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Innenpolitik Freifahrscheine - mit dem BUTTi kostenlos zur Mutti

aixois
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Freifahrscheine - mit dem BUTTi kostenlos zur Mutti
geschrieben von aixois

Bahn-Freifahrt für Soldaten
 
Laut VCD Bahntest (2019 Heft 20)  nannten auf die Frage , welche Bevölkerungsgruppen vergünstigte Bahntickets  (im Fernverkehr) erhalten sollten,  jeweils über 80 % der Befragten   Schüler, Behinderte, Rentner, Studenten/Lehrlinge, weniger als die Hälfte (nur 40 %) dachten dabei an die Soldaten der Bundeswehr.
Nun ist es aber so, dass ab Januar 2020 die Bundeswehr Soldat/en/innen die DB-Bahn für Privatfahrten nicht nur ermäßigt ,sondern gratis benutzen dürfen, allerdings unter der Bedingung, dass sie Uniform tragen, wobei  auch für diese privaten Bahnfahrten nur der Dienstanzug, nicht aber  die Flecktarn-Uniform oder der Bordgefechtsanzug der Marine erlaubt sind.
 
Der Einfachheit beim Tippen halber,  und weil mir derzeit kein anderer  Begriff bekannt ist, nenne ich diesen Freifahrschein hier mal BUTTi (BundeswehrUniformTrägerTicket).
 
Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass der Arbeitgeber sich an den Fahrtkosten seiner Arbeitnehmer  von/zur Arbeitsstelle  beteiligt, am besten  ganz übernimmt. Vor grauer Vorzeit (nach dem Krieg) war das schon gang und gäbe.
 
So weit so gut. Ein paar Fragen kommen einem dabei aber dann doch in den Sinn in Bezug auf  

1.      Die Begründung:  Es scheint ein vorrangiger Bedarf zu bestehen, Millionen Euro zu investieren, um „die Sichtbarkeit des Bürgers in Uniform in der Gesellschaft“ zu  erhöhen.  Ein Mangel an Anerkennung der Armee wird nur behauptet. Die sich daraus angeblich ergebende Notwendigkeit mehr Uniformen auf die Straße zu bringen, um damit die Wertschätzung des Dienstes  der Soldaten in der Heimat und im Ausland zu manifestieren, wird nur politisch herbeigeredet. Die Sicherheit wird dadurch nicht erhöht, das schaffen besser mehr Polizeiuniformen.
 
2.      Die Uniformpflicht:  Soldaten, die in Zivil reisen (Auto/Zug) müssen die Kosten selbst tragen. Man könnte daher auf den Gedanken kommen, dass die Kostenfreiheit eine Bezahlung für das Uniformtragen  darstellt, so, als ob der Soldat Teil einer Dauerwerbeaktion  für die Bundeswehr quasi als „bunt-schimmernde Wehr“ in der Öffentlichkeit  wäre. Eine nicht gerade billige Werbeaktion, aber warum auch nicht, wenn es  hilft,  Bewerberinteresse zu wecken ?
3.      Die Auslandseinsätze: auf welche Weise das BUTTi eine Anerkennung der oft kräftezehrenden und gefährlichen Einsätze  der Soldaten wie z.B . in Gao oder Mazar e-sharif , darstellen soll, ist nicht klar.
4.      Die Wertschätzung: Eine  Erklärung, warum der Dienst in der Bundeswehr in Deutschland  eine ungleich höhere Wertschätzung erfahren soll  als andere , mindestens ebenso kräftezehrende, oft auch  aufopfernde und gefährliche Einsätze anderer Berufsgruppen (z.B. Freiwilligendienste, die nicht oder nur sehr gering entlohnt werden, andere Uniformträger, THW …) hat die Regierung meines Wissens bis heute noch nicht gegeben. Sie ist längst überfällig.
5.      Die Kosten: wie hoch die Kosten des BUTTis letztlich sein werden, ist völlig offen , zumal auch noch steuerliche Vorteile dazukommen, die  auch vom Bundeshaushalt (nicht dem Verteidigungsministerium) zu tragen sind.
 

barbarakary
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RE: Freifahrscheine - mit dem BUTTi kostenlos zur Mutti
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf aixois vom 28.11.2019, 20:00:29

Mein Vater war 1957 schon bei der Bundeswehr. Versetzungen waren an der Tagesordnung, d.h. die Familie konnte bzw. wollte nicht immer quer durch Deutschland ziehen allein schon wegen der Schule. Ich erinnere mich aber, dass er immer in Uniform ankam per Bahn und auch zurückfuhr zum Einsatzort. Vielleicht war es damals aber auch Uniformzwang?

 

olga64
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RE: Freifahrscheine - mit dem BUTTi kostenlos zur Mutti
geschrieben von olga64
als Antwort auf barbarakary vom 28.11.2019, 20:37:11
Mein Vater war 1957 schon bei der Bundeswehr. Versetzungen waren an der Tagesordnung, d.h. die Familie konnte bzw. wollte nicht immer quer durch Deutschland ziehen allein schon wegen der Schule. Ich erinnere mich aber, dass er immer in Uniform ankam per Bahn und auch zurückfuhr zum Einsatzort. Vielleicht war es damals aber auch Uniformzwang?

Ich nehme an, 1957 hatten noch wenige Leute ein eigenes Auto. Aber ich verstehe diese Art von Neid sowieso nicht.
Gerne finanziere ich mit meinen Steuerzahlungen kosenlose Tickets für Bahn usw. denjenigen, die im Ernstfall ihr Leben dafür einsetzen, uns zu beschützen. Dazu zähle ich übrigens auch die Polizei. Die dürfen m.W. auch kostenlos fahren. Olga

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