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Innenpolitik Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands

miriam
miriam
Mitglied

Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von miriam
Wenn ich dieses Thema hier seit einiger Zeit vermisse, geht es mir dabei nicht um "die Glatzen" oder Skinheads, bzw. um die Springerstiefeln. Nein, es geht mir um diejenigen, die man auch als Salonfaschisten bezeichnet.

Eigentlich hat ihnen das Buch Sarrazins "Deutschland schafft sich ab" – den richtigen Antrieb gegeben und sie dabei auch salonfähig gemacht: die Neuen Rechten Deutschlands.

Doch neu ist diese Tendenz bzw. diese Gruppierung eigentlich nicht. Es sind aber wahrscheinlich die Möglichkeiten der Vernetzung, die dieser Bewegung und deren Repräsentanten, zu einer traurigen Popularität verholfen haben.
Und wie schon oben erwähnt, das Buch von Thilo Sarrazun, welches eine breite Diskussion ausgelöst hat.

Noch etwas lies mich besonders aufhorchen, und erklärt mir zusätzlich die vermeintliche Salonfähigkeit: besucht werden die Veranstaltungen dieser Kreise (wie zum Beispiel diejenigen der rechtskonservativen Zeitung "Junge Freiheit"), von Persönlichkeiten, die ich da nie vermutet hätte – ich nenne mal hier einen davon: Peter Scholl-Latour.

Welche sind die wichtigsten (und auch beängstigenden) politischen Ziele dieser Bewegung?

Vorläufig nur kurz gefasst: sie sind die Ähnlichen wie die von Sarrazin, also im großen Ganzen die Ausländer – oder anders ausgedrückt: ein Deutschland, welches frei von Migranten oder von deutschen Staatsbürgern ist, welche einen Migrationshintergrund haben.

Damit positioniert sich die heutige Rechte, ganz in die Nähe der Rassentheorien, die die meisten hierzulande als überwunden betrachtet haben – was aber leider nicht stimmt.

Einer der bekanntesten Repräsentanten der Neuen Rechten, ist Götz Kubitschek, ein Verleger, auf dessen Rittergut sich viele der Repräsentanten der Neuen Rechten treffen, hier wird die Linie der Bewegung so ausgerichtet, dass sie ein breites Publikum erreicht.

Vielleicht kann ein Zitat von Götz Kubitschek, seine Gesinnung gut zusammenfassen:


"Wir sind sehr, sehr konservativ, wir sind letztlich Rechtsintellektuelle[--]
Ich halte das Rechtsintellektuelle für das Kommende. Es ist ganz klar, dass die Probleme, die auf unser Land zukommen, in denen wir stecken, die Antwort nicht von links, sondern von rechts bekommen."


Mein Bericht zum Thema ist noch nicht vollständig – ich werde es hoffentlich noch im Laufe des Tages fortsetzen, bitte Euch aber schon jetzt die Diskussion zum Thema aufzunehmen.

Miriam
Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 17.08.2011, 10:56:53
Ich finde das Thema sehr wichtig und interessant, vermisse aber eine Quelle, auf die du es stützt. Einfach so ins Blaue hineinschwafeln möchte man ja nicht so gern, auch wenn es vielfach so praktiziert wird.
Ich habe natürlich auch schon hin und wieder darüber gelesen und kann auch selber googeln, aber gibt es vielleicht trotzdem einen Link dazu?
Karl
Karl
Administrator

Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von Karl
als Antwort auf miriam vom 17.08.2011, 10:56:53
Liebe Miriam,


vielen Dank für dieses Thema. Es ist nicht ganz richtig, dass wir dieses Thema noch nicht angesprochen hätten. Die neue Rechte, die rassistisch ist wie die alte, aber sich nun vom Muslimhass ernährt, wurde schon des Öfteren thematisiert, z. B. nach dem Terrorakt in Oslo.

Es ist sehr wichtig, dass wir diese neue Bewegung zur Kenntnis nehmen. Warnungen auch aus Anlass des Sarrazin Buches gab es auch bereits hier im ST.

Karl

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 17.08.2011, 10:56:53
ich habe keinerlei sympathien für die neue rechte (linktipp). soweit gebe ich götz kubitschek und seiner sezession im netz aber recht... die antwort wird nicht von links kommen. es ist traurig, aber wahr: dgb + dgb-gewerkschaften, die linke, spd (sarrazin ist übrigens mitglied dieser partei) sind dermaßen auf den hund(t) gekommen, dass von der seite nichts gutes zu erwarten ist.

--
Wolfgang
miriam
miriam
Mitglied

Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.08.2011, 11:10:17
Bin zwar noch nicht mit dem Thema durch, aber um dir Marina das Warten auf die Fortsetzung zu verkürzen, hier eine erste, sehr empfehlenswerte Quelle:

Volker Weiß: Deutschlands Neue Rechte. Angriff der Eliten - Von Spengler bis Sarrazin



Für Ungeduldige, eine kürzere Fassung im Link:
Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 17.08.2011, 11:34:55
Vielen Dank, ich werde mir das später alles ansehen. Jetzt muss ich aber erst mal das schöne Wetter ausnutzen, wer weiß, wie lang es hält!

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sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 17.08.2011, 11:14:00
Es ist sehr wichtig, dass wir diese neue Bewegung zur Kenntnis nehmen.
geschrieben von karl


assolutamente...

und es ist wichtig zu begreifen , dass die neuen nazis nicht "irgendwie" "aus dem nichts" gekommen sind .
die offizielle , "bürgerliche politik" , mit ihrem "spuk" vom "internationalen terrorismus" ...
mit ihrem "ausspielen der schwachen gegen die schwächsten" ...
mit "hartz 4" , "demographielüge" und "zweiklassenmedizin"...
mit "amnestie für steuerbetrüger" und "mietwucher in den städten" ...
mit "sparpaketen" und "bankenrettung" .


die verantwortlichen für diesen mist , wissen ganz genau wer ihnen schon einmal "aus der patsche geholfen" hat .
das ist das problem mit den "neo nazis" .

sitting bull





miriam
miriam
Mitglied

Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von miriam
Danke Euch allen - vorläufig versuche ich dieses Thema fortzusetzen - und stelle fest, dass es mir mehr Angst einjagd, als ich es gedacht hätte.

Nochmals zurück zu Götz Kubitschek – dessen Frau, Ellen Kositza, eine bedeutende Rolle in der Neuen Rechten spielt.

Eine kleine aber bezeichnende Episode, hat mich besonders verblüfft – und ich gestehe: auch wütend gemacht.
Ellen Kositza wurde im Jahr 2008 der "Gerhard-Löwenthal-Preis" verliehen, ein Preis der bekanntlich von der "Jungen Freiheit" und von der "Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung (FKBF)" vergeben wird – und der als die Auszeichnung der Neuen Rechten betrachtet wird.

Ellen Kositza hatte dabei die Unverfrorenheit in ihrer Dankesrede folgendes zu sagen:

"Eines zu Alice Schwarzer: Sie kennt mein Buch. Ich habe es ihr persönlich übergeben. Und da hat sie sich auch sehr gefreut. Das war allerdings vor der Lektüre."

Denn eigentlich schreibt Ellen Kositza sehr militant, gegen die Frauenemanzipation, kämpft für die Wiederkehr zu der alten Rollenverteilung. Was die männlichen Ausländer betrifft, diese erlebt sie eigentlich nur als Busengrapscher.

Genug nun über diesen Schandfleck des weiblichen Geschlechts (dies schreibt hier eine, die sich selbst eigentlich gar nicht als Emanze sieht) – mir widerstreben aber zutiefst diese Geschlechtsgenossinnen, die eigentlich von der Rolle und dem Einsatz der Frauenbewegung profitieren, sich aber öffentlich darüber lustig machen.

Wer sind andere prominente Personen der Neuen Rechten?

Da wäre noch der Österreicher Martin Lichtmesz, der in Berlin lebt – und einer der Publizisten von Kubitschek ist.
Sein Steckenpferd sind die "Entzündungsherde" in Deutschland – und meint damit sowohl die Ausländer wie auch die Linken. Gegen diese ruft er zur Revolution auf – und teilt uns mit, dass er weiß, dass seine Pamphlete auch von bedeutenden Politikern gelesen werden (nein, er meint damit nicht den Verfassungsschutz...)

Ein anderer enger Mitarbeiter von Kubitschek, ist Felix Menzel – der die Netzzeitschrift "Blaue Narzisse" herausgibt. Die "Blaue Narzisse" ist für Schüler und für Studenten gedacht – und ihr Inhalt zeichnet sich in erster Linie durch Ausländerfeindlichkeit aus.
Menzel setzt seine Hoffnung in erster Linie auf Persönlichkeiten wie Sarrazin, die das Problem der Überfremdung Deutschlands, ganz schnell lösen könnten.

Hier unterbreche ich nochmals meinen Exkurs durch die Rechte Szene – auch wenn man bloß darüber berichtet ohne den Leuten jemals ins Gesicht gesehen zu haben, reagiere ich persönlich darauf mit einer diffusen Angst.

Miriam
eko
eko
Mitglied

Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von eko
Tut mir schrecklich Leid, aber ich mag sie beide nicht !

Die Linksradikalen, auch Kommunisten genannt, genauso wenig wie die Rechtsradikalen, die als Nazi bezeichnet werden.

Beide Randseiten sind für mich obsolet.

Was mich allerdings manchmal staunen lässt, ist die Tatsache, dass hier einer lauthals reinschreiben darf: "Es lebe der Kommunismus!" Und niemand regt sich darüber auf!

Ich wollte mal sehen, was passieren würde, wenn ich reinschreiben würde:"Es lebe der Nationalsozialismus!"

So schnell könnte ich gar nicht gucken, wie ich da gesperrt wäre (und dann wohl für immer!, angedroht wurde es mir ja schon einmal.)

Randgruppen, ob rechts oder links, sind für mich indiskutabel ! Ich wiederhole mich zwar, aber das kann ich nicht oft genug sagen.

Dass die "bürgerliche Mitte" in diesem Forum überhaupt nicht vorkommt, finde ich schlimm. Da gehts nur nach dem Prinzip:"Wer nicht für mich ist, ist gegen mich". Zwischentöne nimmt niemand wahr.


Oh, ich hab schon wieder zu flink in die Tasten gegriffen! Aber soll man denn den Marktschreiern hier das Feld kampflos überlassen? Das macht die nur noch frecher.


e k o











passant_11
passant_11
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Re: Eine viel zu wenig beachtete Bewegung: die Neue Rechte Deutschlands
geschrieben von passant_11
als Antwort auf miriam vom 17.08.2011, 10:56:53
Noch etwas lies mich besonders aufhorchen, und erklärt mir zusätzlich die vermeintliche Salonfähigkeit: besucht werden die Veranstaltungen dieser Kreise (wie zum Beispiel diejenigen der rechtskonservativen Zeitung "Junge Freiheit"), von Persönlichkeiten, die ich da nie vermutet hätte – ich nenne mal hier einen davon: Peter Scholl-Latour.



Ich bin mir sicher, dass die Motive von Peter Scholl-Latour eine solche Veranstaltung zu besuchen anderer Natur sind, als die, die Du hier vermutest.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass sein Interesse darauf gerichtet ist, aus alter journalistischer Neugier heraus, zu erfahren, was in seinem Land so vor sich geht, was sich da entwickelt.

Es kann für jemanden, der noch Denken gelernt hat, nie schaden, auch dem politischen Gegner zuzuhören.

"Jeder gute Kommunist sollte "Mein Kampf" lesen."
Der das einst forderte war der Führer der Kommunisten - Ernst Thälmann.

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