Innenpolitik Organspende

RE: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.04.2019, 12:16:17

dem kann ich mich nur anschliessen.
Wer das nicht einsieht, der sollte von Spenderorganen ausgenommen werden, sollte er selbst eines benötigen.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.04.2019, 12:16:17

Zitat: 
"Hirntod versus Tod
Eine Organentnahme wird nur bei hirntoten Menschen vorgenommen. Ein Hirntod ist unumkehrbar. Dennoch ist ein hirntoter Mensch keine Leiche. Ein hirntoter Mensch ist vielmehr in einem irreversiblen Zustand des nicht mehr Rettbaren. Daraus lassen sich zahlreiche Fragen ableiten: Möchte ich in diesem Zustand weiter beatmet werden, damit die Ärzte die Organentnahme vorbereiten können? Wie soll meine Familie von mir Abschied nehmen? Wie möchte ich, dass man in der letzten Phase mit mir umgeht?"
Entnommen aus: https://www.stern.de/gesundheit/medizinethiker-giovanni-maio-ueber-die-frage--soll-ich-organspender-werden---oder-nicht--8640288.html

Rückblickend auf unseren Erfahrungen 1995 kann ich nur sagen: Jeder, der sich in gesunden und ungetrübten Tagen mit dem Thema befasst, sollte sich mit den obengenannten Fragen befassen und diese  mit den Angehörigen besprechen.

"Papa, wo bist Du!"
Diesen Schrei werde ich nie vergessen können.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 04.04.2019, 12:40:59

Die Richtlinien zur Feststellung des Hirntodes legen auch an das Diagnoseverfahren sehr hohe Maßstäbe an.
Können diese Maßstäbe eingehalten werden bei dem bestehenden Mangel an gut geschulten Ärzten?
Bei der schon lange bestehende Überforderung des ärztlichen Personals?
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61625/Intensivstationen-leiden-unter-Personalmangel


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Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von Allegra
als Antwort auf Mareike vom 04.04.2019, 11:18:18

Wer  -  so wie ich in meinem Umfeld -  erlebt hat, wie und unter welchen Umständen Organ"spenden'' erfolgen können, hat dazu eine kritische Haltung.

Allegra

RE: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ich habe in dem Artikel auch was gefunden.

Dass Organspenden kranken Menschen helfen, ist unbestritten. Dennoch darf daraus kein Druck für den Einzelnen entstehen. Niemand hat rechtlich noch moralisch Anspruch auf den Körper einer anderen Person. Eine Debatte über das Für und Wider der Organspende muss interessensfrei und offen geführt werden. Sie sollte vor allem einem Zweck dienen: einer guten und wohlüberlegten Entscheidung des Einzelnen.
Und das auf Grund des GG. Durch die Widerspruchslösung wird das GG verletzt, es sei denn das der § Artikel 2 Abs 2 wird geändert.
Nur einfach ein Gesetz und gut ist sehe ich als Bruch des GG an, denn im 1. Satz "... Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit... ist ein elementares Grundrecht. Sonst könnte ja auch die Todesstrafe wieder eingeführt werden können.

Beratung durch ein schnödes Gesetz zu ersetzen ist anstandslos. Ich hab mir meine Entscheidung damals nicht einfach so gemacht. Ich hab lange Recherchen betrieben und meine Hausärztin konsultiert. Wenn der Staat was machen will sollte er die Menschen gewinnen und nicht anordnen per Gesetz..
Aber Politiker haben es wohl sowieso nicht so sehr mit Anstand, Moral und Ethik.
novella
novella
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von novella
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.04.2019, 13:11:34

Der Grundgesetzartikel 2 wird keineswegs durch die Widerspruchslösung verletzt. Niemand zwingt mich dazu, einen Widerspruch einzulegen.  Genausowenig werde ich gezwungen, ein Organ zu spenden  Ich füge auch niemandem einen Schaden zu. (Höchstens demjenigem, dem ich nach meinem Tod nichts geben will.)
Verlangt wird einzig und allein eine freiwillige Entscheidung meinerseits darüber, was ich für mich will. Und niemand zwingt mich zu dieser oder jener Entscheidung. Dafür muss ich das Grundgesetz überhaupt nicht heranziehen.


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RE: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf novella vom 04.04.2019, 13:31:17

Dann hast du den Artikel 2 GG nicht verstanden. Dort heißt es "... ... Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit...", aber gerade das sehe ich mit der Widerspruchslösung außer Kraft gesetzt. Der Staat will mich zwingen mein Recht auf "...körperliche Unversehrtheit..." - das ja eigentlich laut GG zu schützen ist durch den Staat als inhaber aller staatlicher Gewalt, persönlich geltend zu machen.

"...Genausowenig werde ich gezwungen, ein Organ zu spenden..."

In dem Falle doch, denn die Widerspruchslösung kann durch deinen Widerspruch nicht gewährleisten das doch noch entnommen wurde - ergo wurde dein GG verbrieftes Recht nicht geachtet. Denn wer soll nachweisen das in dem "Widerspruchsregister" überhaupt nachgeprüft wurde..? Es sind jetzt schon genügend Skandale publik, da braucht's diese nicht noch dazu.

Eine wesentlich breitere Aufklärung zur Freiwilligkeit kann das Problem beseitigen. Bei Freiwilligkeit wird schon nach dem Spenderausweis gesucht. Und Zeit ist an der Herz-Lungenmaschine genug - man muß nicht gleich den "Stecker" ziehen - man kann gezielt nachschauen.
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von Mareike

"Eine Organspende ist eine große Belastung für eine Klinik. Nach der aufwendigen Hirntoddiagnostik stehen weitere Untersuchungen an. Diesen Aufwand scheuen viele Kliniken. Verantwortlich dafür sind neben Personalmangel auch wirtschaftliche Überlegungen. Für die Entnahme der Organe bekommen die Kliniken Pauschalen von der DSO, die gerade mal kostendeckend sind."

https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/medizin/organverpflanzung/organmangel-102.html

https://www.planet-wissen.de/video-interview-mit-dr-justus-hilpert-100.html

RE: Organspende
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 04.04.2019, 13:50:10

@mareike jetzt noch, aber Herr Span macht doch das neue gesetz nicht ohne die Kliniken zu verpflichten...

Das wäre ja als ob du verlangst die Leute sollen mit ÖPNV fahren und es gibt keinen. Seine Widerspruchslösung ohne Verpflichtung der Kliniken ist schlichtweg witzlos, unsinnig....

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Organspende
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.04.2019, 14:02:43

Papier ist geduldig: 
https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/organspende/article/975068/bundeskabinett-neuregelungen-organspende-besiegelt.html

Aber es wird schon so sein: Wenn Organentnahme finanziell lukrativ wird für die Kliniken, wird man sich gewiss umstellen.
Dann werden sonstige Operationen halt mal zurückgestellt ...


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