Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Ist die Linke nicht regierungsfähig ?

Innenpolitik Ist die Linke nicht regierungsfähig ?

wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.11.2014, 14:44:47
Das mag ja stimmen was du da schreibst, nur Biermann hat weiter beobachtet und daraus seine Schlüße gezogen und dazu gelernt!!


Da muss ich Dich enttäuschen, claude.
Biermann hat heute nachgewiesen, dass er weiterhin in der Welt von 1976 lebt, und es ihm offensichtlich nicht möglich ist, diese Zeitschleife zu verlassen.
Andere sind da sehr viel weiter, die Mehrheit der Abgeordneten des Bundestages bspw., die dies im Umgang mit den Linken immer wieder unter Beweis stellen. Vor allem aber die Bürger unseres Landes, ablesbar an den Wahlergebnissen speziell im Osten.

Biermann ist ein Relikt, ein Fossil, welches nicht in der Lage ist zu reflektieren, eine Chimäre mit Argumenten von gestern und einer Sprache von vorgestern.

Ein Victor Jara, ein Rudolf Bahro, ein Pablo Neruda ein Stefan Heym wäre er vielleicht gern gewesen. Denen aber konnte er nie das Wasser reichen.
adam
adam
Mitglied

Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von adam
als Antwort auf wandersmann vom 07.11.2014, 17:23:17
Wo hast Du die Unterstellungen, die üble Nachrede über Biermann her? Aus dem Buch von Florian Havemann, der sein eigenes Geschreibe mit den Worten kommentiert: "Muss aber so gar nicht gewesen sein."?
Alle Freiheiten? Biermanns Vita seines Lebens in der DDR, ist durchzogen von nachgewiesenen Verboten und Unterdrückung: Als Sechzehnjähriger siedelte er 1953, voller Idealismus für die kommunistische Idee, in die DDR über. Bereits 1961 wurde ein Theaterstück von ihm verboten, das in seinem selbsgegründeten Theater uraufgeführt werden sollte. Das Theater wurde geschlossen und ein erstes Auftrittsverbot verhängt. Die SED verweigerte seine Aufnahme als Mitglied. 1963 wurde ihm die Bestätigung seines abgeschlossenen Philosophiestudiums verweigert. Ab 1965 kam das endgültige Auftritts- und Publikationsverbot, 1976 erfolgte die Ausbürgerung. Ein ganz typisches Leben in der DDR für jemanden, der bei den Honneckers ein und aus ging und mit ihr schlief?

Für mich ist Biermann ein Mensch, der vormacht, daß Freiheit nicht allein Reisen und Konsum ausmachen kann. Er ist ein Intellektueller, der so frei ist, sich selbst Irrtümer einzugestehen und seine Meinung zu ändern, im Gegensatz zu Leuten, die allenfalls einen Spagat zwischen alter Überzeugung und neuen politischen Wünschen fertig bringen und so zur fleischgewordenen Querfront zwischen links und rechts werden. Alte linke Treue und neuer rechter Wahn.

Über Biemanns Privatleben und seine Kunst mag jeder denken wie er will, intellektuell ist er all denen voraus, die ihre neugewonnene Freiheit nur dazu benützen, sie selbst zu untergraben, weil sie nicht in der Lage sind, sich selbst anzuzweifeln und intellektuell zu wachsen. Biermann konnte und kann das. Sein Leben ist der Beweis.

Havemann-Sohn behauptet, was er Wolf Biermann nicht beweisen kann: Florians Wahrheiten

Wikipedia: Wolf Biermann

--

adam
justus39
justus39
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Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von justus39
als Antwort auf wandersmann vom 07.11.2014, 19:08:40
Das mag ja stimmen was du da schreibst, nur Biermann hat weiter beobachtet und daraus seine Schlüße gezogen und dazu gelernt!!

Biermann ist ein Relikt, ein Fossil, welches nicht in der Lage ist zu reflektieren, eine Chimäre mit Argumenten von gestern und einer Sprache von vorgestern.

Aber das klingt eigentlich alles sehr logisch.
Nachdem sich Wolf Biermann in jenem legendären Kölner Konzerts vom 13. November 1976 über die Aussiedler und besonders über Vater und Sohn Havemann lustig gemacht hatte, und anschließend erfahren musste, dass er nicht mehr zu seiner Margot zurückkehren darf, hat er seine Wahlheimat DDR die ganze Nacht über weiter beobachtet und daraus seine Schlüsse gezogen und mächtig dazu gelernt!!

Danach erkannte er blitzschnell, dass er ja jetzt einem anderen Herrn zu dienen hatte, und schon war der Regimekritiker Biermann geboren.

Solche wundersamen Wandlungen waren mir bisher nur aus der Bibel bekannt.

justus

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wandersmann
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Mitglied

Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf adam vom 07.11.2014, 19:18:46
Biermann spielte im Leben der meisten DDR-Menschen nie eine wirkliche Rolle, schon gar nicht die eines Streiters um Bürgerrechte. Er war vielleicht die Ikone von Freya Klier von Stefan Krawczyk, Bärbel Bohley ,Wolfgang Templin u.a., mehr aber auch nicht. Wahrgenommen wurde er erst, als er 1976 spektakulär ausgebürgert wurde.

Sein spezielles Verhältnis zu Margot Honecker war hierzulande jedenfalls bekannt, lange bevor es das Internet gab, weshalb auch Deine links vertane Mühe sind. Ich kenne das Buch vom Havemann-Sohn nicht. Ich weiß aber, und das ist nichts Besonderes, sondern Allgemeinwissen hierzulande, dass bspw. die Väter von Margot Honecker, damals noch Feist, und Biermann beide unter den Nazis im antifaschistischen Widerstand waren. Nachdem Margots Vater in's KZ kam, wurde sie von der Familie Biermann aufgenommen. Dort wuchs sie auf. 1953 zog Biermann nach Berlin , wurde Mitglied der FDJ und bat um Aufnahme in die SED.
Die deutsch-deutsche Grenze blieb für ihn immer durchlässig.
Vom MfS wurde er immer auffällig observiert, um seine Ruf als Dissident zu waren, ohne dass ihm natürlich auch nur das Geringste passieren durfte.
Kurz vor seinem Verlassen/Ausbürgerung aus der DDR hatte er noch ein Gespräch im ZK der SED sowie einen Besuch Margot Honeckers bei sich zu Hause. (vgl. "Der Sturz- Honecker im Kreuzverhör" S. 316 ff.).
Dass Biermann mit Frau Honecker eine sexuelle Beziehung gehabt haben soll, ist hier nie behauptet wurden, und lediglich eine drollige Behauptung von Dir.

Von Biermann kein Wort der Freude über die deutsche Einheit.
Ein erbärmlicher alter Wicht steht da im Parlament und darf sich produzieren, rotzt seine Komplexe aus. Sein Auftritt wird in Erinnerung bleiben. Als Denkmal der Primitivität.
adam
adam
Mitglied

Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von adam
als Antwort auf wandersmann vom 07.11.2014, 20:05:45
Nö, keine Behauptung von mir. Links lesen hilft.

Das Ganze halte ich für eine drollige Räuberpistole, von Leuten, die sofort wieder rot sehen, wenn sie das Wort Bürgerrechtler oder Dissident nur hören.

--

adam
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf justus39 vom 07.11.2014, 19:35:35
und anschließend erfahren musste, dass er nicht mehr zu seiner Margot zurückkehren darf, hat er seine Wahlheimat DDR die ganze Nacht über weiter beobachtet und daraus seine Schlüsse gezogen und mächtig dazu gelernt!!
Danach erkannte er blitzschnell, dass er ja jetzt einem anderen Herrn zu dienen hatte, und schon war der Regimekritiker Biermann geboren.
justus


"Gegen den scharfen Kritiker der DDR-Parteidiktatur wurde 1965 ein totales Auftritts- und Publikationsverbot verhängt. 1976 wurde ihm die Wiedereinreise aus der BRD bei einer Konzerttour verweigert und er wurde ausgebürgert.Die Ausbürgerung Biermanns löste in Ost- und Westdeutschland große Proteste aus. Seine Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen West- und später Gesamtdeutschlands geehrt."


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Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf wandersmann vom 07.11.2014, 20:05:45
Biermann spielte im Leben der meisten DDR-Menschen nie eine wirkliche Rolle, schon gar nicht die eines Streiters um Bürgerrechte. Er war vielleicht die Ikone von Freya Klier von Stefan Krawczyk, Bärbel Bohley ,Wolfgang Templin u.a., mehr aber auch nicht.

..und das genügt schon, denn das waren einige von den Leuten die die Vorarbeit für die friedliche Revolution geleistet haben.

Von Biermann kein Wort der Freude über die deutsche Einheit.


Ein erbärmlicher alter Wicht steht da im Parlament und darf sich produzieren, rotzt seine Komplexe aus. Sein Auftritt wird in Erinnerung bleiben. Als Denkmal der Primitivität.

..deine Wortwahl zeigt eher eine Primitivität.
Lindensee
Lindensee
Mitglied

Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von Lindensee
als Antwort auf adam vom 07.11.2014, 20:40:05
Nö, keine Behauptung von mir. Links lesen hilft.
(Hervorhebung von mir) ...
adam
geschrieben von adam

Interessante Wortmeldung von Dir.

Du meinst also

die linke Tageszeitung Junge Welt oder
die Veröffentlichungen der Linkspartei?

Geradezu bemerkenswert.
Das hätte ich Dir bisher nicht zugetraut.
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Tina1 vom 07.11.2014, 21:53:15
..und das genügt schon, denn das waren einige von den Leuten die die Vorarbeit für die friedliche Revolution geleistet haben.


Dumm nur, dass diese "Bürgerrechtler" sich vor und während der Wende mehrheitlich nicht in der DDR befanden, wo sie doch so eifrig die Rechte der dort lebenden Bürger vertreten haben sollen. Vera Lengsfeld, die Tochter eines hohen Stasioffiziers, durfte seit 1988 in Cambridge studieren ebenso wie Wolfgang Templin. Biermann, Klier und Krawczyk gaben im Westen den verfolgten Dissidenten.
Nach der Wende kamen sie wieder rüber, nicht aber um sich um die Rechte der Bürger zu kümmern, wie sie es eigentlich hätten tun müssen, hätten sie ihre Bezeichnung "Bürgerrechtler" auch ernst genommen, nein, sie frönen bis heute einer einzigen Passion, nämlich ihrer Linken-Phobie. Und das ist weiß gott ärmlich.

Du kannst hier link um link einstellen Tina1, aus dem Biermann wird trotzdem kein Drachentöter, er bleibt was er schon immer war - ein Siegfriedchen im Tütü mit großer Klappe und nichts dahinter.
justus39
justus39
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Re: Ist die Linke nicht regierungsfähig ?
geschrieben von justus39
als Antwort auf wandersmann vom 07.11.2014, 22:41:12
Ich hatte vor, mir die Gedenksitzung des Bundestages anzusehen, aber als Biermann meinte, ihr seid dazu verurteilt, das hier zu ertragen, ich gönne es Euch, fühlte ich mich nicht dazu verurteilt und habe abgeschaltet.
Ich musste mich schon einmal vor vielen Jahren vor unserer FDJ- Kreisleitung rechtfertigen weil ich damals ein Gedicht von Wolf Biermann parodiert hatte. Diese Befragung begann in einem auffallend freundlichen Ton in dem man mich ganz besorgt fragte, wie ich denn auf die Idee käme, einen unserer überzeugtesten Klassenkämpfer derart der Lächerlichkeit preiszugeben. Dabei wurde mir angedeutet wie hoch angebunden er sei und dass er zur Gattin von Ulbrichts Nachfolger eine geschwisterliches Verhältnis und damit großen Einfluss auf die höchsten Funktionäre hätte.
Ich wollte durch seinen Auftritt nicht ein zweites Mal bestraft werden.

justus

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