Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Kopfpauschale vorläufig gekippt

Innenpolitik Kopfpauschale vorläufig gekippt

EehemaligesMitglied58
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Re: Kopfpauschale vorläufig gekippt
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf olga64 vom 10.06.2010, 16:33:05
Liebe Olga, es mag vielleicht in Bayern oder BW sein, daß niedergelassene ärzte einen teil (man schätzt 20 bis max 40% ihrer honorare durch privatpatienten realisieren.
Im Osten von D ist der Anteil so marginal, daß kein Arzt auch nur einen monat davon leben, geschweige denn seine kosten decken könnte.
Also, die privatversicherungen als retter der ärzte, ist einfach ein schmarrn, weiter nix.
olga64
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Re: Kopfpauschale vorläufig gekippt
geschrieben von olga64
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 10.06.2010, 17:06:50
Bitte sehen Sie es mir doch nach, wenn ich die Situation in Bayern beurteilen kann und diese für mich auch die Wichtigste ist, da ich hier lebe und es weiterhin so machen werde.
Dass ich mich für die "Ostländer", von denen ich wenig Ahnung und keinen grossen Bezug habe, nicht engagieren möchte, bitte ich Sie, mir ebenfalls nachzusehen. Vielleicht sollten sich diese Länder und deren Menschen an erfolgreichen Ländern wie Bayern und Baden Württemberg orientieren oder sich daran ein Beispiel nehmen? Könnte mehr nützen als Jammern und Wehklagen.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass in schönen Städten wie z.B. Dresden ebenfalls Privatpatienten die Ärztepraxen unterstützen - in einem strukturschwachen Gebiet, welches von seinen Menschen verlassen wird, ist dies natürlich nicht der Fall.
Olga
benny
benny
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Re: Kopfpauschale vorläufig gekippt
geschrieben von benny
als Antwort auf olga64 vom 10.06.2010, 17:13:43
Es ist ja auch kein Problem wenn man als Student einen Sondertarif hatte 10 Jahre lang, da ist es doch mehr als angemessen im Arbeitsleben etwas an die Solidargemeinschaft zurückzugeben!

Leider viel zu überspitzt und überschätzt!

Gruß
benny

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EehemaligesMitglied58
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Re: Kopfpauschale vorläufig gekippt
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf olga64 vom 10.06.2010, 17:13:43
Liebste Olga, daß Du die situation in Bayern beurteilen kannst, bedeutet nicht, daß Du sie über ganz D ausbreiten mußt.
Daß privatpatienten arztpraxen unterstützen ist mir auch neu.
Ich wußte bisher nur, daß sie bei krankheit oder unwohlsein so eine praxis aufsuchen um sich diagnostizieren und therapieren zu lassen.
Dafür bekommen sie dann eine rechnung, die viele, wie ich von meinem hausarzt erfuhr, wenn überhaupt, erst nach mehreren mahnungen begleichen.
Re: Kopfpauschale vorläufig gekippt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 10.06.2010, 17:06:50
Das sehe ich auch so.
Es sind eben zwei verschiedene Kundenkreise.
Gesetzlich Versicherte aus einer Solidargemeinschaft und
privat Versicherte aus eine kaufmännisch durchkalkulierten Versicherung,
also eine Kopfpauschale.
Diese vergütet Versicherungsleistungen, die von den Leistungen für gesetzlich
Versicherten differieren.
Es ist ein anderer Tarif, bzw. mehrere Tarife.
Es ist auch eine Rücklage für das Alter dabei.

Die Solidargemeinschaft berechnet keine Kopfpauschale.
Da zahlt man prozentual vom Lohn.
Es ergibt unterschiedliche Beiträge für die immer gleiche Leistung.

Vor einer Bundestagswahl vor einigen Jahren wollte man ja die Kopfpauschale
einführen. Die angedachten und kostendeckenden Beiträge beliefen sich auf 160 bis 180 Euro.
Ein Ehepaar zahlt dann natürlich auch diesen Satz zweimal.
Dabei merkte man dann, wieviel man überzahlt.

Mein "Alleinverdienerbeitrag" lag bei 947 DM kurz vor der Jahrtausendwende.
Das wären dann rund 470 Euro.
Verglichen mit der angedachten Kopfpauschale (2 x 180 Euro = 360 Euro)
wäre ich besser weggekommen.
Darum tangiert mich auch der ewige Seitenhieb "von der Ehefrau, die daheim hockt und den
Pascha versorgt" herzlich wenig.
Arbeitnehmer meiner Einkommensgruppe finanzieren die Solidargemeinschaft.
Zum Nutzen derer, die allein oder gemeinsam weniger Beitrag zahlen, als die
180 Euro bei Alleinverdiener oder zweimal 180 Euro bei Paaren.
Privatversicherte über der Bemessungsgrenze zahlen nicht für andere Versicherte mit.
Sie zahlen ihre erhaltenen, besseren Leistungen und gut ist.
Die Solidargemeinschaft wird von gesetzlich Versicherten mit gutem Einkommen getragen.

Denn sonst könnten sich ja auch andere Geldgeber unserer Ärzte rühmen, der Krankenversicherung zu
dienen, z.B. Steuerrückzahlungen oder Bankzinsen, nur weil sie dem Arzteinkommen dienlich sind.

Und jetzt werde ich zu hören bekommen, daß ich wirr schreibe.
Alles schon durchgekaut.

nordstern
olga64
olga64
Mitglied

Re: Kopfpauschale vorläufig gekippt
geschrieben von olga64
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 10.06.2010, 17:19:33
Privatpatienten sind begehrt bei Ärzten. So wie viele Handwerker ihre Rechnungen unzuverlässig bezahlen, gibt es auch unter den Privatpatienten schwarze Schafe - aber verzichten möchte sich kein Arzt darauf. Es ist ja auch die Klientel, an der er seine neuen Geräte ausprobieren kann und darf - weil es bezahlt wird!
Bei uns am Ammer- und Starnberger See haben wir eben auch keine Facharzt-Knappheit, weil die Ärzte gerne hier praktizieren - sie müssen nicht mit den Gesetzlichen Kassen kämpfen. Viele dieser Ärzte haben wir Kassenzulassung längst zurückgegeben und behandeln nur noch privat.
Soviel als Lokalkolorit aus dem schönen Oberbayern. Olga

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Re: Kopfpauschale vorläufig gekippt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 10.06.2010, 17:29:01
Privatpatienten sind deshalb begehrt, weil sie ihre empfangenen Leistungen direkt bezahlen,
Das auch mit höheren Sätzen.

Allerdings wird dadurch ihr Krankenkassenbeitrag trotzdem nicht anders.
Es bleibt eine Kopfpauschale.

Würde sich durchsetzen, alle Bürger gleich zu behandeln, gäbe es im Gesundheitswesen
keine Zweiklassenpatienten, die zwangsversicherten und die sich frei entscheidenen Bürger.
Denn müßten alle Bürger bis zum höchsten Gehalt ihre ca. 15 % Beitrag bezahlen,
dann:
Hätten wir eine echte Solidargemeinschaft.
Würde starke Schultern mehr tragen für schwache Schultern.
Wäre genug Geld im Gesundheitswesen.
Könnte man den Prozentsatz des Beitrages senken.
Und das Wichtigste, der Arzt würde von jedem Patienten die
Bezahlung bekommen können, die ihm zusteht.

Aber so ist es ja angenehmer.
Man ist privat versichert.
Zahlt im Gegensatz zu Zwangsversicherten in Prozenten betrachtet nur einen geringen Satz vom Einkommen.
Um die Solidarität mit den schwachen Einkommen kümmern sich ja die besseren Einkommen der Zwangsversicherten
bis an die Beitragsbemessungsgrenze. Und die kann man auch noch als Paschas bezeichnen,
wenn sie nicht berufstätige, aber mitversicherte Frauen haben.
Auch dann, wenn sie immer noch mehr bezahlen, als sie für ihre erhaltenen Leistungen
bei einer statistisch errechneten "Kopfpauschale" bezahlen müßten.
Das Solidarprinzip tragen und beschimpft werden.
Bravo.

Jawohl, ich schreibe wirr.
Nein, keine Fragen.

nordstern

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