Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?

Innenpolitik Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?

Juro
Juro
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Juro
als Antwort auf Edita vom 26.05.2023, 16:14:48

Hallo Edita,
die Jugendlichen, die den Gegenden den Rücken kehren sind leider zu oft gerade die, die noch einen Rest Demokratie im Leibe haben. Und warum? Weil sie von rechten Netzwerken ausgegrenzt und bedroht, letztendlich weggemobbt werden. Das dumme ist nur, dass die, die da bleiben (dürfen) aber gleichzeitig nicht die hellsten Köpfchen sind. Sie dürfen bleiben, weil sie folgen und nicht nachdenken. Es ist sicher nicht der einzige Trend in der Entwicklung, aber wo soll man denn hingehen, wenn die interessanten und lukrativen Stellen meist im Westen sind, wo es diesen wirtschaftlichen Kahlschlag nicht gegeben hat.
Das was wir hier diskutieren sind die Fehler der Vereinigungspolitik, des Überstülpens eines Gesellschaftsmodells über eine Bevölkerung, die nicht darauf vorbereitet war und das Überstülpen der D-Mark über eine Wirtschaft, die den größten Teil ihrer Außenwirtschaft in Transfer-Rubeln abwickelte. Das Beitrittsgebiet hatte nicht einmal die Möglichkeit, durch Umwertung seiner Währung etwas zu bewirken. Der Zloty oder der Forint konnten sich bewegen - im Beitrittsgebiet wurde durch die D-Mark brutal aufgewertet und damit alle Mechanismen der Geldpolitik ausgehebelt. Da hätte eine befristete Konföderation mehr bewirken können. Der Vorschlag lag auf dem Tisch, wurde von der Regierung Kohl nicht mal diskutiert.

Was du in deinem Beitrag beschreibst, ist harte Realität. Fehlende Lehrerstellen, keiner will Verantwortung übernehmen, weil keine klaren Perspektiven gegeben sind. Aber auch du beschreibst nur. Lösungen hast du auch nicht. Ich hatte mal eine Chefin, die sagte in der Situation gern: Wenn du mit einem Problem zu mir kommst, dann bring den Lösungsansatz bitte mit. Und verschärft an die sogenannten notorischen Meckerer: Hast du ein Problem oder bist du das Problem?

Juro

Edita
Edita
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Juro vom 26.05.2023, 14:21:37
Hallo Pippa,

warum soll eine "Ostler" einen "Westler" verstehen? Während die "Ostler" durch ein Tal der Tränen gehen mussten, verloren die "Westler" praktisch nichts und mussten sich in keiner Weise umstellen. 
Nun - das da vieles schiefgelaufen ist und gutgemacht werden müßte ist wohlbekannt, aber rechtfertigt das, daß 34 Jahre nach der Wiedervereinigung sich so viele Ostdeutsche von der Demokratie abwenden?
Ich glaube nicht, daß das ein "Racheakt" für erlittene Ungerechtigkeit ist, es ist auch viel Bequemlichkeit, wenn man einen starken Führer hat, muß man selber nicht viel denken, man macht sein gefordertes Ding und gut ist es, sein Leben selber und individuell zu gestalten ist nicht immer einfach, es ist mehr mühevoll als gedankenlos dahinwerkeln zu können!

 
Als es die DDR noch gab, machten sich viele "Westler" einen Spaß, das Preisgefälle auszunutzen und die Billigen Waren oder das billige Essen in Gaststätten zu konsumieren, oder in Westberlin auf dem "Polenmarkt" billig einzukaufen.
Es war echter Spaß das Preisgefälle in Gaststätten auszunutzen? Dann weißt Du wirklich nicht was echter Spaß in der Gastronomie bedeutet!
Eine andere Frage, wie sollte man zu Zweit die 50, 00 Ostmark jeden Tag ausgeben???
Kaufen wollten wir nichts, wir konnten nur Essen gehen, und das auch nur in den gehobeneren Gaststätten, die gab es nämlich in Ostberlin auch, in den einfachen Gaststätten war es mir aus diversen Gründen unmöglich zu essen!

 
oder in Westberlin auf dem "Polenmarkt" billig einzukaufen. Die Händler auf dem Polenmarkt kauften mit einem unvorstellbaren umlaufenden Vermögen die subventionierten Waren in DDR-Läden ein. Schlicht gesagt: Die griffen alle schamlos in die "Zweite Lohntüte" der DDR-Bürger.
Wir waren nicht ein Mal auf dem Polenmarkt, ging ja auch nicht, man durfte die Route ja nicht verlassen, aber ich weiß, daß viele Ostrentner, wenn sie in West-Berlin zu Gast waren, dort eingekauft haben, meine Schwiegereltern auch, sie hatten dort auch Verwandte, Westberliner sowieso auch!
Die Polenmärkte gab es in vielen Städten auch im Ausland, Polen sind halt gute Händler ........

 
Nach der Wende rollten die westlichen Billigläden in die DDR und die HO wurde abgewickelt, da Volkseigentum. Die Einrichtungen der Konsumgenossenschaften mussten sich neu organisieren. So weit es noch "Ost"-Produkte in der Lebensmittel-Branche gab, wurden diese dort verkauft. In den "West"-Medien gab es eine Welle von Diskriminierungen gegen "Ost"-Produkte. Ostalgie war etwas ganz schlimmes. Bis "Real" begann, selbst Ostprodukte ins Sortiment zu stellen. Nach einer kleinen Delle behaupteten sich etwa 50 % der ehemaligen Genossenschaften gegen die Westkonkurrenz. Die Handelskette NORMA GmbH & Co.KG hat heute viele Ostprodukte im Regal.
Trotz der in diesem Jahr erreichten Rentenangleichung Ost-West bleibt es dabei, dass die Renten im Osten niedriger sind als im Westen (im Durchschnitt um 200,-€).
Von "Westlern" kam die wenig scherzhafte Meinung, die Mauer wieder aufzubauen aber 2 Meter höher.
Sag mir bitte, was "Ostler" verstehen sollten.

Juro
geschrieben von Juro
Was Ostler verstehen sollten?

Daß Demokratie kein einfach Ding ist, daß man sich dafür interessieren muß. daß man sich dafür einsetzen muß, daß man dafür kämpfen muß, sonst ist sie schneller weg als man denken kann!


Edita
olga64
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 26.05.2023, 15:09:30

Ich frage mich auch jetzt wieder, wem oder was es in Ostdeutschland bringen soll, wenn nach mehr als 30 Jahren immer und immer wieder auf irgendwelche Verfehlungen hingewiesen wird, die durch den Anschluss der DDR an den Klassenfeind BRD erfolgten.
Es war doch sicherlich nun genügend Zeit ,dass in diesen vielen Jahren eine andere,bessere Richtung eingeschlagen wird und "man" sich nicht darauf ausruht, dass der Klassenfeind alle Schuld auf sich geladen hatte.
So ist es auch nicht: schon während der Existenz der DDR flohen dieMenchen millionenfach dorthin, wo sie Demokratie, Freiheit und berufliche Perspektiven erwarteten.
Und heute gehen sie wieder weg, die jüngeren, gut ausgebildeten Leute und zurückbleiben alte Menschen und natürlich solche, die ihr Heil im Nazitum zu finden glauben.
Dafür sorgen dann einige Nazis, die aus dem Westen dorthin auswanderten, weil diese erkannt haben,dass sie es dort leichter haben, ihre Ideologien zu verbreiten als im Westen von Deutschland.
Hier versagte aber auch die Partei die Linke,die vermutlich aufgrund eigener, parteiinterner Dauer-Konflikte dieses Feld längst aufgegeben hat, wo sie doch eigentlich als ideologisch angestammte Partei hätte viel bewirken können. Übrig geblieben ist der pragmatische Herr Ramelow - aber vermutlich auch nicht mehr lange, bis dann der Nazi Björn Höcke evtl. als erster AFD-MP in Ostdeutschland die Regierungsgeschäfte übernimmt - weil ihn die Wähler dazu erkoren haben.,
Ja, es stimmt - einige von der AFD sind wirklich nicht doof. Aber viele doch: gestern bei Markus Lanz konnte man den Auftritt eines zum Fremdschämen sich eignenden Mannes, Steffen Kotré, miterleben - der übrigens nicht aus dem Westen, sondern aus Brandenburg stammt.
Ich habe fast die Hoffnung aufgegeben,dass sich nach so vielen Jahren diese früheren DDR-Regionen endlich mal darum bemühen, Gutes zu veranstalten. Ökonomisch ist ja einiges geschehen:  es gibt sie ja die grossen, internationalen Firmen, die sich bewusst in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt ansiedeln und dort gute Einkommen, Zukunftsperspektiven für junge Leute und Prosperität bieten.
Wenn das wieder nicht klappen sollte, werden diese Firmen wieder verschwinden - der Klassenfeind dürfte dann nicht mehr der schuldige Teil an solchen Dramen sein. Olga


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Rayela
Rayela
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Rayela
als Antwort auf Edita vom 26.05.2023, 18:00:50

Gerade für den konservativen Teil der Ostdeutschen war die deutsche Identität, die Verbindung zu klassischer Kultur und Geschichte wichtig, um Verbundenheit zur Bundesrepublik zu zeigen – und auch um sich der von oben verordneten Ostbindung zu verweigern. Wie groß war das Missverständnis nach 1990, als viele dachten, sie würden als Deutsche willkommen sein, dabei hatte die jahrzehntelange Westbindung in der Bundesrepublik Spuren hinterlassen, vielen Westdeutschen, gerade Akademikern, Intellektuellen, war das Deutschsein eher unangenehm, sie sahen sich als »Europäer«. Diese Ungleichzeitigkeiten wirken bis heute fort. Worauf will die CDU also genau stolz sein? Was genau feiern?

Es wurde seit 1990 versäumt, eine neue, gemeinsame, gesamtdeutsche Verfassung zu verankern, die nicht nur im Osten einen Neubeginn markiert hätte – sondern auch den Westdeutschen gezeigt hätte, dass die Vereinigung mehr bedeutet als neue Karrierechancen mit »Buschzulage« und günstige Immobilienkäufe. Versuche, eine solche neue Verfassung zu etablieren, gab es. Am Runden Tisch wurde intensiv an einer neuen, demokratischen DDR-Verfassung gearbeitet, die man als Vorlage für spätere Einheitsverhandlungen hätte benutzen können. Sie verschwand dann aber sehr schnell in den Schubladen, nachdem klar war, dass es auf einen Turbobeitritt der DDR nach Artikel 23 des Grundgesetzes hinausläuft.



https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundesprogramm-patriotismus-der-cdu-singen-fuer-ein-besseres-vaterland-kolumne-a-01233f7a-1ae7-4963-8001-5dcf3d87ab0b

Tina1
Tina1
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Rayela vom 26.05.2023, 12:19:27
@Juro
Die deutschen "Westler" wollen die Kehrseite der sogenannten Wieder-Vereinigung" nicht wahrnehmen, geschweige denn wahr-haben.

Eine alte Bäuerin in meiner Nachbarschaft pflegte zu sagen: Es rächt sich alles auf Erde ...


Gruß
Mareike
Diese Bauernsprüche und Bibelweisheiten gibt es sei es die Welt gibt nur wer hat sich
in diesem Falle wie gerächt. Es gibt keine Kehrseite, ich würde sogar behaupten dass die
Menschen im Osten sehr, sehr von der Wiedervereinigung profitiert haben und das sage ICH
die weder Ost noch West ist. Man braucht nur die restaurierten Städte, einschlischliesslich
Kopfsteinpflaster zu sehen und das zu vergleichen mit den geflickten Strassen in sehr
reichen Gemeinden im Westen. Mir wäre schon da das Herz voller Freude. Es ist auch weil
ich oft durch Osten reise.
Das stimmt, was du sagst. Auch mein Heimatort an der Elbe ist wunderschön geworden. Ich bin ja sehr oft in meiner alten Heimat, weil Verwandte noch dort wohnen. Mir hat es aber nichts mehr gebracht, die neu gestalteten Orte, denn wir sind geflohen. Trotzdem finde ich es sehr schön, so wie die meisten Menschen im Osten.

Aber schöne Orte bringen nichts, davon kann man nicht leben, wenn die Menschen plötzlich keine Arbeit mehr haben. Auch wir wären arbeitslos geworden. Es können sich manche nicht vorstellen, was das für ein Gefühl ist, wenn plötzlich alles zusammenbricht. Man von heute auf morgen ohne Job da steht. Erst unter dem DDR-Regime, ohne Freiheit leben und dann keinen Job mehr, kein Geld mehr. Da nützt die ganze Freiheit nichts, denn sie konnten es nicht ausleben, kein Geld für Urlaub usw.

Dieses Gehetze über Ostdeutsche, diese Unterstellungen, dieses pauschale Vorverurteilen, besonders hier im ST, das ist nicht mehr auszuhalten. Im realen Leben habe ich was ganz anderes erleben dürfen. Hier gibt es wirklich Menschen, die einfach nur hassen, sobald es um Ostdeutsche geht, sobald es um Menschen geht, aus der ehemaligen DDR. Was wir ausgehalten haben die ganzen Jahre, hätte mancher hier, der gegen die Ostdeutschen schießt, wahrscheinlich nicht ausgehalten. Das stärkste war dann die friedliche Revolution, obwohl es sehr gefährlich war. Das müsst ihr, die hier so feindlich den Ostdeutschen gegenüber sind, erstmal alles nachmachen.
Tina
olga64
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 26.05.2023, 18:00:50

 


Was Ostler verstehen sollten?

Daß Demokratie kein einfach Ding ist, daß man sich dafür interessieren muß. daß man sich dafür einsetzen muß, daß man dafür kämpfen muß, sonst ist sie schneller weg als man denken kann!


Edita
Liebe Edita - aber nicht nur "die Ostler" sollten dies lernen und verstehen.
Der schwierigste Punkt schein ja der mit den "Mehrheiten" zu sein,d.h.,dass Beschlüsse, Gesetze, Regeln usw. in Kraft treten,wenn die Mehrheit sich dafür ausspricht.
Das ist in Demokratien so - und wenn dann gregrölt wird, dass "hier" also in Deutschland die Demokratie nicht richtig verlaufen würde,haben es diejenigen nicht verstanden, die evtl. denken: es sei wie bei einem Fussball-Spiel: wer am lautesten schreit und grölt,bekommt am Ende recht.
Und dafür wären doch wirklich mehr als 30 Jahre eine lange Zeitspanne gewesen, dies zu erlernen, wobei ich allerdings glaube, die jüngeren Menschen, für die die DDR nur noch eine Erzählung ist, die sie bei Familientreffen über sich ergehen lassen müssen, sind schon weiter - woran sollen sie auch festhalten?Oder sich zurückwünschen? Olga

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Edita
Edita
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 26.05.2023, 18:35:28

Vom Prinzip her haben sie ja Recht liebe Olga, meine Antwort an Juro steht aber in einem bestimmten Zusammenhang, darum ist sie auch so formuliert. 
Und was die jungen Leute betrifft, die machen mitsamt ihren Schulen, wohlgemerkt Oberschulen,  gerade richtig fette Probleme und Sorgen! 


Edita

Tina1
Tina1
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Edita vom 26.05.2023, 16:14:48
Ja, das ist schlimm, was da passiert ist. Aber das ist nicht "der Osten", das sind nicht die "Ostdeutschen", das ist ein kleiner Teil. Aber dein Bestreben ist, dass du alle pauschal in diese Ecke stellen willst. Obwohl du nie dort gelebt hast, u wahrscheinlich auch kaum Menschen kennst, bis auf paar Verwandte. Für dich ist Ostdeutschland, sind Ostdeutsche alles Nazis. Die vielen Nazis im Westteil von Deutschland, die übersiehst du total. In deinen Kommentaren, sprichst du zwischen den Zeilen einen Generalverdacht auf alle Ostdeutschen aus.
Tina
olga64
olga64
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Tina1 vom 26.05.2023, 18:53:55

Tina, wann werden Sie endlich mal bereit sein, die Meinung anderer nicht durch persönlcihe Behauptungen abzuwerten? Müssten doch auch Sie in den letzten, vielen Jahrzehnten gelernt haben, oder? Olga

Edita
Edita
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Tina1 vom 26.05.2023, 18:53:55

Liebe Tina, von meinem Bestreben hast Du Null Ahnung, Du hast nur mal wieder unbändige Lust, jemanden so richtig anzupöbeln! 
Deine Unterstellung, ich spräche von 
allen Ostdeutschen und „dem Osten“ insgesamt, benutzt Du nur, um lospoltern zu können! 
Ich habe ausdrücklich auch von den nicht rechtsextremen Menschen geschrieben, aber in den Örtlichkeiten, von denen ich schrieb, sind sie offensichtlich in der Minderheit, also laß es, Du und Deine sich wiederholenden Beschimpfungen sind eh schon lange durchschaut! 


Edita
 


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