Innenpolitik Konservative ohne Ideen

In der Online-Ausgabe des SPIEGEL erschien heute der interessante Artikel: Merkels CDU steuert ins Vakuum. Der Politikwissenschaftler Franz Walter stellt dort sehr interessante Fakten zur Befindlichkeit der Konservativen in Deutschland fest. Unter Anderem (Zitat):

Seit über einer Dekade gelingt es der CDU in den 15 Bundesländern, in denen sie für den Bundestag zur Wahl steht, im Durchschnitt nicht mehr, die 30-Prozent-Hürde zu überwinden; sie ist auf Länderebene genauso im 20-Prozent-Elend gefangen wie die SPD.

Auf Werte über 40 Prozent ist die CDU zuletzt bei den Bundestags- und Landtagswahlen allein noch bei den über 60-Jährigen gekommen. Doch selbst in diesem Altersbereich sinken die Anteile der CDU seit den achtziger Jahren kontinuierlich.

Bei den unter 45-jährigen Wählerinnen und Wählern erreicht die CDU keine 30 Prozent mehr. Je höher die Bürger dieser Jahrgänge qualifiziert und gebildet sind, desto geringer fällt gar die Präferenz für die Christdemokraten aus.

Keine andere Parteianhängerschaft ist derart stark durch die Gruppe von Arbeitslosen dominiert wie die der CDU. Nur die Hälfte der christdemokratischen Wähler steht aktiv im Beruf.

Selbst fast 50 Prozent der CDU/CSU-Anhänger stimmen, wie das Institut Infratest dimap jüngst ermittelt hat, der Aussage zu: "Bei der CDU/CSU weiß man nicht genau, was sie nach der Bundestagswahl vorhat."

Die Planlosigkeit der Konservativen wird von den Medien nur eben schonend behandelt. Warum eigentlich? Weil die Rentner die Frau Merkel so lieben?

Denn wie sonst wäre die Popularität von Angela Merkel erklärbar? Durch ihren Ideenreichtum oder eine Fülle kreativer Überlegungen ist sie jedenfalls bisher nicht aufgefallen.

Da mag eine Menge Wahrheit sein. Nur was schlägst DU als Alternative für Deutschland vor?

Oder bist Du auch noch unentschlossen?
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hafel

In der Tat steht nur mein Entschluss für die Erststimme fest - die bekommt die SPD. Bei der Zweitstimme schwanke ich noch.

Dutch ist das jetzt als Aufruf zu verstehen, verstärkt die CDU zu wählen? Der superkluge Politikwissenschaftler trickst. Er stellt die Ergebnisse isoliert dar für die CDU. Man muss aber immer die CSU dazurechnen. In Bayern kannst Du keine CDU wählen und im übrigen Bundesgebiet keine CSU. Gemeinsam agieren die beiden "Schwesterparteien" im Bundestag als eine Fraktion. Bei den letzten vier Bundestagswahlen lag ihr Wahlergebnis zwischen 34,7% und 38,5% . Und bei den Altersstatistiken wäre ich auch etwas vorsichtig, die können bei geheimen Wahlen nur aus Umfragen und Hochrechnungen ermittelt werden.

Auf der Länderebene einen Durchschnitt zu errechnen ist natürlich vollkommener Schwachsinn. im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW hat die CDU bei der letzten Landtagswahl 44,8% erreicht.
Da das mein "Heimatland" ist, interessieren mich die anderen Länder weniger, vor allem die Neuen nicht, da ist der Anteil PDS leider zu hoch und auch die NPD ist dort vertreten. Zu viel Parteienverzettelung.

Und dutch: die Rentner lieben nicht unbedingt die Angela, aber sie haben garantiert mehr Erfahrungen in ihrem längeren Leben gesammelt.

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rello

@rello

Und wie stehst du zu den "Visionen", dem Plan und der Berechenbarkeit der Konservativen? Die Frau Merkel führt bewusst keinen offensiven Wahlkampf, um nicht ihre jobfeindliche Politik nach der Wahl offenlegen zu müssen. Deshalb werden die Konservativen wohl auch zumeist von Rentnern und Arbeitslosen gewählt.

Jeder der im Berufsleben steht und/oder eine feste Anstellung hat, wird doch wohl nicht eine Partei wählen, die den Kündigungsschutz lockern will, den Mindestlohn ablehnt und auf Leiharbeiter setzt, wenn er noch halbwegs klar denkt.

p.s.: Ich wohne auch in NRW und kenne keinen CDU-Wähler in meinem Bekanntenkreis <- die arbeiten nämlich alle.

Jeder der im Berufsleben steht und/oder eine feste Anstellung hat, wird doch wohl nicht eine Partei wählen, die den Kündigungsschutz lockern will, den Mindestlohn ablehnt und auf Leiharbeiter setzt, wenn er noch halbwegs klar denkt. (dutch)

Die Mär vom Kündigungsschutz habe ich schon vor mehr als 20 Jahren vernommen, er besteht immer noch und keine Partei wird so dumm sein, den sozialen Frieden zu gefährden, erst recht nicht die CDU.

Facharbeiter in der Industrie verdienen ein Mehrfaches vom Mindestlohn und wissen genau, dass sie nicht durch Leiharbeiter ersetzt, sondern höchsten ergänzt werden können. Der Einsatz von Leiharbeitern wird vom Unternehmen entschieden und nicht von der Politik. In einem totalitären System vielleicht.

p.s.: Ich wohne auch in NRW und kenne keinen CDU-Wähler in meinem Bekanntenkreis - die arbeiten nämlich alle. (dutch)

Wo ziehst Du die Grenze zwischen Arbeit und Nichtarbeit?
Wie gross ist Dein Bekanntenkreis, NRW hatte am 30.7.2008: 17.981.124 Einwohner.

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rello

@ dutch:

Ein Grundübel des ST (vielleicht geht es woanders genauso zu, weiß ich nicht) ist es, alles zu verallgemeinern und somit Wasser in die Suppe oder den Wein zu schütten.

Die CDU/CSU wird auch von jungen Wählern gewählt. Du kannst nicht so tun, als sei diese Partei eine Altherren- oder gar Seniorenpartei.

Ist sie ganz gewiß nicht.

Angela Merkel hat einen anderen Regierungsstil als z.B. ihr Vorgänger, der Geeerd. Der hat immer alles gleich an die große Glocke gehängt und dann haben sich die Anderen genüßlich darüber die Mäuler zerrissen.

Der Spiegel kann viel behaupten, das muss nicht immer die Wahrheit sein. Ich kann das sowieso nicht verstehen, wie man vor allem in der Politik so zeitungsgläubig sein kann. Das sind doch auch nur Menschen wie Du und ich und so ein Zeitungsfritze ist für mich nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Ich finde jedenfalls den Regierungsstil der Kanzlerin sehr gut. Lautlos und effektiv.

Natürlich ärgert sich die SPD und allen voran der liebe Herr Steinmeier, dass die Kanzlerin sich nicht aus der Reserve locken lässt, denn so kann man ja auch nicht auf ihr herumhacken. Und das stinkt dem Herausforderer natürlich.
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eko

@eko

Franz Walter ist kein "Zeitungsfritze" sondern Professor für Politikwissenschaften an der Universität Göttingen. Man kann seinen Artikel zur Ideenlosigkeit der Konservativen nicht einfach als Schreiberei abtun. er beschäftigt sich tagtäglich wissenschaftlich mit der Auswertung des Verhaltens unserer Volksvertreter.

Sicherlich habe ich meine politische Meinung und halte damit auch nicht hinter dem Berg. Was mir jedoch aufgefallen ist, ist dass vor allem die Konservativen in diesem Jahr dem Wahlkampf mit einer gewissen Ratlosigkeit gegenübertreten.

Ich selbst bin Kandidat für den Stadtrat. Und obwohl ich in meiner sehr sehr guten Wohngegend einen Wahlkreis erwischt habe, wo die Leute seit 312 Jahren die Konservativen wählen (fast nur Pensionäre), bemerke ich bei Podiumsdiskussionen, dass es bei CDU und FDP eine gewisse argumentative Planlosigkeit und Schulterzucken gibt.

Das wird mir hier nichts helfen, aber es macht Spaß dies zu beobachten. Die Frau Merkel kann man nicht aus der Reserve locken, weil sie keine Reserven hat. Da gibt es einfach keine Substanz und keinen Plan. Das "Prinzip Kohl" besteht im Aussitzen von Problemen bis sie zum Himmel stinken und Frau Merkel hat das in ihren Lehrjahren an seiner Seite verinnerlicht.

Franz Walter ist kein "Zeitungsfritze" sondern Professor für Politikwissenschaften an der Universität Göttingen. Man kann seinen Artikel zur Ideenlosigkeit der Konservativen nicht einfach als Schreiberei abtun. er beschäftigt sich tagtäglich wissenschaftlich mit der Auswertung des Verhaltens unserer Volksvertreter. (Zitat dutch)

Und welche Grundlagen benutzt er zur Auswertung?
In Gesetzesentwürfe hat er keinen Einblick, alles andere erfahre ich genau so wie er, aus der Presse und aus dem Fernsehen. Was daran richtig oder falsch ist, erfahren wir beide erst, wenn etwas dementiert wird oder die Auswirkungen erkennbar werden.

Was kann man sonst noch alles am Verhalten unserer Politiker studieren?
Gut, man kann eine Studie über ihr Verhalten im Bundestag erstellen, z.B.: wie oft gehen Politiker während einer Bundestagssitzung zur Toilette und was verrichten sie dort? Gross oder klein oder rauchen sie heimlich in der Kabine?
Für diesen Teil der Untersuchung ist aber eine Befragung des Politikers erforderlich und da musst Du Dich auf seine Aussage verlassen, Wahr oder nicht wahr ist dann die Frage. Das ist wissenschaftlich aber nicht vertretbar.

Für mich ist Politikwissenschaft keine exakte Wissenschaft, sondern eher eine brotlose Kunst. Ich bilde mir meine Meinung, auch ohne Bild ist das möglich. Und Politiker handeln eh nicht nach den Erkenntnissen solcher Forscher.

Das wird mir hier nichts helfen, aber es macht Spaß dies zu beobachten. Die Frau Merkel kann man nicht aus der Reserve locken, weil sie keine Reserven hat. Da gibt es einfach keine Substanz und keinen Plan. Das "Prinzip Kohl" besteht im Aussitzen von Problemen bis sie zum Himmel stinken und Frau Merkel hat das in ihren Lehrjahren an seiner Seite verinnerlicht.Dutch

Und das ist doch wohl eine unqualifizeíerte Aussage, die Du mit nichts belegen kannst.
Rubrik: Polemik !!!
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rello