Innenpolitik Links oder rechts - sind die Eingruppierungen hier noch richtig?
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak erklärte anlässlich des Mauerbau-Gedenktages, dass die SED autoritär, nationenbezogen, ausgrenzend von allem, was nicht normal war und somit nicht klassisch links war.
Das kann man auch noch ergänzen, dass die DDR mit ihrer Staatspartei ein ausländerfeindlicher Spiesser-Staat wer,der den Angepassten liebte und den Freigeist fürchete.
Nur war die DDR dadurch rechts, wie Frau W. schrieb? Weil links ja bedeutet, dass jemand weltoffen, frei, tolerant und antiautoritär zu sein hat.
Links stand m.E. immer für die Kontrolle des Kapitals, für die Kraft der Gemeinschaft und dem Recht des Bürgers gegenüber "dem Staat" für den Weltverbesserungsoptimismus.
Rechts gegen die Freiheit und das Recht des starken Individuums, einem Staat mit starker Polizi und schwacher Sozialverantwortung, eine konservative Gesellschaft und begrenztem Pluralismus.
Die Adenauer Ära mit der damaligen CDU fand die alten Nazis nicht so schlimm;
die damaligen 68er Linken ignorierten das Unrecht in der früheren DDR und geisselten die Junta in Argentinien, die anderen den Gulag der UdSSR.
Der Soziologe Armin Nassehi beschreibt rechts und links als Reinheitslehren, diebeide untauglich seien, die schmutzige Realitäten zu erfassen und dass die Grenzen der Richtungszuschreibungen ziemlich eng geworden sind.
Die Linke lebt von der Vision einer besseren Welt, was sich zur Not auch erzwingen lässt. Sie sieht sich auf Seiten der Menschlichkeit und ignoriert oft die Grenzen und die historischen Fehler, wie dies umgesetzt wurde in den Experimenten, die mittlerweile fast alle untergegangen sind.
Dunkle Seiten gibt es jeweils nur beim anderen (da sind sich links und rechts nach wie vor sehr ähnlich); der eigene Glaube ist rein und unschuldig.
Eine Demokratie braucht solche Richtungsbeschreibungen, vor allem die Debatte darüber und deshalb sollte man Frau W. dankbar sein, dass sie diese angestossen hat. Olga
Liebe Olga, das frage ich mich schon seitdem ich "politisch" denke, weil ich immer, auch heute noch, Schwierigkeiten habe, mich - aber auch Andere richtungsmäßig politisch zu verorten, diese höchst einfache, ja ich ich fand sie manchmal sogar primitiv, Einteilung mag über 150 - 160 Jahre irgendwie hilfreich gewesen sein, aber spätestens "seit meiner" Zeit finde ich diese Art der Eingruppierung, von höchst unzureichend - über irreführend - bis total falsch, denn spätestens seit man offen zugibt, daß Wahlen "in der Mitte" gewonnen werden ...... aber wie will das gelingen, wenn man links oder rechts steht! Wo kann man z. B. die Grünen verorten, stehn sie tatsächlich in der Mitte? Jürgen Trittin z.B. habe ich immer als "extrem links" verortet, während sich Kretschmann m.M.n. tatsächlich "der Mitte" angenommen hat!
Unsere Kanzlerin, nach altem Muster ja rechtsstehend, soll mit ihrer Haltung in der Flüchtlingspolitik die CDU nach links gerückt haben, m.M.n. hat sie sich aber nur ein Stück auf "die Mitte" zubewegt, während die CSU auf ihrer rechten Seite beharren wollte und will!
Und was ist mit "der Linken", sie soll ja auch "am rechten Rande Wähler fischen" sie steht ja links von der SPD steht, ist sie linker als links, was ist sie dann, extrem links? Extrem links finde ich genau so schlimm wie extrem rechts, und zwar einfach nur darum, weil beide Extreme der Mitte ziemlich fern sind, ganz davon abgesehen, wie sie z.B. Freiheit oder Gleichheit interpretieren!
Andere Leute z.B. urteilen immer über mich, ich hätte oder verträte vorwiegend linke Positionen, der Meinung bin ich überhaupt nicht, ich sehe mich als fest in der Mitte stehend! Ich würde mir lieber sonstwas abhacken, als einmal z.B. die Linke zu wählen!
Völlig unzureichend - das Links oder Rechts!
Edita
Links oder recht - da giebt es keinen großen Unterschied, einige stehen soweit links, daß sie rechts
wieder herrauskommen.
Milan
Links oder rechts gab es in etwa zu definieren früher einmal.
Inzwischen wird doch aus Gründen der politischen Korrektheit jeder, der nicht gnadenlos zu von den Altparteien verordneten Politik steht alss rechts oder rechtsextrem denunziert.
Das führt dann zu solchen "Blühten" daß alte SPD Genossen wie Buschkowski oder Sarrazin in die rechte bis Naziecke geschoben werden.
Palmer und Kretzschmann werden von den linksgrünen Genossen des Verrates bezichtigt.
Wie man den Altbundeskanzler Schröder einordnen will, da machen sich alle Genossen krumm, die AfD wird generell rechts verteufelt, egal was in deren Programm steht und der absolute Höhepunkt, ganz wilde politische Korrektler schieben jetzt sogar die astreine Linke Wagenknecht nach rechts.
Anscheinend bin ich von der geschlossenen Anstalt DDR in die offene Psychiatrie BRD gekommen.
In der DDR wurde jedem, der eine politisch - kritische Meinung äußerte, ein mangelhaftes Klassenbewusstsein diagnostiziert und er wurde beschuldigt, dem Klassenfeind hörig zu sein.
Wer hier eine kritische Meinung äußert, die nicht dem Mainstream folgt und sich nicht ausschließlich an der Regierungspresse orientiert, der muss sich gefallen lassen, in eine linke oder rechte Schublade einsortiert zu werden.
Ich konnte damals und kann auch heut ganz gut damit leben.
justus
Die Linken-Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak erklärte anlässlich des Mauerbau-Gedenktages, dass die SED autoritär, nationenbezogen, ausgrenzend von allem, was nicht normal war und somit nicht klassisch links war.
Das kann man auch noch ergänzen, dass die DDR mit ihrer Staatspartei ein ausländerfeindlicher Spiesser-Staat wer,der den Angepassten liebte und den Freigeist fürchete.
Nur war die DDR dadurch rechts, wie Frau W. schrieb? Weil links ja bedeutet, dass jemand weltoffen, frei, tolerant und antiautoritär zu sein hat.
Links stand m.E. immer für die Kontrolle des Kapitals, für die Kraft der Gemeinschaft und dem Recht des Bürgers gegenüber "dem Staat" für den Weltverbesserungsoptimismus.
Rechts gegen die Freiheit und das Recht des starken Individuums, einem Staat mit starker Polizi und schwacher Sozialverantwortung, eine konservative Gesellschaft und begrenztem Pluralismus.
Die Adenauer Ära mit der damaligen CDU fand die alten Nazis nicht so schlimm;
die damaligen 68er Linken ignorierten das Unrecht in der früheren DDR und geisselten die Junta in Argentinien, die anderen den Gulag der UdSSR.
Der Soziologe Armin Nassehi beschreibt rechts und links als Reinheitslehren, diebeide untauglich seien, die schmutzige Realitäten zu erfassen und dass die Grenzen der Richtungszuschreibungen ziemlich eng geworden sind.
Die Linke lebt von der Vision einer besseren Welt, was sich zur Not auch erzwingen lässt. Sie sieht sich auf Seiten der Menschlichkeit und ignoriert oft die Grenzen und die historischen Fehler, wie dies umgesetzt wurde in den Experimenten, die mittlerweile fast alle untergegangen sind.
Dunkle Seiten gibt es jeweils nur beim anderen (da sind sich links und rechts nach wie vor sehr ähnlich); der eigene Glaube ist rein und unschuldig.
Eine Demokratie braucht solche Richtungsbeschreibungen, vor allem die Debatte darüber und deshalb sollte man Frau W. dankbar sein, dass sie diese angestossen hat. Olga
Wenn es bei pauschalen Beschuldigungen , ein Klassenfeind zu sein, geblieben wäre, wäre das nicht so schlimm.
"In der DDR wurde jedem, der eine politisch - kritische Meinung äußerte, ein mangelhaftes Klassenbewusstsein diagnostiziert und er wurde beschuldigt, dem Klassenfeind hörig zu sein."
justus
Dabei blieb es allerdings in sehr vielen Fällen nicht. Hier besteht doch ein deutlicher Unterschied zur heutigen Situation.
Welche Presseorgane würdest du denn bei "Regierungspresse" einordnen.
Ja, es ist schon beruhigend, dass für seine geäußerte Meinung nicht strafrechtlich verfolgt werden kann, und sofern man nicht in einem Abhängigkeitsverhältnis gebunden ist, muss man auch keine anderweitigen Konsequenzen befürchten.
Was die Mainstream – Presse betrifft, so gibt es wohl wenige Blätter, die es wagen von der vorgegebenen Regierungsmeinung abzuweichen.
https://lichterschein.com/2017/02/28/unfassbar-zdf-journalist-wolfgang-herles-wir-muessen-so-berichten-wie-es-frau-merkel-vorgibt/
justus
die damaligen 68er Linken ignorierten das Unrecht in der früheren DDR und geisselten die Junta in Argentinien, die anderen den Gulag der UdSSR.Naja, dazu braucht man allerdings ein gerüttelt Maß an Betriebsblindheit; mit ein wenig Verdrängung geht es viel leichter
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Dunkle Seiten gibt es jeweils nur beim anderen (da sind sich links und rechts nach wie vor sehr ähnlich); der eigene Glaube ist rein und unschuldig.
Ich erinnere mich da an ein Gespräch, das ich Ende der 70er Jahre in einem 'linkskatholischen' Jugendzentrum zufällig mithörte - viele Zwischenwände waren ja dort nur aus Spanplatten...
"Du, [Leiter] wir protestieren doch immer gegen die Faschisten in Südamerika - aber die Verhältnisse in Osteuropa sind doch eigentlich ganz ähnlich, nicht wahr?"
"Da hast Du nicht ganz unrecht, nur - davon sollte man nicht zuviel reden, das ist nicht gut für die Sache!"