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Innenpolitik Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim

Karl
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Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von Karl
Die Brandstiftung im Tröglitzer Flüchtlingsheim darf nicht die Botschaft unserer "christlichen" Gesellschaft an politische Flüchtlinge sein. Es ist ermutigend, dass sich nun viele, die früher schweigend weggeschaut hätten, sich nun offen gegen die dumpfe und menschenverachtende Ideologie der Braunlinge stellen, die die Geschichte entweder überhaupt nicht kennen oder nicht die Lehren daraus zu ziehen in der Lage sind.

Die Vorfälle in Tröglitz sind leider kein Einzelfall.
Übergriffe auf Flüchtlingsheime sind in Deutschland keine Seltenheit. Immer wieder kam es in der jüngeren Vergangenheit zu Sachbeschädigungen, Brandstiftung und Pöbeleien. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete die Polizei in Deutschland 150 Attacken. Schon 2013 hatte sich die Zahl mehr als verdoppelt: 2012 waren noch 24 Angriffe gezählt worden, im Jahr darauf 58. Quelle.
geschrieben von zeit-Online


Die Pegida-Bewegung war bereits Ausdruck der wachsenden fremdenfeindlichen Stimmung in den neuen Bundesländern, die sich nun auch in Sachsen-Anhalt Bahn gebrochen hat. Aber auch im Westen gibt es Vorfälle, so gehört z. B. der Brandanschlag in Lübeck vom februar dazu sowie:
Im Januar beschossen sechs Männer im nordrhein-westfälischen Porta Westfalica eine Flüchtlingsunterkunft mit Farbkugeln. Anfang Februar zog eine Gruppe Rechtsextremer in Dortmund mit Fackeln vor einem Flüchtlingsheim auf und skandierte ausländerfeindliche Parolen. Quelle
geschrieben von Zeit-Online


Ich erwarte von der Politik und den Ermittlungsbehörden, dass alles getan wird, um diesen braunen Sumpf auszutrocken. Der Eindruck ist leider, dass die Politik nur fromme Sprüche macht und der NSU-Untersuchungsausschuss hat entlarvt, dass zumindest Teile der Ermittlungsbehörden eine unheilige Allianz mit dem rechtsradikalen Pack eingegangen sind.

Karl
pschroed
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Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 05.04.2015, 13:10:59
Mein lieber Karl, was sich zur Zeit in Deutschland mit dieser NPD abspielt ist schon recht abstrus.
Es wird langsam Zeit daß die Politiker aus ihrem Dornröschen Schlaf aufwachen.
Das muß man sich mal vorstellen die deutschen Steuerzahler finanzieren diesen braunen Sumpf auch noch. Ich verstehe nicht daß der Innenminister Thomas de Maizière so fern jeglicher Realität ist. Wann wird diese PARTEI verboten ? genau wie die LINK`s Extremisten .

Phil.
bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von bukamary
als Antwort auf Karl vom 05.04.2015, 13:10:59
Hallo Karl,

ich hatte daran gedacht auf diesen Vorfall im Thread "Ehrenamtlicher Bürgermeister v. Sachsen-Anhalt hat Angst vor der NPD" aufmerksam zu machen, da es den gleichen Ort betrifft und m.E. nicht als isoliertes Ereignis gesehen werden kann, zeigt es doch, dass die Behörden und Politiker noch immer nicht klar Stellung beziehen.Sich empören alleine reicht nicht.
Es ist richtig Törgllitz ist kein Einzelfall. Für mich wird deutlich, dass hier zunehmend ein Klima entsteht, in dem sich die Rechtsradikalen zunehmend mehr herausnehmen.
Ich erwarte von der Politik und den Ermittlungsbehörden, dass alles getan wird, um diesen braunen Sumpf auszutrocken. Der Eindruck ist leider, dass die Politik nur fromme Sprüche macht und der NSU-Untersuchungsausschuss hat entlarvt, dass zumindest Teile der Ermittlungsbehörden eine unheilige Allianz mit dem rechtsradikalen Pack eingegangen sind.
geschrieben von karl

Ich fürchte daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Zum einen müssten sich die Politiker wieder darauf besinnen, für wen sie eigentlich da sind und das sehe ich im Moment nicht. Zum anderen begüstigen bestimmte Strukturen bei den Ermittlungsbehörden solche unheiligen Allianzen. Diese Strukturen in Frage zustellen oder gar zu reformieren sehe ich im Moment auch nicht. Und die rechtsradikalen haben sehr geschickt gelernt mit diesen Strukturen zu spielen und damit auch mit unserem Rechtssystem.

Erfreulich ist in der Tat, dass offensichtlich doch einige, die bisher weggeschaut haben, wach gerüttelt worden sind. Aber reicht das ?

bukamary

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Karl
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Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von Karl
als Antwort auf bukamary vom 05.04.2015, 15:07:47
Erfreulich ist in der Tat, dass offensichtlich doch einige, die bisher weggeschaut haben, wach gerüttelt worden sind. Aber reicht das ?
Ich bin traurig, dass dieses Thema hier weniger Resonanz findet als schlechte Nachrichten von anderswo. Vor der eigenen Haustür wird nicht so gerne gekehrt, habe ich den Eindruck.

Karl
bukamary
bukamary
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Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von bukamary
als Antwort auf Karl vom 05.04.2015, 20:17:46
Ja es ist ein Trauerspiel, nicht nur das sich hier kaum jemand für das Thema interessiert. Immerhin, in Törglitz haben sich 300 Bürger gewehrt. Aber 300 von ca.2800 Bürgern? Da ist das Wegschauen und in nichts rein kommen wollen wohl doch noch Programm oder müßte man sich nicht die Frage stellen ob hier nicht stillklammheimlich gewisse Sympathien für die Meinung der Rechtsradikalen besteht, nämlich keine Asylbewerber im Ort zu haben.
Jetzt wird noch der Landrat und künftige Asylbewerber bedroht, s. dazu den Link. Hier wird sehr deutlich was in den Köpfen dieser Menschen vor sich geht und mir scheint, dass hier kaum noch eine Hemmschwelle vorhanden ist. Und es erscheint mir immer noch so als wenn es mit irgendwlche Statements getan ist. Es macht mich wütend.

Ich wehre mich dagegen dies schwerpunktmäßigl als ein Problem der neuen Bundesländern zu sehen.Ich kann es nicht beweisen, aber mir kommt es so vor, dass in den westlichen Bundesdländern z.B. die Berichterstattung häufig nur in Form einer kleinen Notiz erfolgt, nicht selten auch gar kein Bericht erscheint. Das Vorgehen scheint mir hier auch viel subtiler und verdeckter vonstatten zu gehen und die Aktionen wie brandstiftung u.ä. garnicht gewollt sind.

bukamary

Es gibt keine Ruhe
justus39
justus39
Mitglied

Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von justus39
als Antwort auf bukamary vom 06.04.2015, 11:26:08
Ich wehre mich dagegen dies schwerpunktmäßigl als ein Problem der neuen Bundesländern zu sehen.Ich kann es nicht beweisen, aber mir kommt es so vor, dass in den westlichen Bundesdländern z.B. die Berichterstattung häufig nur in Form einer kleinen Notiz erfolgt, nicht selten auch gar kein Bericht erscheint. Das Vorgehen scheint mir hier auch viel subtiler und verdeckter vonstatten zu gehen und die Aktionen wie brandstiftung u.ä. garnicht gewollt sind.

bukamary

Das ist wohl wahr, ausländerfeindliche Aktionen werden in den neuen Bundesländern nicht so sehr thematisiert. Zudem konnte sich in den neuen Bundesländern das nationalistische Gedankengut nach der Wende ungehindert verbreiten und die Bevölkerung einschüchtern. Vielleicht wagen sich deshalb nur wenige auf die Straße.
Nazis konnten in der Vergangenheit auch die allgemeine Unzufriedenheit in der Bevölkerung ungehindert ausnutzen, um Hass auf alles Fremde zu schüren.

Tröglitz hat ein großes Kulturhaus, ich war gern dort und fand immer ein sehr aufgeschlossenes Publikum vor. Es ist schade, dass es sich jetzt zu Aktionen gegen Menschen aufhetzen lässt, die unseren Beistand am nötigsten haben.

justus

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Karl
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Administrator

Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von Karl
als Antwort auf bukamary vom 06.04.2015, 11:26:08
@ bukamary,

ich frage mich, wo die sich als "christlich" definierenden Menschen bei diesem Thema bleiben. Es wird lieber gebetet als etwas getan? Jeder aufrechte Demokrat ist aufgerufen, sich gegen die braune Brut zu stellen. Dazu gehört auch das öffentliche Bekenntnis für die Menschlichkeit, gerade an Ostern!

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von adam
als Antwort auf bukamary vom 06.04.2015, 11:26:08
Ich wehre mich dagegen dies schwerpunktmäßigl als ein Problem der neuen Bundesländern zu sehen.


Doch bukamary, der Nationalismus ist schwerpunktmäßig ein Problem der neuen Bundesländer. Er ist ein Erbe der Diktatur bis 1990, nicht nur der DDR, sondern auch Nazideutschlands, der Kaiserzeit und auch die paar Jahre der Weimarer Republik waren, nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, nationalistisch, sonst hätte Hitler nicht so leichtes Spiel gehabt. Die Westdeutschen hatten das Glück nicht selbstständig zu sein und demokratisch geleitet zu werden. Fremdemfeindlichkeit in West und Ost unterscheidet sich m.E. deutlich. Ist sie im Westen größtenteils von Angst und Dummheit geleitet, kommen im Osten noch die Leute dazu, die mit der Diktatur persönliche, gute Erfahrungen gemacht haben, sie vermissen und die politische Szene mit giftiger Politnostalgie unterwandern. Siehe hier Pergida und Putinverehrung und gerade da so dumme Sprüche wie, die Russen bräuchten eine starke Hand, die sie führt, weil sie zu Demokratie nicht fähig sind. Wenn das kein Rassismus in Richtung schlimmen Untermenschendenkens ist, weiß ich auch nicht mehr.
Aus den "neuen" Bundesländern kommt nicht nur Gefahr für Ausländer, sondern auch für den demokratischen Rechtsstaat. Erinnerungen an Gutsherrenart werden wach, nur daß es diesmal keine Gutsherren sind.

Meine Hoffnung ist, daß die NPD endlich verboten wird, denn das Argument, sie würde im Untergrund weiter machen, ist wirkungslos geworden, seit der NSU sein mörderisches Unwesen getrieben und verdeutlicht hat, daß die Neonazis bereits im Untergrund agieren. Das NPD-Verbot wäre die Basis, der braunen Brut eine klare Linie gegenüber zu stellen und würde auch so manchem Sympathiesanten, z.B. beim Verfassungsschutz, die Möglichkeit nehmen, die rechte Szene, unter dem Deckmantel der Legalität, zu unterstützen.

--

adam

PS: @karl, christliche Bekenntnisse bringen nichts. Sie zeigen den Rechten nur, wo ihre Gegner sitzen. Was gegen die Rechten hilft, ist ein Polizeikessel. Das mag undemokratisch klingen, aber es wird Zeit, daß sich die Demokratie wehrt und zwar spürbar.
Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.04.2015, 12:00:25
@ bukamary,

ich frage mich, wo die sich als "christlich" definierenden Menschen bei diesem Thema bleiben. Es wird lieber gebetet als etwas getan? Jeder aufrechte Demokrat ist aufgerufen, sich gegen die braune Brut zu stellen. Dazu gehört auch das öffentliche Bekenntnis für die Menschlichkeit, gerade an Ostern!

Karl
geschrieben von karl

Tja, Karl! Ich habe leider nicht die geringste Lust mehr, mir danach von dir vorwerfen zu lassen, ich würde mich anderen moralisch überlegen fühlen.
Aber du hast ja genug andere wackere Mitstreiter und wirst getrost auf meine Hilfe bei den Themen, zu denen du meine Einstellung kenst und bei denen ich dir früher gern zur Seite gesprungen bin, in Zukunft verzichten können.
Re: Eine falsche Osterbotschaft: Feuer im Asylbewerberheim
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.04.2015, 12:00:25
@ bukamary,

ich frage mich, wo die sich als "christlich" definierenden Menschen bei diesem Thema bleiben. Es wird lieber gebetet als etwas getan? Jeder aufrechte Demokrat ist aufgerufen, sich gegen die braune Brut zu stellen. Dazu gehört auch das öffentliche Bekenntnis für die Menschlichkeit, gerade an Ostern!

Karl
geschrieben von karl

Guten Tag Karl,
ich bete nicht nur, ich registriere dass sich die braune Brut immer mehr verbreitet, Asylanten nicht menschlich behandelt werden, viele Menschen sich bei Pegida oder aber bei bestimmten Seiten von Facebook sich über Flüchtlinge äußern dass es einen übel wird.
Als gläubiger Christ kann ich nur im Rahmen meiner Möglichkeiten die Stimme erheben, mein Leben in der christlichen Gemeinde und in der Familie so zu leben wie es mir die Gebote vorschreiben.
Meinst Du wenn jeder gläubige Christ sich jetzt in diesem Brett so empören würde wie Du, würde sich die Menschen die zu solchen Mitteln wie in Tröglitz greifen, ändern?
Was möchtest Du von gläubigen Christen, wie sollen sie reagieren?
Jetzt am zweiten Ostersonntag bin ich über Deinen Beitrag menschlich enttäuscht. Ich akzeptiere jeden Glauben, auch wenn Menschen nicht glauben, akzeptiere ich das. Lese mal mit Abstand was Du geschrieben hast.
@bukamary, nein es ist sicherlich nicht nur ein Problem der neuen Bundesländer. In Dortmund hat der Polizeipräsident schon oft versucht Demos der Rechten zu unterbinden, aber jedesmal klagten die Rechten vor Gericht und bekamen Recht, und machten sich dann über diesen Polizeipräsidenten lustig.

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