitigkeit bezichtigt zu werden- erwähnen, das es auch ein paar anständige ehrliche Seelen gegeben hatt, die sich redlich mühten uns im Osten zu helfen und/oder aus uns anständige Wessis zu machen. Z.T: ists ihnen auch gelungen, oder ? gucke uns beide an *gg*

hugo

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sysiphus
sysiphus
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Re: dr.helmut münzberg & Minister Erich Mielke
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf sittingbull vom 06.07.2011, 08:34:04
junge Welt - Von Hans Daniel am 06.07.2011 "Zweierlei Aufarbeitung"

DIE ZEIT - Von Otto Köhler am 8.1.1993 - "Die erstaunliche Karriere des Staatsanwalts Münzberg"

Bei zweierlei Aufarbeitung hat mit der jungen Welt auch Herr sitingbull vergessen, dass es bei solchen "einerlei" Artikeln auch andere Informationen gibt. Zu Recht gab es Berichte und Empörung über den furchtbaren stellvertretenden Generalstaatsanwant Münzberg in westdeutschen Medien. Wo aber gab es die Berichte über den mutmaßlichen, zum Tode verurteilten Mörder Mielke? Im "ND"? Nee, auch in der "junge Welt" nicht!

9. August 1931 Bei einer Demonstration auf dem Berliner Bülowplatz wurden die Polizeihauptleute Lenk und Anlauf erschossen. Erich Mielke war Führer des bewaffneten Selbstschutzes der KPD. Als mutmaßlicher Schütze wurde er wegen Mord angeklagt und in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Er hatte sich rechtzeitig in die Sowjetunion abgesetzt.

Nach Kriegsende kam er zurück nach Deutschaland. 1947 erläßt das Amtsgericht Berlin-Mitte, Haftbefehl gegen Mielke wegen Doppelmord an den Polizisten Anlauf und Lenk. Die SED sorgte dafür, dass der Haftbefehl aufgehoben und der Weg frei wurde für die zweifelhafte DDR-Karriere des mutmaßlichen Mörders, des Genossen E.Mielke

s.
mradefeld
mradefeld
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Re: dr.helmut münzberg
geschrieben von mradefeld
Sicher waren nicht ALLE so, und verwunderlich ist auch, dass das der Zeitung der ewiggestrigen Arbeiter- und Bauernparadies-Anbeter erst jetzt einfällt. Hatten die kein anderes Thema gefunden? Jetzt nach über 20 Jahren?
Natürlich wissen wir (fast) alle hier, dass, von Ausnahmen abgesehen, nicht gerade die erste Garnitur zu uns geschickt wurde. Aber in den vergangenen 20 Jahren hat sich vieles abgeschliffen. Gottseidank! Und wir haben, zu einem großem Teil wenigstens, auch den aufrechten Gang wieder gelernt, nach dem ersten Buckeln vor der westlichen "Zivilisation". Haben gesehen, dass UNSERE Wissenschaftler und Ingenieure mindestens so gut waren wie die, die in der Marktwirtschaft stets nur aus dem Vollen zu schöpfen brauchten. Wir haben TROTZ, nicht WEGEN, der "Herrschaft der Arbeiterklasse, und vor allem IHER PARTEI", die "immer Recht hatte", wie es in einem ihrer Lieder so "treffend" hieß, schon auch Erwähnenswertes geschaffen.



hugo
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Re: dr.helmut münzberg
geschrieben von hugo
als Antwort auf mradefeld vom 06.07.2011, 12:02:47
Aber in den vergangenen 20 Jahren hat sich vieles abgeschliffen. Gottseidank! Und wir haben, zu einem großem Teil wenigstens, auch den aufrechten Gang wieder gelernt, nach dem ersten Buckeln vor der westlichen "Zivilisation". Haben gesehen, dass UNSERE Wissenschaftler und Ingenieure mindestens so gut waren wie die, die in der Marktwirtschaft stets nur aus dem Vollen zu schöpfen brauchten.


da geb ich Dir recht, nur, dieses Wissen, das hilft uns hier wenig, hier bestimmt der Wettbewerb und der ist nun mal einseitig, unfair und brutal.

Wenn wir zwei gegeneinander so wie Ost und West antreten und nicht miteinander dann passiert Folgendes.

Du fängst mit 2 Hunderttausend DM Anfangskapital an und ich mit 5 Tausend. Du bekommst ne Anlage mit 6 % und ich für meine mickrige lumpige Dingsda 2%.
Du hast z.B. das Girokonto kostenlos und viele viele Dinge günstig und ich muss sogar noch dafür berappen,,

Was glaubst Du wie das auf unseren Konten nach 20 Jahren aussieht ??
dann hab ich schon sagenhafte 7500 DM auf dem Konto
und Du lockere 600.000 DM
ich "erwirtschaftete" 2500 DM und Du über 160 mal so viel.

Nie und nimmer hab ich unter diesen Zuständen auch nur den Hauch einer kleinen Chance.

Wieso ist kein DAX-Unternehmen in Ostdeutschland angesiedelt?
Wieso gehen die gutausgebildeten Ostler in den Westen ?
Warum bleiben große Unternehmen dort wo es viele Akademiker gibt und warum gehen viele Akademiker dorthin wo,,,?
Wie lange braucht ein Unternehmen um im Dax zu landen ?
(20, 50, 100 Jahre !) ok SAP ist ne Ausnahme und die Börse,,
Zufällig gibts wohl auch keine Dax-Dinger im Saarland oder Schleswig ?

Im Hechtteich werden die Karpfen nicht groß und im Hochwald bleiben die Setzlinge mickrig,, also wirds wohl noch lange, sehr lange, gewaltige West-Ost-Kapital-Transfers geben müssen und das frische Blut wird im Austausch abgesaugt,,es sei denn,##### aber das ist ein anderes Thema.

hugo

Re: dr.helmut münzberg
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 06.07.2011, 09:39:32
"Es war in der Tat unglaublich, was uns diktatorischen Ex-DDRlern unmittelbar nach der Wende auf den Hals geschickt wurde, um uns Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu lehren."


Den "Ärger" hatten wir in Brandenburg nicht.
Die "Rechtsstaatlichkeit" wurde ganz einfach übernommen.

Hier wurde alles übernommen, um höhere Ränge bei Polizei und Rechtswesen zu besetzen.
Noch heute sind ehemalige hauptamtliche Stasibeamte im Landeskriminalamt Brandenburg beschäftigt.
Hier geht es nicht um Einzelfälle, sondern um über hundert Fälle. 13 von ihnen sind sogar Dezernatsleiter.
Andere sind Polizeichefs oder Richter.
( Zum Reinhören: http://www.youtube.com/watch?v=UXmWRBgz1Y0 )

Entlassen wurden nach der Wende durch die brandenburgischen staatlichen Organe unter Stolpe nur die kleinen "Hanseln", die irgendwann mal während der Armeezeit als IM geworben wurden, wie z.B. der Hausmeister der Schule, an der ich beschäftigt war.

Aber - es wird noch "besser"!

Brandenburgischen Beamten und Richtern wird künftig bei Dienstjubiläen ihre Zeit bei der Stasi angerechnet. Entgangenes Geld muss früheren Angehörigen des MfS sogar nachgezahlt werden.
Dies geht aus einer Dienstanweisung v. Minister Helmuth Markov(Finanzminister - Linkspartei) vom Dezember 2010 hervor.





hugo
hugo
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Re: dr.helmut münzberg
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.07.2011, 13:28:14
Entlassen wurden nach der Wende durch die brandenburgischen staatlichen Organe unter Stolpe nur die kleinen "Hanseln",


ja klaus, stimmt,,,und besonders hats oft jene erwischt die eigentlich -so die Montagsdemonstranten- in die Produktion gehörten um dort zu beweisen das sie etwas auf der Kirsche haben und nun bemüht sind sich in die neue Ordnung ein zu fügen,,

Diese Möglichkeit wurde Ihnen oft genommen, da damals leider sofort ein größeres Arbeitslosenheer entstand und so eine Unart Futterneid und allgemeine Existenzangst Jeder gegen Jeden entstand. (sie wurden eben nicht benötigt, so wie viele andere auch,,)
Vielleicht erinnerste Dich auch an die Anhörungskommissionen beim städtischen Oberschulamt und anderwärts,,,da wurden zwar einige echte Strolche ausgeloggt aber leider wohl auch viele Kleine und Kleinste Mitmacher ausgesondert,,

erst gestern konnte man lesen: "Ex-Stasi-Mitarbeitern kann nicht gekündigt werden" die hatten wohl Glück das der Gauck sie zufällig noch brauchte und sich dann an Sie gewöhnte,,

hm klaus haste zufällig ne Ahnung ob dieser Finanzminister das auf seine Kappe nahm oder an Dienstregeln gebunden ist oder auch nur -siehe oben- die Termine verpasste ??


hugo


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