Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Herr Rösler: Immer noch "Muttis Liebling"?

Innenpolitik Herr Rösler: Immer noch "Muttis Liebling"?

Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
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Herr Rösler: Immer noch "Muttis Liebling"?
geschrieben von Die-Klostermaus
Die Kür von Herr Gauck gebiert Nebenschauplätze.

Da gab es eine der üblichen Quasselrunden im Fernsehen ... vulgo: Zu Gast bei Markus Lanz oder so. Und zu dieser Gesprächsrunde war u.a. der Herr Rösler eingeladen worden.
Nun konnte man auch hier, im ST, so en passant wahrgenommen, lesen, wie entzückt das Publikum ob des Autritts und der Beredsamkeit und Schlagfertigkeit des Herrn Rösler gewesen ist, der sich sonst eher durch eine gewisse Farb- und Hilflosigkeit auszeichnen würde, wie es so immer wieder in der Presse marginalisiert wurde.
Jetzt aber schien wohl der Herr Rösler seinen großen Auftritt zu haben; nach dem Coup mit der Kandidatenkür schien er höchst beglückt und begauckt zu sein, was ihn wohl zu etlichen Bonmots etc. in jener Fernsehsendung inspirierte.

Jetzt aber zürnt ihm z.B. die FAZ, die sehr harsche Worte zu Rösler und auch Lanz fand.
Ja, sie - die FAZ - titelte sogar
Das ist das Ende des Journalismus.

Nun, was war nun der Herr Rösler: rhetorischer Held oder politischer Narr? Oder alles zusammen, Fernsehsendung mit seinen Akteuren und die Presse, das übliche Öffentlichkeitstheater zur Unterhaltung des Publikums?


Die Klostermaus
silhouette
silhouette
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Re: Herr Rösler: Immer noch "Muttis Liebling"?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Die-Klostermaus vom 26.02.2012, 19:10:43
Ich habe den Artikel nicht gelesen, werde ihn auch nicht lesen, nur die Titelzeile. Und ich frage mich, ob die Beachtung, d.h. Aufwertung einer solchen Talk-Show = Schwatzbude zum Anspruch und Stil einer FAZ gehört?

Wenn denen sonst nichts mehr einfällt, ihre Seiten zu füllen, ach ja, wie wär's mit dem letzten Auftritt von Cindy aus Marzahn?, dann ist DAS das Ende der Art von Journalismus, auf die sie sich bisher etwas eingebildet haben.

Ist doch lachhaft.
Meistens sind diese TalkShows zum Gähnen.

Natürlich ist das Theater, aber erstens von der harmlosen Sorte und zweitens hat es jeder, außer der FAZ, als Unterhaltung verstanden. Warum soll einer von der Boy group nicht zeigen, was er drauf hat, wenn er nicht kraft Amtes oder Parteiauftrag politisches Stroh dreschen muss?

Okok, die Antwort auf die Nachfrage bezgl. Frosch stand ihm nicht zu. (Aus Langeweile nun doch gelesen, na ja, diagonal)
hobbyradler
hobbyradler
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Re: Herr Rösler: Immer noch "Muttis Liebling"?
geschrieben von hobbyradler
Gegenüber anderen Talkshows scheint mir die von Lanz noch am abwechslungsreichsten.

Wie gut er seinen Job in dieser nicht gerade todernste Show ausübt, wird doch gerade an dem Talk mit Rösler erkennbar.

Selten wurde eine Politiker in solch einen Mitteilungsrausch manipuliert. Die Unterhaltung war extrem amüsant. Jeder potentielle Koalitionspartner der FDP konnte sich über die Denkweise eines Röslers informieren. Für Gags hat er seine Partner bloßgestellt. Wir müssten Lanz dafür dankbar sein.

Trotz der blendenden Unterhaltung bleibt Rösler für mich als Spitzenpolitiker erfolglos, mit rückläufigem Wähleranteil.

Ciao
Hobbyradler


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justus39
justus39
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Re: Herr Rösler: Immer noch "Muttis Liebling"?
geschrieben von justus39
als Antwort auf Die-Klostermaus vom 26.02.2012, 19:10:43
Es ist so, als ob ein dummer Junge bei seiner Schuleintrittsfeier zum ersten Mal von Papas Bier genascht hat und sich dann wagt, eine vorwitzig freche Bemerkung gegenüber seiner Mutti abzulassen.
Zwar wird die Gesellschaft darüber lachen, aber Mutti wird es nicht so schnell vergessen.
Angela Merkel hatte gerade noch an den Frosch zu würgen, den sie schlucken musste als sie gegen ihren Willen dem Kandidaten Gauck zustimmen musste, da wurde sie von ihrem übermütigen Vize noch einmal vor einem Millionenpublikum lächerlich gemacht. Sie guckte schon am Tag, als sie die Kandidatschaft Gaucks bekannt gab, als hätte sie an Grünspan geleckt. Es wird ihr noch lange im Magen liegen.

Ich schwärme nicht gerade für unsere Kanzlerin, aber ich bete für sie, dass sie lange gesund bleiben möge, so lange Rösler ihr Vertreter ist.


silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Herr Rösler: Immer noch "Muttis Liebling"?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf justus39 vom 26.02.2012, 22:48:38


Ich schwärme nicht gerade für unsere Kanzlerin, aber ich bete für sie, dass sie lange gesund bleiben möge, so lange Rösler ihr Vertreter ist.

Länger nicht? Das ist nicht viel.
Robertino
Robertino
Mitglied

Vielleicht doch eine politische Bedeutung?
geschrieben von Robertino
als Antwort auf silhouette vom 26.02.2012, 21:57:36
Ich habe den Artikel nicht gelesen, werde ihn auch nicht lesen, nur die Titelzeile. Und ich frage mich, ob die Beachtung, d.h. Aufwertung einer solchen Talk-Show = Schwatzbude zum Anspruch und Stil einer FAZ gehört? ...
Natürlich ist das Theater, aber erstens von der harmlosen Sorte und zweitens hat es jeder, außer der FAZ, als Unterhaltung verstanden...


Ob alles nur Unterhaltung war? Ohne Bedeutung und Folgen?
Das Verhältnis von Rösler und Merkel, von FDP und CDU dürfte belastet sein?
Ob das Ganze (der Röslersche Schachzug und die Haltung gegenüber der Kanzlerin in dieser Talkshow) ohne Folgen für Rösler ist? (Irgendwo wurde kommentiert bzw. prognostiziert, dass sich damit Rösler/FDP freischwimmen wollte - Richtung andere Koalitonsmöglichkeiten.)

Fernsehen und Unterhaltung, ob schwachsinnig oder nicht, hat offenbar eine zentrale Rolle in dem Spielchen zwischen Politik/er und Gesellschaft. Man sieht, natürlich auch hier in diesen Reihen des ST, wie sehr nicht nur das Fernsehen als Informationsquelle dominiert, sondern auch die Politik das Fernsehen benutzt und instrumentalisiert. Keine Politik ohne Fernsehen.

So wie eben Rösler meinte, sich bei dieser Talkshow entsprechend zu profilieren. Wer wen hereingelegt hat bzw. vorgeführt hat: Herr Rösler den Lanz; oder Herr Lanz den Rösler - da streiten sich einige Publikationsorgane.


R.

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schorsch
schorsch
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Re: Herr Rösler: Immer noch "Muttis Liebling"?
geschrieben von schorsch
Da kommen mir wieder mal die letzten vier Zeilen des Gedichtes ein vom Frosch, der ein Vogel sein wollte:

Wenn einer, der mit Mühe, kaum
geklettert ist auf einen Baum,
schon meint, dass er ein Vogel wär,
so irrt sich der!
justus39
justus39
Mitglied

Re: Vielleicht doch eine politische Bedeutung?
geschrieben von justus39
als Antwort auf Robertino vom 27.02.2012, 04:38:25
So wie eben Rösler meinte, sich bei dieser Talkshow entsprechend zu profilieren. Wer wen hereingelegt hat bzw. vorgeführt hat: Herr Rösler den Lanz; oder Herr Lanz den Rösler - da streiten sich einige Publikationsorgane.


R.


Es zeugt auf jedem Fall von der diplomatischen Unreife Röslers, nicht nur als Vizekanzler sondern auch als Boss seiner Partei.
Für einen kurzen Lacherfolg und einen fraglichen Triumph hat er seine angeschlagene Partei und die wacklige Koalition aufs Spiel gesetzt.
Seinen Kanzlerkandidaten brachte er schon mit dem Hausfinanzierungsgag in Verlegenheit und die Kanzlerin mit dem Froschvergleich. Wenn er ihn auf die langsame Einschränkung der Freiheit bezogen hätte, wäre er wenigstens noch etwas sinnvoll gewesen. Aber so hat der übermütige Schlingel gleich die zwei höchsten Ämter aufs Korn genommen, das macht ihn zwar kurzzeitig populär aber seine Partei rettet es nicht vor dem Abstieg in die Bedeutungslosigkeit.


silhouette
silhouette
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Re: Vielleicht doch eine politische Bedeutung?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Robertino vom 27.02.2012, 04:38:25
Nichts dagegen, Robertino,

aber deswegen den Untergang des Journalismus zu beweinen? TalkShows sind nicht der Presseclub.

Wenn die Wahrnehmung eines in einer TalkShow uncharmant-ungehörig werdenden Politikers größer ist als der Einfluss einer Diskussion unter Journalisten über selbigen Politiker, na gut, das liegt an unserer Art, heute Nachrichten oder Aussagen zu konsumieren: bitte nicht mehr als ein paar Sätze, bitte nicht zu tiefgründig, sonst wird es für unser Hirn zu anstrengend!
silhouette
silhouette
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Re: Vielleicht doch eine politische Bedeutung?
geschrieben von silhouette
als Antwort auf justus39 vom 27.02.2012, 10:22:33
Ich vermute, Rösler hat schon eine gut bezahlte Beraterposition im Hintergrund und pfeift auf die Politik und hat seinen Spaß wie ein Bub.

Nachtrag: ich warte nur noch darauf, dass wir bei politischen Veranstaltungen Tanzgruppen wie die cheer leaders sehen. Ach nein, bei uns hieße das dann Lamento Leader.

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