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Innenpolitik Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch

myrja
myrja
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von myrja
als Antwort auf olga64 vom 20.03.2012, 16:46:38
Hallo Olga,

mich ärgert einfach, dass jedes Jahr an Stauffenberg u. Co. erinnert wird in den Medien rauf und runter. Und natürlich werden diese Menschen als besonders edel und selbstlos dargestellt.

Es gab so viele Menschen, die gegen den Naziapparat gekämpft haben und dafür ihr Leben verloren. Aber selten werden die noch erwähnt, wie z. B. Georg Elser oder Die Weiße Rose.

Myrja
olga64
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von olga64
als Antwort auf myrja vom 20.03.2012, 17:18:51
Gerade in Bayern und auch BAden Württemberg wird jedes Jahr an die Weisse Rose erinnert; die Geschwister Scholl und deren Freunde lebten ja in Ulm und München. Auch Elser wird hier erinnert - er hat ein Denkmal in München.
DA es sehr wenige gab, die Widerstand gegen das unsägliche Nazi-Regime übten, gibt es leider auch nicht viel zu bedenken. Ich kenne seit Kindheitstagen eigentlich nur Menschen, die "nichts davon wussten".
Was mich aber an Stauffenberg und seinen Widerstandskollegen immer störte, war die Sache, dass sie am Attentatstag schon die Strukturen legten für ein "anderes Regime", das aber in keiner Weise demokratische Details zeigte, wie wir sie heute kennen. Da wurden auch schon hochkarätige Posten verschachert für einige Stunden - es kam dann ja alles anders, wie wir wissen. Die Zeit war vermutlich auch noch nicht reif und es war ein Glück,dass Amerikaner und Russen unser Land befreiten und eine andere Basis gelegt wurde. Olga
myrja
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von myrja
als Antwort auf olga64 vom 20.03.2012, 17:23:55
Ja, Leute, die nichts davon wussten, kenne ich auch zur Genüge.

Hier mal ein Link zu einer langen Liste von Widerstandskämpfern im 3. Reich.

Myrja

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justus39
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von justus39
als Antwort auf myrja vom 20.03.2012, 17:18:51
Stauffenberg wurde für seinen Aufbau zum Helden schon sorgfältig ausgesucht.
Es ging wohl nicht allein darum, einen Widerstandskämpfer zu rehabilitieren und zu ehren, man konnte damit auch zeigen, dass es auch in der deutschen Hitlerwehrmacht patriotische Helden gab, und dass hohe Offiziere auch bereit waren gegen Hitler ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Auch für die Bundeswehr benötigte man Vorbilder.
myrja
myrja
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von myrja
als Antwort auf justus39 vom 20.03.2012, 18:07:43
Hallo Justus,

Hier mal Auszüge aus der Biografie von Stauffenberg:

1932
April: Anläßlich der Reichspräsidentenwahl spricht sich Stauffenberg gegen Paul von Hindenburg und zugunsten von Adolf Hitler aus.
1933
Mai: Ernennung zum Leutnant. Stauffenberg ist an der militärischen Ausbildung der Mitglieder der Sturmabteilung (SA) beteiligt und organisiert die Übergabe illegaler Waffendepots an die Reichswehr.
1939
Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs Einsatz als Oberleutnant in einer Panzerdivision im Polenfeldzug.
Peter Graf Yorck von Wartenburg und Ulrich Graf Schwerin von Schwanenfeld (1902-1944) bitten Stauffenberg, sich zum Adjutanten Walther von Brauchitschs, des Oberbefehlshabers des Heeres, ernennen zu lassen, um an einem Umsturzversuch teilzunehmen. Stauffenberg lehnt ab.
1942
Angesichts der deutschen Massenmorde an den Juden, Polen, Russen und weiteren von den Nationalsozialisten stigmatisierten Bevölkerungsgruppen, aber auch wegen der unsachgemäßen militärischen Führung schließt Stauffenberg sich dem militärischen Widerstand an.
Er ist sich bewußt, daß die Wehrmacht als eine von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und vom Sicherheitsdienst (SD) kaum infiltrierte Organisation über die nötigen Machtmittel zum Umsturz verfügt. Wie viele andere Militärs auch, fühlt er sich zunächst durch seinen Treueeid gegenüber Hitler gebunden.
Gemeinsam mit seinem Bruder Berthold und mit den Mitgliedern des Kreisauer Kreises ist er an den Entwürfen zu Regierungserklärungen für die Zeit nach dem Umsturz beteiligt. Die Verschwörer legen sich auf die Wiederherstellung der vor 1933 in der Verfassung garantierten Freiheiten und Rechte fest, lehnen jedoch die Wiederherstellung der parlamentarischen Demokratie ab.

Biografie von Stauffenberg

Der Herr von Stauffenberg war sehr lange ein treuer Anhänger von Adolf Hitler und seinem Regime. Erst 1942 fing er an zu denken (meiner Meinug nach reichlich spät) und wandte er sich gegen ihn. Er hatte für die Zukunft Deutschlands auch keineswegs ein demokratisches System im Sinn!

Ich denke, dass es für unsere Bundeswehr sicher auch noch andere Vorbilder hätte geben können.

Myrja
sittingbull
sittingbull
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf myrja vom 20.03.2012, 18:36:21
Der Herr von Stauffenberg war sehr lange ein treuer Anhänger von Adolf Hitler und seinem Regime. Erst 1942 fing er an zu denken (meiner Meinug nach reichlich spät) und wandte er sich gegen ihn. Er hatte für die Zukunft Deutschlands auch keineswegs ein demokratisches System im Sinn!



allen unkenrufen zum trotz ...
stauffenberg war ein faschist , dem die fälle wegschwammen .
er hat begeistert beobachtet , wie die deutschen kommunisten in KZ´s verfrachtet wurden ...
und angriffskriege gegen die rote sowjetunion geführt .

"Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg" ...

dass vorbild der "bürgerlichen" rechtfertigung auf widerstand ...

war ein "wehrmachtsverbrecher" ...


punkt .


sitting bull





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justus39
justus39
Mitglied

Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von justus39
als Antwort auf myrja vom 20.03.2012, 18:36:21


Ich denke, dass es für unsere Bundeswehr sicher auch noch andere Vorbilder hätte geben können.

Myrja


Aber sicherlich,
nur ein adliger Oberst, dem man nicht in Verbindung mit Kommunisten oder zivilen Widerstandskämpfern bringen konnte, machte sich eben besonders gut. Durch ihn erhoffte man sich eine Aufwertung deutscher Offiziere.
Stauffenberg wollte keine Demokratie errichten und unter ihm wäre auch der zweite Weltkrieg weitergeführt worden.

Aber da haben wir doch einen strammen Offizier mit einem Stammbaum, nach dem man auch Kasernen benennen kann.



Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf justus39 vom 20.03.2012, 19:16:12
In der Umgebung von Hinterwaldhofen haben wir ein anderes Problem. Das blumengeschmückte Inselchen im gräflichen Grundbesitz war nach Kriegsende der erste Erholungsort vieler KZ-Häftlinge aus den Arbeitslagern der Umgebung (bsw Dornier Fiedrichshafen). Seit Jahren fordern nun die Hinterbliebenen der dort verstorbenen 33 französischen Häftlinge und paar linke Konstanzer eine Gedenktafel mit den Namen. Diese aber könnte einen Makel auf die Insel fallen lassen und ist deshalb unerwünscht.

Zudem kam bei der Aufarbeitung der Geschichte der Insel ans Tageslicht, das die Bernadotte erhebliche Summen für die Vermietung der Insel und dem Schloss an die Organisation Todt von den Nazis erhielten.

Es gibt also nicht nur schöne Blumenrabatten, Palmen und ein Schmetterlingshaus auf der Mainau sondern auch "Widerstandskämpfer" unter den Bernadottes.

schorsch
schorsch
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von schorsch
als Antwort auf justus39 vom 20.03.2012, 18:07:43
Die dankbarsten Helden sind jene, die sich dank Ablebens nicht mehr dagegen wehren können.....
olga64
olga64
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Re: Menschenkette gegen Neonazi-Aufmarsch
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.03.2012, 20:16:52
In Bayern wurde eine SChule nach WErnher von Braun genannt, allerdings unter der Prämisse, dass bei diesem sehr umstrittenen Herrn laufende Diskussionen, gerade mit Schülern und jungen Menschen, geführt werden. Vor einigen Tagen besuchte ein älterer Herr mit 83 Jahren diese Schule und erzählte, dass er als 13-jähriger Kz`s überlebte und aus eigener Erfahrung wusste, dass Herr von Braun in den Vernichtungslagern nach menschlichem Material suchte und fand. Herr von Braun sollte ja die ultimate Vernichtungswaffe für die Nazis erfinden - dies gelang nicht mehr; er stand nach dem Krieg dann ja in Diensten der Amerikaner. Olga

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