Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !

Innenpolitik Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !

Re: Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 29.01.2010, 13:44:12
"Lobbyarbeit vernichtet bzw. hebelt den Inhalt der Parteiprogramme aus!
Und so etwas hat nichts mit Demokratie zu tun!"
geschrieben von arno


Ich glaube, dass Lobbyarbeit oder Lobbyismus gerade in einer Demokratie zwingend notwendig sind.

Lobbyismus ist doch die Einflussnahme unterschiedlichster Nichtregierungs-Organisationen, Gewerkschaften, Unternehmen( Großindustrie, Mittelstand...), Kirchen, Sportverbänden ,umweltpolit. Organisationen, Sozialverbänden... auf die Regierungspolitik.

Diese Verbände sollen Einfluss nehmen auf Sachentscheidungen und nicht auf die staatspolitischen Rahmenbedingungen.
Beeinflussung von Sachentscheidungen, wie z.B. im Wirtschafts- und Arbeitsbereich, im Sozialbereich, Kulturbereich...sind doch zwingend notwendig.

Wie sich eine "Alleinherrschaft" von "Partei und Regierung" mit ihnen untergeordneten Organisationen ( eine staatliche Einheits-Gewerkschaft , staatliche Verbände, wie eine staatl. Jugendorg., eine Frauenorg.,...) auf die Demokratie auswirkt, haben wir gerade in Deutschland mehrfach leidvoll erlebt.
Es ist immer das Ende der Demokratie und der Anfand einer Parteien- Diktatur gewesen.
Willst du das?

Nun ist aber die Demokratie die wohl gerechteste aber gleichzeitig komplizierteste Regierungsform, die es gibt.
Deshalb wird gerade der Lobbyismus immer im Spannungsfeld zwischen einer notwendigen Einflussnahme auf die Regierungspolitik und einer möglichen Gefährdung demokratischer Grundprinzipien stehen.
Es ist eben nie auszuschließen, dass Lobbyisten ihre Einflussnahme für private Zwecke ausnutzen und Politiker sich ausnutzen lassen.
Es gibt genügend Beispiele dafür.

Dafür sollten bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, um dieses Fehlverhalten möglichst klein zu halten.
Einige Rahmenbedingungen gibt es bereits - diese müssen erweitert werden, um die Funktionssicherheit zu verbessern.

Zur Aufdeckung solcher Fehlverhalten gibt es in einer Mehrparteien-Demokratie neben der Arbeit der Oppositionsparteien auch die unabhängigen Medien und unterschiedlichsten Interessenverände.

Ein Funktionieren der Demokratie ohne Lobbyismus - oder- wie immer man die Einflussnahme nennen will - kann ich mir nicht vorstellen.

Wer meint, dass diese Einflussnahme "die Parteiprogramme vernichtet"- wie du schreibst, spielt mit der Demokratie und spricht sich direkt oder indirekt für eine Parteiendiktatur aus.
Ich will das nicht - du doch sicher auch nicht.





fritz_the_cat
fritz_the_cat
Mitglied

Re: Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.01.2010, 16:33:10
Aus wiki:
Der Lobbyismus wird in Anlehnung an die „Vierte Gewalt“ (Presse) auch als „Fünfte Gewalt“ bezeichnet, da die Interessenpolitik ebenso wie die Presse einen Einfluss auf die Staatsgewalt hat. Anders als die institutionalisierten Gewaltenträger unterliegen Interessenvertreter jedoch keinen klaren gesetzlichen Regelungen.
Lobbyismus kann in manchen Fällen bis zur Korruption und damit unerlaubten Einflussnahme führen. Die harmloseste Form sind hier noch von Lobbygruppen organisierte sogenannte „Informationsveranstaltungen“ für Parlamentarier, die mit kostenloser Verköstigung der Eingeladenen verbunden sind. Besonders in Brüssel, aber auch in Berlin ist dies keine Seltenheit. Dabei wird natürlich das Ziel verfolgt, die Volksvertreter für seine eigenen Interessen zu gewinnen.
Es gibt Fälle, in denen tatsächlich Gelder und Leistungen fließen, um von einzelnen Parlamentariern bestimmte Abstimmungsverhalten zu erhalten. Das Ausmaß lässt sich jedoch kaum feststellen, und andererseits gibt es auch Bemühungen, diese Art von Korruption zu verhindern. So sind zum Beispiel die Mitglieder der EU-Kommission dazu verpflichtet, Geschenke ab einem Wert von 150 Euro anzugeben, und die Liste dieser Geschenke[19] ist auf der Webseite der EU-Kommission einzusehen.
Lobbyismus steht folglich immer im Spannungsfeld zwischen berechtigter Einflussnahme und der möglichen Gefährdung demokratischer Grundprinzipien. Aufgrund immer komplexer werdender Wirtschaftsstrukturen und Themenfelder, die den Gesetzgeber vielfach in seinen Möglichkeiten überfordern, haben Lobbygruppen dennoch eine wichtige Funktion, insbesondere die Verschaffung von Informationen. Die am Gesetzgebungsprozess Beteiligten in Europa suchen daher mittlerweile – wie schon seit langer Zeit in den USA – offen das Gespräch mit Wirtschaftsvertretern, Verbänden und Lobbyisten, um sich vor einer Entscheidung umfassend über die wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte eines Vorhabens zu informieren.

Ich finde, dieses ist eine sehr zartfühlige Beschreibung.

Viele Grüße,
Fritz
________
Versicherungsspruch: Nachdem ich vierzig Jahre gefahren war, schlief ich am Lenkrad ein.
arno
arno
Mitglied

Re: Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.01.2010, 16:33:10
Hallo, klaus,

ich bin mit Deinem Beitrag inhaltlich fast einverstanden.

Es ist richtig, dass bessere Rahmenbedingungen geschaffen
werden sollten, um einen übertriebenen Lobbyisteneinfluß
möglichst klein zu halten.

Ich bin davon überzeugt, daß wir direkt oder indirekt eine
Parteiendiktatur haben und mit einer solchen leben.
Aus dem politischen Alltag gibt es Beispiele dazu.

Viele Grüße
arno



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Carlos_Philbin
Carlos_Philbin
Mitglied

Re: Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !
geschrieben von Carlos_Philbin
Na da sag doch noch mal einer, dass arno's Threads nichts bewirken.

Heute verkündet RAG:
In der Affäre um hohe Honorare des Kohlekonzerns RAG an Landtagsabgeordnete hat das Unternehmen einen Stopp der Zahlungen angekündigt. «Auch wenn das Unternehmen die Grundvergütung grundsätzlich für angemessen hält, soll diese mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Dies geschieht vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Diskussion und der öffentlichen Wahrnehmung», teilte die RAG am Montag in Herne mit. Künftig werde es keine Jahresvergütung, sondern nur noch ein Sitzungsgeld von 200 Euro geben....

RAG stellt hohe Zahlungen an Politiker ein


Vielleicht lags nur am Rezept für die Kekse.
Wer bessere Kekse anbietet, kann sich hier melden:

http://www.rag.de/
olga64
olga64
Mitglied

Re: Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !
geschrieben von olga64
als Antwort auf Carlos_Philbin vom 01.02.2010, 17:08:53

[/indent]Vielleicht lags nur am Rezept für die Kekse.
Wer bessere Kekse anbietet, kann sich hier melden: [indent]


Liegt es an solchen Foren,dass insbesondere Banalitäten bis aufs Blut diskutiert werden? Oder liegt es an der intellektuellen Kapazität des deutschen Volkes,die anscheinend nicht sehr hoch ausgeprägt ist.
Um das Banalitäts-Fass aber noch abzurunden: mir wäre ein Austern-Essen lieber, zusammen mit gutem, gekühlten Chablis - da würde ich mitmachen (auch umsonst). Olga

hugo
hugo
Mitglied

Re: Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !
geschrieben von hugo
als Antwort auf eko vom 29.01.2010, 14:16:42
hallo eko ...............und genauso unglaublich ist es, mit welcher Frechheit und Unverschämtheit Du Dich hier als Moralswächter aufspielst

Ich empfinde es als eine unerträgliche Zumutung, wie Du hier beständig herumnörgelst

Es bleibt Dir doch unbenommen auch mal ein paar neue Themen einzustellen, die von mir aus allesamt nur ein Grundthema haben, nämlich an allem und jedem herumzumeckern, alles, was nicht "rechts" ist, und nach Deiner Version zu verunglimpfen und schlecht zu reden.

hugo




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Carlos_Philbin
Carlos_Philbin
Mitglied

Re: Lobbyarbeit: Tausende Euro fürs Kekse-Essen !
geschrieben von Carlos_Philbin
Bei dem Thema hat es mich bisher verwundert, dass nicht öfters auf die Nebenverdienstregelung hingewiesen wurde. Wonach diese Einkünfte über 6.000 € jährlich abzuführen sind.

Dabei stieß ich auf folgenden Blogeintrag, aus dem hervorgeht, dass diese Regelung anscheinend nicht für alle im RAG Beirat gilt:

http://www.readers-edition.de/2010/01/29/rag-schmierensumpf-mit-subventionsgeldern/
Die Angaben im Blog habe ich aber bisher nicht verifiziert.

Generell empfinde ich es als richtig, wenn Wirtschaft und Politik zusammen arbeiten und sich austauschen.
Dass Politiker doppelt für die selbe Tätigkeit vergütet werden, liegt aber nicht im Verständnis meiner Auffassung.

Na gerade rechtzeitig vor den NRW-Wahlen, was für ein Zufall :) , kommt das Thema dort auf den Tisch.

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