Innenpolitik Europa über alles?

ehemaligesMitglied23
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Re: Europa über alles?
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf clara vom 27.06.2012, 20:03:04
Gerade hörte ich, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte das deutsche Jagdrecht eingeschränkt hat. Grundstückseigentümer dürften nicht verpflichtet werden, die Jagd auf ihrem Land zu dulden, befanden die Richter am Dienstag. Bei diesem Punkt bin ich für "Europa über alles"!

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Möglichkeit, zukünftig in Naturschutz- oder Betreuungsgebieten, aber ebenso auf privatem Gelände, die Jagd einzuschränken, d. h. diese nach den Vorgaben der Eigentümer oder Pächter zu regeln.

Ein Wermutstropfen: Den deutschen Behörden bleibt die Umsetzung dieses Urteils überlassen. Und die Jagdlobby in Deutschland ist groß! Schon meldet sie sich und vertraut auf's Abwarten!

http://www.swr.de/nachrichten/rp/-/id=1682/nid=1682/did=9948012/ovkekb/

Clara


Darüber habe ich mich auch gefreut.
Ich hoffe nun wird in Deutschland die Macht der Jagdberechtigten gebrochen, auf anderer Leute Eigentum zu machen was sie wollen.
pippa
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Re: Europa über alles?
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 28.06.2012, 10:11:03

O ja, darüber habe ich mich auch gefreut, aber man kann sich ja nicht immer nur die Rosinen aus allem picken.

Europa sollte aber mMn noch mal bei Null anfangen.

Erst eine gemeinsame Finanz- Wirtschafts- und Sozialpolitik, deren Richtung von gewählten Vertretern vorgegeben wird und dann eine gemeinsame Währung.

Bis dahin könnte in jedem Nationalstaat eine eigene "Nebenwährung", wie zB Neue DM, Neue Lire usw. eingeführt werden.
Re: Europa über alles?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Felide1 vom 28.06.2012, 06:28:38
Dem Beitrag im Link vermag ich nicht zuzustimmen.

Was nützt es (zB uns in DE), wenn anderen Ländern jetzt aus der Patsche geholfen wird, und dabei selber Schaden genommen wird.
Ich kann doch diese Länder nicht aus ihren leeren Kassen 'freikaufen' um den Preis, mit ihnen handeln zu können, d.h. dass sie bei mir Waren kaufen können. Erscheint mir irgendwie unlogisch.
Ich wäre auch nicht bereit, Länder zu unterstützen, die ihre Bürokratie und Klüngelwirtschaft damit finanzieren.
Und haben wir nicht selber genug Problemchen zu lösen? Hier wird um 5.- € Zulage gestritten. Ist das wirklich nötig, ist das nicht beschämend für ein -wie sich die anderen wenigstens erhoffen- reiches Land?

Und ein weiterer Punkt wäre, dass es auf Dauer gesehen eben keinen automatischen Fall von Dankbarkeit geben wird.
Was nämlich einmal funktionierte, das funktioniert auch öfter - nämlich Geld schnorren.
Sollte dann mal damit Schluss sein, und nichts mehr gegeben werden können, dann ist alle Dankbarkeit blitzartig verschwunden, und dann wäre DE erst recht der Bösewicht.

Wir haben ja jetzt schon ein Loch in unsere Kassen reißen müssen wegen GR.
War das nur eine Bürgschaft? Ja klar, wir sehen ja, wie diese Bürgschaft eingelöst werden wird.
Die Vergangenheit zeigte ja, dass einige Länder ihr offizielles Defizit niedrig angesetzt haben, und wenn's zum Schwur kam, eine Riesenblase sich auftat.
Niemand hat das damals geprüft, und die Eile, die jetzt an den Tag gelegt wird, lässt nur einen Schluss zu, nämlich den, dass es diesmal genau so (nicht) geschehen wird. Vorsätzlich blind trotz besseren Wissens ins Verderben rennen nennt man das. Kommentarlos.

Wie ist das jetzt? Von den klammen Staaten wird der minimalste Beitrag zum EMS eingezahlt, sobald das Ding jedoch unter Dach und Fach ist, stellt sich heraus, dass der 10-fache Betrag als Hilfe nötig ist.
Wohlgemerkt, dann ist auch von keinem lokalen Parlament oder einer kompeteten Instituion irgend eine Einsprache möglich, das Gremium des EMS handelt total unabhängig und nach freiem Ermessen ohne Rechenschaft ablegen zu müssen. Als Bank. Als Badbank mit anderer Länder Geld. Und was Banken können, haben wir bei Lehmann & Co erlebt, deren Anleger in DE jetzt in die Röhre schauen dürfen (Gerichtsurteil).
So was braucht kein Mensch.

Sollte das Ding durchgewunken (durchgehetzt) werden, dann ist das der endgültige Anfang vom Ende aller Beteiligten.
Die einzigen, der daran verdienen würden, wären jetzt angeblich notleidende Banken. Gerade die, die am besten wissen müssten, wie man wirtschaftet. Wie das geht haben sie ja demonstriert. Wem soll also hier schnellstens noch ein Knopf an die Backe genäht werden?

Bedenklich finde ich, dass so ein Vorgang offensichtlich von unserem Parlament? klammheimlich bereits durchgewunken wurde. Und nur der Bundespräsident mithilfe des Verfassungsgerichtes bremst. Mit anderen Worten, wir wurden hintergangen von unseren Volksvertretern.
Hoffentlich lässt sich unsere Kanzlerin, der Bundespräsident und das Verfassungsgericht nicht 'umnieten'.


http://www.youtube.com/watch?v=bQaTCNB1UWQ&feature=youtu.be (3 Minuten)
http://www.youtube.com/watch?v=d6JKlbbvcu0 (4 Minuten)
http://www.youtube.com/watch?v=13lkdkXzPFs (5 Minuten)
http://www.youtube.com/watch?v=1Yk3bssj7b4 (2-1/2 Stunden)

http://www.euractiv.de/284/artikel/esm-vertrag-unterzeichnet-005934

http://www.abgeordneten-check.de/

http://verfassungsbeschwerde.eu/informieren.html
http://www.verfassungsbeschwerde.eu/


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clara
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Re: Europa über alles?
geschrieben von clara
Momentan dreht sich ja alles gezwungener Maßen um die Euro-Krise. Gestern sprach Angela Merkel im Bundestag darüber, ihre Regierungserklärung bereitete wohl eine weitere Rede im Europäischen Rat vor, der heute und morgen tagt.
Ganz abwegig finde ich Merkels Gedanken nicht, ein Auszug daraus:

"Meine Damen und Herren, ein weiterer Schwerpunkt des Rates wird die Entwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion sein. Die Staatsschuldenkrise zeigt uns täglich, dass Fehlentwicklungen in einem Land der Euro-Zone die Euro-Zone als Ganzes in Schwierigkeiten bringen können. Sie zeigt uns auch, dass nationale Antworten nicht ausreichen, um die Stabilität des Euro-Raums zu sichern. Länder eines gemeinsamen Währungsraums müssen fest entschlossen sein, gemeinsam vereinbarte Regeln einzuhalten und darauf hinzuarbeiten, ihre jeweilige Wettbewerbsfähigkeit schrittweise anzugleichen, und zwar nicht am Mittelmaß ausgerichtet, sondern an den jeweils Besten in Europa oder im weltweiten Maßstab.
...
Vielmehr brauchen wir, um eine Stabilitätsunion zu entwickeln, mehr Durchgriffsrechte der europäischen Ebene, wenn Haushaltsregeln verletzt werden."


Der letzte Satz wird nicht von allen Parlamentariern und EU-Mitgliedsländern so gesehen, aber das ist normal.

Clara


olga64
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Re: Europa über alles?
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 28.06.2012, 14:48:25
Ich bewundere Frau Dr. Merkel immer mehr wie sie um ihr (unser) Land kämpft. Sie könnte sich ihr Leben zusammen mit Prof. Sauer doch so viel leichter machen. Nicht vorstellen möchte ich mir, wie ihre Vorgänger (Kohl und Schröder) hier agiert hätten.
Es gibt für die jetzige Situation keine Vergleichswerte an denen sich die Politiker orientieren können. Wenn es gut geht, ist ihr ein Platz in den Geschichtsbüchern sicher - wenn nicht, wird es wohl bei einer vernichtenden Zeile bleiben. Es sind ja Mehrheitsentscheidungen wie in einer Demokratie üblich - morgen werden 2/3 dafür stimmen; eine wichtige Hürde auch für die Entscheidung des BVG in Karlsruhe. Olga
hisun
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Re: Europa über alles?
geschrieben von hisun
als Antwort auf schorsch vom 28.06.2012, 08:57:13
Es sind die gleichen Bedenken, die in D und anderen Euroländern nun langsam aufkommen, die die Schweiz davon abgehalten hat, sich Euroland anzuschliessen.


Genau so sehe ich das auch.

Die Katastrophe ist vorprogrammiert. Eisen und Ton
halten nicht aneinander, genau so wenig ist wohl ein
Zusammenhalten so verschiedener Kulturen und Ideen möglich.

Die offenen europäischen Grenzen haben viel Unheil
gebracht. Mit mehreren Kriegen wurde schon versucht,
eine Union Europa (oder „Grosses Reich“) zu bilden,
jetzt versuchte man es mit der Wirtschaft, auch dieser
Versuch wird wahrscheinlich scheitern.

Die ständigen Forderungen der Schuldenländer zeigt den
wahren Zweck der EU. Die gut wirtschaftenden Länder sollen
die anderen solange durchfüttern, bis sie schlussendlich auch
auf deren Niveau gesunken sind.

„Vergemeinschaftung von Schulden" - wie das schon klingt

Ich mache mir echt Sorgen um Europa

Hisun


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clara
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Re: Europa über alles?
geschrieben von clara
als Antwort auf hisun vom 28.06.2012, 21:01:39
Ganz so pessimistisch sehe ich es nicht, Hisun. Es ist ja kein Vereinigtes Europa ähnlich den Vereinigten Staaten von Amerika geplant, was wegen der in Jahrhunderten gewachsenen unterschiedlichen Kulturen gar nicht geht und auch nicht gewünscht ist.
Der Euro sollte als Einheitswährung zum einen Erleichterung bringen, zum anderen ein allmählich gleiches Wirtschaftsniveau der EU-Länder. So wurde es mir erklärt.
Diese Geldangelegenheiten sind zwar wichtig, aber wichtiger ist für die Menschen m. E. der europäische Gedanke, der ja gerade Kriege verhindern kann. Der gemeinsame Euro ist ein Schritt dahin. Deshalb muss ein Land nicht seine Identität aufgeben.

Wenn Du mit "Grosses Reich" auf das "Großdeutsche Reich" anspielst (was ich aus Deiner Erwähnung von Kriegen scbließe), so war damals keineswegs eine Union gemeint, sondern eine totalitäre Herrschaft über andere Staaten. Das kann man aber nicht mit der heutigen Situation vergleichen!
Abschotten kann sich kein Land mehr, egal, ob die Grenzen offen oder geschlossen sind.

Clara
hisun
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Re: Europa über alles?
geschrieben von hisun
als Antwort auf clara vom 28.06.2012, 23:45:30
Deine optimistische Meinung in Gottes Ohr, liebe Clara.
Die Zukunft wird es zeigen.

Lassen wir uns überraschen.

Gute Nacht!

Hisun


olga64
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Re: Europa über alles?
geschrieben von olga64
als Antwort auf hisun vom 29.06.2012, 01:03:48
Ich bin froh und glücklich darüber, in einem friedlichen Europa leben zu können ,das noch vor nicht allzu langer Zeit Krieg gegeneinander führte. Ich bin froh darüber, dieses schöne Europa grenzenlos bereisen zu können - von anderen Nationalitäten deren Sprache und kulturelle Einflüsse kennenzulernen und davon auch für mich zu lernen. Ich war froh, in diesem gemeinsamen Europa ohne Schranken arbeiten und leben zu können - es bereichert mein Leben bis heute, weil ich dadurch viele Freunde gewonnen habe. Olga
clara
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Re: Europa über alles?
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 02.07.2012, 16:43:45
Olga, das ist ein schönes Plädoyer für Europa! Leider verschwinden alle diese Vorteile momentan hinter dem einen großen Thema, der Eurokrise. Sie bringt alte Vorurteile und Klischees gegenüber anderen Staaten zum Vorschein. Diese Krise zeigt auch, dass es doch vor allen Dingen (noch) um's liebe Geld geht, wenn von der EU gesprochen wird. Neid ist auch im Spiel und verschiedene Auffassungen von Sparen und Ausgeben. Ich bin mir nicht sicher, ob es einigen Ländern der Eurozone bei ihrem Beitrittswunsch nicht nur um finanzielle Zuwendungen von den wohlhabenden Ländern ging und geht. In einem anderen Thread wurde die Meinung vertreten, der Euro hätte Schlusspunkt und Ergebnis einer echten europäischen Union sein sollen.
Jetzt heißt es zunächst, die bisher schwerste und gefährlichste Krise des Europagedankens zu überwinden!

Clara

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