Innenpolitik Gegen das Vergessen

Karl
Karl
Administrator

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 24.02.2012, 13:32:59
@ hafel,


der ganze Satz von heigl lautet "Wie kann ich mich gegen etwas erklären, das ich gar nicht kenne oder wo uns nur erlaubt ist, Auswirkungen von falschen Parolen wie den Holocaust in allen Details zu studieren?" und ich interpretiere heigl so, dass er den Holocaust als ein Auswirkung von falschen Parolen sieht und dass man nicht nur diese Auswirkungen im Detail, sondern auch die schon im Vorfeld abgegebenen falschen Parolen studieren muss.

Karl
justus39
justus39
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von justus39
Während meiner Kindheit und Jugend kamen viele Schlesier und Ungarndeutsche, die ihre Heimat verlassen mussten, nach Sachsen. Sie hatten natürlich den Vorteil, dass sie deutsch sprachen, aber sie fielen dennoch durch Dialekt und ihre Volkstrachten auf. Sie pflegten ihre Traditionen und feierten gemeinsam. Bei einer so genannten Ungarnhochzeit kamen die Gäste aus allen Ecken des Landes und jeder brachte in der schlechten Zeit etwas Nahrung mit.

Ich erinnere mich gern mich noch gern daran. So nach und nach starben die Alten aus, und der Nachwuchs fiel nicht mehr auf.

Zuwanderer gab es zu allen Zeiten und sie waren für die Zufluchtsländer eine Bereicherung.
Wir sollten auch nicht vergessen, dass unsere Landsleute auch schon aus ihren Heimatland flüchten mussten, und froh waren, irgendwo Aufnahme zu finden.

hafel
hafel
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 24.02.2012, 13:45:17
Okay Karl.

Vielleicht kann ja Heigl seine Formulierung noch etwas besser erklären, damit es keine Fehlinterpretationen gibt.

Hafel

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JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Karl vom 24.02.2012, 13:45:17
@ hafel,


der ganze Satz von heigl lautet "Wie kann ich mich gegen etwas erklären, das ich gar nicht kenne oder wo uns nur erlaubt ist, Auswirkungen von falschen Parolen wie den Holocaust in allen Details zu studieren?" und ich interpretiere heigl so, dass er den Holocaust als ein Auswirkung von falschen Parolen sieht und dass man nicht nur diese Auswirkungen im Detail, sondern auch die schon im Vorfeld abgegebenen falschen Parolen studieren muss.

Karl
geschrieben von karl


Genau, Karl, man kann so leicht Mißverständilches schreiben.

Servus
justus39
justus39
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von justus39
als Antwort auf Karl vom 24.02.2012, 13:45:17
Mit dem Begriff Holocaust habe ich auch meine Schwierigkeiten:
Dieses Wort steht für die Massenvernichtung von Menschen jüdischen Glaubens oder auch nur jüdischer Abstammung während der Nazidiktatur.

Er schließt die Vernichtung von Menschen anderer Religionen, von Cyndi und Romas, von Kommunisten und Regimegegnern von Behinderten und Homosexuellen und von Russischen Kriegsgefangenen von vornherein aus.
Deshalb vermeide ich ihn wo es geht und spreche lieber von der Massenvernichtung in den Konzentrationslagern.


rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von rolf †
als Antwort auf justus39 vom 24.02.2012, 13:57:13
Mißverständnisse entstehen m.M.n. vor allem durch aus dem Zusammenhang gerissene Zitate.

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Trojaner
Trojaner
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von Trojaner
Ein Nährboden für rechte Gruppierungen ist bereits in den Schulen zu beobachten, Sportvereinen, Musikszenen und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen. So genannte Frustrationserlebnisse im Elternhaus, niedrige Schulbildung, sowie mangelnde Freizeitangebote sind in groben Zügen ausschlaggebend. So entsteht ein Eingangstor zur rechten Szene. Doch hier entgegenzuwirken darf man keinesfalls den ohnehin bereits überforderten Pädagogen überlassen, dazu bedarf es m. M. nach geschulten Personals.
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Trojaner
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf justus39 vom 24.02.2012, 13:57:13
Mit dem Begriff Holocaust habe ich auch meine Schwierigkeiten:
Dieses Wort steht für die Massenvernichtung von Menschen jüdischen Glaubens oder auch nur jüdischer Abstammung während der Nazidiktatur.

Das Wort ist aus dem Altgriechischen abgeleitet, bedeutet Völkermord und bezieht sich in erster Linie auf die 6 Mio Menschen, die in den KZs "vernichtet" wurden. Das dies ein Verbrechen gegen die Menschheit war steht außer Frage. Richtig ist, das die 12 Jahre Naziherrschaft weit mehr Menschenleben gekostet haben. In diesem Krieg wurden allein in Europa 39 Mio. Menschen getötet. Dieser Krieg war vermeidbar. Deshalb ist jede Art von Nationalismus und die Leugnung dieser Taten ein Verbrechen (in diesem Zusammenhang verstehe ich die Franzosen).

Selbstverständlich ist die von uns vertretene Generation und alle nachfolgenden Generationen unschuldig an diesem Krieg. Wenn ich mich schäme, dann für meinen Vater und meine Großväter, die kaum etwas zu seiner Verhinderung getan haben. Sie waren keine Antifaschisten und noch weniger Kommunisten! Wenn sich heute jemand als Antifaschist outet, so verdient er meine Hochachtung, auch dann, wenn er mit dem Grundgesetz in Konflikt kommt, so wie in Dresden, Leipzig, Jena, Magdeburg, Schwerin und Neubrandenburg.

Das die NPD noch nicht verboten ist, können wir der Schlamperei einer Regierung Schröder und den Nachfolgenden zuordnen. Wenn wir Nationalismus zulassen, dann fördern wir den derzeit aufkommenden Faschismus. Die NSU-Zelle waren/sind Faschisten. Ihnen wurden 10 Morde und mehrere Sprengstoffattentate angelastet. Zusätzlich gibt es aber noch rund 150 Morde und Straftaten die eine Verbindung nach Rechts aufweisen. Das ist es vermutlich, was der TO gemeint hat.

Und es gibt eine Extremismusklausel, die sich in erster Linie gegen Links und die Antifaschisten richtet(e). Sogar eine 82 jährige Überlebende des KZ Terezin (Theresienstadt) sollte sie unterschreiben. Ich habe bis heute noch keine vernünftige Erklärung dafür erfahren. Die RAF existiert seit 14 Jahren nicht mehr und es gab seit der Wende keine einziges Verbrechen, welches einen linken Hintergrund haben könnte.

Angela Merkel bat die Hinterbliebenen um Verzeihung. Was sollte sie auch anders tun. Die entscheidenten Worte hat jedoch der Vater eines Ermordeten gesprochen und das ist meiner Ansicht nach das Wichtigste:
Ismail Yozgat, dessen Sohn am 6. April 2006 in seinen Armen gestorben war, sagte, er wolle vom Staat kein Geld, er habe nur drei Wünsche. Der erste sei, dass die Mörder und ihre Hinterleute gefunden würden. „Unser Glaube an die deutsche Justiz ist groß.“ Sein zweiter Wunsch sei, dass die Holländische Straße in Kassel, in der sein Sohn Halit geboren wurde und in der er starb, in Halit-Straße umbenannt werde. Im Namen der zehn Ermordeten solle, drittens, ein Preis ausgelobt und eine Stiftung gegründet werden, die sich um krebskranke Menschen kümmern solle, sagte Ismail Yozgat.
Quelle FAZ: Merkel: Sie stehen nicht länger allein mit Ihrer Trauer.
Diese drei Wünsche müssen erfüllt werden. Diesen Großmut von Ismail Yozgat sollten wir uns alle zum Vorbild nehmen und dreimal nachdenken, bevor wir Vorurteile über Menschen andere Nationalität fällen.

justus39
justus39
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.02.2012, 17:53:08

Das Wort ist aus dem Altgriechischen abgeleitet, bedeutet Völkermord und bezieht sich in erster Linie auf die 6 Mio Menschen, die in den KZs "vernichtet" wurden. Das dies ein Verbrechen gegen die Menschheit war steht außer Frage.



Ja das ist in soweit richtig, aber der Begriff Holocaust (Feueropfer oder vollständig verbrannt) steht eben ausschließlich für die ermordeten Jüdischen Opfer und schließt die Vernichtung von Menschen anderer Religionen, von Cyndi und Romas, von Kommunisten und Regimegegnern von Behinderten und Homosexuellen und von Russischen Kriegsgefangenen aus. Das war es, was ich eigentlich meinte.

Die Generation unserer Eltern und Großeltern, die auf diesen Verbrecher und Blender hereinfielen, versuche ich noch zu verstehen. Anfangs waren ja seine Pläne noch nicht zu durchschauen, und später war es nicht mehr möglich, etwas dagegen zu unternehmen, ohne sein Leben aufs Spiel zu setzen.
Aber, wir wissen es nun besser, und wer heute noch mit diesen Menschen sympathisiert, sie gar unterstützt oder sich an ihren Verbrechen beteiligt, der verdient Verachtung und Verfolgung.
Inzwischen macht man sich aber auch schon wieder strafbar wenn man sich dem Nazispuk in den Weg stellt.


Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Gegen das Vergessen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
gegen das vergessen ist das thema. ich interpretiere es so, dass nicht vergessen werden soll, was im laufe der jüngsten geschichte zwei totalitäre herrschaften, eine braune, eine rote, grauenvolles bewirkten. - stichworte: klassenmord, rassenmord, totalitarismus

auch beim gegen-das-vergessen das maß nicht verlieren

ich bin sehr skeptisch, was das verhindern gewaltverherrlichender und gewaltbringender ideologien angeht. wer weiß schon, welche richtung die geschichte einschlagen wird. wüssten wir es, könnten möglicherweise rechtzeitig passende gegenmaßnahmen ergriffen werden. wir wissen es aber nicht und werden es auch nicht wissen. diejenigen, die es angeblich wissen, halte ich für scharlatane (karl r. popper sprach in diesem zusammenhang von einem 'angemaßten wisssen').

ich hoffe, dass der rechtsstaat auch dann hält, wenn es sozial ungemütlich wird. mehr als eine hoffnung ist das nicht. ich fürchte, wir lügen uns alle gerne in die eigene tasche und nennen dieses selbstbelügen 'fortschritt' gepaart mit 'weltverbesserung'.

--
Wolfgang

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