Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik "Ich war gern DDR-Bürger" ...

Innenpolitik "Ich war gern DDR-Bürger" ...

lupus
lupus
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von lupus
als Antwort auf wandersmann vom 10.11.2019, 19:22:27

Du hast schon richtig bemerkt, dass es mir nicht um den (mir unbekannten) Mann geht sondern um seine Person als Beispiel.
Da könnte man ja auch einen international tätigen Sänger wie Adam oder Schreier als typischen DDR-Bürger nennen (oder vielleicht Honecker 😉)
lupus

Karl
Karl
Administrator

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von Karl
  1. Gab es in der DDR privates Glück? Natürlich!
     
  2. Gab es in der DDR gute Musiker, Sportler et al.? Natürlich.
     
  3. Gab es in der DDR auch ehrlich überzeugte Idealisten, die glaubten das Richtige im richtigen politischen System zu tun? Ich bin überzeugt davon.
     
  4. War das DDR-System eine gute Staatsform? M. E. nein.

Karl
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Karl vom 11.11.2019, 15:59:31
Gut beschrieben, Karl und die Liste reicht bei weitem nicht aus...als ehemalige DDR Bürger*innen müssen wir uns überhaupt gar nicht verstecken oder gar den Kopf einziehen. 

Wir haben in diesem System gelebt und im Rahmen unserer Möglichkeiten den Alltag so gestaltet, dass es lebenswert war. Da gab es einige Möglichkeiten und nicht alles wurde auch nur annähernd von der Stasi beobachtet.
Es gab genug Nischen. Die Familie , Freunde oder gar Feste waren nur einige davon. 

Möge man sich mal so manch heutiges Staatssystem anschauen..., in denen die Menschen überwacht , terrorisiert , mundtot gemacht werden und da gäbe es so einige.
Dennoch sind auch diese Menschen ein Teil ihres Staates, weil sie Hoffnungen haben, dass es besser wird.

Kristine

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Pan
Pan
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von Pan
als Antwort auf werderanerin vom 11.11.2019, 16:21:27

Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand überhaupt dafür "schämen" müsste, wo er geboren wurde oder lebte . Das wäre Nonsens und voll abzulehnen.
Jemand schrieb,  das die Sehnsucht nach der Heimat ein wichtiger Punkt wäre. Dem ist voll zuzustimmen!
Ich selbst bin im früheren(!) Osten Deutschlands geboren und aufgewachsen. Heute ist es Polen - auch in mir fehlte immer die Heimat, die ich hier nie fand. 
Und nun? Ich habe mich seit 70 Jahren integriert - und das ist gut so!
Ich bewundere alle ehemaligen DDR-Bürger , ob sie nun gern dort lebten oder nicht -
ist völlig egal, sie gehören immer zu uns ...

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Pan vom 12.11.2019, 17:35:36
Ich persönlich habe nie einen politischen Systembruch erleben müssen, kann leicht reden, viele mußten, weil schon älter damals, sogar zwei Systembrüche hinnehmen, unvorstellbar, was man da verarbeiten mußte.
olga64
olga64
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von olga64
als Antwort auf Pan vom 12.11.2019, 17:35:36
Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand überhaupt dafür "schämen" müsste, wo er geboren wurde oder lebte . Das wäre Nonsens und voll abzulehnen.
Jemand schrieb,  das die Sehnsucht nach der Heimat ein wichtiger Punkt wäre. Dem ist voll zuzustimmen!
Ich selbst bin im früheren(!) Osten Deutschlands geboren und aufgewachsen. Heute ist es Polen - auch in mir fehlte immer die Heimat, die ich hier nie fand. 
Und nun? Ich habe mich seit 70 Jahren integriert - und das ist gut so!
Ich bewundere alle ehemaligen DDR-Bürger , ob sie nun gern dort lebten oder nicht -
ist völlig egal, sie gehören immer zu uns ...
geschrieben von Pan
Natürlich muss sich niemand dafür schämen, warum er wo geboren wurde. Keiner hatte als Säugling irgendeinen Einfluss darauf.
ABer man darf ja wohl darüber nachdenken, weshalb Millionen diese DDR vor und nach dem Mauerbau verliessen, bzw. unter Einsatz ihres Lebens verlassen wollten. Und sie tun es ja bis heute, was ja eines der Probleme ist, dass dort ausserhalb der grösseren Städte die Regionen ausbluten und demzufolge auch infrastrukturelle Probleme vorherrschen, bzw. sich keine Unternehmen ansiedeln, weil durch die Bevölkerungsstruktur keine Personalkapazitäten aufgebaut werden können.
Heimat? Darunter versteht sicher auch jeder was anders.
Ich war in meinem Leben insgesamt 30 Jahre ausserhalb meiner bayerischen Heimat und zwar im deutschen Inland als auch im Ausland. Das war bei mir beruflich geprägt und hat mir nie geschadet, weil es auch mit dem Erwerb von einer gewissen Weltläufigkeit und dem Erlernen anderer Sprachen, der Kenntnis anderer Kulturen usw. einhergeht.
Ich habe in dieser Zeit gelernt, dass Heimat für mich dort, wo es mir gut geht.
Nach Ende meiner Berufstätigkeit bin ich in meine oberbayerische Heimat zurückgekehrt; das geht aber hier auch nur, wenn man sich diese leisten kann (Mieten, Lebenshaltungskosten usw.).
DAs war freiwillig und ich fühle mich hier wieder sehr wohl; allerdings half mir der Blick von aussen auch sehr, diese meine schöne Heimat objektiver zu beurteilen als es wäre, wenn ich "immer" hier gelebt hätte.
Mein persönlicher Integrationsstatus ist: Europäerin, Deutsche und Bayerin. Ob mir dies geglückt ist, müssen andere beurteilen, die "von aussen auf mich schauen". Olga

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val
val
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von val

Ich finde, dass man bewusst 'gern' (oder eben auch nicht gern) nur in einem Lande leben kann, das man sich selbst ausgesucht hat.

LG Val
aus 'La douce France😯' -  (heute  1-jähriges der Gelbwesten)

 

Tina1
Tina1
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von Tina1
als Antwort auf val vom 16.11.2019, 13:36:30
Ich finde, dass man bewusst 'gern' (oder eben auch nicht gern) nur in einem Lande leben kann, das man sich selbst ausgesucht hat.

LG Val
aus 'La douce France😯' -  (heute  1-jähriges der Gelbwesten)

 
geschrieben von val
Richtig. Ich habe mir aber nicht selbst aussuchen können, wo ich geboren werden möchte. Ich wurde in eine Diktatur geboren, die sich "Sozialismus" nannte. Als Kind u Jugendliche habe ich noch an den Sozialismus geglaubt, man hat sich in dem Alter überhaupt nicht mit Politik beschäftigt, man war nur mit Freunden unterwegs, hat zusammen gespielt, hat gefeiert, ging tanzen usw. Und man wusste zu der Zeit noch vieles nicht.

Allein die Tatsache, dass es keine freien Wahlen gab und man schon vorher wusste wie sie ausgeht, 99.9 % für die SED, diese Zahl machte schon nachdenklich, zeigte doch, dass dieser Staat keine Demokratie war. Das Politbüro und die Stasi bestimmten, wer die Macht hat.
Und sie bestimmten dann auch, welche Meinung man zu haben hat, wie man zu leben hat. Damit wurde als Erstes die Meinungsfreiheit abgeschafft, die Reisefreiheit dazu u. man durfte den Staat nicht verlassen. Welches recht hatte dieses Regime dazu? Was hat das noch mit Demokratie zu tun?
In einer Demokratie gibt es das, was in der DDR verboten war u. jeder Mensch kann so leben wie er es für richtig hält, jeder kann dort hinreisen, wo er es will, jeder kann das Land verlassen, wenn er es will und jeder kann bei Wahlen die Wahlkabinen benutzen, ohne das es einen Vermerk gab, wenn man sie benutzt, wie bei den Wahlen in der DDR. Ich selber kann mich nicht mal erinnern, ob es überhaupt eine Wahlkabine  gab. Diese Form von Wahlen sagen doch alles.
Meine Meinung, die niemand teilen muss.
Tina
Mitglied_b3f36a9
Mitglied_b3f36a9
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf werderanerin vom 10.11.2019, 14:10:08

Christine...... genau richtig was du geschrieben hast.............dass war in der DDR so.
heute hier im westen??? keiner weiß es hingeht und wenn man was sagt - die wahrheit nämlich - dann wird man dooof angeschaut oder gar nicht mehr. das ist keine welt mehr hier und die politiker verstehen es eh nicht, die schauen nur auf das geld - das, was sie selbst in die tasche stecken können. 

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: "Ich war gern DDR-Bürger" ...
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2020, 15:30:06

dein letzter Satz hätte nicht kommen dürfen, denn es ist einfach falsch, pauschal alle POlitiker in einen Topf zu werfen und die Welt als nur negativ zu erklären.

Erläutere doch mal, wie du das im Detaille siehst, ich bin sicher, da kann man sachlich darüber diskutieren.


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