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Innenpolitik Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte

hafel
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Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von hafel

Gestern wurde in Dresden und in den öffentlichen Nachrichten der Missbrauch des hippokratischen Eids ehemaliger DDR-Ärzte vorgestellt. Knapp 20 % der praktizierenden DDR-Ärzte haben die grundlegende Formulierung der ärztlichen Ethik groß missbraucht und waren als Stasi-IM tätig. Da ich nicht glaube, dass die DDR in ihren Gesetzbüchern einen Eid - Missbrauch erlaubte oder rechtfertigte, waren somit diese Ärzte entweder Überzeugungstäter oder hatten damit an ihrer Karriere gebastelt.
Ich hatte gestern mit meiner Tochter, die Ärztin ist, darüber gesprochen, und meinte sie wie ich auch selber, dass diese Ärzte das Vertrauen ihrer Patienten für immer verspielt haben.

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hafel
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
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Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf hafel vom 21.11.2007, 13:00:10
wenns "nur" IM-Tätigkeit wäre. Da gabs noch Schlimmeres, wie ärztlich begleitetes Staatsdoping siehe Auszugsweise
12.1.2000 Tod eines Schwimmers. Juristische Auseinandersetzung um das Buch «Anklage: Kinderdoping». Der Widerstand gegen das Enthüllungsbuch über DDR-Doping, «Anklage: Kinderdoping» der Herausgeber Holger Schück und Hans-Joachim Seppelt, war in diesen Spalten angekündigt worden (NZZ 8. 1. 00). Und schon jetzt ist es soweit: Der Sportarzt Eberhard Köhler beantragte eine einstweilige Verfügung, an deren Ende möglicherweise ein Vertriebsstopp des Buches stehen könnte. Köhlers Person wird im Buch im Kapitel über den Tod des damals 17jährigen Schwimmers Jörg Sievers genannt, der an den Folgen einer Herzmuskelentzündung verstarb. Seppelt hatte den Fall Sievers schon vor zwei Jahren thematisiert: In einer Dokumentation der «ARD» suchte er Köhler in dessen Praxis auf. Der Mediziner mochte sich an den Namen des Schwimmers nicht erinnern. Später konnte Köhler gegenüber der «Leipziger Volkszeitung» mit dem Namen etwas anfangen, sagte jedoch, von einer Dopingvergabe nichts gewusst zu haben. Sievers starb am 17. Januar 1973. Wenngleich die Herausgeber Köhler nicht direkt bezichtigen, hinterfragen sie die Position des Sportarztes. Eine Verbindung zum Tode von Sievers hat Köhler nicht zuletzt seiner widersprüchlichen Aussagen wegen auch selbst hergestellt.
geschrieben von http://www.limmatsharks.com
donaldd
hugo
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Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 21.11.2007, 14:19:09
Versicherungen, Krankenkassen Geheimdienste, Pharmaindustrie, forschende Unternehmen, Arztkollegen - für Sie sind die Auskünfte über Patienten das tägliche Brot. Ohne geht fast gar nix,
-angefangen von den Namensschildern an den Türen zu den Patientenzimmern über Versenden von Daten in alle Himmelsrichtungen bis hin zu nichtmeldepflichtigen Meldungen an Ämter usw,
sogar wenn der Arzt häusliche Gewalt festellt oder Schlimmeres, sollte er sich vorher nochmals genauestens über die juristischen Folgen informieren was Sein Veröffentlichen, dezentes Weitermelden, vorsichtiges Informieren der Polizei oder das Hinausposaunen beim Ärztetreff usw für Ihn bedeuten könnte,

Dann gibts ja wohl auch sehr schwammige Grenzen für die Einhaltung ärztlicher Schweigepflicht bei meldepflichtigen Krankheiten,,,,

Das die Stasi sich gerne an Pfarrer, Ärzte, Juristen heranmachte, dürfte wohl kein Geheimnis und durchaus begründet sein.
Welche Berufsgruppen bekommen denn sonst noch solch diffizile persönliche private Daten in die Hände ?

aber das es 20% gewesen sein sollen, halte ich für ein Gerücht, das will ich nicht mal für heutige Zeiten gelten lassen.

Das heute 20% ihr Wissen und ihre Gewissen gegen Pharmaprämien verhökern, will ich schon eher glauben,,*g*

Es hat sicher auch Ärzte gegeben, die ihre "Mitarbeit" bei der Stasi eher als nationale Pflicht, als patriotischen Beitrag für die Sicherheit des Volkes ansahen, wurden die Medizinstudiumanwärter doch auch oft unter denen ausgesucht, die besondere Anstrengungen z.B. bei der Landesverteidigung gezeigt haben und sich freiwillig eine Zeit lang verpflichteten usw,

,aber das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit, da wurde Genommen und Gegeben, wie sagte doch schon meine OMA ? da wäscht eine Hand die andere,,*g*


--
hugo

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eko
eko
Mitglied

Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von eko
als Antwort auf hugo vom 21.11.2007, 17:53:11
"aber das es 20% gewesen sein sollen, halte ich für ein Gerücht, das will ich nicht mal für heutige Zeiten gelten lassen.

Das heute 20% ihr Wissen und ihre Gewissen gegen Pharmaprämien verhökern, will ich schon eher glauben"


Naja, da will mal wieder einer seinen untergegangenen Staat gesundbeten und kann es natürlich nicht lassen, schon auch gleich einen Querschuss gegen den Staat loslassen, in dem er heute sehr komfortabel lebt. Jetzt sind es die Ärzte, die angeblich korrupt sind. Was da wohl mein Hausarzt dazu sgen würde, wenn ich ihm das vorlesen würde?

Nun denn, man weiß ja, wer es schreibt, entsprechend ernst wird man seine Aussage auch nehmen.
--
eko
Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eko vom 21.11.2007, 18:20:13
@hugo,
wie immer -
es war mal wieder eine unbedeutende Kleinigkeit, eine Geringfügigkeit, ja sogar notwendig, persönliche Daten der Patienten an die Stasi weitergegeben zu haben.
Du gehst sogar noch einen Schritt weiter, wenn du sagst dass einige Ärzte es als :"...nationale Pflicht, als patriotischen Beitrag für die Sicherheit des Volkes ansahen".
Ja- Hugo da haben wohl die "Jungs und Mädels" von der Stasi mal wieder ihre Pflicht getan.
Hast du denn auch immer deine Pflicht getan - Hugo ?

Hugo- es geht hier nicht um die Weitergabe von Arzneimittelverbrauchsdaten an die Pharmahersteller- und das weißt du natürlich, sondern es geht um die Weitergabe von PERSÖNLICHEN PATIENTENDATEN und das sind nicht nur Name, Anschrift und Alter.
Wenn heute Ärzte persönliche Daten an unbefugte Personen aus z.B. Profitgründen weitergeben, ist das eine Straftat, die -wenn sie herauskommt -verfolgt und bestraft wird.
Die Stasi war eine staatliche Organisation der DDR und diese kriminellen Akte konnte nicht verfolgt werden, da sie staatlicherseits gewollt waren.


Aber was soll man von dir schon erwarten, als eine Verharmlosung und sogar Billigung dieser Tätigkeit.

--
klaus
hafel
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Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von hafel
als Antwort auf hugo vom 21.11.2007, 17:53:11
Hugo, Du bist absolut kalkulierbar, die Wette habe ich gewonnen! Ich wußte, dass Du mit den bescheutesten Argumenten diese miesen Ganoven wieder gesund betest.

Ich hatte geschrieben unter 20 %.... es waren nach Presse und Fernsehen genau 18%.

Die Weitergabe von Pharmadaten mit dem Brechen eines Eides zu vergleichen qualifiziert Dich ins Grundschulalter. Du bist nicht mehr ernst zu nehmen. Hier geht es um einen Eid, ohne den kein Arzt seine Approbation bekommt.


--
hafel

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Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eko vom 21.11.2007, 18:20:13
Eko, weißt du an was mich diese Diskussion OST-WEST manchmal erinnert!!! Sie erinnert mich bei den Argumenten oft an die Nazidiskussion in der jungen BRD, keiner hatte die Schuld, keiner hat was gewusst und im Grunde war es doch gar nicht so schlimm usw.

Stasi und Gestapo waren Brüder im Geiste dieselben Mechanismen waren vorhanden, menschenverachtend und zynisch.
Ob es nun 20% Ärzte waren oder 5% ist doch unerheblich, aber 90000 hauptamtliche Stasi-Mitarbeiter sprechen ihre eigene Sprache.
Dass schöne ist das es Vergangenheit ist und das die deutschen Kommunisten nicht so effizient waren wie die Nazis, das sollte man schon sagen
Gruß Claude
arno
arno
Mitglied

Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von arno
als Antwort auf hugo vom 21.11.2007, 17:53:11
Hallo, hugo,

vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich denke, daß jeder Mensch käuflich
ist, auch Ärzte! Es ist alles nur eine
Sache des Preises. Das war in der
Vergangenheit so und ist heute nicht
anders. Beispiele dazu werden fast
täglich über die Medien verbreitet.
Wer der ärztlichen und priesterlichen
Schweigepflicht nicht traut und
vertraut, fährt am besten.
Als Beispiel dazu seien die von
Versicherungsgesellschaften
angestellten Vertrauensärzte
aufgeführt!

Viele Grüße
--
arno
hafel
hafel
Mitglied

Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von hafel
als Antwort auf arno vom 21.11.2007, 19:21:18
Arno, Dich sollte kein vernünftiger Arzt mehr behandeln, obwohl Du dringend einen brauchst.

Es ist einfach eine Schweinerei wie Du hier mit dem hippogratischen Eid der Ärzteschaft umgehst. Es sollte normaler Weise jeden betroffen machen, dass Ärzte der Stasi zugearbeitet haben. Toll, dass Du das gutheisst und Dich auch noch dummerhaft für Stasi-Rechtfertigungen dafür bedankst. Dich kann man leider nicht mehr unter "normal" einordnen.
--
hafel
hugo
hugo
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Re: Patientenmissbrauch ehemaliger DDR-Ärzte
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.11.2007, 18:58:51
hallo Claude, Du machst es mir sehr schwer Deinen Gedankengängen zu folgen.
Ich wills hier mal-wenn auch widerwillig- tun.
Ich bin keineswegs Derjenige der- wie hier aus Wessikehlen öfter mal bösartigerweise anklingt- ein Verfechter von Stasimethoden und ein Verteidiger dieser Organisation ist.

Aber was mich noch mehr ernüchternd trifft, sind Eure -aus Leichtgläubigkeit und/oder Einfalt wie ich vermute, absoluten Unkenntnisse bezüglich der eigenen (der bundesdeutschen) Vergangenheitsbewältigung.

Was da verniedlicht, vergessen, unterschlagen, verdreht wird, ist schon gewaltig.
Wenn Ihr doch nur halb soviel über die eigene Vergangenheit ahntet oder gar wüßtest was ihr angeblich alles über die DDR -Vergangenheit an Erkenntnissen habt,,,

Zitat: "Im Nürnberger »Hauptkriegsverbrecherprozess« wurden Gestapo, SS und SD zu »verbrecherischen Organisationen« erklärt. Umso bemerkenswerter erscheint es daher, dass sich nur wenige Jahre später die Kernbelegschaften der bundesdeutschen Sicherheitsbehörden, sei es im Bereich der Kriminalpolizei, sei es in den Verfassungsschutzämtern oder beim Bundesnachrichtendienst (BND), aus genau jenem Personenkreis rekrutierten, der wie kaum ein anderer, an den Verbrechen des Nationalsozialismus beteiligt gewesen war"

Claude Du schreibst: "Stasi und Gestapo waren Brüder im Geiste dieselben Mechanismen waren vorhanden, menschenverachtend und zynisch."

was hälst Du davon, wenn Jemand empört oder verwundert oder irritiert über diese Deine Zeilen antwortet:

"BND und Gestapo waren Brüder nicht nur im Geiste, es waren sogar die gleichen Menschen."
(ich will mal sagen auch diese Behauptung ist etwas übertrieben)

ich denke wir sollten nicht immer so absolut auf einer Behauptung bestehen,,,,das hat nichst mit abschwächen zu tun aber diese immensen Übertreibungen und das fokussieren auf nur schwarz oder nur rosa, ob uns das weiterhilft und es unter dichterischer Freiheit hier im Forum zu verbuchen ??

Außerdem glaube ich nicht das Du davon selber völlig überzeugt bist, das man Gestapo und Stasi oder BND auf eine Stufe stellen sollte.

Ich würde mich sehr wundern und es auch niemals so stehen lassen, da gehört mindestens noch ein Nebensatz dahinter.

Übrigens um nochmal auf den Anfang zurückzukommen, vonwegen westdeutsches Allgemeingut und Wissen um die schlimme Vergangenheit.
Es kommen fast täglich neu (alte) Wahrheiten ans Tageslicht über bisherige falsche Behauptungen und Verkennen/Verdrehen/Unterdrücken der Wahrheit.

So sah ich gestern Abend einen äußerst interessanten Beitrag über eine Doku zur Schuld und Unschuld der deutschen Wehrmacht,,,es wurden einige bisherige Behauptungen vom Kopf auf die Beine gestellt.

und haargenau, so wie der Mythos der Wehrmacht sich in Schall und Rauch auflöst, wenn man genauer dahinterguckt, so ist es auch bei vielen Anderen bisherigen Meinungen zu Geschehnissen hinter BEIDEN Seiten des ehemaligen Eisernen Vorhanges.

Gegenwärtig wird jedoch das was im östlichem Teil passierte weitaus negativer interpretiert und besonders Diese negativen Dinge werden hervorgehoben und in den Vordergrund von Diskussionen gestellt.

Da könnt ihr von Glück reden, wenn ab und zu ein paar hugos hier zu Wort kommen und ein klein wenig der Wahrheit der anderen Seite einer Medaille, die Ehre geben. *g*

hugo

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