Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Gysi,war doch nicht so unschuldig wie Er immer tat

Innenpolitik Gysi,war doch nicht so unschuldig wie Er immer tat

hugo
hugo
Mitglied

Re: Dunkelgraf ist doch kein Einzelfall
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.06.2008, 14:08:52
hallo klaus, danke Das Du mir diese saublöde Frage so ausführlich beantwortet hast.

Mal eine Gegenfrage: wann ist denn bei Dir der Groschen gefallen das die SED, die Stasi, die DDR-Regierung so ungeheuer Deinen Ansichten, deinem jetzigem Verständnis von der Welt widerspricht und allen guten Deutschen ungeheuren Schaden zufügen ?

oder warst und dachtest Du schon immer so ?

Die Bundis haben es dagegen gut, die haben von Kind auf, von Klein an, immer und ausschließlich nur die Wahrheit und nichts als die nackte ungeschminkte Wahrheit über die Stasi usw erfahren,,zumindest klingt das heute bei vielen von Ihnen so an.
(hört und liest sich zwar aus meiner Sicht etwas abgehoben und überheblich an, aber immerhin sie und nur SIE waren und sind auf dem rechten Weg)

Geheimdienste sind immer und überall der Gefahr ausgesetzt von nur einer, nämlich der führenden Partei (auch in einer sich Demokratie nennenden Gesellschaft) beauftragt benutzt und verführt zu werden.
Das ist also nichts Besonderes was da in der DDR passierte, nur das vermutlich wir beide das damals noch nicht so sahen.

Auch wenn Du nun eventuell der Ansicht bist, durch besonders stramme Kritik durch extra intensive ausschließlich das Ungeheuerliche sehen wollende dieser damaligen Situation, etwas wieder gutmachen zu müssen/wollen ok das soll Dein Bier bleiben,,das Du aber andere, die sich noch nicht soweit hergeben oder schlaugemacht haben oder umgefallen sind oder aufgerappelt haben (kannst Dir aussuchen was auf Dich zutrifft)
also das Du diese zu spät kommenden dafür das ihnen noch etwas an Aufklärung und Verständnis fehlt auch noch ständig auf den Kopp klopfst,,,ist das die feine englische Art ?? oder musst Du damit Dir und anderen (die ich kenne aber hier nicht namentlich nennen möchte)irgendetwas beweisen ?

Ich für mich habs da gut, ich hab nix zu verbergen, kann mich Jedem und jeder Meinung Ansicht und Behauptung stellen ohne mich verbiegen zu müssen auch wenn ich in vielen Belangen eine nichtgenehme scheinbar hinterwäldlerische Ansicht vertrete,,

auch wenn von Starrköpfen bei den Linken gesprochen wird muss ich tüchtig lachen, keine Partei hat eine solch intensive Wäsche hinter sich wie gerade diese oder gibt's andere Parteien in Deutschland die sich auch nur einen Millimeter bewegt haben ??

gestern bei anne will wurde eine Frau ausgegraben, die absolut kein bisschen Toleranz kein bisschen Bewegung kein bisschen Annäherung -nicht mal an 20 Jährige die sich mit linken Ideen befassen- erkennen lies.

ich glaube, die hätte am liebsten alle ehemaligen DDR-Bürger die nicht so geworden sind so wie Du, mit nach Kiel zum erschießen geschickt wie Mulde das hier symbolisch andeutete,, absolute Nullnummer totaler Stillstand bezüglich Veränderung und Aufarbeitung,,

übrigens über die Qualität deutscher Geheimdienste (besonders über deren demokratisches, sauberes, untadeliges Auftreten) könnte man, muss man hier aber nicht diskutieren, es würde den Rahmen sprengen,,

ps ich bin nicht der Ansicht das wir hier den webmaster um Hilfe rufen müssen,,,wir wollten doch alle das eine übergeordnete Eingreiftruppe sich möglichst weder hier noch anderswo betätigt, es sei denn die Demokratie ist in Gefahr und,, ist sie das ??

oder sind es nur einige belanglose oder scheinbar wichtige oder hochstilisierte Befindlichkeiten ? (den letzten Satz schrieb ich extra für Dich zum einhaken, falls der übrige Stoff zu glatt war,*g*)


--
hugo
Re: Dunkelgraf ist doch kein Einzelfall
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 02.06.2008, 17:09:20
@hugo,
"...wann ist denn bei Dir der Groschen gefallen das die SED, die Stasi, die DDR-Regierung so ungeheuer Deinen Ansichten, deinem jetzigem Verständnis von der Welt widerspricht..."

Das ist recht einfach zu beantworten. Ich beziehe mich mal auf die Stasi, denn um die ging es ja bei unserem "Austausch".

Als Kind kann ich mich erinnern( etwa 1953/54), dass meine Mutter von der Arbeit kam und in der Wohnung ein Mann stand, der die Schubladen durchsucht hatte. Im Hause wohnte eine Frau, die wenige Tage vorher in den Westen gegangen war. Natürlich habe ich das als "normal" abgehakt- es hat mich damals sicher nicht weiter interessiert- mein Spielzeug war ja auch noch da.
Den nächsten Kontakt hatte ich viele Jahre später( 1966 ), als ich während der NVA-Grundausbildung zu 2 Offizieren in Uniform beordert wurde, die mir mit sehr freundlichen Worten den Vorschlag machten, da ich doch Lehrer bin ... ihnen zu berichten, was so in der Kompanie los ist, wie die Unteroffiziere sind ... Bis zu diesem Augenblick hatte ich nicht begriffen, wer da vor mir saß. So unwissend und naiv war man damals noch. Auch , nachdem ich meinen Lebenslauf geschrieben hatte, wusste ich nicht mehr.
Erst, als ich ein Formular mit der Überschrift " Bereitschaftserklärung für die Mitarbeit beim MDI" ( oder so ähnlich- jedenfalls kein Hinweis auf MFS), ausfüllen sollte, kam mir der Gedanke, dass es sich um das MFS handelte. Ich habe dann alles zerrissen und in den Papierkorb geworfen, was mir von den bisher freundlichen Herren böse Beschimpfungen und Drohungen einbrachte - von wegen verraten, wer sie sind und so .
Später wurde ich bei "Bewerbungen" als Stellvertr. Direktor u. ä. daran erinnert, was ich da verbrochen hatte. Es war überall bekannt.
Was sich ansonsten noch bei der Stasi abspielte, weiß ich natürlich auch erst von privaten Berichten aus dem Bekanntenkreis, Gerichtsverhandlungen, Zeitungsberichten aus meiner Region ...

Bis auf wenige Ausnahmen waren doch nur wenige DDR-Bürger bereit, ihr Leben so durcheinanderzubringen,ihre Entwicklung zu zerstören, das Leben ihrer Familie zu gefährden, indem sie in irgendeiner Form gegen den Staat, die Politik der SED protestierten.
Jeder Protest gegen die Grundfesten des SED-Regimes konnte das Ende eines "normalen" Lebens sein und mit Berufsverbot, Gefängnis, sozialer Ausgrenzung ... verbunden sein.
Aus meinem beruflichen Umkreis sind mir mehrere Fälle bekannt.
Für einen Lehrer aus meiner Schule bedeutete der Besuch der Wahlkabine mit Streichung eines Namens bei der Kommunalwahl das Ende seiner Berufslaufbahn - er wurde Hilfsarbeiter im heimischen Faserwerk und war nach einem Jahr "in der Produktion" nervlig am Ende. Nicht, weil ihm die Arbeit nicht passte, sondern weil seine Ehe zerbrach und er seine Kinder als "Staatsfeind" nicht mehr besuchen durfte.
Einige andere Beispiele hatte ich im ST vor längerer Zeit schon erwähnt.

Der Groschen, was es mit der SED, Stasi ... auf sich hat, war ziemlich zeitig gefallen.
Es widersprach grundsätzlich meinen Vorstellungen von persönlicher Freiheit und von Demokratie.
Ich wäre allerdings selbst nie in der Lage gewesen, dagegen persönlich aufzubegehren, weil ich auch damals schon wusste, welche Konsquenzen das in der DDR hatte.
Da mit einer Veränderung der politischen Lage nie zu rechnen war, ist es vielen Menschen so gegangen.
Wenn ich hören oder lesen muss, was für tolle Arbeit die Stasi zur Rettung der Demokratie in der DDR geleistet hat oder ich lesen "darf", was z.B. Dunkelgraf zum Thema DDR so von sich gibt, erhöht sich mein Blutdruck erheblich und ich bekomme ihn erst dann wieder auf Normalzustand,wenn ich mich geäußert habe.
Ich bin nicht bereit, wenn die Sprache auf dieses Thema kommt, alles kleinzureden oder zu bagatellisieren.
Da unterscheiden wir uns wahrscheinlich.
Schluss damit - ich bekomme Besuch.
--
klaus
hugo
hugo
Mitglied

Re: Dunkelgraf ist doch kein Einzelfall
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.06.2008, 19:14:25
siehste klaus,,so ist das eben..

Du hättest auf meine Frage genausogut (und ab und zu haste das ja schon getan und einige Andere machen das hier fast ständig,,) antworten können: "Das ist eine saublöde Frage und zeigt hugos Menschenverachtende Einstellung usw, usf"

Also bedanke ich mich erst mal für Deinen Gedankenblitz, diesmal die seriösere Variante gewählt zu haben..(das packt nicht Jeder)

Einiges von dem was du schreibst und wie Du es hier formulierst, kommt mir sehr bekannt vor,,und könnte wohl aus der Feder vieler DDR-Bürger bzw aus deren Biographien stammen.

Mein erster Kontakt (wenn wir nun schon mal bei dem Thema sind) sah ein wenig anders aus. Wir hatten den ersten Block im KKW gerade in Betrieb genommen und die erste Panne in meiner Schicht (irgendeine Technisch-Wasserpumpe fiel aus) führte zu einem Blockausfall ,was jedesmal einen Millionenschaden bedeutet.

Klar das da eine Störungsauswertung fällig war, ein technischer Bericht zu fertigen war, ein Zeitablaufplan eine Störungsfolgerfassung usw,,damit die Experten -also die zuständigen Techniker, Technologen- den Grund die Ursache bestimmen konnten.

Dieser von mir nun gefertigte Erinnerungsbericht (einer von mehreren) der vorhergehenden technischen Handlungsabläufe der Schalthandlungen usw ging -und nun weiss ich das dies immer so war- auch an andere Abteilungen, Bereiche und die Führungsetagen zur Auswertung.

Auch eine danach -mitten in der nacht- erfolgte Befragung durch die im Werk etablierte Genossen von Horch und Guck machte mich noch nicht so sehr stutzig,,hatten sie doch die Aufgabe sich mit dermaßen Havarien, Schäden, Störungen usw zu beschäftigen und diese auf Absicht, auf Mutwillen ja auf Sabotage abzuklopfen.

das war allgemein bekannt und man dachte sich nichts besonderes dabei,, was mich aber stutzig machte war die profunde Kenntnis dieser Leute bezüglich der technischen Prozesse und dessen was ich im Detail nicht mit aufgeschrieben hatte,,

Es hatten also schon andere Berichte vorgelegen (mussten vorgelegen haben, worin auch eine Folgeplan meiner Tätigkeiten vor während und nach der Störung beschrieben war.
Also wusste ich fortan, das ich im Betrieb wohl stets und ständig gut "beschirmt beschützt und beobachtet war,,,und das war auch gut so das ich dies nun wusste,,

( heute lächle ich fast drüber wenn ich an Lidl, Mc Donneld, die Telekomm, an Schäuble usw. denke,)

Auf die Dauer meiner Tätigkeit hat mich das jedoch wenig belastet und bekümmert, da ich mich ja als gutes Mitglied der Gesellschaft fühlte, keine Sabotage machen wollte und auch sonst keine Absichten hegte irgendwie der DDR zu Schaden.

Über jede glaubhafte Nachricht, das es tatsächlich solche Leute gab die die DDR schädigen wollten und ich zählte mich eindeutig zur DDR gehörig dazu,,war ich total empört.So schon in den fünfzigern als die Lebensmittelkarten geklaut und/oder gefälscht auf den Markt kamen und große Schäden anrichteten usw,, solchen Leuten hätte ich an die Gurgel gehen können wenn ich daran dachte das ich ja nur die Karte NR C hatte die kaum reichte für das Nötigste,,

Also zurück zur Stasi,,,ich hatte sogar Verständnis
für diese Truppe und sah ein das es sowas geben musste..war aber selber froh nicht von ihr vereinnahmt worden zu sein,,wer weiss wie ich reagiert hätte als junger Mensch, wenn die mich damals geschickt angeworben hätten.

Heute im Nachhinein behaupten ja viele das sie stets und ständig nur so vor Standhaftigkeit trieften,,,mir sind solche Leute zuwider ebenfalls die Aussenstehenden die nachträglich alles besser wissen,,

Jetzt weiss ich, das es in meinem Umfeld ausreichend Zuträger, Informanten und Mitarbeiter gab, so das wohl kein Bedarf mehr an mir bestand.
Im übrigen war ich wohl so sehr pro DDR eingestellt das man nicht erwarten konnte das sich Regimegegner bei mir ausweinten und ihre Fluchtpläne anvertrauten,,das war wohl meine Rettung mein Glück *g*

Noch nicht mal zur Wendezeit war ich zu überzeugen das die Stasileute alle in den Knast gehören oder in den Steinbruch nach Sibirien sondern so wie die Massen damals intonierten in die Produktion eingebunden werden sollten,,, aber damals hatten wir noch große Hoffnungen, gewaltige Erwartungen an eine andere bessere DDR bzw etwas später an eine gemeinsame friedliche Zukunft im nun ungeteiltem Deutschland

das nun daraus geworden ist, was wir hier nun immer wieder kritisch betrachten oder mit kopfschütteln oder fast schon konsterniert und (einige) resignierend kommentieren und diskutieren ,ok wer wusste das schon ? genau so wenig wie wir Details der Stasiverbrechen kannten über die wir nun ebenfalls den Kopf schütteln und entsetzt sind,,die aber eben nicht Alles waren was unser Leben ausmachte,,
--
hugo

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mulde1
mulde1
Mitglied

Re: Dunkelgraf ist doch kein Einzelfall
geschrieben von mulde1
als Antwort auf hugo vom 02.06.2008, 20:17:11
Jetzt wir aber wieder jemand staunen!
Klaus und hugo
So oder ähnlich habe ich die Gen. auch kennengelernt.
Abgesehen von den alltäglichen Gesprächen, im Lehrkörper
oder auf den Baustellen - wusste man mit der Zeit was so gespielt wurde oder anders herum man hat sich nicht besonders aufgeregt- hatten andere Sorgen - Termine
Material- Qualitätsnormen und den normalen Stress mit den Lehrlingen.
Anfangs war das noch "zu ertragen" im laufe der zeit (Jahre) wurde das dann doch immer offener , solange die
Leute in der Leitung waren , mit denen wir mehr als eine
"Pulle" Bier in der Vergangenheit getrunken hatten
war, da bin ich ehrlich nicht weiter aufregend- man kannte sich ja!
Das gerade dort aber ! echte Mitarbeiter waren- das hab ich ich zu meiner Schande erst auf Umwegen nach Jahren erfahren!
Dem Betriebsleiter Montagsfrüh noch mit dem Koffer in der Hand und das Flugticket nach Sibirien in der tasche wegen irgendwelcher
Versorgungsfehler zur Brust zu nehmen , war fast eine Ritual.
Das meinte ich mit in einem früheren thread wir uns wurde nichts getan weder von der "Firma H+G noch von
der Kaderabteilung (Personalabteibteilung.

Am Mittag hoch oben in der Luft war wichtiger was bringen die nächsten Tage und Wochen.

Klar dort an der Trasse waren sie auch vertreten
nur sie waren nicht produktiv darum leicht erkennbar.

Na klar wir musste Einschätzungen schreiben - die gingen aber an die Kaderabteilung - na und ich war Ausbilder da gehörte das Dazu!
Was die Kadertanten daraus machten hat man später nur
Bruchstückweise erfahren- nur persönlich "bearbeitet oder zur Mitarbeit aufgefordert kann ich nicht bestätigen.

Einen einzigen wirklich ECHTEN den Hab ich kennengelernt jedoch schon Vor der Wende Gross im Amt
aber Trinkfest und Arbeitscheu- diesen Menschen
Hab ich dann in Magdeburg im Bahnhof als eine menschliches Wrack wieder gesehen- Nur sind nicht die
damaligen Umstände schuld gewesen , das hatte er sich
Selbst zu zuschreiben.
Fazit
H+G war bekannt auch was deren Aufgabe war nur so lange man nicht persönlich betroffen war, war das
alles nur ein Rand geschehen.



--
mulde
pea
pea
Mitglied

Re: Gysi,war doch nicht so unschuldig wie Er immer tat
geschrieben von pea
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 25.05.2008, 09:07:12
Gysi zu den Vorwürfen im Bundestag


*Seit rund einem Monat ist DIE LINKE mit einem eigenen Kanal auf YouTube präsent.*


--
pea

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