Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich

Innenpolitik Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich

sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf david vom 12.11.2012, 19:21:05
"Mit 25,1 Prozent in ganz Deutschland sei Ausländerfeindlichkeit die am weitesten verbreitete rechtsextreme Position, schreiben die Autoren. Während in Westdeutschland jeder Fünfte eine solche Einstellung habe, seien es im Osten inzwischen 39 Prozent."
geschrieben von buchfreund


das problem ist m.E. , dass "ausländerfeindlichkeit"
oder sagen wir ruhig "faschistische tendenzen" , politisch und medial
bewusst geschürt werden .
die gedanken der massen sind steuerbar und diese erkenntnis wird genutzt .
"muslime" waren vor 15 jahren praktisch kein thema und bei der politik gegen faschisten
kann man zweifellos "duldung" unterstellen .
gegen linke tendenzen dagegen , hat sich der staat immer kompromisslos aufgestellt ...
ich erinnere an die hysterie im kampf gegen die RAF .

das "rechtsextremisten" eine bank im kampf gegen aufkeimende , politisch links verortete
gesellschaftliche gegenentwürfe sind , wusste das kapital schon 1933 und hat die nazis
entsprechend gefördert .

der schoss wird aus gutem grunde fruchtbar gehalten ,
in der "chefetage" kann man sehr gut zwischen freund und feind unterscheiden .

sehr schönes beispiel war die "schill-partei" in hamburg ...
über jahre beförderte ressentiments , wurden binnen wochen
zu einem wahlergebnis von 21 % verdichtet .

das "betriebsklima" wird von oben gestaltet .

sitting bull
justus39
justus39
Mitglied

Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von justus39
als Antwort auf nerida vom 13.11.2012, 10:45:15
Es muss nicht eine prinzipielle Ausländerfeindlichkeit sein, die zur Ablehnung oder gar zu Aggressivität führt. Ich meine es ist das grundsätzliche Misstrauen gegenüber dem Andersartigen. In einer streng katholischen Gesellschaft kann ein Protestant genauso ausgegrenzt werden wie ein Saupreiß im tiefsten Bayern oder Farbiger unter konservativen Weißhäuten.

Interessant ist für mich, dass diese Feindlichkeit zwar unter sozial schlecht gestellten Schichten auf fruchtbaren Boden fällt, aber von intelligenten rechten Fanatikern gesteuert wird.

Justus
Karl
Karl
Administrator

Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von Karl
als Antwort auf nerida vom 13.11.2012, 10:45:15
Gehört der Begriff "Parallelgesellschaften" wirklich zum braunen Gedankengut?
Nein, natürlich nicht, denn dies kann eine zutreffende Charakterisierung der Realität sein. Grenzlinien zwischen Gesellschaften werden aber weniger durch den Pass als durch die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht bestimmt. Dass die "Ausländerfeindlichkeit" besonders häufig in unteren sozialen Schichten zu finden ist, beruht m. E. darauf, dass jeder Mensch versucht Gründe zu finden, sich selber in seiner Welt nicht ganz unten einzuordnen. Karl

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Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von Felide1
Ich persönlich kann nur das Verhalten der Deutschen als Urlauber beschreiben.
Zum Teil sind gerade die Älteren schulmeisterhaft und glauben in anderen Ländern ihre gewohnte Lebensweise vorfinden zu müssen. Nach dem Grundsatz wir sind die Besten, die Größten, nur wir machen alles richtig. Resultierend aus diesem Verhalten entsteht eine Abwehrhaltung und Beurteilung gegenüber der deutschen Bevölkerung. Was dann auch als fremdenfeindlich ausgelegt werden kann, wenn dieses Verhalten auch im eigenen Land gegenüber Zugewanderten praktiziert wird. Natürlich gibt es auch umgekehrt Zugewanderte in Deutschland wie auch bei uns die sich absolut in keiner Weise einfügen, was wiederum eine Abwehrhaltung der Deutschen hervorruft. Es wird ja nicht der Einzelne gesehen der sich daneben benimmt sondern es wird wie überall alles in einen Topf geworfen.
Inzwischen sind viele Deutsche bei uns, um ihr Brot zu verdienen und merken sehr schnell mit schulmeistern kommen sie nicht weit, wer dieses Verhalten ablegen kann bleibt meist für länger oder ganz, die anderen schimpfen und gehen zurück. In Deutschland wird es sich eben nach deutschen Regeln abspielen.

Als Beispiel bringe ich eine Aussage eines Deutschen der mit seiner Familie schon einige Jahre hier lebt und sich eine neue Existenz aufbauen konnte.
Er sagte: wir wurden schon als Kinder dahingehend aufgebaut, wir sind die besten der Welt, merken aber sehr schnell dass dies nicht der Fall ist wenn wir wo anders unseren Lebensinhalt suchen. Dieser Mann hatte in Deutschland eine mittelgroße Firma die er aufgab weil er einfach die Arroganz seiner Landsleute nicht mehr ertragen konnte.

Felide
Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 13.11.2012, 08:34:31
Es ist noch gar nicht so lange her, das hat unser bayerischer Ministerpräsident in bierseliger Laune ausgerufen Multi - Kulti ist tot, die Bierzeltversammlung hat gejubelt und gejohlt, er hätte es auch deutliche formulieren können. Doch dazu hatte er den Mut nicht.

Sehr verärgert habe ich dann dem Herrn Seehofer einen Brief geschrieben, wie sehr er doch Familien beleidigt, die gerade das Gegenteil, täglich praktizieren.
In meiner Familie wird Multi - Kulti gelebt, doch für Herr Seehofer, war mein Einwand, kein Anlass zu antworten.
Mein Sohn ist Münchner, seine Frau kommt aus Sofia, zwei Enkel wachsen mit bester Ausbildung heran, wenn meine zwei Enkel in die Schule kommen, sprechen sie drei Sprachen, Deutsch die eine Muttersprache, Bulgarisch die Zweite und Englisch lernen sie spielend in Kita und Kindergarten. Vermutlich lernen sie, so Gott es will, in der Schule auch noch eine vierte und fünfte Fremdsprache, dann sind diese Kinder aus Multi - Kulti Familien, das zukünftige Europa.
Und so ganz nebenbei machen diese Enkel, einen altbayerischen Opa und Oma noch unglaublich glücklich, alles entstanden aus einem Teufelswerk, das ein Ministerpräsident um politisch im Bierzelt zu glänzen und zu punkten, für tot erklärt hat.
Diese Eltern bezahlen diese Bildung ihrer Kinder aus der eigenen Tasche, staatliche Kitaplätze haben sie keine bekommen, weil sie es versäumt haben, ihre Kinder anzumelden als sie noch gar nicht gezeugt waren. Also, Alternative ist Privatkindergarten und die Kosten für jedes Kind betragen in München min. 600 Euro im Monat, was glaubt man, wie sich diese Eltern auf das Betreuungsgeld von 100 Euro freuen? Viva Baviera! Bayern zuerst!
Da streitet sich dieses Land über Studiengebühren von 500 Euro pro Semester! Geht`s noch?
Wenn Ausländerfeindlichkeit auf diese Weise so geschürt wird, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Bevölkerung, dann der Meinung ist, die kommen alle nur um unsere Sozialsysteme zu plündern.
Wenn ich in Online Foren egal welche, Fürsprecher für Ausländer bin, nur mit dem Hinweis dass es ja Ausländer gibt, die selbst Arbeitsplätze schaffen, dann wird man niedergestimmt, mit Argumenten die ich leider nicht mehr mit Verallgemeinerung abtun kann.

Wir sind ein Land das ist Ausländerfeindlich, dazu war diese Studie der Friedrich Ebert Stiftung wirklich nicht notwendig.
yuna
yuna
Mitglied

Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von yuna
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.11.2012, 11:28:41
(...) Wenn Ausländerfeindlichkeit auf diese Weise so geschürt wird, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Bevölkerung, dann der Meinung ist, die kommen alle nur um unsere Sozialsysteme zu plündern.(...)
geschrieben von picaro


Da bringst du mich auf was. Wenn ich nicht irre, äußerte sich Stoiber Anfang der 90er erstmals (zumindest wie ich es mitbekam) über die wachsende Problematik sogenannter Wirtschaftsflüchtlinge und schürte erste Panik. Ich meine um 2000 herum äußerte er sich erneut in diese Richtung und prangerte an, dass über 90% der Asylbewerber Wirtschaftsflüchtlinge seien und das dagegen dringend was getan werden müsse.
Das Volk wegen Wählerstimmen zu manipulieren (das unterstelle ich jetzt mal, die zweite Option wäre noch weniger schmeichelhaft), kann übel nach hinten losgehen - denn solche Aussagen sind es, an die sich die Menschen plötzlich wieder erinnern, wenn sie Sorge um ihre Zukunft haben. Wer möchte schon gerne zu kurz kommen?

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clara
clara
Mitglied

Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von clara
als Antwort auf nerida vom 13.11.2012, 00:42:16
für mich stellt sich hier die Frage:
"Ab wann bin ich ausländerfeindlich"?
und
"wo finde ich Ansprechpartner wenn ich Probleme mit Ausländern, mit denen ich z.B. Tür an Tür wohne oder die ich am Arbeitsplatz treffe, mit denen ich immer mehr in meinem sozialen Umfeld zu tun habe?"


Mit den von Dir genannten Ausländern oder Migranten wirst Du keine massiven Probleme haben. Denn das sind meistens Menschen, die sich nicht absondern, sondern integrieren wollen. Probleme entstehen durch die zugewanderten Mitbürger, mit denen der "Normalbürger" nicht Tür an Tür wohnt, noch nicht mal in derselben Gegend einer Großstadt. Auch trifft sie der "Normalbürger" kaum an "Normalarbeitsplätzen" an. Leider nimmt diese Bevölkerungsschicht zu, und die Politik hat noch keine Lösung gefunden, bzw. will sich nicht Ausländerfeindlichkeit vorwerfen lassen. Es ist ja gerade in Deutschland eine ziemliche Gratwanderung.

Clara
Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yuna vom 13.11.2012, 12:05:30
Die Angelegenheit mit Stoiber kann ich nicht bestätigen, da ist bei mir nichts hängen geblieben. Tut mir leid!
Ich schreibe Kommentare hier in meiner Münchner Heimat in den Online Medien.

Fakt ist, jedes Thema über Ausländer, meist von der CSU initiiert, hat sofort die doppelte dreifache Resonanz.
Beispiel die ohne Notaussage, "Der Islam gehört nicht zu Deutschland" bei der Amtsübernahme von Innenminister Friedrich, ich frage mich heute noch welchen Anlass er dazu hatte.
Jedes positive Argument:

- wie der Hinweis auf die Besetzung mit Ausländern, bei der Müllabfuhr, der Kanalreinigung oder Spülküchen in Großkantinen, als auf Drecksarbeit die kein Deutscher mehr machen will,

- Hinweis über Ausländer als Arbeitgeber, die selbst Arbeitsplätze schaffen,

wird einfach nicht zur Kenntnis genommen. Letztlich spürt man nur den Hass!
Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 13.11.2012, 12:21:56
Ich denke, du hast es gut getroffen! Die Gefahr ist halt, dass in Deutschland Verallgemeinerung sehr beliebt ist, dazu eine Portion Voreingenommenheit und das führt dann, auch zu einem falschen, verzerrten Bild.
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von bongoline
Seit langem zieht ein Hoax-Brief einer angeblich oberösterreichischen Lehrerin seine Runden

Brief einer Lehrerin

gleichlautend ist zu lesen

Vision - von den Schweizern lernen

Aber sollten nicht all die öffentlichen Diskussionen über Kreuze in Schulen und öffentlichen Gebäuden, die seit Jahren über alle Medien geführt werden, zu denken geben, dass so langsam unsere Werte, die aufgebaut wurden, so langsam unterwandert werden. Und ich frage mich, auf Grund welcher "Schuld" wird von den maßgeblichen Stellen zugelassen, dass eine Unterwanderung dieser Werte überhaupt stattfinden kann/darf.

In Wien gibt es z.B. in den Kindergärten keine Nikolofeiern mehr, weil Kinder mit Migrationshintergrund Ängste entwickeln. Im ORF nachzulesen wegen der Entfernung der Kreuze aus den Schulen.
IN PR-online wurde heute auch ein Artikel zum Laternenumzug zum Martinstag veröffentlicht, ebenso wie bei ShortNews die Diskussion im Ruhrgebiet.

Warum, wie es mir passiert ist, deutet man mir den Vogel, weil ich bei einem Marterl ein Kreuzzeichen gemacht habe.

In der Marktgemeinde Telfs, 13 km von Seefeld im Inntal drunten ging jahrelang ein Rechtsstreit nicht nur durch den Gemeinderat und spaltete die Bürger, weil vehement gefordert wurde, dass das Recht zur Errichtung einer Moschee eingeräumt wird.

Wenn ich oftmals einheimischen Jugendlichen zuhöre, z.b. auch im TV - ich verstehe sie nicht mehr, sie sprechen genau den Slang, den ausländische Jugendliche sprechen, wenn sie nur ansatzweise deutsch können. Ist das IN? dann bin ich OUT.

Im Gegensatz dazu wiederum muss ich sagen, dass über all die Jahre, in denen ich aus meinem Beruf heraus bei den Wohnungen, die ich an Ausländer vermietet habe, es mit diesen weit weniger Probleme gab als es schon mal mit Inländern der Fall war.

Zur Zeit gerade hüte ich den Cocker Spaniel eines Türken, der im Hotel Klosterbräu im Spa-Bereich angestellt ist, ein ausgesprochen angenehmer Mensch, der mal wieder seine Eltern in der Türkei besuchen wollte. Nur wenn man mir käme - Du Frau, ich Türke - du müssen dich nach mir richten, da wäre dann der Ofen bei mir aus.

ich muss mich und ich mache es auch selbstverständlich in den Ländern, die ich besuche, in denen ich mich aufhalte, an deren Regeln orientieren. Darum meine Frage, warum gibt sich der Europäer so kleinlaut und duldet jedwede Unterwanderungen.
Es sollte doch so sein, dass es ein Miteinander gibt und nicht, dass einer den Schwanz einziehen muss.

bongoline
die absolut nicht ausländerfeindlich ist, solange man ihr ihre angestammte Lebensweise im eigenen Land läßt

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