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Innenpolitik Ist Schule für euch noch ein Thema?

Mareike
Mareike
Mitglied

Ist Schule für euch noch ein Thema?
geschrieben von Mareike
Dieser Tage wurde ich zufällig mit diesem Bericht konfrontiert, vergl.: Totgeschwiegene Dimensionen der Reformpädagogig
oder direkt: Jenaplan / Reformpädagogig.
Wir Senioren haben so unsere Erfahrungen mit Schule und Lehrer gemacht und wissen wie stark unsere weitere Entwicklung davon bestimmt wurde.Dann kam die Schulzeit der eigenen Kinder, jetzt sind es die Enkel, die betroffen sind. Mitunter stehe ich fassungslos angesichts mancher Praktiken in Kindergarten und Schule - könnte zuweilen an die Decke gehen...
und seltsamerweise fühle ich mich dann genau so machtlos als vor etlichen Jahren als Kind.

Elternbriefe-online berichtet in ELTERNBRIEFEN von den Entwicklungen und Fehlentwicklungen an Grundschulen und orientiert sich dabei stets an den neuesten Ergebnissen aus den zuständigen Wissenschaftsbereichen.
Elternbriefe-online

Ich muss mich noch einlesen ...
würde mich aber auch über Statements von ST-ler freuen.


Mareike

margit
margit
Administrator

Re: Ist Schule für euch noch ein Thema?
geschrieben von margit
als Antwort auf Mareike vom 10.09.2011, 16:34:49
Ich habe insgesamt 48 Jahren Schule - 13 als Schüler, 35 als Lehrer - aktiv erlebt, ganz zu schweigen von den Jahren als Mutter und inzwischen als Großmutter.

Inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass pädagogische Lehrmeinungen, Methoden, Theorien oder was auch immer wichtig sind, da sie Grundeinstellungen vermitteln und Arbeitsbedingungen schaffen, die das Lernen und Lehren erleichtern oder erschweren. Das wichtigste ist aber immer die Lehrerpersönlichkeit in ihrer Einstellung den Schülern gegenüber, in ihrem pädagogischen und didaktischem Geschick, ihrem Engagement und vor allem im menschlichen Bereich.

Direkt zu Deiner Fragestellung, ob Schule noch ein Thema für mich sei, so habe ich inzwischen einen gewissen Abstand zum schulischen Geschehen gefunden - es gibt genügend aktiv Beteiligte, die sich damit beschäftigen und sich dazu äußern: Lehrende wie Lernende und dazu die Eltern.

Ich gebe aber zu, dass ich mich heftig aufregen kann, wenn wieder einmal hirnlose Neuerungen mit viel Lärm beworben werden, wie z.B. die vereinfachte Schreibschrift. Aus Erfahrung weiß ich, dass Schüler, die diese Schrift in der Grundschule gelernt haben, sich später wesentlich schwerer damit tun, lesbar zu schreiben. Einfacher zu lernen ist diese Schrift auch nicht.

"Schule" ist so ein vielschichtiges Thema, das Erinnerungen an die eigene Schulzeit weckt, an Diskussionen über und Begeisterung für neue Inhalte und Methoden, an Erfahrungen aus Sicht der Eltern usw.

Deshalb ist es gut, dass Du als Anhaltspunkt die "Elternbriefe" verlinkt hast. Ich werde sie mir einmal anschauen, ob mich ein Thema daraus interessiert.

Margit



Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Ist Schule für euch noch ein Thema?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf margit vom 10.09.2011, 19:45:04
Ja, die Lehrerpersönlichkeit: Dreh- und Angelpunkt im schulischen Alltag. Wenn das Kind Glück hat und die Konstellation stimmt ist schon viel gewonnen, leider kommt das Gegenteil auch häufig vor. Ich ging in den Niederlanden zur Schule, da war es auch in der Grundschule üblig, das jedes Schuljahr die Klassenlehrerin gewechselt wurde. Zum Glück: Im 3. Schuljahr rutschten meine Noten gewaltig in den Keller, einfach nur, weil ich mit der Lehrerin, oder sie mit mir?, nicht klar kam. Wie hätte ich mich entwickelt , wäre ich die gesamte Grundschulzeit auf diese Dame angewiesen gewesen.
Bis heute wundere ich mich, das dieser Umstand hier zu Lande kaum zur Diskusion gestellt wird.

Beim Lesen des Berichtes: "Totgeschwiegene Dimensionen der Reformpädagogik" wurde mir bewußt, wie wichtig eine kritische Auseinandersetzung mit den Wertvorstellungen ist, die der Zielsetzung der Pädagogik zu Grunde liegen. Woran orientieren wir uns?
Verantwortungsvolle Eltern möchten ihre Kinder möglichst optimal auf die Gesellschaft vorbereiten. Sie erwarten Hilfe von der Schule.
Zielvorstellungen gibt es viele, mitunter widerstreitende:
Anpassungsfähigkeit
Leistungsbereitschaft
Unabhängiges Denken
Selbstbewußtheit
Kreativität

...........

Meine Tochter berichtet mir, dass erschreckend viele Kinder in der Grundschule Retalin nehmen: "damit sie in der Schule still sitzen und sich auf den Unterricht konzentrieren."

Ritalin Ich bin ein Zombie, und ich lerne wie eine Maschine Ritalin macht leistungsfähig

Ich wünsche einen schönen Sonntag
Mareike
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ist Schule für euch noch ein Thema?
geschrieben von olga64
als Antwort auf margit vom 10.09.2011, 19:45:04
Ich wurde 1950 in der "Volksschule" eingeschult und beendete nach Übergang zum Gymnasium (und zwei Jahren Internat) die Schule dann mit 18 Jahren. DAs alles im strengen und teilweise bigotten Bayern; in den Anfangsjahren wurde ich auch noch mit sadistischen Lehrerinnen konfrontiert, die ihre beste Zeit in der Nazi-Diktatur hatten , was man als Schülerin leider immer wieder erleben durfte.
Trotzdem bin ich bis zum heutigen Tage sehr dankbar, dass ich die Chance hatte, eine gute Schulbildung zu erwerben,da sie ja der Grundstock für mein anschliessendes Studium und spätere Berufsausübung war - damals noch nicht selbstverständlich für junge Frauen, "die ja sowieso mal heiraten und Kinder kriegen". Da sich in meiner Familie mehrere Lehrer befinden, kenne ich auch die umgekehrte Seite der Beurteilung von Schülern und wundere mich immer sehr, wenn ich die statistischen Zahlen lese, wie viele praktisch als Analphabeten und ohne Kenntnisse des Rechnens oder gar Fremdsprachen die Schulen verlassen. Wie die ihre Zukunft meistern werden und wollen, ist mir unerklärlich; vermutlich orientieren sie sich an Elternhäusern, wo es auch schon so negativ gehandhabt wurde. Olga

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