Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?

Innenpolitik Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?

Juro
Juro
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Juro
als Antwort auf Edita vom 26.05.2023, 18:00:50

Hi Edita,

Was Ostler verstehen sollten?
Daß Demokratie kein einfach Ding ist, daß man sich dafür interessieren muß. daß man sich dafür einsetzen muß, daß man dafür kämpfen muß, sonst ist sie schneller weg als man denken kann!

Dann geh hin, nach dem Osten, und sage das denen, von denen du meinst dass du es ihnen sagen musst. Aber mach dir vorher einen Termin beim Psychotherapeuten. Das sind Menschen und die wissen selber, was sie denken wollen und die meisten denken vernünftig. Die werden dir schon antworten. Das kostet Nerven. 

Aber mach dir nichts draus, die AfD ist auch im Bundestrend im Kommen. Liegt jetzt bei
17 % und hat die Grünen um ein Prozent überholt. Nur noch 3 % hinter der SPD. Auf die nächste Koalition kann man gespannt sein, wenn das so weitergeht. Heute hab ich einen bösen Spruch gehört, in den "Medien": "Jeder Gesetzentwurf macht die AfD stärker."
Sowohl die AfD, hier im ST wurde ja schon darauf hingewiesen, dass außer Chrupalla alle Führungskräfte auf Bundesebene aus dem Westen kommen, als auch ihre Jugendorganisation Beobachtungsfälle für den Verfassungsschutz sind. Da müssen paar mehr Menschen aufwecken, als nur die Wähler im Osten. Schön den Finger auch mal an die eigene Nase legen.

Außer in Bremen und Schleswig Holstein sitzt die Partei in allen Landtagen. Während sie im Osten noch als radikale Protestpartei Stimmen fängt, wird an einem rechtskonservativ-liberalen Image für den Westen gebastelt. Der Protest gegen die alten Parteien ist schon längst im Westen angekommen. Ohne herumunken zu wollen - wir wissen nicht, was die Wahlen bis 2025 bringen könnten. Vielleicht wird dann Schwarz-Rot-Gelb die Alternative als Koalition.

Juro
Leutnant_der_Reserve
Leutnant_der_Reserve
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Leutnant_der_Reserve
als Antwort auf olga64 vom 26.05.2023, 18:35:28

Das ist in Demokratien so - und wenn dann gregrölt wird, dass "hier" also in Deutschland die Demokratie nicht richtig verlaufen würde,haben es diejenigen nicht verstanden, die evtl. denken: es sei wie bei einem Fussball-Spiel: wer am lautesten schreit und grölt,bekommt am Ende recht.
Und dafür wären doch wirklich mehr als 30 Jahre eine lange Zeitspanne gewesen, dies zu erlernen, wobei ich allerdings glaube, die jüngeren Menschen, für die die DDR nur noch eine Erzählung ist, die sie bei Familientreffen über sich ergehen lassen müssen, sind schon weiter - woran sollen sie auch festhalten?Oder sich zurückwünschen? Olga
Was Du favorisierst, ist ein Anpassungsvergang des Ostens an die Demokratievariante West, eine Assimilierung, und verdrängst dabei, dass die Ostler sich ihre Demokratie, ihre Meinungs- und Redefreiheit auf der Straße erstritten, und diese auch umgesetzt haben. Was ihnen in der Folgezeit übergestülpt wurde, ingo und Weitere erwähnten das ja bereits mehrfach, wich davon ab, denn alle paar Jahre ein Kreuzchen machen, und dann den Politikern das Handeln überlassen, das ist nicht das, was eine moderne Demokratie ausmacht. Und was mit dem Votum des Wählers veranstaltet werden kann, wird und ja derzeit zum Übermaß geboten. Dass sich im Osten viele von dieser verstaubten Spielart der Demokratie abwenden, kann man verstehen, und jenen stellt sich dann eben auch die Frage, weshalb ein System stützen, dass mich zunehmend knechtet. Der Plan war mal anders, der Plan war, dass der Mensch in den Mittelpunkt gestellt wird, da, wo er hingehört. Erlebt aber wurde, das im Zweifelsfall der Profit das Maß der Dinge ist.
"Geht es der Wirtschaft gut - geht es auch den Menschen gut" ist bekanntlich Schnee von gestern.
Weshalb eigentlich muss die Ost-West-Angleichung immer nur in eine Richtung erfolgen? Weil der Westen der Status quo ist und der Osten die Anomalie neben der Norm? Fast möchte man den Westlern zurufen - habt mal Mut, pickt euch das Positive aus 40 Jahren DDR heraus, und versucht, es in die Jetztzeit zu integrieren.
Edita
Edita
Mitglied

RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Juro vom 26.05.2023, 23:49:52

Wieso ich??? 
Du hast eine simple Frage gestellt und ich habe Dir eine simple Antwort gegeben! 
Diese Leute von denen Du wissen wolltest, was man denen sagen soll, die sind mir zutiefst unsympathisch! 
Für mich sind diese Gegenden Nogo-Areas, und mit „einfach etwas sagen“ ist da kein Blumentopf mehr zu gewinnen, da müssen schon andere „Geschütze“ aufgefahren werden und auch strafrechtliche Konsequenzen müssen neu überdacht und umgesetzt werden! 
Ich bin froh, daß ich dort nicht wohnen muß, und ich auch mit solchen Leuten, wie sie sich unangenehm und großspurig, als gehöre ihnen die Welt, im Kontraste-Beitrag in Stellung gebracht und in Szene gesetzt haben, nicht in Berührung kommen muß! 
So geballtes Nazitum auf einem Haufen das ist doch auch nicht nur schockierend sondern sehr beschämend und aber auch beängstigend, ich habe so etwas gsd. noch nie erleben müssen, und rein privat ist das Kapitel eh für mich seit einigen aufschlußreichen Jahren, erledigt! 
Und in dem Zusammenhang …..
ich hatte hier eine ganz liebe Nachbarin, die stammte aus Spremberg, sie hat hier 10 Jahre gewohnt, und ist 2016 wieder  dorthin zurückgezogen, sie zieht jetzt mit 90 Jahren am 1. Juli wieder hierher in Betreutes Wohnen, was sie aber noch nicht in Anspruch muß, sie ist noch topfit, weil sie es dort nicht mehr aushält, sie hat dort 2 Töchter und ihre Enkel!
Ein Segen, daß sie sich das finanziell auch leisten kann, ich habe diese frohe Botschaft vor drei Wochen erhalten! 


Edita
 


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hobbyradler
hobbyradler
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Edita vom 26.05.2023, 18:00:50
Was Ostler verstehen sollten?

Daß Demokratie kein einfach Ding ist, daß man sich dafür interessieren muß. daß man sich dafür einsetzen muß, daß man dafür kämpfen muß, sonst ist sie schneller weg als man denken kann!


Edita

Das glaube ich weniger.

Ich vermute die „extreme“ Marktwirtschaft und die hohen Flüchtlingszahlen machen Angst oder Unzufriedenheit.

Da man Demokratie versteht, wählen viele nicht aus Überzeugung, sondern aus Protest die AFD.

Ähnlich ist es im Westen. Da habe ich einen Bekannten der vom Grünenwähler zum Nichtwähler und seit der letzten Wahl zum AFDwähler wurde. Dem würde ich eher Ausländerfeindlichkeit oder grundsätzliche Unzufriedenheit unterstellen, denn ihm geht es sehr gut.

Ciao
Hobbyradler
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Heddy79 vom 26.05.2023, 14:00:56
Hallo Pippa, ich habe auf Der-Waldler geantwortet. Es ist aber Fakt, hier im ST werden die ostdeutschen doch als jammernde oft dargestellt. Wieso sollte ich den Westler nicht verstehen? Die Frage habe ich nicht verstanden? 
Ich komme mit allen aus, die zuhören und diskutieren ohne zu provozieren.
wündche Dir schöne Pfingsten
Heddy

Und das bezieht sich auch auf das reale Leben!
 
Danke @heddy79,

es muss doch differenziert werden. Dieses Gerede von den "deutschen Westlern" oder auch Ostlern steht mir allmählich wirklich bis zum Hals. So werden Ressentiments am Leben erhalten.

Ich verstehe sehr gut, dass Arbeitsplatz- und eventuell Sinnverlust nicht durch die Verbesserung der Infrastruktur allein kompensiert werden kann.

Karl
Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf hobbyradler vom 27.05.2023, 09:55:58

Ich zitiere @Hobbyradler:


"Ich vermute die „extreme“ Marktwirtschaft und die hohen Flüchtlingszahlen machen Angst oder Unzufriedenheit.

Da man Demokratie versteht, wählen viele nicht aus Überzeugung, sondern aus Protest die AFD."


Demokraten wählen nicht aus Protest eine Partei, hinter der sie nicht stehen.
Es gibt doch eine Parteienauswahl.

Angst bzw. Unzufriedenheit wird von den Regierungsgegnern systematisch geschürt. 
Bemühungen werden einfach nicht anerkannt bzw. es wird nicht mit-, sondern dagegen gearbeitet. 

 


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hobbyradler
hobbyradler
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Lenova46 vom 27.05.2023, 10:07:31

Demokraten wählen nicht aus Protest eine Partei, hinter der sie nicht stehen.
Es gibt doch eine Parteienauswahl.
 

Da hast du sicherlich recht. Aber gibt es „astreine Demokraten“ ?

Wenn man sich von den aktuellen Regierungen nicht verstanden fühlt, wenn man meint es könnte im eigenen Sinn mehr geschehen, versucht man es mit „Protest“.

Die Klimaaktivisten die sich auf die Straße oder anderen Stellen wegen unzureichendem Fortschritt festkleben sind auch Protestler. Sind sie deshalb keine Demokraten? Denn so etwas macht man doch nicht.

Ciao
Hobbyradler
 
Juro
Juro
Mitglied

RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Juro
als Antwort auf Edita vom 27.05.2023, 03:45:23

Hallo Edita,

ich kann dir nur beipflichten, wenn du sagst, dass du da nicht hin möchtest. 
Nur so nebenbei, ich ertappe mich auch manchmal dabei, von "Leuten" schreiben zu wollen, wenn es um "Menschen" geht. Wenn ich es noch rechtzeitig bemerke, ändere ich das. Ist halt Umgangssprache. Aber "Leute" sind bis vor weniger als 70 Jahren Knechte, Mägde und das Gesinde gewesen. Wenn wir schon beim Gendern pingelig sind, dann sollten wir es auch hierbei sein.
Zurück zu Satz 1.
Es ist ein Sch...gefühl, wenn du erlebst, dass keiner deine Phrasen mehr hören will, sondern tragfähige Lösungen erwartet für die täglichen Probleme. Aber als die von den Menschen im Osten und auch im Westen formuliert wurden, haben die Politiker weggehört und diese als "Gemecker", "linke Propaganda" usw. abgetan. Genauso wie du es hier oft genug mit anderen Meinungen als der Deinen machst.
Heute wird gern auch statt "Gemecker" auch "Putin-Propaganda" benutzt, weil es eben "in" ist.
Mit Beschimpfen kommst du bei den Menschen im Osten nicht weit. Auch nicht mit halbausgereiften Gesetzesentwürfen, die am Ende nur Belastungen und Verunsicherungen bringen ebenfalls nicht. Sie drehen sich um und machen ihr eigenes Ding. Darin sind sie geschult durch 40 Jahre vom Westen gefördertes Agieren gegen Partei und Staat. Bis 1990 hat dem Westen diese Mentalität gefallen und wurde fleißig von "Bild", "RIAS" und den anderen Qualitätsmedien gepuscht. Danach wurde "ostdeutsche Befindlichkeit" aus der Öffentlichkeit systematisch verdrängt, ernst zu nehmende Stimmen eliminiert. Entscheidungsträger, Führungskräfte usw. kamen aus dem Westen. Manchmal war das gut (Carl-Zeiß-Jena), meist aber schlecht.
Wenn man heute dem vorläufigen Endzustand entgegenwirken will, dann bedarf es einer neuen Gesellschaftspolitik, einer umfassenden wirtschaftlichen Perspektive für Ostdeutschland. Aber dazu braucht man vielleicht eine andere außenpolitische und außenwirtschaftliche Politik. Nicht Konfrontation sondern Kooperation. Deutschland und Europa sind grad am Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit und Lächerlichkeit.
Wenn du aus diesem Gesamtpaket mit konkreten Maßnahmen nach Ostdeutschland gehen wolltest und könntest, würden die Menschen dir zuhören und vielleicht auch umdenken. 
Mit bloßem Gebell hinterm (inzwischen ideologischen) Gartenzaun machst du dich nur lächerlich.

Juro

Rispe
Rispe
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Edita vom 27.05.2023, 03:45:23

Liebe @Edita,
danke, dass du dich so tapfer schlägst und dich bemühst, den unsäglichen Nazi-Relativierungen etwas entgegenzusetzen, wenn du auch wenig Verständnis dafür erntest.

Hier werden seitenlange Rechtfertigungen dieses braunen Mobs geschrieben, anstatt sie eindeutig zu verurteilen.
Die Nazis können einem ja fast leid tun, weil sie Opfer der Einheit wurden und dann gezwungen wurden, rechtsextrem zu werden und Menschenverachtung, wenn nicht gar Morde zu proklamieren. Tja, aber dass es sie vorher schon lange in der ruhmreichen DDR gab und sie nur nicht nach oben kommen durften und deshalb im Untergrund ihr Unwesen trieben, das wird von den Relativierern wohlweislich übersehen.

Mich wundert gar nicht mehr, wie es in unseren dunkelsten Zeiten geschehen konnte, dass sie so hoch kamen. Mit Verharmlosungen, Rechtfertigung, Verständnisbereitschaft, Straffreiheit von Schlägertrupps züchtet man sie noch weiter, ich kann nur hoffen, dass unsere Demokratie noch lange eine Demokratie bleibt.
Wenn ich diese Kritik lese an denen, die angeblich zu wenig Verständnis für die Probleme der armen, bedauernswerten Nazis haben, und sie eindeutig verurteilen, dann mache ich mir wirklich nur noch Sorgen um unsere Zukunft.

Wo soll das alles noch hinführen, wenn die AFD in den Parteien Fuß fasst und es tatsächlich die ersten Koalitionen gibt! Mir wird schlecht bei dieser Vorstellung.
Niemals hätte ich erwartet, dass es wieder so weit kommen würde in Deutschland, wie es bereits jetzt wieder gekommen ist.
Aber laut Juro und etlichen anderen Schreiberlingen hier ist das ja alles kein Drama, und man muss sie nur verstehen, dann werden sie wieder brav! (ich weiß, das ist überspitzt formuliert, aber ich werde langsam sarkastisch, um nicht derpessiv zu werden bei all dieser Toleranz für die Intoleranz)

Und deshalb weiß ich auch wieder, warum ich mich zurückgezogen habe und das jetzt auch sofort wieder tun werde.

Ich hoffe, Edita, du lässt dich nicht entmutigen und machst weiter!

Schöne Pfingsten trotzdem und Gruß
Rispe

novella
novella
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RE: Laut Maaßen, wird die braune AFD im Osten salonfähig ?
geschrieben von novella
als Antwort auf Rispe vom 27.05.2023, 11:35:29

Deinen Gedanken kann ich mich nur anschließen, Rispe - und Editas, Olgas und Alkmars Beiträgen auch.
 


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