Innenpolitik Erziehungscamps

angelottchen
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Re: Erziehungscamps
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf eleonore vom 02.01.2008, 16:08:36
tja... bis in die 70er gab es das gute, alte Erziehungsheim - geschlossene und offene - da wurde in Werkstätten oder der eigenen Landwirtschaft gearbeitet.

Eriehungscamps hört sich natürlich doll an ... so peppig und hipp... aber eine Erfindung der Nazis sind sie auch nicht. Der zum Teil leider sehr idealisierte Russe Anton Semjonowitsch Makarenko hatte da einen eigentlich hervorragenden Ansatz - Jugendlager, in denen vor allem die Jugendlichen selbst über Strafen und Belohnungen usw entschieden ..

Makarenko wurde berühmt infolge seiner pädagogischen Arbeit (als Heimerzieher/Heimleiter) in Gorki-Kolonie (Dezember 1920 bis 3. September 1928 ) und Dserschinski-Kommune (Herbst 1927; Eröffnung 29. Dezember 1927 bis 1. Juli 1935) - sowie als Autor der Romane, in denen er mehr oder weniger getreu von eben dieser Arbeit berichtet: er gilt als der bedeutendste Erzieher der Sowjetunion. Im Roman Ein Pädagogisches Poem beschreibt er seine Arbeit in der Gorki-Kolonie und Dsershinskij-Kommune. Dieser Roman gilt als das Hauptwerk Makarenkos, er ist (neben etlichen Einzelausgaben mehrerer deutscher Verlage) auch der erste Band der Werke-Ausgabe (Berlin/DDR: Volk und Wissen, 7 Bde; Marburg: 20 Bde.). Er ist allerdings, wie alle Werke Makarenkos, eine verklärende Idealisierung der tatsächlichen Vorgänge. Der erste und vielleicht wissenschaftlich am wenigsten relevante Teil wurde 1925 begonnen und 1933 beendet, der zweite 1934 und der dritte 1935 beendet. Den Zweit-Titel Der Weg ins Leben erhielt er erst nachträglich, es war ursprünglich der Titel des Kinofilms über Makarenko (Putjouka W Shishn oder Putevka v zizn oder Putjowka w Schisn, des ersten abendfüllenden sowjetischen Tonfilms von 1931, der von Nikolai Ekk mit Makarenkos Hilfe und ehemaligen Verwahrlosten als Schauspielern in der Dserschinski-Kommune gedreht wurde).

Makarenkos Dsershinskij-Kolonie war eine Einrichtung der von Felix Dsershinskij gegründeten Geheimpolizei "Tscheka", (später KGB) und wurde für diese zur Kaderschmiede. Wohl deshalb (und vielleicht auch weil er sich der Partei und ihren Kämpfen fernhielt) überstand Makarenko die stalinistischen Säuberungen schadlos.

Im Jahr 1939 erhielt er den Rotbannerorden der Sowjetunion. Seine pädagogischen Methoden sind bis heute umstritten, erreichten nach 1945 jedoch eine weite Verbreitung und große Anerkennung in den sozialistischen Staaten. Er entwickelte eine stalinistisch geprägte Form der Kollektiverziehung mit straffer Unterordnung, in der der Wille der Komsomolgruppe als Arm der Sowjetmacht, zum wichtigsten Instrument und Ziel der Erziehung zu einer entwickelten Persönlichkeit wird. Die Erziehung ist geprägt von einer Einheit aus straffer, verinnerlichter Disziplin, sowie Selbstverwaltung und nützlicher Arbeit. Die Disziplin wurde gesichert durch ein hierarchisches System, im dem der Neuling keinerlei persönliche Freiheiten hatte, aber durch ein persönlich für ihn verantwortliches Vollmitglied der Kommune betreut wurde. Jedes Vollmitglied konnte bei Fehlverhalten durch Kollektivbeschluss jederzeit wieder auf den rechtlosen Status des Neuankömmlings zurückgestuft werden. Das eigentliche Sagen hatte die Komsomol-Gruppe, deren Aufnahme man sich erst durch Wohlverhalten und besondere Leistungen verdienen musste. Makarenko hielt sich bei den kollektiv gefällten Bestrafungen zurück und griff nur mäßigend (immer zu Gunsten des Delinquenten) ein, wenn es ihm notwendig erschien. So richteten sich Aversionen und Aggressionen der Zöglinge selten gegen ihn. Die Autorität des Erziehers beruht nach Makarenko auf der absoluten Aufrichtigkeit gegenüber den Kindern bzw. Zöglingen und auf Vertrauen (auch auf gut dosiertes Vorschuss-Vertrauen), was ihn aber nicht daran hinderte, einfach wegzusehen, wenn die Kollektiverziehung gelegentlich in das Verprügeln von Außenseitern ausartete oder wenn seine Kolonisten nächtliche Raubzüge unternahmen. Ließen sie sich erwischen, wurden sie vom Kollektiv der Mitwisser bestraft (z. B. aus der Kolonie gejagt). Makarenko selbst trug übrigens stets eine geladene Pistole bei sich. Das Vertrauen zu seinen Zöglingen mit meist schwerkrimineller Vergangenheit und seine eigene Aufrichtigkeit hielt sich also in sehr pragmatischen Grenzen.

geschrieben von wikipedia



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angelottchen
rolf †
rolf †
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Re: OT
geschrieben von rolf †
als Antwort auf pharaox vom 02.01.2008, 17:55:13
Wie soll ich mir eine neue Brille kaufen, wenn ich nicht lesen kann?
Ich finde doch keinen Brillenladen!
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rolf
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Erziehungscamps
geschrieben von eleonore
als Antwort auf angelottchen vom 02.01.2008, 18:01:45
angel,

makarenko ist mir durchaus ein begriff.
ich genoss lehrer, die makarenko kannten, na ja, den namen nach.

aber einen vernünftigen vorschlag hat bis dato niemand gehabt, wie man diese junge menschen erziehen soll.
ich weiss es auch nicht, ich weiss nur eins, es muss was geschehen, an mehreren fronten, bevor alles eskaliert.

und frau merkels rückpfiff.......

Merkel will Verschärfung des Strafrechts prüfen

--
eleonore

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Medea
Medea
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Re: Erziehungscamps
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.01.2008, 16:45:04
Was ist die gute Marina heute bloß wieder so bösartig?

Ganz so neu ist ja die Idee mit den "Erziehungscamps" nicht, wenn jetzt eine "Neuauflage" davon in Deutschland angedacht werden soll, dann müßten die Fehler
in den bestehenden in anderen Ländern akribisch untersucht, analysisiert und Verbesserungen eingeführt werden. Ich wäre schon für einen solchen Versuch als Pilotprojekt und denke, erst dann wenn die Erfahrungen damit ausgewertet werden,
wird sich zeigen, ob es doch eine Möglichkeit wäre, diese unbildungswilligen, verrohten und kriminellen Jugendlichen auf einen anderen Weg zu bringen.

Medea


Karl
Karl
Administrator

Re: Merkel pfeift den Koch zurück
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 02.01.2008, 17:36:25
Das ist ein Ding. Da hat die Financial Times Deutschland innerhalb kürzester Zeit ihren ersten Text inklusive Überschrift so umformuliert, dass man jetzt eher das Gegenteil darin liest. Da war der Chefredakteur wohl mit dem Korrekturstift dran. Ein interessantes Beispiel dafür wie man Nachrichten manipulieren kann.
--
karl
kagula
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Re: OT
geschrieben von kagula
als Antwort auf rolf † vom 02.01.2008, 17:25:13
Den Beiträgen ist zu entnehmen das der Wahlkampf in den ST eingezogen ist - mit Schmähungen, Unterstellungen und erhobenem Zeigefinger.
Originaltöne: Pharaox = "provokativ...dumm" / Hafel = "sozialistisch angehaucht....braun / Klaus = "bösartig..."
Nun denn, jeder nach seiner Fasson....!

Der jetztige bayrische Ministerbräsident und frühere Innenminister Beckstein ist schon seit Jahren bekannt stereotyp nach härteren Gesetzen und Strafen zu rufen. Und seine Partei, die CSU, ist nun einmal eine bayrische Volkspartei.
So weit zu den landsmannschaftlichen Gegebenheiten.

Und einigen emotionalen Eiferern ein wenig Nachhilfe: (falls sie dummerweise die betr. Geschichtstunde fehlten)
Auch die damaligen Nazi-Politiker argumentierten seinerzeit das in den Lagern: !....Arbeitsscheue, Asoziale und Berufsverbrecher "umerzogen" würden...."!

Und die Deutschen haben das damals geglaubt - bis es unumkehrbar wurde.

--
kagula

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hafel
hafel
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Re: OT
geschrieben von hafel
als Antwort auf kagula vom 02.01.2008, 20:42:05
Wenn ich Deinen letzten Absatz richtig interpretiere, dann vergleichst unsere Zeit jetzt mit der Nazizeit? Ich kann Dir "mit Nichten" folgen. Ich denke dass Du selber etwas Nachhilfe in Geschichte benötigst.
--
hafel
kagula
kagula
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Re: OT
geschrieben von kagula
als Antwort auf hafel vom 02.01.2008, 20:48:33
Na klar, man lernt nie aus - aber zu Deiner Information, ich habe in dieser Geschichte gelebt und war, wie so viele, am Ende bitter entäuscht und fühlte mich betrogen.
Dieses einigen "Neunmalklugen" ins Stammbuch
--
kagula
hafel
hafel
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Re: OT
geschrieben von hafel
als Antwort auf kagula vom 02.01.2008, 20:56:30
Na ja, im Prinzip sind hier die Diskutanten mehr oder weniger gleich alt. Ich habe (an anderer Stelle berichtet) auch meine Kindkeit im Luftschutzbunker verbracht. Ich habe zunmindest einiges selber "erlebt" und mir nicht erzählen lassen.

Noch eine angenehme Restwoche
--
hafel
pharaox
pharaox
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Re: Falsche Darstellung einer ernsten Sache
geschrieben von pharaox
als Antwort auf hafel vom 02.01.2008, 21:03:24
Kagula,

wer so wie Du Äpfel mit Birnen vergleicht braucht sich nicht wundern! Du solltest ein wenig die Geschichte unseres Landes aufarbeiten, dann würdest Du nicht solchen Unsinn schreiben. Mehr gibt es dazu meinerseits nicht zu sagen. Fauliges Obst gibt es überall und Brunnenvergifter auch!

pharaox

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