Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Ist auf die USA noch Verlass?

Innenpolitik Ist auf die USA noch Verlass?

JuergenS
JuergenS
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf carlos1 vom 29.05.2017, 10:11:07
stimmt, es ist eine veränderte Situation, und 27 Staaten müssen erst mal homogener werden in ihren gemeinsamen Interessen.

Übrigens könnten ja die USA, statt 2% von ihren Partnern zu fordern, die eigenen Rüstungsausgaben etwas abbauen, dann wären 2% erträglicher für die 26 anderen Staaten.
Aber die Karten werden ja nun durch das Trump-Trauma nun ohnehin neu gemischt.
youngster
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von youngster
als Antwort auf JuergenS vom 29.05.2017, 10:50:33
Beim gemeinsamen Bierstammtisch mit der CSU hat ja selbst die Kanzlerin in ihrer Rede klar festgestellt, dass auf die USA und England kein Verlass mehr ist und mehr Einigkeit bei den EU-Partnern eingefordert.

Schaun wir mal wie es weiter geht.
wandersmann
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Femmefatale vom 29.05.2017, 09:11:33
Nö. Auf die war noch nie Verlass.


Ich sehe den Sachverhalt an sich genau, wie Du, meine aber, auf DIE war schon immer Verlass.
Immer Verlass darauf, dass bspw. deren Außen- und Sicherheitspolitik schon immer imperial ausgerichtet waren, und zur Durchsetzung deren geopolitischer Interessen aggresivst geführt wurden. Darauf konnte man sich damals wie heute blind verlassen. Der Unterschied zu früher ist der, dass der derzeitig Präsident eine Sprunghaftigkeit im Denken und seinen Entscheidungen mitbringt, die man bisher so nicht kannte. War es in der Vergangenheit für NATO-und EU-Miedgliedsländer vergleichweise leicht, den Richtungsempfehlungen der USA zu folgen, und deren Politik mit zu tragen, ist das z.Z. mit der "Heute-so-morgen-so"-Politik der US-Regierung eben kaum noch zu realisieren, will man sich nicht vollkommen lächerlich machen, ganz zu schweigen davon, wie man solch eine "Achterbahn- und Rolle-rückwärts-Politik" dem eigenen Bürger noch erklären sollte. Auch Vasallentreue hat ihre Grenzen. Aber - Verlass darauf, dass die USA Krieg als legitimes Mittel zur Durchsetzung ihre Interessen ansehen, konnte man schon immer haben. Aus diesem grunde trägt die Merkelsche Bierzeltäußerung auch ein ordentliches Stück Heuchelei in sich, denn die Ansicht, die sie vertritt meint ja nichts anderes, als dass man sich im Gegensatz zu heute früher auf die USA verlassen konnte, und deren Wirken damit eben als positiv bewertete.

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werderanerin
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf pschroed vom 28.05.2017, 18:59:43
"...Von einem Kind regiert"...und genau das kann zu einem richtigen Problem werden..., man weiß ja, wenn Kinder nicht das bekommen, was sie wollen, bocken sie rum...schmeißen schon mal mit Spielzeug um sich!

Ein ähnliches, kindhaftes Tölpelverhalten kann man seit Wochen bei Trump sehen...nur hat er die Macht, eine ganze Welt ins Verderben zu stürzen, weil es US Bürger gab, die genau diesem "großen, alten Kind" die Macht in die Hände gelegt haben...

Man kann nur wünschen, dass die EU endlich zusammenrückt und Tacheles redet und handelt..., vielleicht kann ein junger Präsident wie Macron den ersehnten frischen Wind hinein bringen, dass wäre endlich ein Anfang...und so notwendig !

Kristine
olga64
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von olga64
als Antwort auf werderanerin vom 29.05.2017, 14:34:10
Es is ja vieles richtig, was hier geschrieben und bemängelt wird. ABer mit den Tatsachen hat dies nichts zu tun.
Kann ein Monsieur Macron wirklich die US-Wahlen rückgängig machen, weil es uns Europäern nicht passt, was dort der Wähler entschieden hat? Immer noch sind 80% seiner Fans in den USA für diesen Präsidenten.
Und jeder, der ihn gerne weg haben möchte, hat der oder die überlegt, ob es ein Mike Pence oder ein Paul Ryan wirklich "in unserem Sinne'" machen würden (wobei die Frage ist, wie dieser Sinn eigentlich aussieht oder doch nur maximal Rechthaberei ist ohne demokratisches Fundament)? Neuwahlen würde es auch bei einem Impeachment nicht geben - was wäre also gewonnen?
Die Sichtweise von recht vielen Amerikanern ist ja wirklich, dass diese der Meinung sind, sie hätten bei so vielen Ereignissen ihre Soldaten ins Feld geschickt und wurden dann immer stärker von den Europäern gemassregelt, beschimpft und sowieso nicht mehr gemocht. So what? Dann ist das doch mit einem solchen Präsidenten auch schon egal, der nach wie vor vielen Amerikanern aus der Seele spricht.
Wir werden uns an ihn gewöhnen müssen und können nur hoffen, dass der US-Wähler nächstes Mal anders entscheiden wird.
Unsere Kanzlerin war auch die einzige, die mutig das ausgesprochen hat, dass wir als Europa uns nun auf uns selbst besinnen müssen (die vielen MÄnner, die um sie rumstanden, waren ja wieder mal sehr, sehr schweigsam). Dies ist dann auch eine Chance, dass sich Europa von den USA emanzipiert. DAnn können wir nur noch hoffen, dass kein Weltereignis eintritt, wo die USA als "Kohlen aus dem Feuerholer" erwünscht wären. Denn ganz ohne die USA geht es ja auch nicht. Olga
JuergenS
JuergenS
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf carlos1 vom 28.05.2017, 21:24:06
gut, dass es um die Zukunft geht, nicht darum, was und wie es bisher war.

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carlos1
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf JuergenS vom 29.05.2017, 10:50:33
"stimmt, es ist eine veränderte Situation, und 27 Staaten müssen erst mal homogener werden in ihren gemeinsamen Interessen." heigl

Nein, heigl, sie (27 europ. Staaten) brauchen nicht homogener werden, sie müssen nur bereit sein in außenpolitischen Fragen Mehrheitsentscheidungen zuzulassen. Wer auf Einstimmigkeit pocht, nicht darauf verzichten will, bekennt sich zur Handlungsunfähigkeit.

Viele Grüße
c.
wandersmann
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Mitglied

Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf werderanerin vom 29.05.2017, 14:34:10
Laut einer aktuellen Umfrage der "Washington Post" sind 96% der Trump-Wähler mit ihrem Präsident sehr zufrieden (Quelle: mdr-aktuell, 29.05.2017). Sie wollten einen Präsidenten, der anders ist, der kein Blatt vor den Mund nimmt, keine falschen Rücksichtnahmen kennt, der konsequent Amerikas Interessen verfolgt.
Die Zustimmungswerte sind nachvollziehbar, hat er doch seinen Anhängern all das geliefert, was diese von ihm sehen wollten: Milliardendeals mit den Saudis und den damit verbunden jobs-jobs-jobs, geschlossene Reihen mit Israel, und vor allem seine Unnachgiebigkeit mit den NATO-Partnern und den G-7-Staaten. All das hatte Trump versprochen, für all das ist er gewählt worden, all das hat er geliefert.
Tja, liebe Trump-Basher, Demokratie kann zuweilen grausam sein, A_B_E_R: Amerika wollte mehrheitlich genau dieses Experiment im White House, und hat es in der Turbo-Ausführung bekommen.
Wenn bei uns hier aber darüber spekuliert wird, wann nun endlich ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump eingeleitet wird, dann von Menschen, die mit verzerrten Wahrnehmungen in Scheinwelten leben. Die Amerikaner wollen das offensichtlich nicht.
carlos1
carlos1
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf wandersmann vom 29.05.2017, 13:47:23
"Immer Verlass darauf, dass bspw. deren Außen- und Sicherheitspolitik schon immer imperial ausgerichtet waren, und zur Durchsetzung deren geopolitischer Interessen aggresivst geführt wurden. Darauf konnte man sich damals wie heute blind verlassen." Wandersmann

Endlich fällt mal das Stichwort "Imperium", wandersmann. Ich suche auf der Karte aber vergebens ein US-Imperium. Ein russische Landmasse von 17 Mioqkm kann ich finden. Früher umfasste die Sowjetunion fast 22qkm Land. Mit Liebeswerben und Geschenken wurde diese Landmasse nicht zusammengeklaubt. Aber alles mal der Reihe nach.

Das Abhandenkommen von Verlässlichkeit– „ein Stück weit“ – wie die genaue Formulierung lautet, ist ein Signal, man kann auch sagen eine Zäsur. Auch für die USA. Immer wieder taucht in Diskussionen der Begriff „Imperium“ für die USA auf, z B. bei wandersmann. Genau genommen ist aber die US-Dominanz (Pax Americana) kein Imperium, keine zusammengehörige große Landmacht wie das römische Imp, das mongolische oder das russische. Eine Zone gleichen Rechts, gleicher Wertsysteme, gleicher technischer Normen, gleicher moralischer Grundsätze bilden die Pax Americana, so wie einst die Zone der Pax romana, die darüber hinaus, eine gemeinsame Verteidigung ihres geschlossenen Territoriums besaß. Das britische Weltreich beruhte auf der Seeherrschaft und der Kolonialverwaltung unentwickelter Gebiete. Die US-Dominanz beruhte (beruhte!) auf der globalen See- und Luftherrschaft (Freiheit der Meere), der Verbreitung eines einheitlichen Lebensstiles (Filme, Musik = kulturelle Dominanz), dem freien Handel (ökonom. Dominanz) , alles gestützt auf eine technologische Überlegenheit . Nicht direkte Beherrschung fremder Territorien, sondern vertragliche Bindungen und gemeinsames Lebensgefühl durch den American way of life sind/waren wichtig, neben der ökonomischen Ausbeutung fremder Gebiete. Ein solches Gebilde aus vertraglichen Bindungen basierend auf wirtschaftlichen, ökonomischen und politischen Bindungen benötigt das gegenseitige Vertrauen der Beteiligtem. Wenn Gorbatschow meint ,dass man den Amerikanern zuhören könne, aber nicht trauen dürfe, so gilt das für ihn. Aber er hat mit dem American way of life ja auch nichts gemein. Was zählt: Vertrauen geht durch Trump verloren. America first ist auch ein zutiefst antiamerikanisches Programm. Amerika war immer ein offenes Land für Andersdenkende, Arme, Verfolgte, Sonderlinge…. . Gilt das nicht mehr, verliert Amerika seine Seele. Anders gesagt: Wo Verlässlichkeit fehlt, hat der American way of life seine Berechtigung verloren.

Das wird Trump völlig schnurz sein. Aber es gibt viele US-Amerikaner, die wissen, was die USA in Dtld an Idealismus investiert haben. Die Bundesrepublik war banal gesagt, das Vorzeigebaby der USA. Bestes Beipsiel für die Umerziehung nach dem Krieg. Die DDR war umgekehrt auch der Musterschüler Moskaus. Die dt. Kommusiten i nder DDr waren sogar mit der Roten Armee die Befreier vom Hitlerismus.

In Dtld leben wir was Sicherheitsfragen angeht noch in Vorstellungen der Friedensdividende der 90er Jahre. Die Welt hat sich aber rasant geändert. Putin ist nicht das ganz große Problem. Er hat mit dem Terror zu kämpfen wie andere auch. Wir nehmen nicht wahr, dass russische Herrscher ein Gebiet zu regieren haben (nicht mit Samthandschuhen), das sich als Imperium über 8 Zeitzonen erstreckt. eEumfasst die Hälfte der Nordhalbkugel. Putin will eine Revision der Entwicklung der 90er Jahre, in denen die Sowjetunion zerfiel. Damals zitterte die Welt vor den unberechenbaren Gefahren, die der Zerfall der Sowjetunion mit sich brachte. Nun fürchten wir uns vor den Gefahren, die der russische Nationalismus mit sich bringt.
wandersmann
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Re: Ist auf die USA noch Verlass?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf carlos1 vom 29.05.2017, 21:18:52
Was soll eigentlich dieser alberne Schwenk auf die Sowjetunion resp. Russland? Wenn Du schon meine Ansicht, dass US-Politik spätestens seit dem "Manifest Destiny", eine imperiale war, infrage stellst, solltest Du doch bitte auch beim Thema bleiben.
Imperial war US-Doktrin. Von Beginn an. Das aber weißt Du, als Historiker.
Die Propagierung der Überlegenheit der "angelsächsischen Rasse" und das bis heute tief verwurzelte Bewusstsein, dass die eigenen demokratischen Werte zu Idealen erklärt werden, die auf die gesamte Menschheit auszubreiten sind, sind meiner Ansicht nach Ausdruck imperialen Anspruchs, auch wenn sich dieser nicht zuvordert als ein territorialer zu erkennen gibt.

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