Innenpolitik Es grünt so Grün…. Künast: ein Herz für Berlin

Selten hat das Land eine solche Inszenierung erlebt. Während andere Kandidaten für das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin längst in der Gerüchteküche verbrand oder von einer aufgebrachten Basis aus dem Rennen genommen wurden, ist Renate Künasts Verzögerungstaktik wohl ein voller Erfolg. Selten hat eine Partei eine komfortablere Ausgangsposition für eine Wahl gehabt, wenn es nach den Umfragen und Sympathiewerten geht. Doch was die Spitzenkandidatin anders oder besser als der Dauer-Regierungschef Klaus Wowereit machen wird, ist im grauen Berliner Novembernebel bislang nur ansatzweise zu erkennen. Ihre Rede am Freitag enthielt zwar viele wohlfeile Binsenweisheiten, doch was Künast für Perspektiven für eine Klima- und zugleich industriefreundliche Stadtpolitik formulierte, lässt aufhorchen. Wenn es ihr gelingen sollte, auch nur einen kleinen Bruchteil davon umzusetzen, bedeutet das nichts anderes als einen neuen Aufbruch in Berlin.

Zu überraschend ist das Umfrage-Hoch über die kleine Öko- und Bürgerrechtspartei gekommen, die in der Gunst der Berliner plötzlich wie eine ausgewachsene Volkspartei dasteht. Tatsächlich sind aber nur manche ihrer Themen heute mehrheitsfähig. Bis zur Wahl im nächsten Herbst fließt noch eine Menge Wasser die Spree hinunter.

Hafel

Der Aufschwung der Grünen ist wirklich ein Phänomen. Falls Frau Künast Berlin erobern sollte, würde sich wahrscheinlich auch in der Republik bald etwas ändern. In Süddeutschland leben Tübingen und Freiburg sehr gut mit einem grünen Bürgermeister.

Karl

Hallo karl,

der kleine Unterschied ist nur, sowohl Tübingen als auch Freiburg sind keine Industrie- bzw. Wirtschaftsgroßstädte sondern haupsächlich kleinere Unviersitäts- und Beamtenstädte.

Berlin jedoch ist die "Bundeshauptstadt und Großstadt", in der zwar auch Unis sind und viele Beamte leben, die aber auch sehr viel Industrie- bzw. Wirtschaftsunternehmen beherbergt und ausserdem noch immer die Wiedervereinigung und ein grosses Emigrantenproblem zu verkraften hat.

Ob da die Grünen die richtigen Bürgermeister stellen, bin ich mir nicht so ganz sicher.

Der Aufschwung der Grünen ist wirklich ein Phänomen. Falls Frau Künast Berlin erobern sollte, würde sich wahrscheinlich auch in der Republik bald etwas ändern. In Süddeutschland leben Tübingen und Freiburg sehr gut mit einem grünen Bürgermeister.

Karl

so phänomenal ist der aufschwung der grünen vielleicht garnicht.
die grünen sind die letzte alternative für eine verunsicherte und enttäuschte
bürgerliche klasse , die einfach nicht mehr weiss was sie wählen soll...
angst um seine besitzstände muss man sich da auch nicht machen.
waren es doch die grünen , die mitverantwortlich waren für hartz4 , kriegseinsätze ,
niedriglohnsektor und unsägliche erleichterungen für das finanzkapital.
auch wenn sich frau roth medienbeflissen zu den demonstranten in gorleben setzt...
dito özdemir in stuttgardt...es bleibt ein gewisses nichts mit dem anspruch
superhip zu sein.
die grünen sind wie die sozialdemokraten...
sie bedienen zwar unterschiedliche klientel , aber sie
sind windelweich genug der herrschenden klasse nicht in die quere zu kommen.

Richtig, Freiburg und Tübingen sind in keiner Weise mit Berlin zu vergleichen. Aber warum soll es in einer Demokratie nicht mal ein Wechsel geben. Wenn es nicht klappt, werden sie eben wieder abgewählt. So einfach ist das.

Hafel

Richtig, Freiburg und Tübingen sind in keiner Weise mit Berlin zu vergleichen. Aber warum soll es in einer Demokratie nicht mal ein Wechsel geben. Wenn es nicht klappt, werden sie eben wieder abgewählt. So einfach ist das.

Hafel

So schlecht fände ich es gar nicht, wenn die Künast in Berlin zeigen müsste, was sie so drauf hat. Nämlich: N i x !

Und dann würden auch diejenigen Wähler, die derzeit darauf bauen, dass es die Grünen "bringen", ganz schnell erkennen, dass außer einer Menge heißer Luft nicht viel mehr drin ist.

e k o

Die Beurteilung der Grünen spaltet sich anscheinend in verschiedene Bevölkerungsbereiche auf:
Grünen-Wähler sind - insbesondere in Grossstädten - jüngere Doppelverdiener mit guten Gehältern, akademisch vorgebildet und politisch aktiv und interessiert. Diese Klientel hat nichts mehr mit den früheren, strickenden und etwas verlaust aussehenden Grünen zu tun.
Vermutlich werden die älteren Menschen, die dem Schema des aktuellen Grünen-Wählers nicht entsprechen, dies auch erst wirklich begreifen, wenn z.B. Trittin der erste grüne Bundeskanzler der Republik wird. Und so absurd ist dies nicht, wenn die SPD als Juniorpartner der Grünen regieren wird; die Partei mit den meisten Stimmen stellt ja den Kanzler.
Bin gespannt wie dies weiter geht - mit absurden Beschimpfungen aus Kleinstadt-Sicht ohne Kenntnis z.B. der Berliner Verhältnisse ist allerdings nicht geholfen. Olga