Innenpolitik Europa über alles?

pippa
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Re: Europa über alles?
geschrieben von pippa
als Antwort auf clara vom 03.07.2012, 13:26:43
Auch ich habe mich immer zuerst als Europäerin, dann als Deutsche und zum Schluss als Norddeutsche gefühlt.

Diese Krise jedoch kann einem jeglichen Europagedanken vermiesen, weil sie klar und deutlich zeigt, dass es den Verantwortlichen nur um Geschäfte, Geld und Macht ging und geht.

Da das Europa-Parlament so machtlos ist, kann es auch keine Kontrolle üben.
Von Demokratie ist in Europa ziemlich wenig zu spüren.

Ich habe von Anfang an nicht verstanden, warum man das Pferd von hinten aufzäumte und glaubte, eine gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik könne man anschließend aus dem Boden stampfen.


olga64
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Re: Europa über alles?
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 03.07.2012, 13:26:43
Clara, Sie haben einen entscheindenen Punkt nicht erwähnt: es geht und ging bei allem auch um gigantische Geschäfte, die die jeweiligen Unternehmen zusammen machten. Insbesondere Deutschland, das ja nur als Exportland wichtig ist (wir haben ja keine eigenen Rohstoffe). Es zeigt sich auch ansatzweise schon, dass unser Export zurückgeht - wir werden uns noch weiter ausdehnen müssen, solange es in Fernost, Südamerika noch Kunden gibt; natürlich auch in die Türkei, welche ja sehr erfolgreich sind und nur teilweise zu Europa gehören.
Was das gemeinsame Europa auch aufzeigt, sind die unterschiedlichen Mentalitäten der Menschen und Länder - das ist auch negativ, wenn man einen gewissen Schlendrian in den südlichen Ländern erkennt, aber auch die ewig schulmeisterlich-besserwisserische Art von uns Deutschen (die wir ja ebenfalls hoch verschuldet sind). Ich glaube fest an ein Weiterbestehen der europäischen Idee, die ja ganz im Sinne der jungen Menschen ist, die ja die Zukunft dieses Konglomerats darstellen. Olga
schorsch
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Re: Europa über alles?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf clara vom 03.07.2012, 13:26:43
Euro-pa wurde schon kurz nach der Einführung des Euro von Spekulanten als wunderbare Spielwiese entdeckt. Sie ist es heute noch. Und so lange diesen Hasardeuren, denen ihr eigener Profit 1000 mal höher im Wert steht als das Wohl des Volkes, nicht das Handwerk gelegt wird, wird sich daran nichts ändern.

Wenn ein Drögeler in einem Laden in eine Kasse greift und 100 Euros klaut, wird er eingesperrt. Wenn ein Spekulant dem Volk Milliarden klaut, wird er insgeheim bewundert!

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olga64
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Re: Europa über alles?
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 04.07.2012, 09:57:34

Wenn ein Spekulant dem Volk Milliarden klaut, wird er insgeheim bewundert!

Wie wahr, wie wahr - aber in jedem von uns steckt ein Bewunderer, nur fehlen uns die Milliarden,die wir verspekulieren könnten. Z.B. Warren Buffet - nachdem er mit gigantischen Hedgefonds vieles ausbeutete, erklärte er,dass er ab sofort sein Vermögen spenden wird (in lukrative Projekte). Vermutlich bekommt er jetzt bald den Friedensnobelpreis. Olga
EehemaligesMitglied58
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Re: Europa über alles?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf olga64 vom 03.07.2012, 17:10:40
Hallo Olga, wir wissen ja inzwischen alle, daß Du ein Türkeifan
(auch islamfan?) bist.
Allerdings solltest Du nicht immer solche schoten vom wirtschaftswunder Türkei in die welt setzen.
einige Zahlen vom IWF und AA der BRD:
Wirtschaftswachstum der Türkei (prognose IWF) 2012 nur 0,4 Prozent
Wachstum nur durch Inlandsverbrauch und einfuhren auf der basis von kreditnahme, d.h. weitere verschuldung
Das leistungsbilanzdefizit liegt bei 10%
Die Inflationsrate 2011 bei 10,5%
30% der arbeitnehmer sind in der landwirtschaft beschäftigt
60% des BIP werden im dienstleistungssektor (d,h. vorwiegend durch tourismus) erwirtschaftet.
Kürzlich wurde die bonität der Türkei durch eine amerikanische
ratingagentur herabgestuft.
Übrigens der überwiegende teil der beschäftigten lebt von einem mindestlohn, der umgerechnet unter 400 Euro liegt.
Das aus deinem wirtschaftswunderland ständig weitere bräute und bräutigamme nach D "eingeflogen" werden, darunter jede menge analphabeten dürfte Dir doch bekannt sein.
clara
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Re: Europa über alles?
geschrieben von clara
als Antwort auf pippa vom 03.07.2012, 14:05:01
Auch ich habe mich immer zuerst als Europäerin, dann als Deutsche und zum Schluss als Norddeutsche gefühlt.


So weit bin ich nicht, Pippa. Ich definiere mich als deutsche Europäerin, identifiziere mich vorrangig mit Deutschland, all seiner positiven und negativen Geschichte. Natürlich gehören Migranten und kulturelle Unterschiede der Zuwanderer zu meinem Deutschlandbild.

Noch nützt es nichts, sich als Europäer/in zu fühlen, im jeweiligen Ausland wird man als Deutsche, Französin, Schweizer usw. angesehen mit dem erworbenen Bild, das man von der betroffenen Nation hat. Selbst eine gemeinsame Sprache als starkes kulturelles Band kann in den betr. europäischen Ländern unterschiedliche geschichtliche Entwicklungen nicht ausgleichen und verschiedene Auffassungen nicht unterdrücken. Dazu sehe ich auch keinen Grund, so lange alles demokratisch legitimiert ist.
Außerdem war Europa durch die unterschiedlichen politischen Systeme lange Zeit zweigeteilt, was in der älteren Generation gerade bei Deutschen noch zu spüren ist. Das wird sich demografisch lösen.

Bei dem Thema dachte ich weniger an den Euro und die Eurozone (dafür gibt es andere Threads), als an parlamentarisch-demokratische Dinge, die Du ansprichst. Aktuell zeigt die von einer überwältigenden Mehrheit im Europaparlament abgelehnte Acta, dass Europäer gemeinsam etwas zuwege bringen können, wenn der nötige Druck der Bürger in den einzelnen Ländern dahinter steht!

Clara



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olga64
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Re: Europa über alles?
geschrieben von olga64
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 04.07.2012, 17:54:38
Hallo Olga, wir wissen ja inzwischen alle, daß Du ein Türkeifan
(auch islamfan?) bist


Da ich unter vielen anderen Ländern auch die Türkei dreimal bereiste und sie sehr schön fand, bin ich aber noch nie ein Türkei-Fan gewesen, was immer das sein mag.Wenn ich ein Land wirklich favorisiere, dann ist es Italien und auch die USA. Beide Länder kenne ich sehr viel besser als die Türkei und in beiden Ländern kann ich mich sprachlich verständigen, was für mich sehr wichtig ist.
Als emanzipierte Frau bin ich auch kein Islam-Fan (was immer das sein mag); ich bin jedoch tolerant genug, eine Weltreligion, die für Milliarden Menschen wichtig ist und die auch zu unserem Land gehört, in dem Millionen Muslimen leben, genau so zu akzeptieren wie andere Religionen.
Das alles, weil Sie leider wieder mal Missverständisse produzieren wollen, vermutlich, weil Sie nicht richtig lesen, interpretieren oder gar Ihr Gedächtnis nicht mehr ganz frisch ist. Olga
pippa
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Re: Europa über alles?
geschrieben von pippa
als Antwort auf clara vom 05.07.2012, 14:17:55
clara, ich bin so erzogen worden. Schon meine Eltern waren überzeugte Europäer.

Leider vergeht mir langsam die Lust wegen der fehlenden Demokratie.

Da war es schon ein kleiner Lichtblick, dass das Europaparlament tatsächlich mal Einfluss genommen hat.

olga64
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Re: Europa über alles?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 05.07.2012, 17:16:54



Leider vergeht mir langsam die Lust wegen der fehlenden Demokratie.


Sie Arme - in welchem Land leben Sie, wo die Demokratie fehlt? Olga

canello
canello
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Re: Europa über alles?
geschrieben von canello
als Antwort auf olga64 vom 06.07.2012, 17:14:15
Für mich besteht die Problematik Europa´s in Folgendem:
Obwohl,wie alle wissen,damals (bei der vertraglichen Regelung
über den EURO )vereinbart wurde,daß keine Schulden-übernahme
anderer Länder durchgeführt wird,geschieht dies jetzt eben
doch.Auch wenn verschiedenen Instrumente hierfür (also
"Schirme ",usw)bestimmt in guter Absicht und mit großer Kom-
petent vereinbart werden--es läuft doch darauf hinaus...
Nun wäre ja zunächst dies evtl.nur "eine Garantie" und wenn
alles "gut geht" könnte das ja für die Geber-länder (bzw.die
Garanten)irgendwann wieder gut ausgehen....
Aber schon die Reaktion in den betreffenden "klammen "Ländern
zeigt,wie sehr man sich sofort auf Deutschland konzentriert,
obwohl das ja Gemeinschafts-beschlüße sind.
D.h.,daß nicht nur in Griechenland,sondern überall da,wo irgendwann kein Geld mehr fließt,bzw.keine Garantie mehr ge-
leistet wird,in diesen Ländern den Deutschen dann indirekt
Schuld an der dann eintretenden Misere gegeben wird.
Das hätte bei der Beibehaltung der Nicht-Übernahme von Schulden durch die Gemeinschaft vermieden werden können.
Während in einem "National-staat" (wie Deutschland) nicht unbedingt Freude aufkommt,wenn "Stärkere" für andere
zahlen müssen (z.B.Bayern für Bremen) wird dies aber zähneknirschend gemacht.In Europa aber kommen relativ schnell die alten Ressentiments wieder hoch,wobei die Deutschen,
sowohl wegen ihrer wirtschaftlichen Stärke als auch wegen
der unseligen Vergangenheit mehr im Fokus stehen als Andere.
Durch den EURO wird gerade die Europa-Idee,die speziell für
Deutsche eine Erlösung war,also ein Schritt nach vorne,eine
Falle....Zahlen sie,tuts weh,tun sie´s nicht....hat man sie
nicht mehr "lieb" (wenn es jemals so war.....)
Man sollte also,,nochmal von vorne anfangen,dann evtl mit "nationalen" Euro´s , (die dann also auf-und-abgewertet werden können),und erst wenn die Wirtschaft- und
Finanz-systeme konvergieren,auch die Währung wieder vereinheitlichen.Da dies aber alles viel zu kompliziert ist,
wird wahrscheinlich die "Sache " nicht so gut laufen....
Hoffentlich sehe ich zu schwarz......


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