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Innenpolitik Gesamtwert der Warenexporte Deutschlands

ingo
ingo
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Gesamtwert der Warenexporte Deutschlands
geschrieben von ingo
Deutschland ist ja "Exportweltmeister". Kann mir jemand sagen, ob in den Zahlen, die uns zu diesem Ruf verhelfen, auch die Produkte enthalten sind, die wir im Ausland fertigen lassen und unter deutschem Namen auf den Weltmarkt bringen?
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kreuzkampus
adam
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Re: Gesamtwert der Warenexporte Deutschlands
geschrieben von adam
als Antwort auf ingo vom 21.09.2007, 10:22:29
Ja, importierte Vorleistungen sind in den Exportzahlen enthalten. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Diskussion um die sog. "Basarökonomie".

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adam
ingo
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Danke, Adam!
geschrieben von ingo
als Antwort auf adam vom 23.09.2007, 18:02:48
Nun habe ich den Begriff Basarökonomie bei Wikipedia eingegeben und genau meine Befürchtungen beschrieben bekommen. In meinen Augen ist danach die Bezeichnung "Exportweltmeister" ein glatter Selbstbetrug; er ist allenfalls für Aktienkurse und Betriebsgewinne relevant. Übel ist dabei, dass Regierungsparteien sich auch noch damit brüsten. Schade nur, dass zu diesem Thema keine bundeweite Diskussion zustandekommt. Das liegt aber wohl daran, dass ausser mir auch andere den Hintergrund zu diesem Begriff bisher nicht verstanden haben.
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kreuzkampus

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adam
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Re: Warenexporte
geschrieben von adam
als Antwort auf ingo vom 23.09.2007, 18:36:59
Keine Ursache kreuzkampus. Ich sehe es ähnlich, wenn auch nicht ganz so schwarz. Wirklich übel wäre es, wenn sich die Auslagerung der Produktion vervielfacht und die Hersteller dann als reine Dienstleister fungieren.
Ein gutes Beispiel dafür sind die Autohersteller. Sie streben an, die Produktion nur noch zu verteilen (allerdings nicht alles ins Ausland) und zu überwachen. Sie "stehlen" sich aus der Produktion heraus, vermeiden so Konflikte mit Gewerkschaften und geben auch die Haftung an Subunternehmer weiter.
Das ist doch eine tolle Sache, nur noch das Geld einzunehmen, zu verwalten und sich eine goldene Nase zu verdienen.

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adam
ingo
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Ich fürchte ja
geschrieben von ingo
als Antwort auf adam vom 24.09.2007, 07:59:57
dass Firmen wie Philips das mit ihrer Unterhaltungselektronic schon so machen. Ich habe da zuletzt bei MP3 und DVD-Recorder nur noch gefunden: Made in China.
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kreuzkampus
niederrhein
niederrhein
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Ein kleiner Dank und ein Hinweis ...
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf ingo vom 21.09.2007, 10:22:29
Ein kleiner Dank und ein Hinweis ...

Es ist manchmal sehr informativ und auch erfreulich im Form herumzublättern und interessante Beiträge und/oder Anregungen zu lesen ... das betrifft auch diese Beiträge.
(Anstatt der ewigen dumm-dämlichen personalistischen Streitereien ...)

Denn ich muß allerdings zu meiner persönlichen Schande gestehen, daß ich diesem Sachverhalt noch nie nachgegangen bin. Insofern also etwas Neues für mich ...


Zur Sache selbst: Diese nationale Einordnung trifft doch eigentlich nicht mehr zu; oder? Bei der Internationalität sowohl der Produktion als auch der Geschäfts- und Kapitalstruktur reichen doch nationale Kriterien zur Beurteilung und Bewertung nicht mehr aus.
Selbst in der Zeit der großen nationalen Töne (vor dem Ersten Weltkrieg) war die deutsche Kohle- und Stahlindustrie zu über fünfzig Prozent mit der belgischen und nordfranzösischen Kohle- und Stahlindustrie bezüglich der Eigentums- und Kapitalstruktur verbunden - übrigens der wesentliche Grund, warum seinerzeit die sechs großen Wirtschaftsverbände in ihrer bekannten Denkschrift die Vereinnahmung jener Gebiete als Kriegsziel forderten ... um sich so mit Hilfe des Staates und des Militärs den Rest einverleiben zu können.
(Siehe dazu Fritz Fischers Griff nach der Weltmacht, 1961)


Die Bertha
vom Niederrhein

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ingo
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Mitglied

....
geschrieben von ingo
als Antwort auf niederrhein vom 25.09.2007, 21:19:31
""""Diese nationale Einordnung trifft doch eigentlich nicht mehr zu; oder?""""
Sie trifft nicht mehr zu; aber Politik erweckt noch den Eindruck, wenn man immer und immer wieder hervorhebt, dass Deutschland Exportweltmeister ist. Ich nenne sowas "Etikettenschwindel".
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kreuzkampus
adam
adam
Mitglied

Re: ....
geschrieben von adam
als Antwort auf ingo vom 26.09.2007, 07:31:32
Das trifft sicher in immer größerem Maße zu, nur hat Geldverdienen immer weniger mit Ehrlichkeit und Ehrhaftigkeit zu tun.

Wenn ich mir das Gebaren der "Bosse" betrachte (z.B. Siemens, Deutsche Bank), drängt sich mir förmlich der Eindruck auf, daß Spitzenkräfte heutzutage nicht nur nach der Art des Studiums, sondern auch nach ihrer Bereitschaft zur Skrupellosigkeit ausgesucht werden.

@ niederrhein

Nach wirklicher Macht strebt man heutzutage nicht mehr mit Kriegen, das sind Nebenschauplätze. Nach der Macht greift man heute auf dem Parkett der Börsen.


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adam
hb730
hb730
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Re: Danke, Adam!
geschrieben von hb730
als Antwort auf ingo vom 23.09.2007, 18:36:59
Das ist natürlich kein frommer Selbstbetrug, denn den Titel "Exportweltmeister" geben sich die Deutschen schließlich nicht selbst und das Wort bedeutet ja auch weiter nichts. Es hat nur damit zu tun, dass die Weltbank feststellt, die in Deutschland produzierten Güter und Dienstleistungen gehen zu ca. 40 Prozent ins Ausland. Problem ist der Handelsbilanzüberschuss, denn wir exportieren mehr als wir imporieren.

Im übrigen kann es schon aus dem Grunde kein "Selbstbetrug" sein, weil alle anderen in der ganzen Welt genau so rechnen.
--
hb730

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