Innenpolitik Erziehungscamps

mart
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Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von mart
als Antwort auf hugo vom 22.01.2008, 17:22:53
Hugo, eine schwierige Aufgabe für mich, darauf zu antworten!

Dein erster Teil beschäftigt sich mit deiner Ansicht, daß die mit straffällig gewordenen Jugendlichen Beschäftigten kein bis wenig Interesse daran haben deren Zahl durch ihre Tätigkeit zu reduzieren..... weil sie sich nicht selbst ihre eigene Arbeit wegrationalisieren wollen. Ich nannte das zynisch und auch deine Argumente überzeugen mich nicht.

Über die Einstellung von Verfahren gibt es im Link grundlegende Informationen. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob zu oft dazu gegriffen wird - und deine Beispiele haben so wie Beispiele es eben an sich haben zu wenig Aussagekraft für eine allgemeine Beurteilung. Ich könnte mir aber vorstellen, daß sich hier durchaus eine Korrelanz mit dem Arbeitsanfall bei Gericht feststellen ließe. Je mehr Akten sich beim Staatsanwalt bzw. beim Richter stapeln, desto eher wird wohl zu dieser zeitsparenderen Variante gegriffen werden.

Deshalb meinte ich viel früher, daß eine entsprechende finanzielle und personelle Ausstattung der Gerichte und der Polizei natürlich Vorbedindung für ein effizientes Rechtswesen sei. Ich schrieb auch ideele Unterstützung sei notwendig – leider sehe ich gerade bei deinem Beitrag gerade das Gegenteil davon.

„das Ding hat Methode“, faßt du zusammen. - Ich würde sagen, hinter den Gesetzen (und daß Richter und Staatsanwälte sich nicht innerhalb der Gesetze bewegen, wirst du doch nicht behaupten) stehen immer bestimmte Menschenbilder.
Die entsprechenden Gesetze, Durchführungsbestimmungen und Spielräume wurden eben zu einer Zeit beschlossen, wo als Rechtfertigung für staatliche Strafen zwar die Generalprävention und die Individualprävention nicht bezweifelt wurden, aber doch ein Menschenbild im Vordergrund stand, daß es nahelegte, eher zu helfen, eher zu fördern als durch harte Strafen abzuschrecken und zu rächen.
Nun, es scheint so, daß gerade Kinder und Jugendliche, die in einem gewalttätigen Umfeld leben, mit dieser Milde schon gar nichts anfangen können und sogar „nach ihrer Watschen rufen“. Jugendliche, die bisher sehr viel Gewalt erfahren haben, finden eine Einstellung des Verfahrens oder eine bedingte Strafe wahrscheinlich wirklich als Bestätigung, daß sie ja gar nichts so Schlimmes angestellt haben und machen einfach weiter.

Und damit komme ich zu deinem letzten Absatz. „ich frage Dich ,,gehört Strafe zur Erziehung oder nicht ?? und du wirst je länger Du darüber nachdenkst, ein immer größeres Problem ...“
Es gehört vor allem Konsequenz und ein leicht zu durchschauendes Ursache/Folgendenken zur Erziehung. Das beinhaltet natürlich auch Strafen, die aber eine logische Konsequenz für ein „Vergehen“ sein sollten. Ich hielt mich daran und bin dabei nicht schlecht gefahren.
Ich würde mich aber außerstande sehen auf Jugendliche, die sich außerhalb des mir bekannten Rahmen bewegen, für die Gewalt und Schreien zum täglichen Brot gehören, die keinen Sensus für Zwischentöne entwickeln konnten, erzieherisch einzuwirken.
Und wenn es sich um gewalttätige Jugendliche handelt, würde ich persönlich wirklich nicht wissen, wie sie anzupacken sind.
Aber rasche Gerichtsverhandlung und ab der 2.,3. ernsthaften Gesetzesübertretung ernsthafte Konsequenzen, aber nicht unbedingt Einsperren, können doch keine Fehler sein, meine ich.

--
mart
mart
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Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von mart
als Antwort auf mart vom 22.01.2008, 23:10:24
Vielleicht ist folgender Link von Interesse?
--
mart
hugo
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Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von hugo
als Antwort auf mart vom 22.01.2008, 23:44:23
hallo mart gucke mal bei Phönix Mi, 23.01.08, 09.15 Uhr (Wiederholung von heute 0 Uhr)

Mehr Härte, weniger kuscheln - was tun gegen Jugendgewalt?

wer von diesen Leuten Täter und wer Opfer ist.

das kommt drauf an, und wenn man genau definiert, kann schnell der jetzige Täter jahrelang Opfer einer schlimmen Erziehung gewesen sein.

Da reden sich 4 "Experten" den Mund fusselig und haben keinen einzigen Vorschlag, der spontan zur Änderung beitrag könnte also,,,,es gibt keinen

Alles was dauerhaft helfen soll ist langwierig anzulegen. Kurzfristig kann man nur durch schnelles Verfahren und Strafen ( und nicht durch schnelleres Einstellen eines Verfahrens) Besserung erreichen, ist doch logisch oder ?


hugo

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mart
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Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von mart
als Antwort auf hugo vom 23.01.2008, 00:23:10
Danke für deinen TV-Hinweis!

Aber um die Dimensionen wieder einmal zurechtzurücken:



Natürlich ist Ignorieren dieses Themas nicht angebracht! -- aber warum plötzlich diese geballte Medienpräsenz, diese (kostenlose) Wahlhilfe, diese Verunsicherung von Menschen?

Die Schläger von München mußten Koch wie ein Geschenk des Himmels erscheinen, ..... und um Marina hier zu zitieren, bei der Hatz auf offensichtliche Nichtdeutsche durfte man sich hier den Mund fusselig reden, damit nicht Opfer zu Tätern gemacht wurden. Dabei war doch jener Vorfall weitaus erschreckender (für mich zumindest)als der von München.

Warum werden die gegenüber Nichtdeutschen gewalttätigen Deutschen nicht zu einem Wahlkampfthema?

mart
Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mart vom 23.01.2008, 01:00:21
"Warum werden die gegenüber Nichtdeutschen gewalttätigen Deutschen nicht zu einem Wahlkampfthema?"

Das ist die intelligenteste Frage, die in diesem ganzen Thread bisher gestellt wurde.
--
marina
hugo
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Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.01.2008, 06:38:22
na, warum wohl werden Gewalttaten Deutscher gegenüber Nicht -, besser Nochnichtganzdeutschen aber Demnächstdeutschen nicht z Wahlkampfthema ?

Na ist doch klar, wer fasst sich schon gern an die eigene Nase und wer gibt schon gerne zu, als Verantwortlicher in den letzten 10 Jahren versagt zu haben ?

übrigens hatte ich den Eindruck das diese Experten der besagten Sendung allesamt keine Lösungen, keine brauchbaren bzw überzeugenden Ideen parat hatten.

Es klingt alles so jämmerlich resignierend,,,die bereiten (so hatte ich fast den Eindruck) ungewollt den Platz für rechte Parolen vor, mit ihrer Weinerlichkeit, Blassheit, ihrem Bemühen diese gegenwärtige Unschlüssigkeit und Oberflächlichkeit und mangelnde Bissigkeit der Justiz und sonstigen Behörden noch zu bemänteln.

aber ich hab eine erfreuliche Nachricht für Euch: in Mecklenburg Vorpommern wird die Jugendkriminalität, die gegenwärtig schon tüchtig im Sinken ist in den nächsten 20 Jahren um mindestens weitere 30% sinken.

Lt Bevölkerungstatistik wird die Jugend selber um 40 % abnehmen der Anteil an Senioren steigt rasant und unaufhaltsam und ?? die jungen Leute mit Migrationhintergrund machen einen großen Bogen um uns, wie haben wir das bloß geschafft ?? *g*
--
hugo

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EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf mart vom 23.01.2008, 01:00:21
Wenn ich den eingangsbeitrag richtig gelesen habe, gings hier um jugendgewalt ohne festlegung auf nationalitäten.
Ob nun straftaten jugendlicher um marginale prozentpunkte gesunken oder gestiegen sind ist dabei auch eine sache der anlage der statistik.
Nicht zu übersehen ist aber, daß die jugendgewalt immer hemmungsloser wird und die hemmschwelle immer mehr absinkt.
Jetzt wird wegen jeder kleinigkeit losgeprügelt und die opfer,wenn schon wehrlos, noch krankenhausreif oder tot geprügelt und getreten.
Das ist doch das wahre problem und dem muß schnellstens auch mit sofortstrafmaßnahmen begegnet werden.
Und wenn straftäter schon vielmals auffällig geworden sind, muß die allgemeinheit geschützt und nicht der täter verhätschelt werden.
Und der koch hat hier, wahlkampf hin oder her ein problem öffentlich gemacht und eine diskussion losgetreten, die schon lange fällig war und die hoffentlich ergebnisse bringt.
--
gram
Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 23.01.2008, 08:57:46
Trend-Droge lässt Jugendliche durchdrehen
Erschienen am 23. Januar 2008

Von Stephan Orth


Jugendliche Kriminelle bringen sich neuerdings mit Tilidin in Stimmung (Quelle: dpa)
Mit mehr als 120 Stundenkilometer rast der Wagen durch die Eisenacher Straße in Berlin-Schöneberg. Im Affenzahn passiert der Fahrer die St. Annen-Apotheke und das California-Sonnenstudio. Ein Streifenwagen hinterher, doch die Polizisten müssen die Verfolgung abbrechen, um sich selbst und andere nicht in Lebensgefahr zu bringen. Der Fahrer ist angstfrei, weil er Tilidin genommen hat – ein Schmerzmittel aus der Krebstherapie, das euphorisch macht und Hemmungen fallen lässt.

Besitz ist nicht strafbar
Tilidin hat sich laut Polizeiangaben seit einigen Jahren in den Berliner Stadtteilen Neukölln und Wedding zu einer Trenddroge unter jugendlichen Kriminellen entwickelt. Die Konsumenten in der Szene sind vor allem junge Muslime, da Medikamente für Gläubige im Gegensatz zu Heroin, Cannabis oder Alkohol nicht verboten sind. Tilidin-Präparate wie Valoron N sind zwar verschreibungspflichtig, verstoßen aber nicht gegen das Betäubungsmittelgesetz. So ist lediglich der illegale Verkauf strafbar, nicht jedoch der Besitz.

Pfefferspray ist wirkungslos
Wer sich mit Tilidin Mut antrinkt, ist kaltblütig und schmerzfrei genug, um andere Jugendliche abzuziehen, eine Schlägerei zu gewinnen oder eine Tankstelle auszurauben. Wer eine hohe Dosis des Medikaments genommen hat, wehrt sich bei der Festnahme durch die Polizei "wie ein Berserker - er tritt, beißt, spuckt und reagiert nicht mal auf Pfefferspray", sagt Hauptkommissar Andreas Wolter, der Leiter der Direktion Fünf des Berliner Intensivtäterprogramms. Er ist für insgesamt 176 Intensivtäter in den Bezirken Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg zuständig.

Konsumenten der "Amokdroge"
Für die Beamten ist die Festnahme eines Konsumenten der "Amokdroge" (Berliner Kurier) eine unangenehme Pflicht, da die gelernten schmerzauslösenden Hebel wenig Wirkung zeigen - so müssen sie brutaler zugreifen und dem Täter schlimmstenfalls den Arm auskugeln oder brechen. "Die Konsumenten entwickeln eine Art Größenwahnsinn, fühlen sich vollkommen überlegen", sagt ein ehemaliger Mitarbeiter des Berliner Drogenkommissariats.

Amokläufer von Erfurt war auf Tilidin
Robert Steinhäuser, der 19-jährige Amokläufer von Erfurt, und Mike P., der 16-jährige Messerstecher, der bei der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofes wahllos Menschen niederstach, hatten beide vor der Tat Tilidin genommen. In der Türsteherszene in Großstädten wurden ebenfalls bereits Fälle von Tilidin-Missbrauch gemeldet.

Ein Fünftel der Wirkung von Morphin
Schon in den 80er Jahren wurde Valoron in den Pariser Banlieues und in der Drogenszene um die "Kinder vom Bahnhof Zoo" in Berlin konsumiert, weil es verhältnismäßig billig war und die Entzugserscheinungen von Heroin linderte. Deshalb nahmen die Pharmakonzerne das ursprüngliche Mittel vom Markt und fügten den suchtbremsenden Wirkstoff Naloxon hinzu. Das neue Präparat Valoron N war damit als Heroinersatz nicht mehr brauchbar und verschwand für einige Jahre aus der Drogenszene. Die derzeit im Handel erhältlichen Präparate werden nach Operationen oder bei Rheuma- und Krebspatienten als Schmerzmittel eingesetzt. Sie sind deutlich stärker als Aspirin oder Paracetamol, haben aber nur ein Fünftel der Wirkung von Morphin.

weiter zu Teil II...

Teil 2 dazu im Link
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Wenn sich diese Jugendlichen volldröhnen,ist es kein Wunder,
daß Sie so agressiv sind und auch so reagieren.

Gruß,Astrid
http://nachrichten.t-online.de/c/14/02/54/42/14025442.html
Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 23.01.2008, 08:57:46
Ich bin ganz Deiner Meinung,
es muß sofort gehandelt werden.

Die armen Täter und die Opfer???
Die meisten Leute denken doch dann erst anders,
wenn Sie selber zum Opfer geworden sind.


Gruß,Astrid
pea
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Re: Fernsehbeitrag heute, 22.1.08 über
geschrieben von pea
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 23.01.2008, 08:57:46
Wenn ich den eingangsbeitrag richtig gelesen habe, gings hier um jugendgewalt ohne festlegung auf nationalitäten.
...
Nicht zu übersehen ist aber, daß die jugendgewalt immer hemmungsloser wird und die hemmschwelle immer mehr absinkt.
Jetzt wird wegen jeder kleinigkeit losgeprügelt und die opfer,wenn schon wehrlos, noch krankenhausreif oder tot geprügelt und getreten.
geschrieben von gram



Gestern im rrb war ein Bericht über eine 54jährige Alkoholikerin,
die von einem 18jährigen totgetreten worden ist.

Wer regt sich darüber auf?

Habe leider die Hintergründe nicht mitgekriegt.
Wer weis mehr dazu?
Schien ein Fall ohne Migrationshintergrund...

--
pea

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