Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Gibt es in Deutschland Antisemitismus?

Innenpolitik Gibt es in Deutschland Antisemitismus?

Karl
Karl
Administrator

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 29.06.2017, 12:27:58
Die Frage ist doch, ob man sich heutzutage als Jude in Deutschland wirklich sicher und unbehelligt fühlen kann?
Viele junge Juden in Berlin sagen 'NEIN' das kann man nicht, und daran tragen weder Moslems noch Araber noch palästinensische Flüchtlinge Schuld, und erst recht nicht wenn sie sowieso außerhalb Europas wohnen!

Dass sich Juden heutzutage in Deutschland und in Europa nicht überall sicher fühlen können, ist eine Schande.

Ich war gestern Abend Gast in Breisach im 'Blauen Haus'. Das ist eine Gedenk- und Bildungsstätte für die Geschichte der Juden am Oberrhein. Es ist das ehemalige Gemeindehaus der jüdischen Gemeinde in Breisach, um das sich der "Förderverein Ehemaliges Jüdisches Gemeindehaus e. V." kümmert. Dieser Verein fördert auch Flüchtlinge und gestern wurde dort von einem jungen Mann, der aus Damaskus geflohen war, ein Projekt vorgeschlagen, das muslimische Flüchtlinge anhand der Geschichte des Blauen Hauses und seiner ehemaligen Bewohner über die Geschehnisse während der Nazizeit aufklären soll. Es ist nämlich richtig, dass der Geschichtsunterricht in muslimischen Ländern hier viele Lücken hat und die meisten Zuwanderer hierüber wenig Kenntnisse haben.

Ich war von dieser Initiative tief beeindruckt und werde sie nach Kräften unterstützen. Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass Europa wieder ein unsicherer Ort für Minderheiten wird. Aufklärung hat aber auch die alt eingesessene Bevölkerung nötig. Die Jugendlichen und Kinder müssen aufgeklärt werden und was wäre besser dazu geeignet als anschauliche Orte der Erinnerung in der eigenen Stadt.

Karl
Edita
Edita
Mitglied

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 29.06.2017, 13:39:44

Ich war von dieser Initiative tief beeindruckt und werde sie nach Kräften unterstützen. Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass Europa wieder ein unsicherer Ort für Minderheiten wird. Aufklärung hat aber auch die alt eingesessene Bevölkerung nötig. Die Jugendlichen und Kinder müssen aufgeklärt werden und was wäre besser dazu geeignet als anschauliche Orte der Erinnerung in der eigenen Stadt.
Karl
geschrieben von karl


Das ist ein Punkt Karl, und ein anderer Punkt ist, daß wenn man bei Integration auch die sogenannte "Leitkultur" ins Felde führt, ist es unabdingbar auch zu überlegen, wie man in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen besser und stärker antisemitischen Vorurteilen entgegenwirken und sie so wirklich unmöglich machen kann, denn Antisemitismus hat gleich wie der Rassismus hauptsächlich was mit nicht genügender Bildung zu tun!

Edita
olga64
olga64
Mitglied

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 29.06.2017, 15:20:24
DAs PRoblem ist, dass die Zeit des von den Nazi-Deutschen grausamst praktizierten Antisemitismus immer weiter in die VErgangenheit rückt. Es leben nur noch wenige, sehr hochbetagte Zeitzeugen. Diese gehen nach wie vor in Schulen und sprechen zu den heute Jugendlichen und beantworten auch deren Fragen. Dies hilft dann ein wenig, wenn man die Reaktion dieser weinenden Jugendlichen sieht. Auch KZ-Besuche sollten nach wie vor zum Schulprogramm für die älteren Schüler gehören. Man erlebt es dort sehr gut, dass sie anfangs noch cool und gelangweilt dort einmarschieren und nach kurzer Zeit still und ungläubig vor den Exponaten stehen.
ABer all das wird irgendwann nur noch in Filmen oder Denkmälern usw. existent sein. Wir sind ja auch eine Generation, die den 2. Weltkrieg und seine damaligen Gräueltaten nur aus Erzählungen kennenlernten (die früher in den SChulen noch knapper abgehandelt wurden als heute).
Die Grausamkeiten weltweit nehmen trotzdem kein Ende; sie sind auch durch die neuen Medien stets präsent; Antisemitismus wird auch dort praktiziert, sehr oft unter dem Mäntelchen "böses Israel".

Bei den zu uns kommenden Muslimen ist dies vermutlich noch komplizierter, da diese seit ihrer frühesten Kindheit mit dem Feindbild "Israel/Jude" aufwachsen; der Wunsch, Juden ins Meer zu werfen wird dort ja den Kindern schon eingeimpft.
Treffen Sie dann bei uns z.B. auf hier rumbrüllende Nazis oder auf Kinder, die in der Schule andere als "Jude" (oder "schwul") betiteln, die nicht in dieses Kinder-Schema passen, dürfte eine Integration stark beeinträchtigt sein. Olga

Anzeige

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 29.06.2017, 13:24:42
Mir wäre es lieb, dies würden beide Seiten berücksichtigen. Es ist z. B. gemein und falsch, marina Rassismus vorzuwerfen. Sie engagiert sich bei AI gegen Rassismus und nicht dafür. Karl
geschrieben von karl

Nur gemein? Angesichts dessen, dass in diesem Zusammenhang Antisemitismus gemeint ist, wenn von Rassismus die Rede ist, finde ich diesen Begriff sehr verharmlosend, er ist beleidigend und eine Unverschämtheit, abgesehen davon, dass Adam mir etwas unterstellt hat, was ich nicht geschrieben habe.
Aber immerhin hast du dich mal zu einer schwachen Verteidigung aufgeschwungen, danke dafür.

Dass ausgerechnet Adam, der rassistisch gegen Muslime hetzt, was das Zeug hält, so etwas schreibt, betrachte ich einfach mal als eine billige Retourkutsche zu meinen diesbezüglichen Vorwürfen.

Es wäre wünschenswert, wenn die Sorge um rassistische Anfeindungen beiden Seiten gelten würde: den jüdischen und den islamischen.

Ich habe (wahrscheinlich im Gegensatz zu Adam & Co) übrigens die mehrbändigen Tagebücher von Victor Klemperer gelesen, weil ich wissen wollte, wie die Juden den Alltag leben konnten angesichts dieser Verfolgungen. Und ich kann nur sagen: Mir braucht hier keiner zu erzählen, ich hätte mich nicht damit befasst und wäre hier nicht genauso engagiert. Ich habe aus diesen Tagebüchern viel gelernt, und mir ist klar geworden, wie wichtig es ist, rechtsextremem Denken in jeder Hinsicht engegenzusteuern, auch dann, wenn es Juden selbst betrifft. Victor Klemperer hat damals schon mit großer Sorge die Auswanderung der Juden nach Palästina gesehen und vor dem Zionismus gewarnt und ihn als tendenziell faschistisch eingestuft. Ja, das war Victor Klemperer, keine "antisemitische" Marina, ich könnte sogar Zitate aus den Büchern bringen, aber die Arbeit mache ich mir nicht, es ist eh sinnlos.
adam
adam
Mitglied

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.06.2017, 17:34:23
Dass ausgerechnet Adam, der rassistisch gegen Muslime hetzt, was das Zeug hält, so etwas schreibt, betrachte ich einfach mal als eine billige Retourkutsche zu meinen diesbezüglichen Vorwürfen.


Humbug, ich kritisiere den Islam und hetze nicht gegen Menschen. Im Gegenteil, seit Jahren fordere ich, daß deutsche/europäische Muslime vor dem radikalem Islam geschützt werden müssen.

Gegen Menschen gehetzt und ein absolutes Nogo, besonders aus Deutschland, ist das "Kauft nicht bei Juden!" und das Geschwätz darum, daß es eine berechtigte Forderung sei. Es ist auch nicht "gemein", dies rassistisch zu nennen, sondern Ross und Reiter genannt.

Amnesty hat auch nicht mehr seinen guten Ruf. Zum Beispiel hat sich Amnesty in England gegen eine Kampagne gesperrt, die den wachsenden Antisemitismus in Großbritannien anprangern sollte. Amnesty arbeitet kräftig an seinem Ruf, einseitig die Palästinenser zu bevorzugen und Israel zu benachteiligen. Passt doch für dich, marina!

Amnesty und der Antisemitismus

Wer andere Quellen bevorzugt, wird sicher fündig. Es macht durchaus Sinn, sich die Arbeit zu machen.

--

adam
Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 29.06.2017, 21:51:38
Lizas Welt, ja, das passt. Ein Erzeugnis der Broder-Schmiede, was von diesem dubiosen Portal zu halten ist, ist mir wohl bewusst. Wer es nötig hat, auf derartige Erzeugnisse zurückzugreifen, um AI denunzieren zu können, der hat einfach keine Argumente mehr und tut mir nur noch leid.

So, und jetzt darfst du mit dir allein oder Gleichgesinnten weiter diskutieren bzw. hetzen.
L.m.a.A.!

Anzeige

adam
adam
Mitglied

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.06.2017, 22:33:55
Nein marina, das werde ich sicher nicht tun! Das ist eklig!

Immerhin hat Broder eine Meinung, die er ohne das Götzzitat vertritt.

Er darf auch eine Meinung haben, auch eine Meinung für Juden und Israel. Immerhin ist er ja Jude und da ist seine Meinung das Normalste von der Welt.

Warum wird eigentlich kein Muslim verdammt, der für Muslime argumentiert, kein Christ, der für Christen argumentiert, wohl aber ein jüdischer Broder, der für Juden argumentiert?

Jaja, der Antisemitismus hat viele Facetten.

--

adam
bombeiro
bombeiro
Mitglied

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von bombeiro
dass es Antisemitismus in Deutschland glaube ich und emphele einmal in der "Jüdische Allgemeine" zu schauen.http://www.juedische-allgemeine.de/
bombeiro
adam
adam
Mitglied

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von adam
als Antwort auf bombeiro vom 30.06.2017, 11:03:55
Danke für die Verlinkung Bombeiro. Mir wurde beim Lesen der "Jüdischen Allgemeinen" bewußt, daß beim Thema "Antisemitismus" alle möglichen Meinungen gehört und verlinkt werden, nur die jüdische nicht. Den Juden, hier H.M. Broder, wird sogar das Recht abgesprochen, die eigene Sache zu vertreten.

Nun habe ich in deiner Verlinkung, der größten internationalen jüdischen Zeitung, einen Artikel entdeckt, der die jüdische Meinung zum Thema "Antisemitismus und Israelkritik" vertritt. Lesenswert, wie ich meine. Zum Verharren und Nachdenken.

»Israelkritik« und die sekundäre Unschuld


--

adam
qilin
qilin
Mitglied

Re: Gibt es in Deutschland Antisemitismus?
geschrieben von qilin
als Antwort auf adam vom 03.07.2017, 08:47:44
Beim Antisemitismus gibt es diese besondere »Möglichkeit« einer akzeptierten Rechtfertigung antisemitischer Positionen. Durch die sogenannte »Israelkritik« können unliebsame Gefühle reflexartig abgewehrt und antisemitische Auffassungen legitimiert werden. Denn dann heißt es im Umkehrschluss, Juden seien – völlig unabhängig ihrer eigenen Positionierung – für den von ihnen erlebten Antisemitismus selbst verantwortlich.
geschrieben von Marina Chernivsky

Natürlich ist das möglich, allerdings - wird hier nicht ein anderer Umkehrschluss gezogen - Kritiker von Handlungen oder Haltungen der israelischen Regierung oder Verwaltung zu irgendeinem Zeitpunkt würden damit - völlig unabhängig ihrer eigenen Positionierung - eo ipso nur antisemitische Ressentiments rationalisieren...?

Dass es (nicht nur in Deutschland) Antisemitismus gibt - das braucht man nicht zu glauben, davor darf man nur Augen und Ohren nicht ganz verschließen

() qilin

Anzeige