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Innenpolitik Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock

ehemaligesMitglied29
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf Karl vom 25.07.2016, 14:08:26
Wann legst auch DU mal deine rosa Brille ab?

Erst dann, wenn DU mal persönlich angegriffen wirst?
olga64
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 25.07.2016, 14:39:52
xxxx aber mit einer Weltanschauung reinweg gar nichts zu tun haben, selbst der 17-jährige Afghane hatte noch keine, sondern er war auch "nur" ein Opfer seiner schon in seinen sehr jungen Jahren erlittenen entsetzlichen Lebensumstände!

Merke - unter den Amokläufern gibt es sehr viel mehr Deutsche die unsere Weltanschauung schon mit der Muttermilch aufgesogen haben, als Ausländer die unsere Denke erst zu verinnerlichen erlernen müssen!

Edita

Wie definiert man WEltanschauung? Wohl so, dass sich jemand die Welt anschaut und daraus seine Schlüsse zieht. Das sieht natürlich in liberalen und wohlhabenden Ländern wie Deutschland ganz anders aus als in Afghanistan, Syrien usw. Und es hängt auch vom persönlichen Alter ab, wie man weltanschaulich denkt oder sich überhaupt Gedanken macht.
DAs mit der Muttermilch ist so eine Sache: auch in Deutschland gibt es differierende Weltanschauungen: die einen bevorzugen die Demokratie und liberale Strukturen, die anderen liebäugeln "mit dem starken Mann" oder den Nazis. Olga
Edita
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 25.07.2016, 17:40:18


Wie definiert man WEltanschauung? Wohl so, dass sich jemand die Welt anschaut und daraus seine Schlüsse zieht. Olga


Fast getroffen........Weltanschauung

Und natürlich haben Sie den Sinn meiner Antwort mal wieder verhunzt, weil ich nicht über Weltanschauung referiert habe, sondern das war meine Antwort auf eine bestimmte Aussage, nämlich diese hier :
" Dabei bedurfte es lediglich des realistischen Menschenverstandes und des Einfühlens in die Denke dieser Weltanschauung, um zu wissen, was da zu erwarten ist. Und das dürfte noch einiges sein. Es betrübt mich sehr, zu sehen, was anderen Menschen angetan wird, ganz egal ob durch Amok oder Terror. "

Edita

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olga64
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 25.07.2016, 17:58:31
xxxx Und natürlich haben Sie den Sinn meiner Antwort mal wieder verhunzt, weil ich nicht über Weltanschauung referiert habe, sondern das war meine Antwort auf eine bestimmte Aussage, nämlich diese hier :

Edita
[/quote]

Verhunzt? Nur weil ich versuchte, das Thema weiterzuführen, muss ich doch nicht alles demütig in Kauf nehmen, so wie Sie sich dies wünschen/vorstellen? Nochmals - die Meinungsfreiheit steht uns allen zu und nicht nur Menschen, die Sie dafür selektieren. Behalten Sie Ihre Würde, Edita - Olga
ehemaligesMitglied24
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von ehemaligesMitglied24
Ich bin der Auffassung, dass man versuchen sollte, sich der Thematik (Anschläge, Terror, Amok) etwas sachlicher zu nähern (immer gesetzt, die Diskussion soll der Klarheit und ggfs. Schritten zu einer sinnvollen Lösung dienen). Ich möchte in diesem Zusammenhang auf eine Stelle in Götz Eisenbergs Zwischen Amok und Alzheimer verweisen:

„Gerhard Mauz hat anlässlich des Prozesses gegen den Dutschke-Attentäter Josef Bachmann (...) geschrieben (...): „Man weiß, dass traumatische Erlebnisse in der Kindheit (...) Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes haben. Doch man ist nicht bereit, Konsequenzen aus diesem Wissen zu ziehen. Man sagt: ‚Das arme Kind. Was wird aus ihm werden?’ Doch wenn aus ihm geworden ist, was zu erwarten war – dann macht man aller Erkenntnis zum Trotz das Kind für sein Fehlverhalten verantwortlich.“ (S. 255)

Mit wenig Aufwand lässt sich aus der individualpsychologischen Einsicht eine sozialpsychologische extrapolieren, die auf die Ursachen von Terror- resp. Amokanschlägen zielt. Ich glaube, dass erst, wenn wir ein gewisses, nicht unerhebliches Gefälle in der Auseinandersetzung wahrnehmen, das uns als „die Guten“ automatisch auf die eine Seite definiert und alle die , die das nicht so sehen (können?) auf die „böse“ Seite, echte Gespräche möglich werden. Natürlich ist Terror ein Verbrechen. Aber was hilft es, das festzustellen, geschockt zu sein oder gar die Betroffenheitslyrik zu bedienen, wenn das nicht an die Ursache und damit womöglich erst zu Lösungsmöglichkeiten führt? Denn die in lähmender Eintönigkeit wiederholten Maßnahmen oder die entsprechenden Forderungen (mehr Kontrolle, mehr Polizisten, Bundeswehr etc.) funktionieren nur im Ausnahmefall.

„Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich dramatisch geöffnet. Die 80 Superreichen dieser Erde haben so viel wie die ärmere Hälfte der Erdbevölkerung und das sind immerhin 3,5 Milliarden Menschen. Ein solches System schafft Verbitterung und Hass. Die zornigen jungen Männer, die sich dagegen auflehnen, sind nicht Monster, die das Böse in sich tragen, sondern sie sind die Kehrseite einer entsolidarisierten „freien“ Gesellschaft. Wer das total entgrenzte System treffen will, hat es leicht. Er kann überall und jederzeit zuschlagen. Für Hoffnungslose ist es gleich, wen sie treffen, Hauptsache es trifft dieses System. Nur wenn es gelingt, das System in eine solidarische Gesellschaft umzubauen, besteht eine Chance. Wer es aber nicht einmal versucht, macht sich mitschuldig an den Toten der Zukunft“ (Staatssekretär a.D. Heiner Flassbeck). Dies Zitat stammt aus den Nachdenkseiten. Der gesamte Artikel findet sich unter:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=34333

Was die erforderliche Debatte braucht, „erfordert große Offenheit und die Bereitschaft, eigenes Fehlverhalten einzuräumen. Das ist kein Selbstläufer. Denn im Wortschatz der Mächtigen stehen Reflexion, Empathie, Verständigungswille, Ausgleich sowie Konfliktforschung nicht an oberster Stelle.“ (ebda)

Hoffentlich klappt’s. Wenn nicht, können wir uns auf eine andere Gesellschaft einrichten.

Dooscastle
Femmefatale
Femmefatale
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf ehemaligesMitglied24 vom 25.07.2016, 19:09:30
Dooscastle, das liest sich gut, trifft aber nach meiner persönlichen Meinung immer noch nicht den Kern der Sache.

Ich selbst war durch meine Kindheit und Jugend auch stark traumatisiert, möchte das hier nicht näher ausführen; ich bin aber weder RAF_Mitglied oder Sympathisant geworden, noch sonst in irgendeiner Weise gewalttätig.
Woran liegt es? Ich kann es dir leider nicht sagen.

Ich habe es nur satt, dass ständig die Vergangenheit für Handlungen herangezogen wird, die jetzt stattfinden. Das ist keine Entschuldigung dafür, dass jemand sein Leben nicht auf die Reihe kriegt.
Viele andere haben es geschafft, trotz Trauma.

ff

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von Edita
als Antwort auf Edita vom 25.07.2016, 17:58:31
xxxx Und natürlich haben Sie den Sinn meiner Antwort mal wieder verhunzt, weil ich nicht über Weltanschauung referiert habe, sondern das war meine Antwort auf eine bestimmte Aussage, nämlich diese hier :
Edita

Verhunzt? Nur weil ich versuchte, das Thema weiterzuführen, muss ich doch nicht alles demütig in Kauf nehmen, so wie Sie sich dies wünschen/vorstellen? Nochmals - die Meinungsfreiheit steht uns allen zu und nicht nur Menschen, die Sie dafür selektieren. Behalten Sie Ihre Würde, Edita - Olga[/quote]

Sie verwechseln hier was Olga, wenn Sie ein Thema zerfleddern und verhunzen nur weil Sie sich weigern die Zusammenhänge anerkennen zu wollen und das dann "weiterführen" nennen, dann wird dadurch meine Würde nicht berührt, aber die Minderung der Reputation Ihrer Beiträge bleibt da wahrscheinlich nicht aus, so what? Der Schwob würd jetzed sage " s'kahsch ned vrhebe....s'isch wias isch "!

Edita
ehemaligesMitglied24
ehemaligesMitglied24
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf Femmefatale vom 25.07.2016, 19:25:32
Hallo ff,

ich hatte auch mal eine kaputte Tischtennisplatte.

Was ich aber meine, ist: Wenn wir Dinge von so großer Wucht und Tragweite versuchen zu beurteilen, müssen wir eine Matrix aufspannen, die die aktuelle Situation in den Blick nimmt, in der Persönlichkeitsentwicklungen eine Rolle spielen und die die Herkunft des Konflikts berücksichtigt. Sei froh, dass etwas (was auch immer) dazu beigetragen hat, dein Trauma zu überwinden, aber vergiss nicht, dass es manchmal nur einer winzigen Wendung der Alltagserfahrung bedarf, dass sich die Dinge in der subjektiven Wahrnehmung als unlösbar darstellen, was dann möglicherweise zu Verzweiflung führt; nicht zwei Menschen haben die exakt gleiche Biografie.

Zudem: Der Zusammenhang zwischen westlicher Ignoranz und Arroganz und dem gefühlten Losertum, einer ständig erlebten (häufig tödlichen) Ausweglosigkeit springt ja nun jedem Zeitungsleser täglich entgegen.

Ob und das gefällt oder nicht: Die Ursachen sind vielfältig, die Reaktionen sind es nur zu selten.

LG

Dooscastle
Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Man braucht überhaupt keine großartigen Rückgriffe auf die Vergangenheit, um hier nach Erklärungen zu suchen.
Heute Morgen gab es im WDR eine Diskussion dazu, wo Leute anrufen und ihre Statements abgeben konnten.
Eine Anruferin erzählte, dass sie in der Flüchtlingsbetreuung tätig ist und hier vorwiegend gute Erfahrungen mit den Flüchtlingen macht. Und sie sagte, dass es sehr frustrierend sei, immer wieder zu erleben, wie Flüchtlinge in Bezug auf Behörden vor Wände laufen. Sie müssen zig mal dahin und immer wieder ihre Anträge stellen, erst einmal werden sie gar nicht immer vorgelassen, und wenn, dann gibt es Vertröstungen, Weiterleitungen an andere Behörden oder endlose Wartezeiten ohne Ergebnisse und mit immer neuen Wartezeiten. Auch Karl hat schon davon berichtet in der persönlichen Bekanntschaft mit einer Flüchtlingsfamilie.
Diese Anruferin sagte, sie habe große Angst, dass irgendwann einer der Flüchtlinge, die sie in einer Einrichtung betreut, genauso durchdreht wegen all dieser Unwägbarkeiten und Frustrationen, und dass sie so etwas kaum voher vorausahnen oder verhindern können, obwohl sie sich große Mühe geben, ihnen zu helfen. Sie sagte, dass es bei diesen erheblichen Frustrationen ein Wunder sei, dass nicht noch mehr von denen durchdrehen und irgend etwas Schlimmes machen.

Und ich wundere mich immer darüber, warum es so schwer ist, sich in die Situation dieser Menschen hineinversetzen zu können. Dafür braucht man weiß Gott nicht einen psychoanalytischen Rückgriff auf irgend eine Vergangenheit, es sei denn, man bedenkt, dass viele der Flüchtlinge traumatisiert sind, dafür allerdings ist der Rückgriff auf die Vergangenheit dann nicht belanglos.

Und jetzt kommt garantiert der Vorwurf, ich würde sie und ihre Taten in Schutz nehmen.

Spart euch die Aufregung, ich tue es nicht. Ich versuche nur, nachzuvollziehen, wie jemand dazu kommt, und zwar ohne es zu billigen oder zu entschuldigen.
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.07.2016, 22:23:55
Rom ist an seine Toleranz zu Grunde gegangen.
Das soll heissen, wenn wir alles entschuldigen und versuchen zu erklären, sind wir eines Tages nicht mehr da.
Wir Deutschen müssen ein gesundes Mass finden um diese Menschen/Zuwanderer menschenwürdig zu behandeln und unsere Sicherheit
nicht zu gefährden, dass ist der Drahtseilakt den der Politik und uns Bürgern (allen) bevorsteht.
Wie sagen es die Gerechten hier öfters, wehret den Anfängen.
Aber lasst uns Menschen hier in Deutschland : Brüder sowie Schwestern bleiben.
Andere niedermachen weil sie ein falsches Wort einstellen bringt uns nicht weiter, dass hat Köln gezeigt..

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