Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?

Innenpolitik Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?

arno
arno
Mitglied

Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von arno
Hallo,

die französische Finanzministerin Christine Lagarde kritisierte
den hohen Handelsüberschuss Deutschlands, weil dieser anderen
EU-Staaten schade. Sie forderte Berlin auf, die Binnennachfrage
anzukurbeln.
Iim Gegenzug mahnte Berlin eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit
anderer Länder an.
Kurz: Andere Länder werfen Deutschland vor, sich in den vergangenen
Jahren mit niedrig gehaltenen Löhnen Exportvorteile zu verschaffen
und Wirtschaftswachstum auf Kosten Anderer zu erzielen.
Die Exportstärke Deutschlands sei nicht Folge einer guten Politik,
sondern innovativer Unternehmen und viel zu niedriger Löhne.


Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?

Viele Grüße
arno
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf arno vom 21.03.2010, 11:36:45
Die exportstärke Deutschlands beruht aber auch auf einer einheitlichen währung im EU verbund und der stabilität des euro.
Wirschaftlich schwächere länder können ihre währung nicht mehr künstlich abwerten oder niedrig halten, siehe derzeit China , wie noch zu DM zeiten, sondern müssen mit dem einheitlichen wert des Euro hantieren.
Nicht nur der lohn sondern vorrangig die produktivität spielen hier eine rolle und wenn D innovativere unternehmen hat, kann sich doch kein konkurent beschweren.

rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf arno vom 21.03.2010, 11:36:45
Die niedrigen Löhne, soweit sie zur "Aufstockung" führen, verstoßen m.M.n. gegen die Subventionsrichtlinien der EU, da sie den Wettbewerb verzerren.

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uki
uki
Mitglied

Re: Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von uki
.....Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von Arno

Durch die Niedriglöhne lebt Deutschland demnach vor allen Dingen auf Kosten der Niedriglohnarbeiter, weniger auf Kosten der anderen Länder.
-uki-
Re: Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 21.03.2010, 11:36:45
"Kurz: Andere Länder werfen Deutschland vor, sich in den vergangenen
Jahren mit niedrig gehaltenen Löhnen Exportvorteile zu verschaffen
und Wirtschaftswachstum auf Kosten Anderer zu erzielen."
geschrieben von arno


Ich denke mal, da spielt der Neid die Hauptrolle. Namentlich der Neid der Führung in Frankreich.

Obwohl Frankreich nicht so stark vom Export abhängig ist, sind die neg. Folgen der Krise in Frankreich bedeutend stärker, als in Deutschland.

Der Anstieg der Arbeitslosig war die Höchste seit Einführung der Statistik.
Die Neuverschuldung erreichte in Frankreich Werte, die doppelt so hoch sind , wie in Deutschland - und wie wir wissen, ist die Neuverschuldung bei uns wegen der Krise schon auf Rekordniveau.

Bei den Löhnen liegt Deutschland im europäischen Vergleich etwa auf einem Mittelplatz - im verarbeitendem Gewerbe - dem wichtigsten Bereich des produzierenden Gewerbes - sogar sehr weit vorn.

Der ANSTIEG der Löhne in Deutschland allerdings liegt im hinteren europäischen Bereich, wobei man allerdings berücksichtigen muss, dass durch die neu zur EU hinzugekommenden osteurop. Länder mit einen überdurchschnittlichen Anstieg( z.T. über 30%) das Bild etwas "verfälscht" wird .
Andere Länder mit besonders hohem Lohnanstieg, wie Griechenland und Spanien stehen jetzt vor dem Staats-"Konkurs".

Interessant ist, dass obwohl Deutschland in der EU immer schon Exportweltmeister war, man sich darüber nie aufgeregt hat, weil alle EU-Staaten davon profitierten.
DENN Deutschland war und ist immer noch der mit großem Abstand größte Nettozahler in die gemeinsame EU-Kasse.
Deutschland: 8,774 Mrd € ( 109,68 € pro Kopf der Einwohner)
Frankreich: 3,843 Mrd € (64,05 € pro Kopf der Einwohner)
( Zahlen von 2008)


Ich halte diese plötzlich vom Zaun gebrochene Kampagne für sinnloses "Säbelgerassel", um vor der eigenen Bevölkerung besser dazustehen.
Und da ist Deutschland nun mal der beliebteste Schuldige an allem Übel.
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.03.2010, 14:12:44
Da triffst du den Nagel auf den Kopf, Klaus!
Ich erinnere mich noch sehr gut an das Gezische der "Eisernen Lady", Margaret Thatcher, als sie in den 80er Jahren öffentlich kundtat, dass sie nicht verstehen könne, wieso ausgerechnet Deutschland als Verlierer der zwei Weltkriege nun an der wirtschaftlichen Spitze stehe. Kein Land hätte es weniger verdient. Das sagte sie, nachdem Grossbritannien mal wieder inmitten einer der vielen Streikwellen stand.
Dass sie sich noch mehr erschreckte , als Deutschland sich wieder vereinigte, weil "die Deutschen nunmehr übermächtig" (M.Thatcher) würden, war da wohl verständlich.

Im Klartext: Die Deutschen können machen, was sie wollen, sie bleiben im Notfall immer der "Buhmann"!

Luchs
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf luchs35 vom 21.03.2010, 16:29:24
Ich würde die frage mal anders stellen.
Leben die bundesbürger auch auf kosten anderer länder?
Noch zu DM zeiten war die starke DM nicht gut für den export, aber gut für die einfuhr durch geldwertunterschiede billiger importe aus den meisten ländern.
Nach einführung des Euro wurden vor allem billige importe aus china und anderen entwicklungsländern eingeführt.
Der bundesbürger hat also waren erhalten, die bei herstellung in D um ein vielfaches teurer gewesen wären.
Zur zeit erfokgt eine verlagerung der produktion in die "billiglohnländer" in Europa wie Rumänien, Tschechien, Polen oder nach China.
Das führt wiederum zur verbilligung der waren auch auf dem deutschen markt.
Die grenze ist allerdings dann erreicht, wenn durch überhang von billigimporten und produktionsverlagerung die einkommenssituation in D immer schlechter wird, so daß auch die eigentlichen billigprodukte für viele dann plötzlich zu teuer sind.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Lebt die Bundesrepublik auf Kosten anderer EU-Länder?
geschrieben von olga64
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 21.03.2010, 17:22:50
Es ist relativ einfach: die BRD produziert mehr als sie verbraucht. Hätten wir die DM noch, wäre diese mittlerweile so "aufgewertet", dass wir nicht mehr exportieren könnten, da unsere Waren zu teuer wären.
Und wenn wir in den benannten Ländern produzieren, geschieht dies nicht nur aus Gründen der billigeren Löhne - dort sitzen die Kunden und dort muss produziert werden, damit in Deutschland Arbeitsplätze überhaupt gehalten werden können.
Auch aufgrund des demographischen Faktors ist der Binnenmarkt Deutschland keine zukunftsträchtige Angelegenheit. Da die Renten in den nächsten Jahren weiter sinken werden, können die Leute die Binnenkonjunktur nicht stützen - sie brauchen ihre Einnahmen für ihre Basiskosten (Miete, Krankenversicherung, Lebensmittel usw.). Olga

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