Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?

Innenpolitik Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?

Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.10.2014, 04:19:47
Guten Morgen Margarit, die Sendung habe ich nicht gesehen mir deshalb gerade Deinen Link angesehen, wenn auch nicht ganz. Für mich gibt es einen Grund warum ich mir solche Sendungen nicht mehr, oder nur Teile davon ansehe.
Zum einen ist da ein gekündigter Wachmann der während seiner Zeit keine bösen Übergriffe seiner Kollegen feststellte.
Zum anderen Frage ich mich immer ob die Bilder echt oder nachgestellt sind, denn wer filmt denn und woher kam auf einmal das Filmmaterial?
Und dann sind es auch immer gekündigte Menschen die im TV sprechen, egal ob es um Entlassungen wegen eines kleinen "Deliktes" geht, oder "Bespitzelung" bei einem Discounter. Anscheinend hat heute kein Mensch mehr den Mumm Missstände anzusprechen, es sei denn im Nachhinein.

Die syrische Frau verstehe ich aus mehreren Gründen nicht. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und ein Deutscher sagte ihr sie dürfe keine Ausbildung machen, nicht studieren? Das halte ich für eine Ausrede vom allerfeinsten. Ich habe zwei Bekannte, ebenfalls mit syrischer Staatsbürgerschaft, ca. In dem Alter von dieser Dame. Eine ist Kinderärztin in Essen und eine ist Rechtsanwältin in Düsseldorf. Beide haben in Deutschland studiert. Für mich ist die Dame zum Heiraten nach Syrien zurück. Bei der Vorstellung wurde auch gesagt, sie sei vor dem Assad Regime geflohen, was natürlich Blödsinn ist. sie ist vor dem Krieg geflohen, denn in das Assad Regime ist sie ja von DE zurückgekehrt.
Und sie hatte 6000 Dollar um für die Schlepper zu bezahlen? Diese 6000 hätte ich lieber aufbewahrt um in Ägypten bleiben zu können, als mit meiner ganzen Familie mich aufs Meer zu begeben.

Zu den Politikern will ich sagen, dass es für mich ein reines Partei Geschwafel ist. Es war allen lang genug bekannt, dass wir viele, viele Flüchtlinge bekommen (werden). Man hat die Augen verschlossen und jetzt gibt es Zuweisungen. Rot, Grün, Schwarz suchen den Applaus und sonst nichts.

Sorry, aber das ist nun mal meine Sicht der Dinge.

Bruny
Karl
Karl
Administrator

Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.10.2014, 04:19:47
Margarit, danke für den Link, Karl
mane
mane
Mitglied

Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.10.2014, 04:19:47
.
der wichtigste diskussions-teilnehmer war für mich JENS KRAUSE,
ein junger wachmann, der in burbach wachdienst tat,
und mit den vorgängen, die ja nun geklärt werden, wohl nichts zu tun hat.
jens krause berichtet "aus der sicht der wachleute",
ohne diese sicht ist, meiner meinung nach, "das bild nicht komplett".

ich bitte euch sehr, 5 minuten eurer zeit zu opfern.
der wachmann wird gleich anfangs interviewt:
von ca. minute 3 bis minute 8.
.m./.
.
geschrieben von margarit


Hallo Margarit,

ich habe mir das Interview mit dem Wachmann Jens Krause angesehen. Er war bei einem Subunternehmen der eigentlichen Firma seit August angestellt. Ihm wurde mündlich gekündigt, weil, wie er sagte, dem Unternehmen der Auftrag entzogen worden war.

Erst mit der Veröffentlichung der Bilder erführ er von den Übergriffen auf die Flüchtlinge. Er kannte die beteiligten Wachleute und schilderte sie als freundlich und nicht überaggressiv.

Er erwähnt, dass für 800 Bewohner nur 6 Wachleute zuständig waren, die jeweils 12 Stunden Schicht hatten. Er bemängelte besonders den Zustand der sanitären Einrichtungen und bewertete die Einrichtung als nicht menschenwürdig. Es gab Krankheiten, wie Krätze, Masern und Windpocken. Ein Arzt kam einmal wöchentlich von 14 bis 17 Uhr, mehr war behördlich nicht vorgesehen. Er bekam mit, wie einmal ein Rettungsdienst gerufen wurde, als bei einer Frau der Verdacht auf Herzinfarkt bestand. Dem Betreuer waren die Kosten für einen Rettungsdienst zu hoch, er bestellte ihn wieder ab, so dass die Frau mit dem Taxi ins Krankenhaus gefahren wurde.

Dann berichtete Krause von Schlägereien bei der Essensausgabe. Einmal war ein Bewohner nicht zufrieden (es ging um ein Päckchen Käse) und griff das Küchenpersonal an. Sicherheitsleute gingen dazwischen, was dazu führte, dass Landsleute des Bewohners begannen, mit Stühlen zu werfen, was zu Jochbein- und Halswirbelbruch führte.

Um die Bewohner und die Randalierer vor sich selbst zu schützen, die oft unter Alkohol- und Drogeneinfluss standen, wurden sie manchmal in einen "Problemraum" gesteckt, wo sie ihren Rausch ausschlafen sollten oder bis zum Eintreffen der oft gerufenen Polizei.
Diese fuhr regelmäßig über das Gelände, patrollierte 2-3 Mal täglich und kam, wenn sie gerufen wurde. Diese wusste von den Zuständen in dem Heim. Massenschlägereien sollen oft vorgekommen sein.

Jens Krause hatte seine Arbeit gerne gemacht.

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von Medea
als Antwort auf mane vom 07.10.2014, 10:51:01
Ja Mane, der Wachmann wirkte auf mich sehr glaubhaft in
seiner sachlichen Schilderung. Er muß ja nicht, nur weil er zum "Wachpersonal"
gehörte, ein Schlägertyp sein. Zweifelsohne wurden diese Leute
mit ihren vielfältigen Aufgaben überfordert und mit den jeweiligen
Problemlösungen alleingelassen.
Mich wunderte, daß er später bei der Diskussion nicht mehr
zu Worte kam, - er wurde quasi links liegen gelassen.

Damit keinerlei Zweifel aufkommt. Die Taten/Übergriffe müssen
geahndet werden.

Medea
Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf mane vom 07.10.2014, 10:51:01
"Er erwähnt, dass für 800 Bewohner nur 6 Wachleute zuständig waren, die jeweils 12 Stunden Schicht hatten. Er bemängelte besonders den Zustand der sanitären Einrichtungen und bewertete die Einrichtung als nicht menschenwürdig." von Mane

Zusätzlich zu dieser belastenden Situation kommt die (verständliche)Haltlosigkeit einiger Menschen dort.Was können diese tun..keine Aufgabe zu haben,den ganzen Tag herumhängen... weckt zusätzliche Aggressionen und die eigentliche Situation wird verschärft.
Was mir immer wieder auffällt,warum wird nicht organisiert,dass die Flüchtlinge selber aktiv werden und ihr Umfeld etwas angenehmer gestalten.Angefangen mit Sauberkeit..es kann nicht angehen,dass unterbezahlte Reinigungsfrauen diese Arbeiten übernehmen. (zum Glück gibt es keine 1Euro-Jobs mehr )Spielgruppen und Sportgruppen könnten geführt werden und anderes mehr.Struktur ist oft die Zauberformel.
Ich denke auch,dass einige Flüchtlinge diese Aufgaben gerne mittragen würden...
Mir hat man erzählt,dass es in einigen (kleineren )Übergangsheimen so läuft..und gerne angenommen wurde.
LG Inga
olga64
olga64
Mitglied

Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.10.2014, 09:01:01
Ja, die Aussage der syrischen Frau fand ich seltsam, wie ich schon anmerkte. Wenn sie wirklich in Deutschland Medizin hätte studieren wollen, hing und hängt dies natürlich von der Abiturnote ab. Ist die schlecht, läuft nichts, das Medizin seit langem mit dem einem NC belegt ist.
Sie sagte auch nicht, ob es ihr dann in Syrien gelungen ist. Ich denke aber, dass sie dort - wie sie sagte - schnell ihren Mann kennenlernte und ihre Kinder bekam und SChluss war mit diesen Ambitionen.
Leider wurde dies in der Sendung auch nicht nachgefragt -nur ein begeisterter Ausruf des Herrn Özdemir (der ansonsten sehr gut war in seinen Ausführungen),dass mann gerade diese intellegenten und klugen Menschen bräuchte. Dies stimmt ja, aber diese Eigenschaften muss jede(r) erst mal beweisen - egal welcher Nationalität man oder frau ist.
Dass sie nicht in Ägypten geblieben sind, kann ich schon verstehen. Dieses Land ist ja alles andere als friedlich, bzw. wirtschaftlich so strukturiert, dass eine junge Familie auf eine gute Zukunft blicken kann. Deshalb blieben sie vermutlich auch nicht in Italien, sondern reisten weiter - wo sie ja auch Verwandtschaft haben - kann ich auch gut verstehen. Olga

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Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
.
wissenswert fand ich, dass die flüchtlinge aus italien,
einfach durchgewunken werden, hauptsächlich in richtung deutschland.
vereinbarungen sind schall und rauch ...

m./.
.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.10.2014, 16:43:54
Ja, in Bayern geht man einen ähnlichen Weg: ein Türke,der mit zwei Jahren nach Deutschland kam, bei uns zur Schule ging und auch radikalisiert wurde, soll nun der Türkei vor die Türe gestellt werden.
Ich stelle mir dies gerade umgekehrt vor: ein zweijähriger, deutscher Junge, der mit seinen Eltern z.B. in die Türkei zieht (oder anderswohin) wird dort kriminell und dieses Land entscheidet sich, diesen menschlichen Unrat Deutschland vor die Türe zu stellen. Ich höre das Gekeife und Gejammere förmlich wie man bei uns auf eine solche "Frechheit" reagieren würde....
Hauptsache - aus den Augen aus dem Sinn. Machen die Italiener so, aber auch wir Deutsche.
Übrigens - die von den Italienern durchgewunkenen Flüchtlinge würde sehr gerne weiterziehen - in die skandinavischen Länder. Aber geografisch bedingt, bleiben sie in Bayern hängen und werden hier aufgegriffen. Olga
puckin
puckin
Mitglied

Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von puckin
als Antwort auf mane vom 07.10.2014, 10:51:01
Da haben wir (deutschen) nun wieder den "ersehnten" skandal.
Allerdings ist in diesem heim schon früher mal was passiert.
50 Muslime sind auf einen christen losgegangen und haben ihn verletzt.
Wo blieb da der aufstand der "anständigen"? Ist das kein skandal, wenn flüchtlinge christlichen glaubens von muslimen angegriffen werden?
Die 6 wachleute haben versucht den mann zu schützen, ist leider nicht völlig gelungen.
Die wachleute sind entlassen, sind abgestraft, zumindest moralisch, aber was passiert mit den muslimischen schlägern?
Die werden irgendwann in deutschland ansässig, werden sie dann ihre verhaltensweise gegenüber "andersgläubigen" ändern?
mane
mane
Mitglied

Re: Hat Deutschland jetzt sein eigenes Guantanamo, bzw. Abu Ghraib?
geschrieben von mane
als Antwort auf puckin vom 09.10.2014, 10:12:09

50 Muslime sind auf einen christen losgegangen und haben ihn verletzt.
Wo blieb da der aufstand der "anständigen"? Ist das kein skandal, wenn flüchtlinge christlichen glaubens von muslimen angegriffen werden?
Die 6 wachleute haben versucht den mann zu schützen, ist leider nicht völlig gelungen.


Hallo Puckin,

wenn viele Kulturen auf engem Raum zusammenleben, gibt es, besonders wenn sie traumatiche Erlebnisse durchstanden haben, schnell Konflikte. In dem von Dir eingestellten Link wird vorgeschlagen, Christen und Muslime in den Unterkünften zu trennen. Das sollte für alle, die sich untereinander aggressiv verhalten, gelten.

Im Threadthema handelt es sich jedoch um Übergriffe von Wachleuten auf Insassen, was etwas anders zu bewerten ist, wie ich finde. Flüchtlinge haben Rechte, die nicht missachtet werden dürfen.
Der koptischen Familie in Burbach, von denen Du schreibst, sollen die sechs Wachleute "wirklich" versucht haben, zu helfen. So ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, der das Geschehen beobachtet hatte.

Dass Christen in vielen Regionen der Erde, aufgrund ihres Glaubens sozial benachteiligt und verfolgt werden und gar Angst um ihr Leben haben , darf genauso wenig hingenommen werden, wie bei Menschen anderer Religionen. Das ist ein Thema, welches wert ist, in einem neuen Thread erörtert zu werden.

Gruß Mane

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