Innenpolitik Manipulation

schorschie2
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Manipulation
geschrieben von schorschie2
Lassen wir uns eigentlich alles bieten, oder sind wir zu träge geworden?





Ich wollte mal wieder etwas von einem Mann hören, aus einer Zeit, wo ich noch an Politik glaubte.
Ich habe vor einigen Tagen eine Podiumsveranstaltung besucht, bei der die Teilnehmer, die derzeitige politische Landschaft deutlich wieder erkannten.


Albrecht Müller, einst enger Berater von Willy Brandt und Helmut Schmidt.
Architekt des legendären Willy wählen-
Wahlkampf 1972.
Ghostwriter von Karl Schiller, Chef des Planungsstabes im Kanzleramt von Brandt und Schmidt

Hier einige Ausführungen von Müller:

,,Die heutige Medienwelt und ihre Macht, Meinung zu machen, erlaubt es den Herrschenden, die Leute stillzuhalten.
Die Menschen werden so lange belogen und verführt, bis sie nicht mehr Herr ihrer eigenen Gedanken sind.

Wir erleben den Siegeszug der neoliberalen Ideologie, gegründet auf Lügen und Legenden.
Ein Beispiel von vielen, Rürup der Wirtschaftsweise, der zuerst die Bundesregierung in Rentenfragen beriet, sich dann für die PR der Versicherungskonzerne einspannen ließ, die an der Privatisierung der Altersversorgung verdienen und jetzt heuerte er bei der AWD an. Ein klarer Fall,politischer Korruption.
Er führte weiter aus ;;Rürups Job-Wechsel sei einer von vielen Drehtüreffekten"
Ein Zeichen des Verrottens unserer Demokratie.
Spiegel,Stern und Bild sowieso alle marschieren im Trott der neoliberalen Propaganda.
Das ist Manipulation Orwellscher Art, sagt Müller, ,,wenn man den Leuten oft genug sagt, dass der Oskar Lafontaine ein Demagoge ist, dann glauben sie es irgendwann."
Weiter nennt er die Namen derer ,die Weichen für politische Entscheidungen stellten, von denen sie anschließend selbst profitierten. Rürup, Riester (Rente) Wiesheu und Hansen Bahn-Privatisierung, Schröder Gazprom,Clement ,Leiharbeiter. ,,Man versteht Politik und vor allem Privatisierungsentscheidungen nur, wenn man weiß, wer daran verdient."

Müller ist Diplom-Volkswirt, die ökonomische Analyse sein Terrain und er ist nicht, wie seine Kontrahenten von der Wirtschaft bezahlt.
Für Leute, die nicht nur einseitig informiert werden möchten, sollten seine Internetseite
www.nachdenkseiten.de lese
--
schorschie2
Karl
Karl
Administrator

Machtwahn
geschrieben von Karl
als Antwort auf schorschie2 vom 23.12.2008, 11:29:52
Albrecht Müllers Buch Machtwahn: Wie eine mittelmäßige Führungselite uns zugrunde richtet wurde bereits im Juni 2007 veröffentlicht und trägt deshalb prophetische Züge.


--
karl
Re: Manipulation
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorschie2 vom 23.12.2008, 11:29:52
@schorschie2,

",,Die heutige Medienwelt und ihre Macht, Meinung zu machen, erlaubt es den Herrschenden, die Leute stillzuhalten.
Die Menschen werden so lange belogen und verführt, bis sie nicht mehr Herr ihrer eigenen Gedanken sind."


Eine interessante Erkenntnis eines ehemaligen Polit-Machers.

Vergiss aber bitte nicht, dass Albrecht Müller engster Berater von Brandt und auch Schmidt war.
Er gehörte zu den Politikern, die über die Presse den Nato-Doppelbeschluss zur Kanzlerzeit Schmidt's "unter das Volk gebracht hat". Für unterschiedlichste Presseorgane schrieb er fast 250 Artikel, um den Doppelbeschluss der Bevölkerung schmackhaft zu machen.
Passt irgendwie nicht richtig zu seinen obigen Worten.


"Müller ist Diplom-Volkswirt, die ökonomische Analyse sein Terrain und er ist nicht, wie seine Kontrahenten von der Wirtschaft bezahlt."

Ganz so ist es ja wohl nicht. Seit seinem Austritt aus der "offiziellen" Politik ist er als Unternehmensberater tätig. Aber - wer versucht nicht, nach der Politkarriere noch an etwas mehr Geld heranzukommen.

Müller ist mir auch etwas zu arrogant, wenn er behauptet, dass die Welt zu "seiner Zeit" noch in Ordnung war und die damaligen Politiker alles richtig gemacht haben.
Seine Abrechnung mit den Politikern- auch seiner eigenen Partei- klingt mir etwas zu sehr nach "Rache".

Müller: "Früher waren wir wirtschaftlich und sozial stark, doch die Dummheit der vermeintlichen Führungskräfte und Meinungsmacher beraubt das Land seiner Kraft.
Es sind die Führungskräfte aus Politik und Publizistik, aus Wissenschaft und Wirtschaft, und sie tragen prominente Namen: Horst Köhler, Angela Merkel, Gerhard Schröder, Friedrich Merz, Josef Ackermann, die Bertelsmann-Stiftung, Roland Berger, Hans-Werner Sinn und viele andere. "


Interessant sind einige seiner Thesen dann aber doch, weil sie eigentlich in kein Schema passen.
Da schimpft er gegen das "Verschuldungsgerede" und das Gerede "vom Ende der Gerechtigkeit" , er relativiert das Gerede von der "Armut in Deutschland" als "völlig übertrieben und nutzlos".
Er lobt das alte Rentensystem, weil es schon so lange gut funktioniert und kostengünstig ist und wettert gegen die Riesterrente, weil sie Kosten von 10% der Einlagesummen verschlingt.
UND das ließe sich fortsetzen.

Schlussfolgerung - ich werde mir sein Buch "Machtwahn" besorgen.

Also ein guter Hinweis.

--
klaus

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schorschie2
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Re: Manipulation
geschrieben von schorschie2
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.12.2008, 14:35:47
Sicher ist auch Müller kein Heiliger und wenn er für den Doppelbeschluß war, dann zeigt dies nicht an, das es falsch war für den Natodoppelbeschluß zu sein. Danach änderte sich ja vieles im Verhältnis der westlichen Welt zur Sowjetunion .Müller hält Vorträge, seine Bücher sind erfolgreich und er wird nicht von der Industrie bezahlt, wie Z.B. Sinn mit dem Ifo -Institut.
--
schorschie2
Re: Manipulation
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorschie2 vom 24.12.2008, 12:00:29
@schorschie2,
"Sicher ist auch Müller kein Heiliger und wenn er für den Doppelbeschluß war, dann zeigt dies nicht an, das es falsch war für den Natodoppelbeschluß zu sein."

Das wollte ich damit auch nicht gesagt haben.
Es ging mir mehr um die heutige und damalige Medienwelt und den Einfluss auf die Menschen.
Der hat sich meines Erachtens wenig geändert. Die Medien wurden auch damals zur Durchsetzung von Politik genutzt.
--
klaus
schorschie2
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Re: Manipulation
geschrieben von schorschie2
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.12.2008, 12:36:25
Klaus schreibt,da
-- hat sich meines Erachtens wenig geändert. Die Medien wurden auch damals zur Durchsetzung von Politik genutzt.

Da hast Du sicherlich recht, aber es war nie so einseitig wie heute, da
zu Zeiten von Augstein und Henri Nannen, die neoliberale Richtung so nicht vertreten wurde. Heute blasen alle ins gleiche Horn, da sie sich anders als früher auf die Anzeigen der Großindustrie stützen. Und für diese ist Lafontaine zu verteufeln, da er an ihren Pfründen rüttelt und das duldet das kapital nicht, daher erhält die Linke als einzige Partei auch keine Spenden aus der Industrie.
schorschie2

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