Innenpolitik Es geht auch anders

Es geht auch anders
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Heute wurde im Bayerischen Fernsehen gezeigt, wie in kleinen Gemeinden zusammen gerückt wird um Flüchtlingen eine Perspektive zu geben. Viele ehrenamtliche Helfer haben sich gemeldet, sie organisieren, springen als Sprachlehrer ein usw. Die Flüchtlinge nehmen die Hilfe dankend an. Mittels eines Rollentausches bringen die Flüchtlinge den Lehrern sogar arabisch bei, sodass die Lehrer sehen wie schwer es ist eine andere Sprache zu erlernen.
Weil über mögliche Bedenken gesprochen wurde, scheinen Berührungsängste oder Ablehnung kein Thema zu sein.
Mir gibt das Hoffnung und ich hoffe, dass dies erst der Anfang ist.
Bruny
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Es geht auch anders
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2015, 20:09:19
Bruny ich denke das es ganz normal ist das es bei Flüchtlingen kein Tabu geben darf, denn sie brauchen die Hilfe.
Tina
Re: Es geht auch anders
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Tina1 vom 18.01.2015, 21:10:48
Ja so sollte es sein, ist es aber nicht wie wir ja täglich vor Augen geführt bekommen.
Bruny

Anzeige

klapperstorch
klapperstorch
Mitglied

Re: Es geht auch anders
geschrieben von klapperstorch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2015, 20:09:19
Bruny,
natürlich geht es auch anders und was Du beschreibst, gibt ein klein wenig Anlass zur Hoffnung.
Dieser Hoffnung steht unsere Politik im Wege und wie!!!
Seit gut 4 Jahren kommt ein irakischer-Kurde, Moslem, zu mir. Da ich "Knochentechnisch" eingeschränkt bin, macht er mir den Garten, hilft mir bei allen anfallenden Dingen.
Er ist seit 13 Jahren in Deutschland: keine Schwierigkeiten mit irgendwem. Fleißig, sauber, ordendlich usw usw! Ich vertraue ihm zu 100%! Seine Familie lebt noch im Irak, Nähe Erbil. Dass er Sorgen um sie hat??? Selbstredend!
So, und nun zu unserer Politik:
Er bekommt keine Papiere, lebt von Sozialhilfe (muss, will er gar nicht) Darf nicht arbeiten! Wenn ich ihm also Geld gebe, mach sogar ich mich Strafbar, hm!!! Kann ich mit leben!!!
Alle 4-12 Wochen muss er eine neue Duldung beantragen und je nach Lust + Laune des Sachbearbeiters, fällt dann die Dauer aus!
Wir waren beim "Fluchthilfe-Verein" und.........viele warme Worte +??
Mit 40 Jahren hat er sein Leben irgendwie "verdaddelt"????

Wirklich, ich wünschte, ich würde mich mit den "Bedingungen + Gesetzen" auskennen!
Keine Ahnung, wie ich ihm *wirklich* helfen kann?!
Es ist ein Trauerspiel!!!
Re: Es geht auch anders
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf klapperstorch vom 18.01.2015, 21:39:38
Sein Problem ist eventuell dass er zu einem Zeitpunkt nach Deutschland bevor der "Flüchtlingsstatus" vergeben wurde. Ich kenne mich da auch nicht aus, hatte er sich denn als Asylbewerber gemeldet? Vielleicht wäre das auch ein Fall für die Öffentlichkeit?
Ich hab doch einen Link eingestellt. Dort ist eine Info Telefon Nummer angegeben. Vielleicht kannst Du da mal unverbindlich anrufen? Fragen kostet ja nichts.
Vielleicht liest ja auch vom ST jemand mit, der mehr Wissen hat in Sachen Flüchtlings- bzw. Asylbewerber Politik?
Sorry, dass ich selbst Dir nicht weiter helfen kann, aber mir fehlt schlichtweg das entsprechende Wissen.
Gruß, Bruny
klapperstorch
klapperstorch
Mitglied

Re: Es geht auch anders
geschrieben von klapperstorch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2015, 21:53:23
Das ist lieb, Bruny!
Ja, wenn es jemanden gibt, der helfen kann, würde ich mich freuen.
Er kommt fast täglich und ich kann ihn kaum trösten. Es ist ein Trauerspiel und ich schäme mich für unsere "Ausländer-Beauftragten"!

Wirklich, ich wäre eine arme Socke* ohne ihn. Er sorgt sich um mich, mehr als mein Sohn. Aus dem Grund würde ich ihm auch sehr gern helfen.
Dabei hab ich das Gefühl, dass er von den Behörden verschaukelt wird und sein Leben dadurch irgendwie "versickert" oder so?!!

Ja Bruny, manchmal ist es einfach traurig.
Gruß Karin

Anzeige

Luzios
Luzios
Mitglied

Re: Es geht auch anders
geschrieben von Luzios
als Antwort auf klapperstorch vom 18.01.2015, 21:39:38
Du redest mir aus der Seele!
Behörden-Willkür ist wirklich schlimm. Ich habe dagegen schon oft erfolgreich geklagt.
Meine Ehefrau ist Koreanerin. Obwohl sie fließend und akzentfrei deutsch spricht, wird sie nach 45 Jahren Deutschland immer noch schäl beglotzt...

Ich habe mich damals u.a. auchfür Iraner engagiert; einer meine Betreuten ist sogar ermordet worden.

Zum Thema "Ämter-Rituale" habe ich bereits am 29.08.02 einen Leserbrief an DIE ZEIT geschrieben, dessen Tenor prompt veröffentlicht worden ist:

Zu Ihrem Artikel : Die Heimliche Hausmacht (Politik 29.08.02]:

...Das, was Joschka Fischer über seine 'kultivierteren Diplomaten' behauptet, mag vielleicht sogar zutreffen; - in der Alltagspraxis, wenn der Bürger mit Bürokraten aller Schattierungen und Weihen zu tun hat, dann trifft er nicht selten auf das, was O. Sperling als spezifische >Basispersönlichkeit< erkennt. Seine Untersuchung über die Amtsmentalität ergab nämlich, dass "bestimmte Berufe" Individuen mit einer bestimmten >Basispersönlichkeit< anziehen; die Bürokratie z.B. Sadisten, und dass diese Orientierungen dann durch die berufliche Tätigkeit oder durch die strukturellen Bedingungen der Tätigkeit verstärkt werden".
Dieses Ergebnis hat sicherlich etwas mit der Ritualisierung von hoheitlichen Abläufen zu tun, mit der traditionell bombastischen Inszenierung einer rituellen Sinnlosigkeit zur "formal korrekten" Sinngebung des Sinnlosen.
O. Weyrauch vermutet denn auch folgerichtig"... Sich stets wiederholende Obliegenheiten, prozessuale Notwendigkeiten, kurz, Routinearbeiten, üben auf den, der sich ihnen unterwirft, eine entspannende Wirkung aus. Man könnte versucht sein, in dieser Hinsicht Parallelen zwischen den Verfahrensregeln der Rechtsordnung und den Ritualien zu ziehen, die bei bestimmten Neurosen anzutreffen sind"...
Edita
Edita
Mitglied

Re: Es geht auch anders
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.01.2015, 20:09:19
Heute wurde im Bayerischen Fernsehen gezeigt, wie in kleinen Gemeinden zusammen gerückt wird um Flüchtlingen eine Perspektive zu geben.
Bruny


Da kann ich auch mit einem ganz tollen Beispiel aus BW aufwarten, liebe Bruny! Syrische Flüchtlinge singen und spielen mit in
" Cosi fan tutte "


Ein ungewöhnliches Opernprojekt


Edita
Re: Es geht auch anders
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 19.01.2015, 11:39:26
Das erleichtert doch Herz und Seele. Ich verbeuge mich vor der Leistung aller Beteiligter
Danke für den Link, Edita,
Bruny
olga64
olga64
Mitglied

Re: Es geht auch anders
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 19.01.2015, 11:39:26
Wir waren mit unserer Syrien-Gruppe letzten Freitag wieder in dem Asylbewerberheim in der Nähe von München. Dort war es uns ja gelungen in den letzten Monaten, die anfangs sehr negative Stimmung der deutschen Nachbarn in Annäherung umzukehren. Mittlerweile funktioniert dies sehr gut. Die Kinder gehen in deutsche Kindergärten und Schulen und haben dort schnell Freunde gefunden. Die Männer spielen zusammen mit deutschen Männern Fussball. Alle versuchen, Deutsch zu lernen (eine meiner Freundinnen gibt auch Unterricht).
Bei BEhördengängen und bei Ärzten ist stets jemand von uns dabei, um die Menschen zu unterstützen bei ihren Problemen.
Deshalb erschütterte mich die Frage einiger Syrer besonders, die von einem Gerücht sprechen,dass Deutschland bereits wieder an KZ`s denkt, um die nicht willkommenen Ausländer dort einzusperren. Diese verzweifelten Menschen denken anscheinend daran, unser Land wieder zu verlassen und in ihr Kriegsland zurückzukehren.
Wir haben uns bereits an die bayerische Staatsregierung gewandt, um hier für Aufklärung zu sorgen, da man uns sicher nicht glauben wird, wenn wir sagen, soweit wird es in unserem Land nie wieder kommen. Olga

Anzeige