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Innenpolitik Gabriel und der Biosprit

hafel
hafel
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Gabriel und der Biosprit
geschrieben von hafel
Dass vermutlich sehr viele Automotoren mit Biosprit Probleme haben, könnte sich für Bundesumweltminister Gabriel als willkommener Ausweg aus einer umweltpolitischen Sackgasse erweisen. Seine Zusage, von der geplanten Erhöhung der Bio-Spritbeimischung abzusehen, wenn mehr als eine Million Autos betroffen seien, deutet dies an. Auch dem Umweltminister kann nicht verborgen geblieben sein, dass die Beimischung nur zur Gewissensberuhigung taugt, ohne ökologisch wirklich sinnvoll zu sein. Denn das Argument, die Biosprit-Beimischung senke den Ausstoß von Kohlendioxyd, ist nicht seriös. Zwar ist richtig, dass bei der Verbrennung des Biospritanteils im Motor nicht mehr CO2 freigesetzt wird als die Pflanze während ihres Wachstums aufgenommen hat. Doch die vollständige Klimabilanz für Biosprit muss den gesamten Produktionsprozess berücksichtigen --- von der Vorbereitung der Ackerfläche für den Anbau über die Verarbeitung der Pflanzen bis zur Zapfsäule. Diese Bilanz ist dann nicht mehr Co2-neutral.

Noch gravierender ist jedoch die Tatsache, dass auf heimischen Böden gar nicht genug Raps für Biosprit angebaut werden kann. Die Ölkonzerne mischen schon jetzt dem Biosprit rund ein Fünftel Sojaöl bei und beschleunigen damit eine unheilvolle Entwicklung. Für den lukrativen Sojaanbau, vor allem in Lateinamerika wüssen Urwälder weichen. Wie wichtig gerade sie für das globale Klima sind dürfte unstrittig sein.... und sollte Gabriel auch bekannt sein.


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hafel
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
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Re: Gabriel und der Biosprit
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf hafel vom 03.04.2008, 13:53:18

Abgesehen davon, daß der weltweiten Unterversorgung mit Nahrungsmitteln unverantwortlich weiter Vorschub geleistet wird.


donaldd
Re: Gabriel und der Biosprit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 03.04.2008, 13:53:18
@hafel,
"Denn das Argument, die Biosprit-Beimischung senke den Ausstoß von Kohlendioxyd, ist nicht seriös. Zwar ist richtig, dass bei der Verbrennung des Biospritanteils im Motor nicht mehr CO2 freigesetzt wird als die Pflanze während ihres Wachstums aufgenommen hat."

Diese idiotischen "Rechnung" einiger Umwelt-Aktivisten, die dann von Regierungen übernommen wurden, um das Gewissen zu beruhigen, gehört zu den verlogensten Machenschaften im Rahmen der Klimadiskussion. Gegenargumente von Wissenschaftlern wurden leider ignoriert und als Provokation hingestellt. Sie wurden entweder nicht oder bewusst ungenau und falsch wiedergegeben.
Diese "Rechnung" funktioniert auch nur deshalb als "Argument", weil nur sehr wenige Menschen genauer über die wichtigsten biochem. Vorgänge Bescheid wissen und so sehr leicht manipulierbar sind.

Auch der Hinweis von "donaldd" geht in die richtige Richtung.

--
klaus

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Gabriel und der Biosprit
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.04.2008, 14:21:52
@ klaus: Auch der Hinweis von "donaldd" geht in die richtige Richtung.


Das sehe ich auch so.
--
hafel
entdeckerklaus
entdeckerklaus
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Re: Gabriel und der Biosprit
geschrieben von entdeckerklaus
als Antwort auf hafel vom 03.04.2008, 14:23:40

--
entdeckerklaus
Also eins ist mir bei dieser ganzen Diskussion nicht ganz verständlich.
Ich las in der Welt am Sonntag eine Anzeige eines Energiesparhausbauers der wirbt mit dem Argument Null Co2 heizen Sie mit der reinen Sonnenenergie bla bla bla und zum Schluss wenn es dann wirklich einmal kalt wird steht im Keller ein Heizofen der ausschließlich mit Holz befeuert wird welches ja während seines Wachstums die Sonne gespeichert hat. Blöder geht es nun ja wohl nicht mehr. Woher kommt denn nun das Öl die Kohle das Gas? Das ist doch alles irgendwie Biomasse in welcher Form auch immer oder hab ich da in der Schule etwas falsch verstanden?
Gruß Klaus
carlos1
carlos1
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Re: Gabriel und der Biosprit
geschrieben von carlos1
als Antwort auf entdeckerklaus vom 07.04.2008, 21:37:28
"Woher kommt denn nun das Öl die Kohle das Gas? Das ist doch alles irgendwie Biomasse in welcher Form auch immer oder hab ich da in der Schule etwas falsch verstanden? " entdeckerklaus

Da hast du in der Tat etwas nicht verstanden. Holz ist Biomasse, nachwachsender Rohstoff. Fossile Brennstoffe wachsen nicht nach. Wenn die Lagerstätten leer sind ist Schluss. Bei der Verbrennung ist Holz, weil nachwachsend, CO2-neutral.
Pro Sekunde wächst in den deutschen Wäldern ein ein Würfel mit der Kantenlänge 1,56m nach. Wir können gar nicht so viel verbrennen wie nachwächst.

Das mit der reinen Sonnenenergie ist kein bla bla wie du meinst, sondern wird bereits praktiziert, vor allem im Ausland (Schweiz). Der Zusatzheizkessel ist Vorsichtsmaßnahme.


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Re: Gabriel und der Biosprit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf entdeckerklaus vom 07.04.2008, 21:37:28
@entdeckerklaus,

"Blöder geht es nun ja wohl nicht mehr. Woher kommt denn nun das Öl die Kohle das Gas?"

Hallo- Namensvetter !
Ganz so blöd ist die Überlegung leider nicht.

Richtig ist, dass du darauf hinweist, dass alle Energieträger, die wir verbrennen( Öl, Gas, Kohle natürlich auch Holz,Biogase, Pflanzenöle ...) auf Grundlage der Assimilation( vorrangig Photosynthese) energiereiche Stoffe produziert und gespeichert haben. Die Energie wird dann wieder bei den Verbrennungsvorgängen freigesetzt.
Wenn es sich bei der Verbrennung nur um DIE Assimilate( Holz, Biogase, Pflanzenöle...) handeln würde, die im letzten Jahr oder in wenigen Jahren davor produziert worden sind, wäre die Kohlenstoffdioxid-Gesamtbilanz(Assimilation=CO2-Aufnahme / Verbrennung=CO2-Abgabe) etwa ausgeglichen.
Du musst aber bedenken, dass wir nicht nur das verbrennen, was in den letzten Jahren produziert wurde, sondern auch Kohle, Erdgas, Erdöl, die in den letzten Jahrmillionen entstanden.
Damit bringen wir die aktuellen Jahresbilanzen der CO2-Aufnahme und CO2 Abgabe durcheinander.
Sprich- die Abgabe von CO2 in die Atmosphäre in den letzten Jahrzehnten war und ist höher, als die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre.
Genaue Zahlen über diese Bilanz liegen nicht vor, da es weitere Vorgänge gibt, die diese Bilanz beeinflussen.

--
klaus
flora
flora
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Re: Gabriel und der Biosprit
geschrieben von flora
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.04.2008, 09:18:40
Hallo Klaus und andere,
ich bin auch der Meinung, dass die Sache mit der Beimischung von Biosprit fallengelassen werden soll - auch wenn es sich nicht um 1Mio Fahrzeuge handelt.
Die Großkonzerne wittern weitere Morgenluft und es entstehen wieder neue Flächen mit Monokulturen womöglich genmanipuliert, dass man da doch besser die Finger davon lassen sollte. Ausserdem sehe ich das auch so, dass doch lieber auf die Ernährung geachtet werden sollte und dafür die Pflanzen angebaut werden sollen.
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flora
carlotta
carlotta
Mitglied

Re: Gabriel und der Biosprit
geschrieben von carlotta
als Antwort auf flora vom 08.04.2008, 16:52:52
sehr richtig. viele menschen müssen hungern, und wir verbraten lebensmittel in unseren motoren. ich fass es nicht.
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carlotta

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