Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Familie - ein nachahmenswertes Modell?

Innenpolitik Familie - ein nachahmenswertes Modell?

olga64
olga64
Mitglied

Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von olga64
Walter Kohl, einer der Söhne von Helmut Kohl, veröffentlichte jetzt sein biografisches Buch über seine Rolle im Familienmodell des Ex-Ex-Kanzlers Helmut Kohl. Ich höre diesen noch sprechen, wenn er mit Pfälzer Zungenschlag die "Famillie" lobte. Anscheinend mussten sowohl seine erste Frau Hannelore als auch seine beiden Söhne stark darunter leiden, dass Vater Kohl nie präsent war und als dessen persönliche Familie nur die CDU anerkannte.
Seine jetzige Frau möchte keinen Kontakt zu den Söhnen und der alte und mittlerweile gebrechliche Helmut Kohl scheint sich dem zu fügen. Ich hoffe für die Söhne,dass sie es in ihren Familien anders machen und bewundere auch den Mut des Sohnes Walter, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Olga
Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 08.02.2011, 16:26:57

so wie diesen söhnen geht es mit sicherheit vielen söhnen dominanter väter.

das ist nichts neues.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2011, 16:54:26
.. und wohl auch Töchtern. Aber im Falle Kohl geht mir seit gestern Hannelore Kohl nicht aus dem Kopf. Der Sohn erzählte, dass seine Mutter praktisch bewegungsunfähig über länger Zeit in verdunkelten Zimmern allein in Oggersheim lebte (die Söhne studierten in USA auch aufgrund eines Wunsches ihrer sehr international eingestellten Mutter - und Helmut Kohl war in Berlin).
Zugleich "trat" ja auch der Möchtegern-Präsident Gauck mit einem seiner Söhne auf. Als diese Söhne 1987 die DDR verliessen und die Mutter beim Abschied sehr weinte, erklärte Vater Gauck alle Kinder würden irgendwann das Elternhaus verlassen. Gestern weinte dann Vater Gauck vor dem Fernseh-Publikum - diesen Sohn bewunderte ich auch sehr, dass er doch immer noch Kontakt zu diesem "harten" Vater hat. Olga

Anzeige

Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 08.02.2011, 16:57:52
neulich in dem bericht im tv über die demenzkranken kam ein junger mann zu wort,
der jetzt aufopfernd seinen kranken vater pflegt.

er sagte einen satz, der mich sehr berührt hat:

"jetzt, da er (der vater) krank ist, lässt dieser erstmals nähe zu."

der sohn litt bis zur erkrankung seines vaters unter dessen dominanter herrschaft,
hatte eine zeitlang überhaupt keinen kontakt zu diesem, weil das verhältnis
dermaßen gestört war.

dominante väter merken wohl grundsätzlich erst im alter, daß sie überhaupt kinder haben.

leider ist das so oft der fall. ich hätte unzählige beispiele selbst aus unserem
bekanntenkreis.

heide †
heide †
Mitglied

Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von heide †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2011, 17:05:50
Karin, ich höre häufig nachts um 1h Domian. Und dabei ist nicht selten zu erfahren, dass sowohl Frauen als auch Männer unter der starken Dominanz ihrer Mütter zu leiden haben...
Also, es ist nicht unbedingt nur das starke Geschlecht, das uns seine vermeintliche Überlegenheit kundtun will, nein, es hat auch irrsinnig viele Frauen, die ihre Kinder, und manchmal sogar auch den Ehemann, zu Marionetten werden lassen.

....wie schlimm!

Heide
Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf heide † vom 08.02.2011, 18:00:52

hmmm.... ein ganz neuer gedanke.
könnte wirklich so sein. ich glaube das sogar.
aber hier war ja eher die rede von vater/sohn/konflikt.

unterdrückung in jeglicher form gibt es natürlich.
meistens ist eh einer der nachgebende teil in einer partnerschaft.
das scheint sich so zu finden - und ist auch eine charakterstärke bzw. - schwäche.

das zusammenleben ist nicht einfach - und hundertprozentig stimmt es
wahrscheinlich nirgends.


Anzeige

clara
clara
Mitglied

Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 08.02.2011, 16:26:57
Diese Sendung habe ich auch gesehen, es war überhaupt das erste Mal, dass ein Sohn von Helmut Kohl in der Öffentlichkeit stand. Ich fand ihn jedenfalls sympathischer, als seinen Vater. Das darf ich als gebürtige Pfälzerin sagen!
Für mich war es erschütternd, von dem zutiefst gestörten, eigentlich zerstörten Vater-Sohn-Verhältnis zu erfahren. Walter Kohl stellte es zwar so dar, als ob er damit abgeschlossen habe, trotzdem bin ich etwas skeptisch, ob dies nicht nur eine Schutzbehauptung ist.

Was dann Gauck berichtete, war auch seltsam. Ob die Söhne nur ihres unbändigen Freiheitsdrangs wegen in den Westen gingen oder nicht auch ein Konflikt mit spielte, ich weiß nicht.....Aber da hat wenigstens wieder eine Versöhnung statt gefunden.

Mütter-Söhne: Enststehen durch dominante Mütter nicht die so genannten Muttersöhnchen?
Mütter-Töchter: Auch dieses Verhältnis ist in der Psychologie nicht ganz unbekannt.

Clara
olga64
olga64
Mitglied

Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 08.02.2011, 19:30:23
[quote=clara][b]Diese Sendung habe ich auch gesehen, es war überhaupt das erste Mal, dass ein Sohn von Helmut Kohl in der Öffentlichkeit stand. Ich fand ihn jedenfalls sympathischer, als seinen Vater. Das darf ich als gebürtige Pfälzerin sagen!

Was dann Gauck berichtete, war auch seltsam. Ob die Söhne nur ihres unbändigen Freiheitsdrangs wegen in den Westen gingen oder nicht auch ein Konflikt mit spielte, ich weiß nicht.....Aber da hat wenigstens wieder eine Versöhnung statt gefunden.

Mütter-Söhne: Enststehen durch dominante Mütter nicht die so genannten Muttersöhnchen?
Mütter-Töchter: Auch dieses Verhältnis ist in der Psychologie nicht ganz unbekannt.

Clara[/quot

Danke Clara für den klugen Beitrag.
ERschütternd war für mich auch, wie äusserlich ähnlich sich Walter und Helmut Kohl sind. Wie denkt wohl der Bruder von Walter K. darüber? Nicht jedes Familienmitglied schätzt es ja wohl, wenn die Familiengeschichten so breit getreten werden - und ob es psychisch wirklich hilft, wer weiss? Aber auch dieses Buch von Walter K. will ja verkauft werden - dahinter stecken auch Marketingstrategien eines Verlages, wo es verlegt wurde.
Natürlich gibt es Probleme zwischen Mutter/Sohn (oft werden die Söhne ja schwul, wenn solche Verhältniss krankhaft zu eng wurden) und zwischen Mutter/Tochter - davon lebten ja in den 70er Jahren ganze Literaturbereiche. Auch ich selbst habe hier mein Lebensproblem, das sich eigentlich erst löste als meine Mutter altersbedingt abtrat.
Deshalb wählte ich ja den Titel, ob die Familie (wirklich) ein nachahmenswertes Modell ist oder als Ergänzung: ein Biotop wo sich vieles abspielt, das besser nicht an die Öffentlichkeit sollte. Olga
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 09.02.2011, 16:15:24
gangbare Alternativen ?

(Von den 68 er Versuchen bis zur ein Elternteil-Betreuung erscheint mir nichts Besseres am Markt zu sein.)
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Familie - ein nachahmenswertes Modell?
geschrieben von eleonore
ich hab in Pelagias leseturm 2 bücher vorgestellt, von Niklas Frank, *Der Vater* und *Meine deutsche Mutter*.

so ein hypothek ist in meinen augen wesentlich schwerwiegender, als kanzlersohn in friedenszeiten zu sein.
auch wenn der vater mehr politiker als papa war.


Anzeige