Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?

Innenpolitik Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?

hafel
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Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 21.05.2008, 20:28:52
Bei der Wahl des Staatsoberhauptes ging es immer auch um die Macht der Parteien. Es ist deshalb nichts Unwürdiges daran, wenn sich die Sozialdemokraten dazu entschließen sollten eine eigene Kandidatin aufzustellen und nicht Horst Köhler zu wählen.. Der war schließlich nie ihr Kandidat. Die Noch Volkspartei SPD ist sich außerdem schuldig, ihren Einfluss in der Bundesversammlung geltend zu machen.

Die Art und Weise allerdings, wie Kurt Beck erneut Gesine Schwan ins Spiel bringt, ist so stümperhaft wie so viele seiner Entscheidungen zuvor. Zunächst wollte er Köhlers Entscheidung abwarten. Warum, wenn er von der Qualität der eigenen Kandidatin überzeugt ist?? Nun hält er die Entscheidung aus Sorge vor den Risiken in der Schwebe. Führungsstärke ist das m. E. nicht.

Gesine Schwan erhielte allenfalls mit den Stimmen der Linkspartei (und den Rechtsextremen) eine Mehrheit. Gleichzeitig will sich die SPD im Bundeswahlkampf aber von den Linken abgrenzen. Beides passt nicht zusammen. Darüber hinaus wäre es ein Fiasko für die SPD, wenn Gesine Schwan in der Bundesversammlung ein zweites Mal gegen Horst Köhler verlöre. Die finsteren Wahlaussichten für den Herbst würden sich dadurch weiter verschlechtern. Der SPD-Chef wäre nach so einer Niederlage ein halbes Jahr vor der Wahl kaum zu halten.

Die SPD hätte sich besser von vornherein für einen überzeugenderen Kandidaten entschieden. Den hat sie aber nicht. Auch das verdeutlicht den bemitleidenswerten Zustand dieser Partei. Und es ist auch Schade um Gesine Schwan, die das dann nicht verdient hat.

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hafel
baerliner
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Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von baerliner
als Antwort auf hafel vom 22.05.2008, 10:38:15
Bei der Wahl des Staatsoberhauptes ging es immer auch um die Macht der Parteien.


Aber immer nur bei der Erstwahl. Bei der "Wahl" für eine 2. Amtsperiode wurde nie ein Gegenkandidat aufgestellt.

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baerliner
heinzdieter
heinzdieter
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Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von heinzdieter
als Antwort auf Karl vom 21.05.2008, 20:28:52
Warum wird uns das noch angetan

Der amtierende Bundespräsident hat ist ein Kapazität im Finanzwesen.
Er ist von allen Staaten geschätzt, macht seine Sache gut und in jedem Fall besser als sein Vorgänger.

Nun einmal eine Gegenfrage:
Warum soll Herr Köhler nicht wiedergewählt werden ??
Brauchen wir einen neuen SPD-Bundespräsidenten??


Es ist der SPD zu empfehlen entsprechend ihres Nanems sozialdemokratische Partei
in der Regierung positiv tätig zu werden; anderweitig wird sie noch von den LINKEN links überholt.

Einige meinen es müsste einmal ein Frau in dieses Amt gewählt werden.
Einige meinen wiederum er oder sie müsste aus den neuen Bundesländern kommen.

Hat die SPD nichts anderes zu tun ??
oder will sie damit von ihren eignen Schwächen ablenken und eine neue Diskussion entfachen ??

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heinzdieter

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rolf †
rolf †
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Noch nie
geschrieben von rolf †
als Antwort auf baerliner vom 22.05.2008, 11:00:48
bis zum ersten Mal, das es ja bekanntnermaßen gibt.
--
rolf
hafel
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Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von hafel
als Antwort auf hafel vom 22.05.2008, 10:38:15
In den Nachrichten hat gestern Horst Köhler Souveränität und Gelassenheit ausgestrahlt, die man ihm in den ersten vier Jahren seiner Amtszeit öfter gewünscht hätte. Er fürchte eine Gegenkandidatur Gesine Schwans nicht, schließlich handele es sich um eine demokratische Wahl. Wie wahr !!!!!

Die Würde des Staatsoberhauptes wird nicht dadurch beschädigt, dass sich zwei Kandidaten bewerben. Im Gegenteil! Es wäre beschämend für eine Demokratie, wenn es ausgerechnet für dieses Amt nur einen geeigneten Bewerber gäbe.

Die Empörung der Union darüber, dass die SPD es wagt, eine eigene Kandidatin aufzustellen, wirkt sehr aufgesetzt. Man erinnere sich nur an die Nominierung Köhlers vor vier Jahren: sie war das Ergebnis einer politischen Wohngemeinschaft von Angela Merkel, Guido Westerwelle und Edmund Stoiber. ……. Jedenfalls kein Glanzstück gelebter Demokratie. Im übrigen hat Köhler betont, dass er keinen verbissenen Wahlkampf führen werde. Dasselbe wird für eine integre Persönlichkeit, wie Gesine Schwan gelten….. sollte sie tatsächlich antreten.

Köhler beweist m. E. mit seiner erneuten Kandidatur Mut. Noch nie hat sich ein amtierender Präsident für eine zweite Amtszeit beworben, wenn er sich nicht auf entsprechende Zusagen der Parteien verlassen konnte. Nach der Bayernwahl könnte die hauchdünne Mehrheit der Wahlfrauen und –männer verloren sein. Köhler scheut also das Risiko nicht. Auch das zeichnet ihn als ersten Demokraten dieser Republik aus.

Köhler halbierte sein Monatseinkommen, als er vor vier Jahren an der Spitze des Internationalen Währungsfonds ins Schloss Bellevue wechselte. Seine Frau erfüllt seitdem mit stiller Eleganz und großem Engagement eine unbezahlte Staatsaufgabe. Diese Bescheidenheit macht Köhler zweifellos in Zweigen der Bevölkerung beliebt. Es ist deshalb durchaus nicht selbstverständlich, dass Union und FDP die erneute Kandidatur Köhlers so uneingeschränkt befürworten. Sie tun es, weil sie wissen, wie populär der Präsident ist, und weil ein anderer Kandidat viel eher Gefahr liefe, gegen die Herausforderin Schwan zu verlieren.

Die Präsidentin der Euro-Universität Viadrina ginge mit dem Makel in die Wahl, sich von den Linken –und möglicherweise von Rechtsextremisten- wählen lassen zu müssen. In der SPD wehrt man sich gegen diesen Vorwurf mit dem Hinweis, Frau Schwan sei nach erfolgreicher Wahl von der Linkspartei nicht abhängig, anders als etwa Andrea Ypsilanti in Hessen. Das mag formal richtig sein. Es würde jedoch jede Äußerung einer Präsidentin Schwan daraufhin geprüft, ob sie aus Verbundenheit mit der Linkspartei fiel. Gelingt Ihr das? Köhler ist es allerdings auch gelungen, nicht als Sprachrohr der Kanzlerin zu gelten. Ob Schwan die Chance dazu bekommt ist offen. Eine Wiederwahl Köhlers ist jedenfalls kein Selbstläufer.

--
hafel
Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf heinzdieter vom 22.05.2008, 11:30:00
Das sehe ich ganz ähnlich!

Nach meiner Ansicht leistet Horst Köhler gute Arbeit, so dass ich keinen sachlichen Grund sehe, warum er nicht wiedergewählt werden sollte.
Nach der letzten Wahl (meine Favoritin war damals Gesine Schwan) konnte ich mir Köhler zunächst als Bundespräsident nicht so recht vorstellen. Inzwischen habe ich meine Meinung längst revidiert.


--
ursula

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pea
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Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von pea
als Antwort auf Karl vom 21.05.2008, 20:28:52
Eine Wahl von Gesine Schwan wäre
ein guter Testlauf für
eine für Mehrheit links von schwarz/gelb.

Ironie der Geschichte:
In den 80er Jahren am Otto-Suhr-Institut
gehörten die Schwans zu den 'rechten' Profs.


--
pea
baerliner
baerliner
Mitglied

Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von baerliner
als Antwort auf pea vom 23.05.2008, 12:53:43
Eine Wahl von Gesine Schwan wäre
ein guter Testlauf für
eine für Mehrheit links von schwarz/gelb.

Ironie der Geschichte:
In den 80er Jahren am Otto-Suhr-Institut
gehörten die Schwans zu den 'rechten' Profs.


--
pea
geschrieben von pea


Ich weiss nicht, ob sich Gesine Schwan unbedingt von den Linken wählen lassen möchte Vielleicht ist sie deshalb gestern an ihrem Geburtstag auch nicht als Gegenkandidatin nominiert worden.

Ich rechne auch nicht damit, dass ein solcher Vorschlag von der SPD kommen wird.

Im Linktipp die neusten Absetzbewegungen

--
baerliner
hafel
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Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von hafel
als Antwort auf pea vom 23.05.2008, 12:53:43
@ Pea: Eine Wahl von Gesine Schwan wäre
ein guter Testlauf für
eine für Mehrheit links von schwarz/gelb


Ich denke Dein Wunschdenken (Testlauf) ist weit ab jeglicher politischer Realität. Selbst die Grünen haben hier eine defizitäre Meinung. --
hafel
Re: Gesine Schwan als Bundespräsidentin - eine gute Idee?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pea vom 23.05.2008, 12:53:43
@pea,
"Eine Wahl von Gesine Schwan wäre
ein guter Testlauf für
eine für Mehrheit links von schwarz/gelb."


Warum solche Umwege???
Dann wäre es doch aber ehrlicher, von Seiten der SPD gleich Gregor Gysi oder Lafontaine vorzuschlagen, um ein deutliches Zeichen für den Bundestagswahlkampf zu setzen.
--
klaus

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