Innenpolitik nothelfer christophorus

sittingbull
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Re: nothelfer christophorus
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf olga64 vom 02.04.2013, 17:21:45
Der gesetzliche Mindestlohn von 8.50/h wird wenige H 4-Empfänger dazu bewegen, diesen STatus aufzugeben...


genau ...

hartz4-empfänger entscheiden sich schliesslich bewusst und selbstbestimmt für ihren status und dafür ihn aufzugeben oder eben nicht .

und

In allen europäischen Ländern mit gesetzlichen Mindestlöhnen (die weiter unter diesen 8.50/h liegen) ist die Jugendarbeitslosigkeit exorbitant hoch, weil die Arbeitgeber einfach nicht zu diesen Bedingungen einstellen.


und wieder richtig ...

deshalb lautet meine vorderung ja auch , die arbeitgeber nicht weiter mit unserer
unproduktiven anwesenheit zu belästigen und sie in ruhe ihre arbeit
allein machen zu lassen .

sitting bull
slash
slash
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Re: nothelfer christophorus
geschrieben von slash
als Antwort auf sittingbull vom 03.04.2013, 10:56:47
Was ist mit den Uni - Absolventen, die keine Arbeit fanden, doch tierisch daran interessiert sind, eine Anstellung zu finden?

Was ist mit den Kindern? Sie haben ihr Schicksal nicht gewählt!
Ich denke, niemand ist an H4 ernsthaft interessiert.

...
slash

clara
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Re: nothelfer christophorus
geschrieben von clara
als Antwort auf slash vom 03.04.2013, 11:07:19
"Ich denke, niemand ist an H4 ernsthaft interessiert." (slash)

So sicher bin ich längst nicht! Menschen, die selbst viel in ihre Bildung investiert haben, setzen meistens alles daran, einen möglichst gut bezahlten und ihrer Eignung entstpr. Job zu finden.
Leider gibt es aber auch nicht Wenige, die sich mit Transferleistungen begnügen. Ich sehe ein Dilemma darin, dass, so lange der Mindestlohn nicht angehoben wird, es oft an Anreiz für bestimmte Menschen fehlt, sich überhaupt um eine bezahlte Arbeit zu bemühen und sich einzubringen. Warum auch, wenn man ohne Gegenleistung nahezu dasgleiche erhält? Einige Ökonomen plädieren sogar für eine Herabsetzung von HartzIV (Ausnahme Sach-und Bildungsleistungen für Kinder, kein erhöhtes Kindergeld). Dies würde einige arbeitsfähige Menschen dazu bewegen, sich um Arbeit zu bemühen. Arbeit muss sich lohnen!
Ansonsten gebe ich Olga Recht, dass es das A und O des Staates ist, Bildungsangebote für Alle kostenlos bereit zu stellen und sie bildungsfernen Bevölkerungsschichten so schmackhaft zu machen, dass diese sie auch annehmen. Zu seinem Glück zwingen kann man in einer Demokratie niemanden, aber sanfter Druck muss erlaubt sein!

Clara

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bukamary
bukamary
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Re: nothelfer christophorus
geschrieben von bukamary
Ja, Bildung und Ausbildung ist unendlich wichtig!!!

Einfach mal so in die Runde gefragt:

Wer definiert, was eine gute und qualifizierte Bildung und Ausbildung ist?

Was gehört dazu?

Was ist eine angemessene Entlohnung?

Warum werden hoch qualifizierte Kräfte in einer Endlosschleife als Praktikanten beschäftigt, dass sie so frustriert sind, weil sie feststellen müssen, dass sie z.B als Taxifahrer mehr Geld verdienen?

Wie gerecht sind die heutigen Löhne und Gehälter?

Gibt es heute nicht schon jede Menge gut ausgebildete Fachkräfte, die im Verhältnis zu anderen einen zu geringen Verdienst erhalten und heute schon absehbar ist, dass die Rente alles andere als üppig ausfallen wird?

Wo sind die Stellen, die dann auch angemessen bezahlt werden für all die gut ausgebildeten Menschen?

Was ist mit den Menschen, die nicht in der Lage sind eine entsprechend gut qualifizierte Ausbildung zu schaffen oder sind wir Deutsche im Verhältnis zur übrigen Weltbevölkerung überdurchschnittlich intelligent?

Wer soll dann noch die "einfachen" Tätigkeiten, die genauso wichtig und notwendig sind erledigen?

Wieviele arbeitslose Menschen möchten arbeiten, dürfen aber nicht oder können nicht?

Abgesehen von der Bezahlung, wie sehen vielfach die übrigen Rahmenbedingungen aus?

Wieviel Ungerechtigkeit verträgt unsere Gesellschaft?

Wieviel Kälte und Unmenschlichkeit verträgt unsere Gesellschaft noch?

Wieviel Individualität tut uns gut? Wieviel Wir - Gefühl brauchen wir?

Ich erwarte keine Antworten. Das sind alles Fragen, die mich beschäftigen. Und wenn ich manche Beiträge hier im ST lese oder Gespräche im realen Leben vor Augen führe, dann ist mir nicht mehr wohl. Sind wir all den Unsäglichkeiten wirklich so hilflos ausgeliefert? Es wird und kann nie alles perfekt sein. Sollte es aber dennoch nicht das Ziel sein?

bukamary
slash
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Re: nothelfer christophorus
geschrieben von slash
als Antwort auf bukamary vom 03.04.2013, 14:42:54
@bukamary
Dein Zitat:
Wer definiert, was eine gute und qualifizierte Bildung und Ausbildung ist?
Zitat Ende.


Ich wage mal einen Satz:
Ganz simpel gesagt, alles was zwischen einer durch Prüfungszeugnis abgeschlossenen Berufsausbildung und eines Staatsexamens liegt, womit die Voraussetzung für ein Leben ohne finanzielle Abhängigkeit geschaffen wird.

...
slash
clara
clara
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Re: nothelfer christophorus
geschrieben von clara
als Antwort auf bukamary vom 03.04.2013, 14:42:54
Bukamary, kaum jemanden, der sich ernsthaft dafür interessiert, lassen diese Fragen kalt. Die Probleme sind bekannt, Lösungen lassen sich nicht so leicht finden und mit Schlagworten und "einfachen" Antworten, wie sie manche Parteien propagieren, schon gar nicht. Eine politische Systemänderung würde neue, andere Probleme bringen.

Fest steht, dass es immer weniger "einfache" Arbeiten gibt. Vieles erledigen Maschinen und können es sogar besser.
Dagegen werden Fachkräfte gesucht, aber auch nicht in allen Gebieten. Germanisten wohl eher nicht. Die Gefragten werden auch gut bezahlt, oft aber nicht gut genug, so dass sie in andere Länder abwandern. Selbst Nicht-Ökonomen wissen, dass das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt, daher die studierten Taxifahrer.

Ich bin nicht gegen Transferleistungen, z. B. an die von Dir angesprochene Gruppe der arbeitswilligen, arbeitsfähigen Menschen, die trotz aller Bemühungen keine Arbeit finden. Selbstverständlich muss die Solidargemeinschaft, ausgerichtet am allgemeinen Lebensstandard, für Schwache sorgen. Dann frage ich mich aber besorgt, wie dies zukünftig aussehen soll, wenn die Leistungsempfänger immer mehr werden. Auch darauf habe ich keine Antwort.

Clara

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olga64
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Re: nothelfer christophorus
geschrieben von olga64
als Antwort auf bukamary vom 03.04.2013, 14:42:54
Wer definiert, was eine gute und qualifizierte Bildung und Ausbildung ist?

Was ist eine angemessene Entlohnung?

bukamary


Letztendlich definiert dies der ARbeitsmarkt, bzw. die ARbeitgeber. Wer ein nachgefragtes Ausbildungs-Spektrum vorweisen kann und auch in der richtigen Region Deutschlands lebt und arbeitet, wird auch eine sehr angemessene Entlohnung erhalten. Wie und wann diese angemessen ist, muss jeder selbst prüfen - ein abgebrochener Hauptschüler ohne Berufsausbildung wird immer weniger Geld bekommen als jemand, der viel Wert und Zeit und Kraft in seine Ausbildung investierte.
Ein Systemwechsel ist in unserem Land nicht gewünscht - dies zeigt das Spektrum der Parteien, die Wahlen gewinnen. Wäre es anders, wäre die Linke viel erfolgreicher und auch Bewegungen wie z.B. Occupy wären langlebiger gewesen.
ES hilft nichts, sich immer auf irgendwelche Ungerechtigkeiten zu focussieren, die es in einer menschlichen GEsellschaft - egal ob nun Sozialismus, Kommunismus, Kapitalismus - immer geben wird, da der Einzelne sich immer gerne am Nachbarn orientiert, der mehr hat - aber nie hinterfragt, warum dies so ist.
Es hilft nur, den Kindern und Enkeln unermüdlich zu erklären, dass es ohne (Aus)-Bildung nicht gehen wird - die Konkurrenz weltweit an Arbeitnehmern ist zu gross und grossenteils sind diese auch noch billiger als in Deutschland.
Dieser vorbildliche deutsche Sozialstaat muss ja auch in vielen Jahren noch finanzierbar sein - er wird es nicht ,wenn die jungen Leute ihr Heimatland verlassen, weil sie anderswo bessere Chancen sehen -. Olga

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