Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Kampf gegen Rechts- linker Populismus

Innenpolitik Kampf gegen Rechts- linker Populismus

Tina1
Tina1
Mitglied

Kampf gegen Rechts- linker Populismus
geschrieben von Tina1
Ein interessanter Beitrag, regt zum Nachdenken an.
Tina

Linktipp: Kampf gegen Rechts

Das Gefühl hat in der Politik keinen guten Leumund. Als würden die Leute immer das Richtige denken und das Falsche fühlen. Populismus ist darum ein Schimpfwort. Denn Populismus ist Politik mit Gefühl.

Die Rechten zeigen gerade, wie das geht. Man macht ihnen das zum Vorwurf. Aber das ist läppisch! Denn die Rechten erringen Erfolg um Erfolg. Europa wird von einer rechten Revolution erfasst. Was wollen die Linken tun? Weiter zusehen? Sie haben das Gefühl verloren. Höchste Zeit, es sich zurückzuholen. Höchste Zeit für einen linken Populismus.
Die Demoskopen haben nachgefragt: Die Deutschen glauben mit großer Mehrheit nicht mehr daran, dass Union und SPD wieder aufblühen und so wie früher bis zu 80 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die Volksparteien gehen auf ihr Ende zu - und damit die Politik der Mitte.

Besonders für Sozialdemokraten und Linke kann das böse enden. Wer wählt die AfD, den Front National, die Freiheitlichen in Österreich? Die Arbeiter, die Polizisten, die Krankenschwestern, die Wachmänner, die Angestellten in den Supermärkten und Kaufhäusern und natürlich die Arbeitslosen. Die Leute, die vom gesellschaftlichen Fortschritt nichts hatten. Das war ja die sonderbare Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte: mehr Gleichberechtigung, aber weniger Gleichheit.

Es fehlt der Mut, in Gegensätzen zu denken. Das zynische "Wir" und "Sie" der Rechten muss durch ein humanistisches "Wir" und "Sie" der Linken ersetzt werden. Grund und Anlass genug gibt es. "Sie", das sind jene, die die Leute haben sitzen lassen, die den Vertrag der sozialen Marktwirtschaft gekündigt haben. Die soziale Marktwirtschaft - ihre Geschichte erinnert mehr und mehr an die historische Erfahrung mit dem Sozialismus: Gute Idee, funktioniert nur leider nicht.

Es ist Zeit für eine alte Wahrheit der Politik: dass es zwischen oben und unten eine Grenze gibt. Es wäre die Aufgabe der liberalen Demokratie gewesen, diese Grenze verschwinden zu lassen. Stattdessen hat sie sich nur Mühe gegeben, sie unsichtbar zu machen. Die liberale Demokratie hat versagt. Inzwischen ist vorstellbar, dass wir künftig nur noch die Wahl haben zwischen der illiberalen Demokratie - oder der radikalen.
geschrieben von Jakob Augstein
ttrula
ttrula
Mitglied

Re: Kampf gegen Rechts- linker Populismus
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Tina1 vom 03.06.2016, 10:22:11
der Mittelstandler, der sich gefällt in (vermeintlicher) wirtschaftlicher Effizienz, dem gerade der kleine Wohlstand wieder abgeknöpft wird (nicht überraschend, dies wurde seit Jahren prognostiziert), der sich allerlei angebliche Zwangsläufigkeiten hat einreden lassen und nicht merkt, dass sich der Strick um den eigenen Hals langsam enger zieht, während er noch hofft, als Globalplayer mitspielen zu dürfen - also der coole Nichtdemonstrierer, der ist klar mitverantwortlich für unsere gesellschaftliche Situation.
Mehr Gewicht legen auf Empathie statt auf Rendite, Spindoktoren umerziehen und Ehrlichkeit statt PR? Das gilt doch heute als nicht mehr umsetzbar, oder?
Re: Kampf gegen Rechts- linker Populismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Tina1 vom 03.06.2016, 10:22:11
Zitat von Jakob Augstein:
Das zynische "Wir" und "Sie" der Rechten muss durch ein humanistisches "Wir" und "Sie" der Linken ersetzt werden.
Es ist Zeit für eine alte Wahrheit der Politik: dass es zwischen oben und unten eine Grenze gibt.


Eine Grenze zwischen oben und unten gibt es meiner Meinung nach nicht. Auch bezweifle ich, dass es eine "Wahrheit" in der Politik gibt, weder früher noch heute!
Im "unten" spiegelt sich das "oben" - so wie sich die Politik immer auch im "gegnerischen" Politik-Lager wieder spiegelt.

Ein "humanistisches Wir" gab und gibt! es ohne "Anleitung" immer nach extremen Katastrophen, da halfen und helfen sich Menschen, egal in welcher gesellschaftlichen "Rangordnung" sie sich bewegten bzw. bewegen.

Fanatikern müssten meiner Meinung nach ignoriert werden, damit entzieht man ihnen den Boden/die Bühne wo sie glauben ihre Bestätigung zu finden.

Der größte Selbstdarsteller ohne "Bühne" wird verschwinden, findet er ja keine Komparsen/Mitläufer.
Die Politik/Regierung bietet aber gerade zu Scheinwerfer beleuchtet eine große Bühne an - anstatt im Sinne der Menschen des Landes zu arbeiten, da gibt es nur hohle Phrasen. Immer wieder werden "Arbeitsgruppen" eingerichtet wo NICHT wirklich "gearbeitet" wird (behaupte ich) um die Menschen zu beruhigen. Da werden nur noch "Sessel" besetzt von Personen die gar nicht daran interessiert sind kritisch und für die Menschen im Lande zu arbeiten.

Da sehe ich keinen einzigen Unterschied zwischen "rechts, links oder mittig" egal welcher "Farbanstrich" da herhalten muss.
Re: Kampf gegen Rechts- linker Populismus
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ttrula vom 03.06.2016, 11:19:27
Das gilt doch heute als nicht mehr umsetzbar, oder?

Hallo ttrula, umsetzbar schon, aber das Schwimmen gegen den Strom ist sehr kräfteraubend, aber noch lohnt es sich und es schwimmen ja auch einige tatkräftig.
Bruny
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Kampf gegen Rechts- linker Populismus
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.06.2016, 11:54:14
Eine Grenze zwischen oben und unten gibt es meiner Meinung nach nicht. Auch bezweifle ich, dass es eine "Wahrheit" in der Politik gibt, weder früher noch heute!
Im "unten" spiegelt sich das "oben" - so wie sich die Politik immer auch im "gegnerischen" Politik-Lager wieder spiegelt.


Sehr vernünftige Sätze.
Sie zeigen schonungslos auf, dass wer arm ist auch ein fieser reicher Politiker werden kann.
Das Leben bzw. der Status (eines Menschen) verändert ihn und dann wird aus einem armen guten Menschen ein machtgeiler bestechlicher Mensch.
Ob der Rechtsextrem oder Linkrextrem ist, hilft uns nicht, denn beide sind gefährlich.

Anzeige