Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich

Innenpolitik Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich

silhouette
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.11.2012, 10:50:42
Teppich? Die nimmt Turkish Airlines, Airbus A 330, und nur Business Class. Was denn sonst?
clara
clara
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 23.11.2012, 00:45:14


Die Vietnamesen haben sich noch relativ gut in die Kollektive eingefügt.

..ein_lächeln_für_dich

geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich

Das mag sein, besagt aber nichts über ihren privaten Umgang mit der Bevölkerung. Dieser wurde von offizieller Seite größtmöglichst unterbunden. Die italienischen Gastarbeiter in der BRD, die ebenfalls als Menschen 2.Klasse behandelt wurden und die Dreckarbeiten beim Aufstieg zum Wirtschaftswunderland erledigten, durften wenigstens ohne Pförtner und Besuchsregelung in ihren schäbigen, überbelegten und überteuerten Unterkünften hausen.
Du siehst, ich will auf keiner Seite etwas beschönigen, und es geht mir nicht um Aufrechnung, sondern um Richtigstellung.
Der folgende Link deckt sich mit dem, was mir langjährige Freunde aus der DDR berichteten.

http://www.politische-bildung-brandenburg.de/ausstellungen/als-arbeitskraft-willkommen

Daraus:
"Ebenfalls von der Stasi beobachtet und dokumentiert wurde die stetig zunehmende Ausländerfeindlichkeit. Sie widersprach völlig dem offiziellen Menschenbild, das im Arbeiter-und-Bauern-Staates und in seinen Medien unermüdlich propagiert wurde. Nach außen durfte es keine Ausländerfeindlichkeit geben; inoffiziell wurden Neid und Missgunst beobachtet, die zunehmend in Hass und Androhung von Gewalt umschlugen. Gründe dafür lagen auch im Einkaufsverhalten der Vietnamesen, das mit der Mangelwirtschaft der DDR kollidierte."

Nach Deiner Aussage trifft ja nun die Bundesregierung die Schuld, Zitat, "weil sie nicht wusste, was sie mit den Vietnamesen, sprich Gastarbeitern machen soll". Ja, die Geister, die ich rief...!

Clara
ehemaligesMitglied41
ehemaligesMitglied41
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf clara vom 25.11.2012, 13:20:55
Clara, dir steht das Recht zu, richtig zu stellen, was richtig zustellen ist.
Nur komisch, dass, was dein genannter Link die Einschränkung hat:

Die Realität sah häufig ganz anders aus.
Häufig schließt nicht ein, dass es immer so war und es kommt immer auf beide Seiten an.
Mir hat kein Vietnamese aufgrund seines Konsumverhaltes etwas weggekauft.
Das waren eher die im Beitrag vorweg benannten Polen und Tschechen (jetzt aber bitte keine Verurteilung, sondern erst den Beitrag lesen!!!).
Ich weiß nicht, wie viele Vietnamesen in meiner Heimatstadt beschäftigt waren, es waren aber immerhin mehr als 80 bis 100.
Sie haben in extra dafür neu eingerichtete Arbeiterwohnheime gewohnt, waren mitten in der Stadt untergebracht und wurden natürlich bewacht. Bewacht aber nicht in dem Sinne von überwachen, sondern beschützen.
Ich selbst war in Vietnam, privat, sehr privat und konnte die vielen Facetten der Vietnamesen kennenlernen, die nicht immer mit unseren Moralvorstellungen (milde ausgedrückt) konform sind.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Vietnam ein Land ist, wo sich die Menschen vor ihren eigenen Landsleuten schützen müssen und zwar in einer Art und Weise, die uns zum Glück recht fremd ist.
Ich kann auch nur das wiedergeben, was ich selbst erlebt habe. Leider gibt es auch sehr viele ehemalige DDR Mitbürger oder besser Bürger, die glauben, wenn sie grundsätzlich alles negativ bewerten, haben sie ein besseres Ansehen, werden von ihrem Umfeld besser angenommen.
Ich will niemanden was schlechtes unterstellen, bin aber entsetzt darüber, dass viele Menschen nicht dazugelernt haben, nicht zu dem stehen was und wie sie es erlebt haben, sondern schlicht und einfach nach dem Munde reden.
Leider habe ich in den Jahren seit der Wende erst recht mühselig begreifen müssen und wollen, dass sehr oft Dokumentationen und Beiträge durch die Medien gekauft und erkauft worden sind und ich verlasse mich dann auf das, was ich selbst erlebt und erfahren habe.
..ein_lächeln_für_dich…

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nerida
nerida
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von nerida
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 25.11.2012, 16:09:57

Ich weiß nicht, wie viele Vietnamesen in meiner Heimatstadt beschäftigt waren, es waren aber immerhin mehr als 80 bis 100.
Sie haben in extra dafür neu eingerichtete Arbeiterwohnheime gewohnt, waren mitten in der Stadt untergebracht und wurden natürlich bewacht. Bewacht aber nicht in dem Sinne von überwachen, sondern beschützen.
geschrieben von ein_laecheln_fuer_dich

vor wem sollten sie denn beschützt werden?

Ich will niemanden was schlechtes unterstellen, bin aber entsetzt darüber, dass viele Menschen nicht dazugelernt haben, nicht zu dem stehen was und wie sie es erlebt haben, sondern schlicht und einfach nach dem Munde reden.

ist Dir nie der Gedanke gekommen, dass es Menschen gab, die diesen Staat anders erlebt und beurteilt haben? Menschen, die sich zwar arrangiert und sich sehr wohl ihre "Wohlfühlnischen" geschaffen haben, aber mit diesem Staat nie einverstanden waren?

Aber Dass es auch viele Menschen gab, die hinter diesem Staat standen und sich jetzt dafür entschuldigen sollen, das finde ich auch ungerecht, denn ein gelebtes Leben kann man nicht umtauschen.

Allerdings unterscheide ich immer noch zwischen Menschen, die durch den Wegfall der staatlichen Fürsorge, die ja oft weit bis in die hintereste Ecke des Privaten ging, ein Vakuum oder Heimatlosigkeit entstand und denen die von ihrem Altersdomizil in Mallorca oder sonstwo sich eine Luxus-Ossinostalgie leisten.

Leider habe ich in den Jahren seit der Wende erst recht mühselig begreifen müssen und wollen, dass sehr oft Dokumentationen und Beiträge durch die Medien gekauft und erkauft worden sind und ich verlasse mich dann auf das, was ich selbst erlebt und erfahren habe.

Meine Mutter sagt oft und glaubhaft, dass sie eine schöne Jugend hatte und diese Zeit (bis auf die Bombadierungen und Entbehrungen) in guter Erinnerung hat.
Was damals ausserhalb ihres Radius geschah, das erfuhr sie erst nach dem Krieg, häufig eben auch durch die Medien und Literatur, aber auch die vielen Reisen die sie ihr Leben lang unternahm.
justus39
justus39
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von justus39
Wir hatten Polinnen, die in den Webereien arbeiteten, Kubaner im Motorenwerk die dort ausgebildet wurden, junge Ungarn, die auch eine Ausbildung machten und Vietnamesen von denen ich nicht einmal weiß wo sie gearbeitet haben.

Die jungen Polinnen waren bei der männlichen Jugend sehr begehrt, was sie natürlich bei den Frauen unbeliebt machte. Bei den Ungarn war es wieder genau umgekehrt. Kubaner und Vietnamesen waren fleißig und eher unauffällig, letztere hatten ein besonderes Geschick für Tauschgeschäfte.
Von ausgesprochener Ausländerfeindlichkeit habe ich allerdings nichts gespürt.

justus
clara
clara
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 25.11.2012, 16:09:57
Hallo, ein_lächeln_für_dich,

Deinen vorherigen Beitrag, in dem Du auf Angehörige anderer Nationen hin gewiesen hast, habe ich auch gelesen. Die Vietnamesen standen exemplarisch für die weitaus größte Gruppe der Gastarbeiter, viele Frauen gab es darunter. Wenn sie schwanger wurden, mussten sie sofort in ihr Heimatland zurück. Klar, man brauchte sie ja zum Arbeiten und zu sonst nichts. Bei Wikipedia findest Du z. B.: "Eine Integration dieser Arbeitskräfte in die DDR-Gesellschaft, welche häufig nur unzureichend Deutsch sprachen, war nicht angestrebt und fand nur in den seltensten Fällen statt." Deshalb war auch die Aufenthaltsdauer beschränkt.

Deine erlebte Realität will ich beileibe nicht bestreiten, aber wieso legte dann die Stasi Akten über Fremdenfeindlichkeit ihrer Bürger an? Wo doch Rassismus und Fremdenfeindlichkeit offiziell geleugnet wurden. Es gab sie also offensichtlich, und die Gründe unterscheiden sich gar nicht so sehr von den derzeit zu Fremdenfeindlichkeit führenden (s. Link!).
Was ich vom "beschützen" halte, hat nerida schon vorweg genommen.
Leider gibt es auch sehr viele ehemalige DDR Mitbürger oder besser Bürger, die glauben, wenn sie grundsätzlich alles negativ bewerten, haben sie ein besseres Ansehen, werden von ihrem Umfeld besser angenommen.

Meine DDR-Freunde redeten und reden nicht nach dem Munde, bewerten ihre DDR-Vergangenheit auch nach ihrem Erleben sowie objektiv, und ich kann ihnen absolut glauben. Ebenso glaube ich der "Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung" (Link), jedenfalls mehr, als der DDR-Einheitspresse, die als Sprachorgan der politischen Kaste die DDR als frei von Fremdenfeindlichkeit hin stellte, nach dem Motto "was (im Sozialismus) nicht sein darf, kann nicht sein".

Clara

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von Edita
als Antwort auf clara vom 25.11.2012, 20:59:45
Clara in die Richtung geht meine Meinung auch, ich habe allerdings meine Infos aus erster Hand, nämlich einer Vietnamesin, die bis zur Maueröffnung in Leipzig gearbeitet hat, bevor ich sie eingestellt habe. Mein Gott, wenn dieses hübsche Mandelauge " Leipzischer " Dialekt gesprochen hat, sind wir regelmäßig vor Lachen vom Hocker gerutscht! Von ihr weiß ich, daß sie keine Kontakte zu DDR- Bürgern haben sollten oder durften! Bei Schwangerschaft drohte entweder Abtreibung oder Abschiebung! Die Wohngegebenheiten wurden aber meistens, ( wenn möglich ) so gewählt, daß Kontakte mit Einheimischen äußerst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, zu pflegen waren!
Nach der Maueröffnung war es auch nicht selbstverständlich, daß sie bundesdeutsche Papiere bekommen haben, es wurden viele abgeschoben! Dieses Mädel aber hat sich durchgekämpft, sie hat die deutsche Sprache und die deutschen Tugenden aus dem FF beherrscht und umgesetzt, sie ist mittlerweile verheiratet, mit einem Vietnamesen, hat zwei Kinder und beherrscht mittlerweile 4 Sprachen : Vietnamesisch, Hochdeutsch, Leipzischerisch und Schwäbisch!

Edita
hugo
hugo
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von hugo
als Antwort auf justus39 vom 25.11.2012, 20:12:38
ja, justus, so ähnlich hab ich das auch in Erinnerung. Und was so manche Behauptung betrifft das die Vietnamesen schlecht untergebacht wären konnte ich auch nicht feststellen.

Bei uns wurden sie -genau wie wir deutschen Arbeiter die noch keine eigene Wohnung hatten- in sog. Zwischenbelegungen eingewiesen.

Das waren überwiegend Neubau-Plattenbauwohnungen gleichen Standards,,und wenn man in diese Wohnungen kam,,,,z.B um für eine neue Jeans Maßnehmen zu lassen,,,alle Achtung, wie nett und gemütlich die eingerichtet waren.

Falls es tatsächlich Neid und Ärger unter Deutschen gegeben haben sollte, weil die Vietnamesen nach 5 Jahren harter Arbeit sich einen Container voller Waren (Moped, Fahrrad, Zucker usw.)packen durften, dann sicher aus Unkenntnis über den Staatsvertrag der das regelte,,und wofür die kleinen vietnamesischen Arbeiter in der DDR sicher absolut keinen Einfluss hatten. Diese"Aufregung" traf die Falschen.

als ich mal eine Veritas-Doppelbettstrickmaschine und eine Zickzacknähmaschine in der Zeitung inserierte kamen hauptsächlich Vietnamesen um nachzufragen,,aber noch lieber nahmen sie wohl die hand-oder fußbetriebenen Nähmaschinen,,,vermutlich hatten sie zu hause noch nicht überall gesicherte Energieversorgung.

hugo
justus39
justus39
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von justus39
als Antwort auf hugo vom 25.11.2012, 22:11:07
Ja, Hugo, die Vietnamesenmädel hatten Geschmack und waren sehr fleißig und geschickt. Mit ihren Nähmaschinen haben sie manche Marktlücke gefüllt. Daran kann ich mich auch erinnern.
Sie kauften auch die Bettlaken auf und verarbeiteten sie zu modischen Hemden nach Maß.
Meine Nichte ist mit einem Kubaner verheiratet. Sie sind beide beliebt im Dorf und von Ausländerfeindlichkeit hat noch keiner was gemerkt.
Ich kann mich zwar erinnern, dass sich damals manchmal unsere Jungens mit den Ungarn um die Mädchen prügelten, aber das hätte es auch und Landsleuten gegeben.

Meine Familie umfasst jetzt mit Kindern, Enkeln und Schwiegerkindern 15 Personen. Ich muss jetzt mal rauskriegen wer da diese 3,75 Ausländerfeinde sind.

justus
ehemaligesMitglied41
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Re: Jeder vierte Deutsche ist ausländerfeindlich
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf nerida vom 25.11.2012, 19:54:29
vor wem sollten sie denn beschützt werden?

…diese Frage ist mir ehrlich gesagt zu dumm.
Willst du alle als Verbrecher hinstellen?
Wie schon mehrfach erwähnt, waren es „Gastarbeiter“. Und einem Gast bietet man, soweit es geht Sicherheit und Geborgenheit.


ist Dir nie der Gedanke gekommen, dass es Menschen gab, die diesen Staat anders erlebt und beurteilt haben? Menschen, die sich zwar arrangiert und sich sehr wohl ihre "Wohlfühlnischen" geschaffen haben, aber mit diesem Staat nie einverstanden waren?

..wen man ein einigermaßen realistisch denkender und lebender Mensch ist, weiß man es schon.
Im Übrigen, was willst du mir damit sagen?
Es gibt überall Menschen auf der Welt, die mit ihrem Leben unzufrieden sind, mit dem Staat, mit dem System, das ist doch gut so, sonst gibt es keine Veränderungen.


Deine erlebte Realität will ich beileibe nicht bestreiten, aber wieso legte dann die Stasi Akten über Fremdenfeindlichkeit ihrer Bürger an?

..was stellst du mir hier für eine Frage?
Ich will und kann auf solche Fragen keine Antwort geben.
Du und einige andere Mitglieder, die sich hier an dieser Diskussion beteiligen sind nicht gewillt, andere Meinungen zu akzeptieren.
Was sich gedanklich bei euch eingeprägt und festgesetzt hat, lässt sich mit Nichts verändern, das zeigen immer wieder eure Beiträge
Was ich hier lese ist immer wieder ein anklagen und verurteilen.
Warum eigentlich?
Die „Siegermenthalität“ trägt nicht dazu bei, dass eine vernünftige Diskussion möglich ist.
Darf ich dich Clara und Nerida auch für die sozialen Ungerechtigkeiten in diesem Land (mit) verantwortlich machen?
Darf ich euch dafür (mit) verantwortlich machen, dass es im Osten Deutschlands so viele Arbeitslose gibt und dass die „Ausländerfeindlichkeit“ da konzentrierter zu sein scheint?
Und
Darf ich euch (mit) verantwortlich machen, dass in Teilen Ostdeutschlands viele Bürger die Linkspartei wählen?
Wenn ja, was macht ihr dagegen und wenn nein warum?
1949 wurde die DDR gegründet, da war ich 1 Jahr, habe also die ganze Zeit ihrer Existenz miterlebt.
Toll, dass ihr uns beweisen wollt wie sinnlos unser Leben gewesen ist.
Was ihr hier anführt als Argumentationen ist euch doch auch erst so detailliert nach der Wende bekannt geworden.
Wir wussten bis dahin auch nicht mehr. Selbst der Radiosender „Jerewan“ hat seine Reichweite nicht überall erreicht.
Meine Reaktion mag jetzt etwas sehr schroff sein, doch bevor ihr mich kritisiert denkt mal bitte darüber nach, wie ihr reagieren würdet (die Fähigkeit traue ich euch zu), Danke.
..ein_lächeln_für_dich

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