Innenpolitik Kalter Krieg - Warmes Herz ?

Kalter Krieg - Warmes Herz

Hier in diesem Forum habe ich inzwischen einige sehr nette Menschen kennen gelernt ! Diese Menschen kommen aus ganz Deutschland. Alle haben unterschiedliche Leben gelebt, haben Familien oder sind alleine – sind kerngesund oder angeschlagen, arm oder reich - ganz unterschiedlich.
Wie bereits erwähnt : Sie kommen aus verschiedenen Bundesländern - aus ganz Deutschland...und ich mag sie alle !

Ganz bewusst habe ich den Strang
Stasi – Altkommunisten – Gott Nihil
eröffnet. Denn einige Quoten, besonders im Hinblick auf politische Diskussionen tönten in meine Ohren sehr „eingeschworen“ - ebenso fand ich einige Kommentare mutmaßlicher ehemaliger SEDParteisympathisanten bezüglich der gläubigen Christen gegenüber als sehr, sehr entwertend.
Dazu wollte ich nicht schweigen.

Inzwischen sehe ich meinen Strang kritisch, denn er hat immer noch vorhandene Gräben sichtbar gemacht.
Die Gräben sind alt und tief.
Der Spruch „ Die Zeit heilt alle Wunden“ stimmt nicht in Gänze. In vielen Schwelbränden der Weltpolitik wird das immer wieder sichtbar. Leider.

Und so wird auch hier in diesem Forum sichtbar, dass sich in den Köpfen einiger Kommentatoren seit dem Mauerfall wenig bewegt hat.
Die Argumentationsketten sprechen Bände und belegen diesen Fakt sehr deutlich!

Ich empfinde, dass in den Köpfen der Kalte Krieg bei EINIGEN immer noch existiert. Ich empfinde auch, dass Christen gelegentlich regelrechten Diffamierungen und der Lächerlichmachung ausgesetzt sind.
Aber auch wir Wessis haben immer noch Vorurteile, wie mir scheint.

Ich habe deshalb den Begriff KALTER KRIEG, den ein user erwähnte, aufgegriffen.
Vielleicht helfen uns Erinnerungen an die Zeit des Kalten Krieges während unserer Jugend weiter. Wir haben sie ja unterschiedlich erlebt.
Vielleicht hilft auch einfach nur ein WARMES HERZ !

Meine prägende Erinnerung an die Zeit des Kalten Krieges:
War ein Film, den wir kurz nach Errichtung der Mauer ansehen „durften“. In diesem Film wurde uns eine DDR Familie gezeigt, die sich für Westware und Westmeinungen interessierte. Die Kinder maulten, die Eltern wiegelten ab, konspirative Momente kamen auf. Ein Satz blieb mir in Erinnerung, den der Vater zu seiner Tochter sagte :

„Du musst sein wie das Radieschen hier – außen rot und innen weiß !“

Marija

...gelesen und kopfschüttelnd abgelegt.

Liebe Marija,

lasse Dich von einigen Kopfschüttlern nicht abbringen. Es ist auch hier, wie im richtigen Leben, es gibt eine Vielfalt von Meinungen.

Siehe doch vor allem die positiven Seiten, es gibt auch eine Menge Menschen, die es wert sind, sich mit ihnen auszutauschen und man/frau so zu neuen Erfahrungen kommt.

Politische Diskussionen sind nie Streitfrei, das liegt schon an dem eigenen Erleben, dem eigenen Umfeld und den eigenen Lebenserfahrungen. Ein Teil der Diskutanten haben zum Beispiel die DDR ganz anders erlebt, als ich sie kennen gelernt habe. Das ist eben so. Deshalb lasse ich mich von den „Anderen“ da nicht belehren, auch wenn sie zum 1001 Mal immer die gleiche Dialektik anwenden. Meine persönliche Erfahrung bleibt meine Erfahrung.

Lass Dich nicht entmutigen, mache eine kleine Pause oder suche Dir eine hier genehme Gruppe auf. Möglichkeiten gibt es genug.

Ich würde noch sehr gerne vieles von Dir lesen

Noch eine angenehme Restwoche

Hans (Hafel)

@hafel

Um 09.04 schreibt Marija ihre Ängste auf - meinst Du, dass sie bereits 11.01 Uhr Deinen Trost braucht, um nicht zu verzweifeln? ...oder fällt Dir auch Nichts ein, was man darauf sachlich antworten kann?

"...gelesen und kopfschüttelnd abgelegt."

Nanu - und schon 62' später wieder "aufgenommen"?

Übrigens - was konkret war denn so furchtbar an der Einlassung von Marija?
Schreibs doch mal ganz "sachlich" auf !!!!

@dutch,

schreib doch mal Deine Erinnerungen, hier sind meine:

Meine prägenden Erinnerungen an die Zeiten des Kalten Krieges sind, daß diese mit der DDR so gut wie nichts zu tun hatten. Sie haben überhaupt mit Politik so gut wie nichts zu tun. Ich habe mein Leben gelebt und versucht, es so gut wie möglich zu gestalten. Dabei habe ich mir jegliche Einmischung verbeten. Der Staat hat sich in mein Leben nicht eingemischt und als es die evangelische Kirche mal versucht hat, bin ich ausgetreten und fertig war der Lack.

Natürlich hatte ich eine Meinung über Politik und Religion. So war ich für die Politik der Annäherung, die Willi Brandt eingeleitet hat und noch heute halte ich Menschen wie Egon Bahr für die klügsten Köpfe, die die Politik der alten Bundesrepublik hervor gebracht hat. Entsprechend war mein Wahlverhalten. Ich habe die Wahlkämpfe verfolgt, habe auch mal über den Gartenzaun diskutiert, aber damit war es auch gut. Mein Leben war wichtig und die Politik wurde außen vor gehalten.

Mit der Verwandtschaft meiner Schwiegereltern aus der DDR kam ich in Berührung als die als Rentner zu Besuch kamen. Die Frauen ließen die Politik ganz außen vor und bei den Männern trafen "Nichts Genaues weiß man nicht (West)" auf "Unkenntnis aus Erfahrung (Ost)". Meine Seele! Perfekter konnte man nicht aneinander vorbeireden! Der westliche Vorwurf "Ihr müßt eben mehr arbeiten, statt die ganze Zeit über Politik zu reden!" traf auf "Euch im Westen fliegen die gebratenen Tauben ja sowieso in den Mund!". Angabe traf auf Besserwisserei, der Streit war vorprogrammiert, sie sprachen miteinander bis sie nicht mehr miteinander reden konnten und sich verbiestert anschwiegen. Alfred-West traf auf Alfred-Ost. Ich hab mich raus gehalten, sonst hätte ich von beiden Prügel bezogen.

Aber Mißverständnisse kann man eine Weile vor sich herschieben, man entkommt ihrer Wirkung letztendlich nicht. Über mich brachen sie im Sommer 1990 herein, als wir die Verwandtschaft in Brandenburg besuchten. Wären wir doch bloß mit dem Zug gefahren! Aber so standen sie dann nebeneinander. Mein Calibra Sportcoupe (16-Ventiler) und der Trabi-Sport (mit hinten liegenden Turnschuhen). Ja ich weiß, da ist sie wieder, die westliche Arroganz.
"Wir im Osten hätten ja auch solche Autos bauen können."
"Ja, die Pläne für bessere Autos lagen in Zwickau in der Schublade, aber sie durften ja nicht."
"Unsere Wirtschaft in der DDR war besser als man glauben sollte."
"Sicher, aber sie war unproduktiv."
"Wir waren nicht faul!!!!!!!!!!!!!!!!!"

Wumm! Verbiestertes Schweigen, dann die Geschichte vom subventioniertem Brot, das billiger war als Viehfutter und deshalb an das Vieh verfüttert wurde und vom privat gezüchteten Kaninchen, daß man für 20,-DM an die LPG verkauft hat und bei derselben LPG für 10,- Mark einen geschlachtetes, tiefgefrorenes Kaninchen gekauft hat.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann reden sie noch heute aneinander vorbei. Die Zeit heilt bei den Betroffenen sicher Wunden, aber dann darf man nicht die ganze Zeit an der Wunde rumfingern. Dem Himmel sei Dank, daß inzwischen Generationen ohne Wunden geboren sind, die Honecker für einen Bundespräsidenten halten und den Trabi für eine Kaninchenart, Adenauer hat das Kapitalistische Manifest geschrieben und Willi Brandt war doch irgendwer in Polen, oder?

Über Politik kann man nicht diskutieren und über Religion schon gar nicht, da macht es sonst laufend nur Wumm!

--

adam

Na nun mal langsam dutch,

Du scheinst große Lücken im Kurzzeitgedächtnis zu haben.

Dein großer "sachlicher Beitrag" war nur "Kopfschütteln". Tolle inhaltliche Leistung. Wirklich toll dutch!

Hafel

@adam

Meine Erinnerungen an den kalten Krieg sind folgende: Meine Eltern haben mich sehr geliebt und alle Fragen so gut wie möglich beantwortet - obwohl sie streng katholisch im Schwarzwald erzogen wurden, gab es keinen Gott in meinem Leben. Die werden schon gewusst haben warum.

Die Schule hat mir Spaß gemacht und das Lernen fiel mir leicht - besonders die Sprachen. Sogar Russisch kann ich heute noch gut verstehen und Bulgarisch sprechen. An der EOS (Gymnasium) hatte ich einen Lehrer, der mich stark geprägt hat. Der war ehemaliger Fremdenlegionär und hat mir Latein, Englisch, Selbstvertrauen und Gerechtigkeitssinn gelehrt.

Die NVA war für mich ein "Reiseunternehmen". Als Fernaufklärer der Raketentruppen hat man mich in Kasachstan und Sibirien an Orten aus der Luft abgeworfen, die selbst heute noch kein Mensch besuchen kann und die landschaftlich wunderschön und unberührt sind. Ich habe millionenteure Technik bedienen dürfen, die im großen Ganzen heute noch geheim ist. TOLL!

Mit der Stasi hatte ich nur EINMAL Probleme, als 1986 als Betreuer/Fremdenführer für ein internationales Studentenlager vorgesehen war, und mich die Stasie als "politisch nicht zuverlässig" eingestuft hat. Ich war dann eben einen Monat langh Heizer für die Uni im Studentensommer - kam aber meist zu spät, weil ich die ganzen Nächte durchgefeiert habe. Na gut - und in Rudolstadt hat mich die Stasie bei einem "Schwerter-zu-Pflugscharen-Konzert" festgenommen und mein Zelt habe ich nie zurückbekommen. Die Fingernägel haben sie mir aber nicht rausgezogen und Elektroschocks habe ich auch keine bekommen.

Was soll ich sagen - ich habe Dank der DDR zwei komplette Hochschulstudien ohne Studiengebühren mit einem Stipendium absolviert, meine Frau hat ihr Babyjahr voll bezahlt bekommen, mein Sohn hatte einen spottbilligen Krippen- und Kindergartenplatz und trotzdem war ich Gründungsmitglied des "Neuen Forum", um diesen Staat mehr Wahrhaftigkeit zu geben und die Lügen zu beseitigen.

Der Staat ist weg - die Lügen sind geblieben!

Klar dutch,

Du hast die DDR anders erlebt als der Normal-08/15-Bürger --- ganz klar.

Du hattest bereits in der Familie eine kommunistische Erziehung, wurdest von allen Organen gefördert und bemuttert und hattest ein tolles sozialistisches Leben.


Meine Verwandten, die nix mit der Partei am Hut hatten, die gerade mal im FDGB (Pflichtgewerkschaft) waren, hatten da eine ganz andere Vita.
Ja, dutch so spielt das Leben.... Es gibt im Leben immer auch andere Beispiele

Hafel

@hafel

Ich war auch nie in einer Partei. Irgendwie haben die nie vermutet, dass ich dafür "würdig" sei. Du hast ein völlig falsches Bild von mir. Ich war eigentlich immer die Kratzbürste, der der im Karzer sitzt, der Stachel, das Salz in der Suppe. Trotzdem hat der Staat mir alles gegeben. Heute käme ich wohl nicht über die sogenannte Grundschule hinaus.