Innenpolitik mindesthohn 2

sittingbull
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mindesthohn 2
geschrieben von sittingbull
kein tag vergeht , ohne das die wirtschaftslobby gegen den gerade halbherzig eingeführten Mindestlohn von satten 8.50€ wettert .
als mögliches schlupfloch zur umgehung des mindestlohns , wird z.z. die möglichkeit präferiert , die leute einfach mehr arbeit leisten zu lassen
um die wertschöpfung aus der ware Arbeitskraft zu erhöhen und so quasi
durch die hintertür , lohnzuwächse "auszugleichen" .

kommuniziert wird hierzu das sogn. "Bürokratiemonster der Arbeitszeiterfassung" .

was jahrzehntelang als selbstverständlich galt , nämlich die arbeitszeit z.b. mittels Stempeluhren zu dokumentieren um die kontrolle über die tatsächlich geleistete arbeit zu behalten ...
wird nun , wo die dokumentation der arbeitszeit nicht mehr im sinne des Kapitals ist , zur disposition gestellt .

Nahles und Gabriel , beide SPD , haben der wirtschaft schon mal
versprochen , die Mindestlohnregeln bis zum sommer noch einmal zu überprüfen :
"Ich finde, das kann man doch entspannt miteinander bereden." (Gabriel)

mit einem ministergehalt , dass deutlich über dem mindeslohn liegt , kann
man das sicher tun .

sitting bull
olga64
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Re: mindesthohn 2
geschrieben von olga64
als Antwort auf sittingbull vom 02.02.2015, 11:37:32
Sie scheinen schon sehr lange - ober noch nie - in einem modernen Werk gewesen zu sein. Stempeluhren, die auf ihre Art auch recht entwürdigend waren, gibt es schon lange nicht mehr. Ich erinnere mich gut, wie vor ca 30 Jahren die Belegschaft in grosser Menge ca 5 Minuten vor Schluss davor stand, um "ausstechen" zu können.
Heute wird dies auch mit gleitender ARbeitszeit, Vertrauenskonten usw. ganz anders gehandhabt, da diese Zeiterfassungsgeräte zugleich die Basis für die Gehalts- und Lohnabrechnungen bieten.
Aber eine Kontrolle des Mindestlohns sollte nicht übertrieben werden. Der wichtigste Punkt ist ja, dass es Unternehmen gibt, die Mitarbeiter auf dieser Basis beschäftigen. Tun sie es nicht, nützt der Mindestlohn gar nichts. Wenn umfangreiche Dokumentation erforderlich ist, werden sich die Arbeitgeber und auch Arbeitnehmer davon intern verabschieden. Der Weg für Schwarzarbeit ist dann wieder frei.
Da unser Land keine Erfahrung mit der Durchführung des Mindestlohns hat, ist es nur vernünftig, wenn praktikable Änderungen und Verbesserungen durchgeführt werden, wenn dies nötig ist. Olga
ehemaligesMitglied41
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Re: mindesthohn 2
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf olga64 vom 03.02.2015, 17:36:50
..ich komme einfach nicht umhin, Ihnen Frau Olga auf die Sprünge zu helfen, da Sie sich sehr oberflächlich mit der Thematik beschäftigt haben.

Stattdessen verschießen Sie wieder unberechtigterweise Giftpfeile.



Wer nicht informiert ist, sind Sie.

Es gibt noch
einfache Stechuhren und Stempeluhren mit Rechnerfunktionen.

Darüber hinaus gibt es schon länger als 12 Jahre
Zeiterfassung mit Chip, Fingerabdruck, Telefonzeiterfassung mittels Code, jetzt auch Online Zeiterfassung via APP,
und sicher noch mehr.



..ein_lächeln_

olga64
olga64
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Re: mindesthohn 2
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 03.02.2015, 23:26:34
Das bedeutet also,d ass z.B. in Kneipen, wo dann zwei Minijobber arbeiten, künftig Stempeluhren stehen und auch bedient werden? Und auch bei ZeitungsausträgerInnen - haben die eine solche Uhr um den Körper geschnallt oder wo sollen diese stehen?
Ich gebe aber gerne zu, dass ich die meiste Zeit meines BErufslebens als Abteilungsleiterin eine Vertrauens-Arbeitszeit hatte, womit sich der ARbeitgeber mit meinem Einverständnis auch die Ausbezahlung vieler Überstunden sparen konnte.
Bei meinen 10 Mitarbeitern war dies anders: die bedienten das Zeiterfassungsgerät mit ihrer Chipkarte und es war dann auch sichergestellt, dass die in der gleitenden ARbeitszeit, die bei uns immer gegolten hatte, Mehrarbeit erfasst wurde. Unsere Firma hatte ein Modell, demzufolge auch ARbeitszeitkonten angelegt wurden, womit jemand dann auch mal ein Sabbatjahr in Anspruch nehmen durfte.
Allerdings handelte es sich bei meiner früheren Firma um ca 1.000 Mitarbeiter weltweit - also kein Mini-Unternehmen wie - oben erwähnt - z.B. kleine Kneipen usw.
Mindestlöhne sind für diese Firma sicher auch kein Thema, da innerhalb der Chemie ein gültiger Tarifvertrag vorherrscht mit guten Löhnen und Gehältern und intakter Mitbestimmung. Olga
ehemaligesMitglied41
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Re: mindesthohn 2
geschrieben von ehemaligesMitglied41
als Antwort auf olga64 vom 04.02.2015, 16:09:52
..warum gleich wieder so zynisch Frau Olga.

Wenn Sie meine Einlassungen richtig gelesen hätten, würden Sie nicht auf so irreale Ideen kommen.


Es geht doch hier eigentlich um etwas ganz anderes, es geht darum, dass urplötzlich altbewährte Praktiken als enormen Kraftaufwand dargestellt werden.
Sicher, wenn bisher nur auf Vertrauensbasis gearbeitet und abgerechnet wurde, mögen die neuen gesetzlichen Richtlinien unbequem erscheinen.
Alles, was eine Umstellung erfordert ist erst einmal negativ, altbewährtes wird verteidigt und es wird diskutiert und diskutiert.

Dabei bringen die neuen Erfassungssysteme eine enorme Erleichterung für Abrechnung, sofern man gewillt ist, dies auch für sich zu nutzen.

Und dabei muss der Arbeitgeber nicht tief in seine Tasche greifen, es ist machbar.

Es geht auch nicht darum, dass riesige Arbeitszeitkonten angelegt werden, wonach die Arbeitnehmer dann über einen sehr langen Zeitraum Freizeit in Anspruch nehmen können.

Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass die gesetzliche Höchstarbeitszeit pro Tag eingehalten wird, die teilweise durch Tarifverträge untermauert ist.

Spezielle Sonderregelungen nehme ich mal hier raus.

Was immer noch in vielen Unternehmen eifrig praktiziert wird ist, dass der Druck und das Arbeitsvolumen pro Arbeitnehmer zunehmen, immer mehr, mit weniger Personal.

Was da vorprogrammiert ist, muss ich hier nicht erwähnen.

Vielmehr sollte es so sein, dass nicht die Arbeitszeitkonten unermessliche Höhen erreichen, sondern zusätzliche Arbeitskräfte eingestellt werden, um am Ende gut ausgelastete, gut motivierte und nicht zuletzt gesunde Mitarbeiter zu haben.

Doch das muss erst einmal durch die Köpfe.

Es kann nicht sein, wenn Mindestlohn gezahlt werden soll und muss, dass dann dafür die Arbeitnehmer einfach länger arbeiten sollen.

Wenn eine Straftat begangen wird, dann ist die Mehrheit sehr schnell mit Spekulationen und Vorurteilen dabei, da wird nicht differenziert, letzteres ist auch gut so.

Doch wenn es um die Arbeitszeit und die gesetzlich vorgeschriebene Bezahlung geht, da gibt es Haufenweise Mitleid, Bedenken und Verständnis.
Dabei ist es genau so eine Rechtsverletzung, wie jede andere auch.

Wieso also mit zweierlei Maß messen?

Ich bin dagegen, dass wir als Steuerzahler ständig die Geringverdiener subventionieren müssen, nur weil es scheinbar in unserem Staat unmöglich ist, Betriebe und Unternehmen zu belasten.

Letztendlich bewirkt doch eine bessere Bezahlung auch mehr Konsum, zumindest kann sich der Einzelne auch ein Brötchen für 55 Cent statt 50 Cent leisten.

..ein_lächeln_


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