Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik "Erinnerungen an das Ende der DDR"

Innenpolitik "Erinnerungen an das Ende der DDR"

olga64
olga64
Mitglied

RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von olga64

Erinnerungen an das Ende der DDR haben sicher viele Deutsche in Ost und West. Aber oft verklärt der Blick auf 'Vergangenes und da kann es auch gefährlich werden.
Es lässt sich heute oft so leicht über die ersten Protestdemos in der DDR berichten (wie ich kürzlich las, begannen die die in Plauen, was aber anscheinend viel zu wenig registriert wird). Wer aber daran teilnahm, setzte sein Leben aufs Spiel - aber der Drang nach Freiheit war übermächtig und die tapferen Menschen gingen dieses Risiko ein.
Sie gingen in solchen Mengen wie nie auf die Strassen, um für eine andere Politik zu demonstrieren, gegen die Willkür des Staates.
Und zum 30. Jahrestag dieser immensen Leistung wird wieder mal darüber gestritten, ob die DDR ein Unrechtsstaat war - oder nicht.
Hat man das wirklich vergessen ,dass Hunderttausenden damals (wie in China) von schussbereiten Polizisten und Stasi-Truppen drohte oder sie auch wegen Rowdytums hätten für lange Zeit verhaftet werden können? Dieser Staat wolle ja die Diktatur aufrechterhalten und wehrte sich gegen diejenigen, die sich nicht zu diesem sozialistischen Glück zwingen lassen wollten.
Und nun werfen sich Manuela Schwesig und Herr Ramelow vor ihre ostdeutschen Landsleute und lehnen den Begriff Unrechtsstaat ab. DArüber kann man nur staunen - ob so eine recht absurde Beschützergeste wirklich neue Wähler in Thüringen bringen wird?
Muss man DDR-Bürger bis heute beschützen oder ist es allmählich höchste Zeit, dass der Osten einen klaren Blick auf die sozialistische Vergangenheit wirft?
Im Westen haben sich Generationen von Nachkriegskindern mit der Schuld ihre Eltern befasst und dagegen rebelliert. Im Osten lernte man, ass man immer auf der Seite der Guten und Sieger stand.
Auch an diesem Versäumnis ist festzumachen, dass der AfD dort das Unfassbare gelungen ist, die friedliche Revolution für sich zu kapern. Wer nur gelernt hat, in radikalen Strukturen zu denken, der schwenkt wohl eher von ganz links nach ganz rechts als zur demokratischen MItte.
Benennt man die DDR nach wie vor nicht als Unrechtsstaat, beschmutzt man den ungeuren Mut derjenigen, die diesen Staat zu FAll gebracht haben. Und da sollte man nicht tun.
(aus einigen Passagen des ARtikels "Unrecht bleibt Unrecht" von Cerstin Gammelin zitiert, erschienen inder SZ am 9.10.19). Olga

RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 09.10.2019, 16:50:21

Schade, Olga, dass Sie so interessante Beiträge nie verlinken. Dann hätten alle was davon. Die Beiträge von Cerstin Gammelin schätze ich auch immer ganz besonders.
Ich tu's mal für Sie: Unrecht bleibt Unrecht

olga64
olga64
Mitglied

RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.10.2019, 16:59:35

Ich mache bei mir und vielen anderen immer die Erfahrung, dass verlinkte Beiträge oft nicht gelesen werden. Deshalb mache ich mir gerne die Arbeit, mir wichig erscheinende Passagen zu zitieren.
Aber für alles andere haben ich und wir alle natürlich anderen ja Marina, die uns schon sagen wird, was Recht und Ordnung bedeuten..... Olga


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RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 09.10.2019, 18:17:19

Ach Olga! Sie sollten nicht so empfindlich auf einen guten Ratschlag reagieren, erst recht nicht, wenn er mit einer Hilfeleistung verbunden war.
Schließlich geben Sie auch oft und gern anderen immer gute Ratschläge, da darf es ja vielleicht auch mal umgekehrt sein. 😉
 

olga64
olga64
Mitglied

RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.10.2019, 18:29:11

Marina, verwechseln Sie meine stümperhaften Bemühungen, humorvoll zu sein, nicht mit Empfindlichkeiten, denn diese sind bei mir Netz nicht sehr stark ausgeprägt - um Humor bemühe ich mich jedoch standhaft, zumal mir vieles hier meist zu bierernst erscheint. Olga

dutchweepee
dutchweepee
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RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf lupus vom 06.10.2019, 19:30:02

Das waren tatsächlich unschätzbare Perlen der DDR Literatur, lieber lupus. Ich erinnere mich, wie mir damals mein Exemplar von Christa Wolfs "Der Störfall" von den Komilitonen aus der Hand gerissen wurde, sobald ich damit fertig war. Ich habs nie wieder gesehn, aber "Die Entgleisung" (Inge von Wangenheim) war Goldstaub ...die hab ich nie aus der Hand gegeben und sie steht heute noch in meinem Regal.

Ich hatte in den ersten zwei Semestern mit einer der Buchverkäuferinnen der zentralen Buchhandlung auf der Ecke Prager Straße in Dresden ein romantisches Verhältnis und die Trennung war sehr freundlich. Das versetzte mich bis zum Diplom in eine privilegierte Position, obwohl ich nix als meine 300,- OM Stip hatte.

Ich hätte sogar die kompletten Diogenes Bände koofen können, hatte aber nicht die Kohle dazu.Die wurden nämlich im Osten gedruckt. So hab ich mir nur ab und zu die Sahnestücke rausgepickt und dafür neben dem aufegedruckten Buchpreis in OM, ab und an ein lecker Eis am Altmarkt spendiert - gabs eben abends Brot mit Leberwurscht, aber ich hatte was tolles zu lesen. Wir haben immer lange über die Bücher diskutiert. Wenn ich richtig nachdenke, fehlt mir diese Intensität heute.

Bücher sind jetzt so "gewöhnlich". Ich traf Margarethe von Trotta bei der Premiere von ROSA LUXEMBURG im Rundkino. Sie sagte zu mir: "Der Unterschied zwischen einem guten Buch im Osten und im Westen ist, dass ein Bestseller im Osten unter der Hand knapp ist und im Westen stapelweise rumliegt." Die komplette Simenon Ausgabe, Canon Doyle, sowie die schwarz-gelben Diogenes-Krimis hab ich mir förmlich angehungert ...ich hatte ne Top-Figur durch Literatur.

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Angeli44
Angeli44
Mitglied

RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von Angeli44
als Antwort auf dutchweepee vom 11.10.2019, 02:40:50

An dutchweepee

Nichts gegen deine schwärmerischen Kommentare, in denen du deine Jugendzeit in der DDR Revue passieren lässt! - Du warst ja auch ein hübscher Junge. - Aber wie gings eigentlich weiter. Die Fotos unten  dürften ja so Ende der 50er Jahre entstanden sein? Also nochmal 30 Jahre bis zum unweigerlichen Ende der DDR am 9. November 1989. Und dann nochmal "30 Jahre Ende der DDR" bis jetzt?  Aus diesen letzten 30 Jahren wirst du doch auch so einiges zu erzählen haben? Denn Kultur gibt es natürlich immer, auch hier und heute. Die sieht anders aus aus damals im Osten und auch anders als damals im Westen.  So ist es nun mal. Die Welt verändert sich ständig. - Wäre spannend, wenn du davon mal etwas erzählst. 

Freundlich Grüße

Angeli44

RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Angeli44 vom 11.10.2019, 08:49:29

@Angeli44

Die Fotos unten  dürften ja so Ende der 50er Jahre entstanden sein?
Ein Blick in das Profil von @dutchweepee hätte deine Schätzung schon wiederlegt:

Alter: 57 = Baujahr 1962

1962 Geburt
bis 1980 Schule (12 Klassen)
+ 3 Jahre Armee = 1983
dann Studium, also frühestens 1984 sind die Bilder entstanden.

PS.: Er hatte den Farbfilm vergessen bzw. konnte ihn sich nicht leisten
RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.10.2019, 09:19:38

Ich bin keine große große Nina-Hagen-Kennerin, aber das Lied kenne sogar ich und finde es toll: 😉

dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: "Erinnerungen an das Ende der DDR"
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.10.2019, 11:59:18

Ich hab halt meine paar Kröten Stipendium lieber für Bücher und Theaterkarten ausgegeben, als für Farbfilme und deren damals teure Entwicklung.


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