Innenpolitik Helmut Kohl

silhouette
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Re: Helmut Kohl
geschrieben von silhouette
als Antwort auf clara vom 28.09.2012, 13:10:32
Wenn es nur der Jähzorn gewesen wäre. Aber wie pippa (deren Bezugnahme auf Kuhlenkampff !!!, dieses unreflektierte Lästermaul, ich nicht unterstütze) schrieb, ist der Flurschaden insgesamt erheblich größer. Seine Amtszeit fiel auch zusammen mit der Entwicklung jener Sorte "Raubtierkapitalismus", deren Folgen wir heute an allen Ecken und Enden sehen. Und neben ihm war niemand mehr, der hätte gegensteuern dürfen. Stichwörter: Reaganomics, Thatcherismus, Neoliberalismus.

Beispiel: Richard von Weizsäcker wurde im Zusammenhang mit der Kandidatur zum Bundespräsidenten von ihm wie ein Hampelmann behandelt. Es gibt zwei Themen, bei denen dieser sonst so vornehme Mann sehr emotional antwortet und das Gespräch barsch abbricht: sein persönliches Verhältnis zur Religion - und Kohl. Und ich bin sicher, dass fast alle, die ich vorhin genannt habe, bei Kohls Beerdigung mit Abwesenheit glänzen werden. Und das mit gutem Grund.

Und ich hoffe, pippa, dass sich Kohls Bedeutung in den Geschichtsbüchern noch relativiert. Er hatte Glück und den richtigen Riecher, das war's. Was für ein toller Staatsmann er war, hat er ja bei seinem ersten Besuch im beigetretenen Neufünfland gezeigt, als er drauf und dran war, ein paar enttäuschte, auf die blühenden Landschaften und die vom Himmel fallenden Tauben wartenden Eier- (oder waren es Tomaten?) werfer persönlich zu ohrfeigen. Und so etwas will Kanzler der Einheit sein?
ingo
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Re: Helmut Kohl
geschrieben von ingo
als Antwort auf hisun vom 28.09.2012, 02:25:21
Für Frau Merkel war das offensichtlich eine Pflichtveranstaltung. Hätte sie absagen können, hisun? Nein!
ingo
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Re: Helmut Kohl
geschrieben von ingo
als Antwort auf eleonore vom 28.09.2012, 06:38:43
Verdient oder nicht verdient, eleonore; das will ich nicht beurteilen. Die wirklich offene Frage ist, welche Rolle seine jetzige Frau dabei spielt. Fakt ist, dass sie es ist, die ihn gegenüber Familie und ehemaligen Freunden abschottet. Fakt (ohne Beweis) ist für mich auch, dass Kohl nicht etwa die Treppe runtergefallen ist, sondern mindestens einen heftigen Schlaganfall hatte. Sowas verändert das Wesen eines Menschen. Und wenn er sagt: §Ich will niemanden mehr sehen", und wenn seine Frau das tut, was er will, dann ist alles, was derzeit geschieht, logisch und folgerichtig.

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pippa
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Re: Helmut Kohl
geschrieben von pippa
als Antwort auf silhouette vom 28.09.2012, 13:55:24

Und ich hoffe, pippa, dass sich Kohls Bedeutung in den Geschichtsbüchern noch relativiert. Er hatte Glück und den richtigen Riecher, das war's. Was für ein toller Staatsmann er war, hat er ja bei seinem ersten Besuch im beigetretenen Neufünfland gezeigt, als er drauf und dran war, ein paar enttäuschte, auf die blühenden Landschaften und die vom Himmel fallenden Tauben wartenden Eier- (oder waren es Tomaten?) werfer persönlich zu ohrfeigen. Und so etwas will Kanzler der Einheit sein?


Da werden wir wohl vergebens hoffen, denn die CDU wird schon dafür sorgen, dass er der ewige Vereinigungsheld bleibt.

Pippa
sittingbull
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„Helmut Kohls Erbe ist unser Auftrag“ ...
geschrieben von sittingbull
... meint "bischof lehmann" um , via "BILD" , "glaubensfragen" zu konkretisieren :

" Er betonte Kohls Anspruch am Beginn seiner Kanzlerschaft, die „geistig-moralische Erneuerung“ herbeizuführen: „Sein Erbe ist auch hier Auftrag!“, mahnte Lehmann. "

jetzt befürchtet "seine scheinheiligkeit" , der prozess "geistig-moralischer neuorientierung"
könnte seinen "schäfchen" langsam sauer aufstossen und sein , in aller gebotenen demut angefressenes , doppelkinn gefährden .

wovor hat er angst ?

was "kohl" damals meinte ... ist heute normalzustand :

- individualisierung
- privatisierung
- entsolidarisierung

"kardinal klöhnschnack" kann also ganz beruhigt seine geliebten "hostien" knappern ...

und den "lieben gott" weiterhin einen guten mann sein lassen .

sitting bull
fische
fische
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Re: Helmut Kohl
geschrieben von fische
als Antwort auf silhouette vom 28.09.2012, 13:55:24
Es wird immer Leute geben,die über einen Menschen was zu meckern haben.
Gruß
fische

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schorsch
schorsch
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Re: Helmut Kohl
geschrieben von schorsch
als Antwort auf fische vom 29.09.2012, 09:16:33
Der alte Mann geht mir nicht aus dem Kopf. Und je länger ich mir diesen peinlichen Auftritt überlege, desto mehr kommt mir der Verdacht, dass da jemand die letzte Gelegenheit ergreifen wollte, einen verhassten ehemaligen Gegner zu demolieren. Wenn dies der Grund für das Hervorholen eines Fast-schon-Gespenstes war, ist ihm/ihr dies jedenfalls grandios gelungen.

Ich verstehe nicht, dass ihm der Auftritt von seinen Freunden und Verwandten nicht ausgeredet wurde.
sarahkatja
sarahkatja
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Re: Helmut Kohl
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf schorsch vom 29.09.2012, 10:19:13
Ich glaube nicht, dass dieses Auftreten vor der Öffentlichkeit ohne seinen Willen geschah.
Er war ein Machtmensch und verfolgte alles sehr genau. Er will als der Kanzler der Einheit in die Geschichte eingehen, und das war er nicht.
Andere haben die Vorarbeiten geleistet.

Ich vergesse nicht die damalige Life – Übertragung, kurz, nachdem die Grenze geöffnet war, und sich die West-Politiker erstmals zusammen der Öffentlichkeit präsentierten.

Das Volk schrie „Willy, Willy und Bundeskanzler Kohl drückte ihn zur Seite und sah ihn sehr böse an. Willy Brandt hob, dem Volk zugewandt, beschwichtigend die Hand, so, als wollte er es beruhigen und trat, fast schüchtern, sofort zurück.
Diese, nur wenige Sekunden dauernde Handlung, wurde nie wieder bei den vielen Wiederholungen gezeigt.

Ganz schlimm fand ich, dass man diesem schwerkranken Mann, der nur noch lallen konnte, das aufgeschlagene Album mit den Kohlbriefmarken in die Hand drückte und ihn damit breit präsentierte.
Natürlich mit der Heraushebung „Kanzler der deutschen Einheit.“
Für meine Begriffe, kein würdiger Abschluß. Aber es zeigt, wes Geistes Kinder diese „Verantwortlichen“ sind.

Ich habe ihn nie gemocht, nicht seine miese Haltung gegenüber Schäuble,
nicht sein verlogenes Ehrenwort.

Sarahkatja
olga64
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Re: Helmut Kohl
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 29.09.2012, 10:19:13
Lasst uns doch die Alternative betrachten: 30 Jahre Kanzler Kohl-Beginn und keiner denkt daran? Das hätte nicht geklappt - das hätte die CDU nicht machen können.
Vermisst habe ich nur ,dass nicht parallel gefeiert wurde, dass just an diesem Tag Opa Schmidt aus dem Kanzleramt gekegelt wurde. Das wurde dann still oder überhaupt nicht begangen, obwohl das eine ohne das andere nicht möglich gewesen wäre.
Und besser ist es doch immer noch, heuchlerische schöne Worte zu Lebzeiten eines Menschen zu sprechen als nur bei Beerdigungen. So hatte er ja die Chance, sich zu wehren - was bei seiner Beerdigung nicht mehr möglich gewesen wäre. Olga

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