Innenpolitik Es werde Schuld...

Elmos
Elmos
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Es werde Schuld...
geschrieben von Elmos
Hallo,

"hinter den Schlagzeilen" die Seite von Konstantin Wecker, hat aktuell einen Artikel online stehen, den ich wärmstens weiter empfehlen möchte. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihn hier oder in "Soziales" einstellen soll, er passt in beide Rubriken, finde ich.
Es geht darum, wie "künstlich" Schuldige Menschen produziert werden. Mir persönlich war dieser Ansatz absolut fremd, aber wenn ich das so lese - dann ist es einleuchtend.
Lest selber:
Es werde Schuld!

Nachdenkliche Grüße
Andrea
Re: Es werde Schuld...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Was mich stört, ist die Anmerkung
"Bearbeiteter Auszug aus dem Buch von ..."
Jetzt müsste man das Original kennen, um zu beurteilen was der Abschreiber hinzugedichtet hat.

Grundsätzlich ist aber was dran.
Es gibt natürlich Verhaltensweisen, die in einer Gesellschaft unerwünscht sind (z.B. Diebstahl, Raub, Mord...) und deshalb per Gesetz mit Sanktionen belegt sind. Die Frage ist nur, wie weit man es damit (über-)treibt. Das kann/könnte demokratisch diskutiert werden.
Das Problem ist, dass dieses sachliche "unerwünscht" mit dem moralischen "Schuld" durcheinandergebracht wird. (Sogar von unserer Justiz, die eigentlich objektiv sein sollte.)
Ich habe das Thema aus therapeutischer Sicht in einem eigenen Aufsatz bearbeitet, um Menschen gegen Manipulation zu immunisieren. Für umfangreichere Selbsthilfe gibt es das gute Buch "Sage nein ohne Skrupel". Rezension und Leseproben hier.
Elmos
Elmos
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Re: Es werde Schuld...
geschrieben von Elmos
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.01.2017, 14:57:11
Hallo,

also ich finde es ganz OK, dass es sich um einen bearbeiteten Buchauszug handelt, denn wenn man Auszüge aus einem Buch unbearbeitet (also beispielsweise ungekürzt) irgendwo einstellt, dann wird es oftmals etwas schwer das alles noch zu verstehen.
Und es sich zu kaufen (also das Buch) finde ich für Interessierte nun gar nicht so falsch, es ist ja auch nicht teuer.

Was mich eigentlich an dem Artikel am meisten erschreckt hat ist die Vorstellung (und es stimmt, ich kann die Logik nachvollziehen) dass eben auch die Staaten diesen "es werde Schuld"-Trick anwenden. Bei Mächtigen (zum Beispiel in Familien) ist mir das natürlich schon vorher klar gewesen. Aber bei Richtern, bei demokratisch gewählten Regierungen? Ja, klar, ist so. Aber ist komisch.

Liebe Grüße
Andrea

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Re: Es werde Schuld...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Elmos vom 08.01.2017, 15:20:33
Was mich eigentlich an dem Artikel am meisten erschreckt hat ist die Vorstellung (und es stimmt, ich kann die Logik nachvollziehen) dass eben auch die Staaten diesen "es werde Schuld"-Trick anwenden.
Wer sind denn "die Staaten"? Doch ihre menschlichen Vertreter. Gegenüber einem künstlichen Gebilde fühlt sich niemand schuldig. Dazu gehören Menschen, die einem die Schuld einreden.
Bei Mächtigen (zum Beispiel in Familien) ist mir das natürlich schon vorher klar gewesen.
Nicht (nur) die Mächtigen. Wer wirklich Macht hat, kann einfach bestimmen, und hat es nicht nötig, mittels Schuld zu manipulieren. Es sind in Wirklichkeit die Schwachen, die zum Mittel der Manipulation greifen, weil sie die offene Auseinandersetzung scheuen. Buchauszug, vorletzter Absatz Beispiel Ehefrau; der letzte geht genau auf die Gesetzproblematik ein.
Tina48
Tina48
Mitglied

Re: Es werde Schuld...
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Elmos vom 08.01.2017, 11:45:10
Hallo,

"hinter den Schlagzeilen" die Seite von Konstantin Wecker, hat aktuell einen Artikel online stehen, den ich wärmstens weiter empfehlen möchte. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihn hier oder in "Soziales" einstellen soll, er passt in beide Rubriken, finde ich.
Es geht darum, wie "künstlich" Schuldige Menschen produziert werden. Mir persönlich war dieser Ansatz absolut fremd, aber wenn ich das so lese - dann ist es einleuchtend.
Lest selber:
Es werde Schuld!

Nachdenkliche Grüße
Andrea


Konstantin Wecker - der Mann , der gegen das BTM-Gesetz verstoßen hat und deswegen verurteilt wurde .
Interessant in dem Zusammenhang folgende Passage aus dem von Ihnen angegebenen Link :
"In Kalifornien gab es 2008 einen Volksentscheid, der darauf abzielte, nicht gewalttätigen Drogenkonsumenten das Gefängnis zu ersparen."

Genau an dieser Stelle frage ich mich :
ist das "gerecht" nicht gewalttätig gewordene Drogenkonsumenten mit einer Gefängnisstrafe zu belegen ?
Die Antwort ist Jein .
Es KANN nämlich sein , dass sich Drogenkonsumenten so lange zuknallen, bis sie gewalttätig werden ( Beschaffungskriminalität und/oder Totschlag/Mord in vollgedröhntem Zustand) - ich möchte keinesfalls Angehöriger der Opfer sein , die durch Beschaffungskriminalität geschädigt wurden oder zu Tode gekommen sind , erst recht nicht "überlebendes" Opfer .
Weiter :
selbstverständlich haben ALLE Menschen , die gegen bestehende Gesetze verstoßen , eine Schuld auf sich geladen , die Einen mehr ,die anderen weniger . Wir alle kennen die Gesetze , und wir alle haben sich an eben diese Gesetze zu halten . Punkt !
Diese Gesetze sind zum Schutz aller gemacht worden - sind also mithin keinesfalls "einfach nur dumm" oder "überflüssig".
Gesetzgeber haben fast immer auch den präventiven Charakter einer Strafe im Hinterkopf .
Und das ist auch gut so .
Woran es mangelt, das ist der Umstand , dass nur weggesperrt aber nicht aufgearbeitet wird .
Was diese Aufarbeitung allerdings kostet , das kann sich jeder selbst errechnen .
Möchten Sie ( und andere Bundesbürger) das bezahlen ?
Ich denke mal , eher nicht .
Ich erlebe Sie hier in diesem Forum als großen Putinverehrer .
Deshalb möchte ich gerade Ihnen mal kurz und knapp zurückmelden , was in Russland mit Straftätern gemacht wird (zwei Worte genügen da ):

Kurzer Prozess !
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Es werde Schuld...
geschrieben von Elmos
als Antwort auf Tina48 vom 08.01.2017, 18:36:28
Herzlichen Dank für diesen schönen, diffrerenzierten und themenbezogenen Beitrag.

Liebe Grüße
die grosse Putinverehrerin

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Re: Es werde Schuld...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Tina48 vom 08.01.2017, 18:36:28

Konstantin Wecker - der Mann , der gegen das BTM-Gesetz verstoßen hat und deswegen verurteilt wurde .
Ich habe es nicht erwähnt, aber der verlinkte Artikel erweckte bei mir den Eindruck einer beleidigten Leberwurst, die nicht einsah, dass sie für ein rechtswidriges Verhalten die entsprechenden Konsequenzen tragen musste.

Ich habe mal einem selbstunsicheren Kunden das Prinzip der Freiheit so verdeutlicht:
Werte sind individuell, und man muss sich keineswegs Wert- und Moralvorstellungen anderer unterordnen. Man muss nur berücksichtigen, welche Konsequenzen das hat, was man tun will. Unter guten Kumpels kann man ruhig mal ein "Arschloch" fallen lassen. Aber gegenüber einem Polizisten sollte man es nur denken, auch wenn er eins ist. Obwohl - man kann es auch sagen, wenn man bereit ist, die Geldstrafe für Beamtenbeleidung zu akzeptieren.
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Es werde Schuld...
geschrieben von Elmos
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.01.2017, 20:29:36
Ihr Lieben,
ihr habt aber schon mitbekommen, dass es sich bei dem Artikel um einen Auszug aus dem Buch von Roland Rottenfußer und Monika Herz handelt, den Herr Rottenfußer geschrieben hat.

Herr Weckers Beitrag dazu ist relativ gering.

Liebe Grüße
die Liebhaberin von Herrn P.
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Es werde Schuld...
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf Tina48 vom 08.01.2017, 18:36:28
Kurzer Prozess !

Ich kenne nur:

„Ab nach Sibirien“

Ich erlebe Sie hier in diesem Forum als großen Putinverehrer .


..na und, muss man das öffentlich ausschlachten?
Demokratie muss das aushalten, auch wenn dir es nicht so angenehm ist.

ein_lächeln_

mane
mane
Mitglied

Re: Es werde Schuld...
geschrieben von mane
als Antwort auf Elmos vom 08.01.2017, 15:20:33
Hallo,
Was mich eigentlich an dem Artikel am meisten erschreckt hat ist die Vorstellung (und es stimmt, ich kann die Logik nachvollziehen) dass eben auch die Staaten diesen "es werde Schuld"-Trick anwenden. Bei Mächtigen (zum Beispiel in Familien) ist mir das natürlich schon vorher klar gewesen. Aber bei Richtern, bei demokratisch gewählten Regierungen? Ja, klar, ist so. Aber ist komisch.

Liebe Grüße
Andrea


Hallo Andrea,

einen interessanten Artikel hast du hier eingestellt, der viel Diskussionsstoff bietet.

Schuld ist ein abstrakter Begriff und hat keine allgemeingültige Definition. Kindern wird dieses Gefühl erst anerzogen - vorher begehen sie in aller "Unschuld" und Unbeschwertheit Dinge, die gegen die Regeln der Erwachsenen verstoßen.

Im Krieg zeigt sich, wie manipulierbar mit dem Begriff der Schuld umgegangen wird. Da wird moralisch und juristisch gesehene "Schuld" ganz anders gesehen und geltende Regeln ("Du sollst nicht töten") außer Kraft gesetzt.
Gruß Mane

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