Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?

Innenpolitik Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?

olga64
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Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von olga64

Insbesondere die Linke propagiert die Östereichische Rente als gewünschtes Vorbild für die deutsche. Ich versuchte immer mal wieder bei Fans der österreichischen Rente die Unterschiede zur deutschen zu erfragen. Da mir dies nur dürftig gelang, herauszufinden, habe ich jetzt selbst recheriert und folgende Details erfahren:

In Österreich gibt es geschätzt ca 2 Mio Rentner; in Deutschland ca 22 Mio
Die Mindestversicherungszeit beträgt in Österreich 15 Jahre; in Deutschland 5 Jahre..

In Österreich zahlen alle Arbeitnehmer, die mehr als 426 Euro mnatlich verdienen, in die Pensionsversicherung ein (in Deutschland sind die sozialversicherungspflichte Arbeitnehmer mit einem Einkommen über 450.- Euro monatlich).
Der Beitragsatz beträgt in Österreich 22.8 % (in Deutschland 18.7%). Die ARbeitnehmer in Österreich bezahlen davon 10.25% - in Deutschland 9.3%.

Die Beitragsbemessungsgrenze (bis zu welcher Höhe diese Beiträge fällig werden) beträgt in Österreich 4.980.- Euro monatlich (in Deutschland 6.350.--).

Nach 45 Beitragsjahren soll zukünftig jeder mit 65 Jahren in Rente gehen und 80% des Lebensdurchschnittseinkommens erhalten. Viele Frauen dürften dieses Ziel nie erreichen.
WEr in Österreich lebt und weniger als 890.- Euro zur Verfügung hat, erhält insgesamt 1.000.- Euro plus minderjährigem Kind zusätzlich 137.30 Euro. Voraussetzung ist jedoch,dass mindestens 30 Beitragsjahre vorgewiesen sein können (auch oft bei Frauen ein grosses Problem).

In Deutschland gibt es die Grundsicherung mit der Aufstockung auf ca 950.- Euro plus Mütterrente, was aber nicht an irgendwelche Mindestlaufzeiten gebunden ist

Der PReis, den die Österreicher für diese relativ hohen Renten bezahlen ist eine hohe Steuerzuschussquote. Sie beträgt in Österreich 14% des Bundeshaushalts (und damit das fünffache dessen, was man dort für Universitäten ausgibt). In Deutschland sind es 10.3%.
Die Linke fordert bei uns eine Erwerbstätigenversicherung, in die u.a. auch Beamte einbezahlen sollen.
Unser Staat wäre dadurch doppelt belastet: für eine Übergangszeit (die bis zu 50 Jahre dauern kann) müsste der Staat dann sowohl die bisherigen Altersbezüge für Pensionäre bezahlen plus Sozialbeiträge für die neuen.
Das Wunschmodell der Linken kann nur funktionieren, wenn die Beitragsbemessungsgrenzen entfallen. DAs alles wäre eine gigantische Umverteilungsaktion der heute gutverdienenden Jungen hin zu den immer mehr werdenden Alten (armen wie reichen). Ob sich hierfür viele Wählerstimmen finden, wage ich zu bezweifeln. Es ist aber sicher weiterhin ein gutes Thema für TAlkshows oder andere Sendungen im Fernsehen, wo dann auch die Linke ihre rebellischen "Stars" vorführen kann. Olga

pippa
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von pippa
als Antwort auf olga64 vom 19.09.2017, 17:18:54

Dazu gehört dann auch noch, dass in Österreich 14 Monatsgehälter gezahlt werden und auch 14 Renten.

Bis vor kurzem bekam ein Rentner noch 100 % seines letzten Einkommens.

Pippa

olga64
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 19.09.2017, 17:28:51

DAnn wollen wir den Österreichern nur wünschen,dass sie dies auch in den nächsten Jahren noch finanzieren können, bzw. gut verdienende junge Menschen nicht abwandern in andere LÄnder, weil sie keine Lust mehr haben, allein diesen ambitionierten Staatshaushalt zu finanzieren. Denn auch inÖsterreich schlägt der demographische Faktior erbarmungslos weiter zu.
Was die Gehälter anbelangt, das gibt es in Deutschland auch und ist und war immer Sache der Gewerkschaften und Arbeitgeber, es sei denn,der öffentliche 'Dienst bezahlt 14 Gehälter zu Lasten der Steuerzahler. Olga


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Edita
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von Edita
als Antwort auf pippa vom 19.09.2017, 17:28:51
Dazu gehört dann auch noch, dass in Österreich 14 Monatsgehälter gezahlt werden und auch 14 Renten.

Bis vor kurzem bekam ein Rentner noch 100 % seines letzten Einkommens.

Pippa
Nicht des letzten Einkommens eines Rentners Pippa, sondern jetzt sind es 80% seines durchschnittlichen Bruttoeinkommens, bei uns sind es nur  44%, und die sollen noch weniger werden, plus die um knapp 4% niedrigere Steuerzuschußquote in Höhe von 10,3%, während sie im schönen Austria bei 14% liegt!

Edita
pippa
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von pippa
als Antwort auf Edita vom 19.09.2017, 17:59:37
Ich schrieb ja auch bis vor kurzem........Pippa




 
Edita
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von Edita
als Antwort auf pippa vom 19.09.2017, 18:02:08
Ich schrieb ja auch bis vor kurzem........Pippa




 
Bezog sich auf letztes Einkommen - es ist das durchschnittliche ......
 

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olga64
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 19.09.2017, 17:59:37

Diese 80% erreicht man, wenn man 45 Jahre in die österreichische Pensionsversicherung einbezahlt hat. DA Männer dort noch immer grossenteils mit 61 Jahren in Pension gehen, bedeutet dies, dass sie mit 16 Jahren begonnen haben einzuzahlen und dies kontinuierlich (Frauen schaffen das nicht!).
Auch in Zukunft wird das nicht mehr klappen ,weil auch in Österreich die Menschen länger zur Schule gehen, studieren und promovieren und dann (wie bei uns auch) mit 30 Jahren in den Beruf einsteigen und in die Pensionsversicherung einzahlen.
Wenn sie dann auch mit Anfang 60 in Pension gehen, ist zwar das Durchschnittseinkommen dieser Gruppe höher aber auch nicht exorbitant im Vergleich zum früheren Verdienst.

Bei uns sollte auch bei einem Abschmelzen der prozentualen Rente immer beachtet werden ,dass die Rente an sich auch in den nächsten Jahren prozentual erhöht werden wird. Sind es geschätzt jährlich ca 2%, macht dies in 20 Jahren auch 40% aus, die als Basis genommen werden müssen. Olga

Edita
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 19.09.2017, 18:15:04

Liebe Olga - darum wundern sich ja die Österreicher, daß in Deutschland das Leistungsniveau vielfach nur noch für Renten unterhalb der Armutsgrenze reicht,

" Das ist aus österreichischer Perspektive schon sehr komisch, dass ein reiches Land wie Deutschland sich kein besseres Rentensystem leistet", so Dr. Josef Wöss von der Arbeiterkammer Wien."

Allerdings - zu verschenken haben auch die Aussis nichts, denn dort zahlen auch Selbstständige und Geringverdiener. Bis zur Einkommensgrenze von 4980 Euro müssen Beiträge bezahlt werden. Die Versicherungspflicht beginnt ab einem Einkommen von rund 450 Euro. Die Grenze für beitragsfreie geringfügige Beschäftigungen liegt bei 425,70 Euro. Wer mehr verdient, muss Beiträge in die Rentenkasse zahlen.

Aber - ich denke, auch wenn es zukünftig in Österreich "auch nicht mehr so klappen wird", so tief wie in Deutschland werden die Rentner nicht so schnell sinken, da gibt es noch jede Menge ausreichend streckende Luft nach unten!

Edita
olga64
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 19.09.2017, 18:33:35

Es gibt in Österreich keine verpflichtende Pflegeversicherung wie in Deutschland, wo wir alle in diese sehr nötige Versicherung seit vielen Jahren einbezahlen.
In Österreich wird ein Mindeststandard über Steuergelder finanziert. Wenn die Menschen es wünschen, können sie private Pflegeversicherungen zusätzlich abschliessen (was sich aber die meisten auch nicht leisten können).
Kommt dann der Ernstfall (z.B. für ein Pflegeheim) können ärmere Rentner (die es auch in Österreich aufgrund der sehr langen Zeiten, wo sie Beiträge in die RV bezahlen müssen und diese nicht erreichen), dürfte eine staatliche Leistung von ca 1.600.-- auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein (in Deutschland sind es in der höchsten Stufe über 2.000. Euro bezahlt werden.
In Österreich werden viele Sozialkosten über Steuergelder finanziert, was irgendwann auch an ein Ende stossen wird (entweder in der Finanzierbarkeit oder in der Qualität der Leistungen). Bisher schaffte es Österreich nicht, dies dem Wähler schmackhaft zu machen. Aber wer weiss, wie dies aussehen wird, wenn die Dauerkoalitionen Schwarz-Rot zu Ende gehen und andere Denkweisen Einzug halten.

Als FAzit kann man m.E. generell sagen: wenn jemand ein einigermassen gutes Gehalt hatte und 40 Jahre oder mehr in eine Rentenversicherung ohne grosse Unterbrechungen einzahlte, wird er eine auskömmliche Rente erhalten (in Deutschland und Österreich).
Dies trifft aber auch auf diejenigen zu, die z.B. aufgrund ihrer Ausbildung (Studium und Promotion) erst mit ca 30 Jahren ihre Berufstätigkeit und Einzahlung beginnen und schon mit Mitte 60 wieder aufhören; auf Basis der höheren Gehälter sind auch die Einzahlungen höher.
Der schlechteste Weg ist es, nur unregelmässig einzubezahlen, was auch oft der Fall ist, wenn jemand "selbstständig arbeitete" oder sich durch SChwarzarbeit an den Einzahlungen vorbeimogelte, bzw. bei Frauen zu viele Lücken in der Berufstätigkeit aufweist. DAs kann dann nicht mehr durch Mütterrente aufgefangen werden. Olga
 

Edita
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RE: Ist die österreichische Renten wirklich so gut, wie es manche behaupten?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 20.09.2017, 16:31:22


Als FAzit kann man m.E. generell sagen: wenn jemand ein einigermassen gutes Gehalt hatte und 40 Jahre oder mehr in eine Rentenversicherung ohne grosse Unterbrechungen einzahlte, wird er eine auskömmliche Rente erhalten (in Deutschland und Österreich).
Dies trifft aber auch auf diejenigen zu, die z.B. aufgrund ihrer Ausbildung (Studium und Promotion) erst mit ca 30 Jahren ihre Berufstätigkeit und Einzahlung beginnen und schon mit Mitte 60 wieder aufhören; auf Basis der höheren Gehälter sind auch die Einzahlungen höher.
Der schlechteste Weg ist es, nur unregelmässig einzubezahlen, was auch oft der Fall ist, wenn jemand "selbstständig arbeitete" oder sich durch SChwarzarbeit an den Einzahlungen vorbeimogelte, bzw. bei Frauen zu viele Lücken in der Berufstätigkeit aufweist. DAs kann dann nicht mehr durch Mütterrente aufgefangen werden. Olga
 
Das stimmt leider so nicht liebe Olga, denn das Leistungsniveau in Deutschland reicht in vielen Fällen nur noch für Renten unterhalb der Armutsgrenze!
In Österreich hingegen, wenn z.B. eine Frau wegen Kindererziehung oder Pflege, egal sie hat einfach Ausfallzeiten und erfüllt nicht die 45 Pflichtjahre, sondern kommt vielleicht nur auf 35 Jahre, liegt ihre Rente weit über der Armutsgrenze!
Und ..... alle, die nur eine Rentenhöhe unterhalb der Armutsgrenze erreichen, haben Anspruch auf eine Ausgleichszahlung.
Finanziert aus Steuermitteln. Eine Art Mindestrente. Deutlich höher und weniger bürokratisch als die Grundsicherung in Deutschland, und außerdem ...... geprüft wird dafür nur das Einkommen, und nicht das Vermögen. Senioren in Österreich können ihr Erspartes und ihr Auto behalten.

In einem haben Sie Recht, auch in Österreich fällt das Geld nicht vom Himmel und auch hier hinterläßt der demografische Wandel seine Spuren, folglich wird in den nächsten Jahren die Versorgung der Beamten an die der Normalbürger angeglichen und die Renten werden abgesenkt. ( mein kleiner Bruder, 70, jammert und schimpft jetzt schon )  emoji_laughing
Und dennoch bleiben sie aber auch in Zukunft erheblich höher als in Deutschland.

Edita

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